Tessa macht Franz-Brötchen

Datum: 28. Dezember 2016, (Tag 82)
Position: 15° 15,0′ N, 068° 03,8′ W
Etmal: 211 sm
Wetter: Luft 28°C, 1014 hPa, sonnig, ENE 5 Bft.
von Immanuel

immanuelWir haben ja bereits mehrere Probleme auf diesem Törn gemeistert, wie zum Beispiel wo wir fast keine Tassen und  Gläser mehr hatten und dafür aus alten Marmeladengläsern getrunken haben. Meiner Meinung nach haben wir dieses Problem super gelöst! Jetzt werden wir vor eine neue Herausforderung gestellt: Wir haben kein Wasser mehr! Oder um es anders auszudrücken: nur noch 10.000 Liter (bei normalen Verbrauch würde das ca. für 8 Tage reichen). Das wäre doch normalerweise kein Problem? Warum produzieren wir nicht einfach neues? Weil unsere Wasseraufbereitungsmaschine heute angefangen hat zu rauchen, da jetzt irgendetwas kaputt ist und Uwe das Problem aufgrund fehlender Ersatzteile erst in Panama beheben kann. Also ist Wassersparen angesagt! (Viele Grüße an den, der in der 6er Kammer Jungs vor einigen Tagen den Wasserhahn die ganze Nacht laufen gelassen hat 😉 ) Wir dürfen nur noch an Deck mit dem Deckwaschschlauch (aus dem Meerwasser kommt) duschen. Und Abwaschen muss ab jetzt auch jeder selber – auch nur in Meerwasser und die Backschaft spült die Teller dann nur noch mit ein bisschen Süßwasser und Spülmittel ab.

Nachdem uns Norbert diese Neuigkeit zum Mittagessen angekündigt hatte, fing auch gleich bei den meisten das Umdenken an: Zora und Pia sind nach dem Essen gleich aufgesprungen und haben den Deckschlauch am Vordeck gleich zu einer Dusche umfunktioniert, die heute auch schon von vielen benutz wurde!(Anmerkung von Zora: „Das Duschen macht mir jetzt viel mehr Spaß; man hat Duschen und Peeling in einem!“) Und die heutige Backschaft bzw. die ultimative Backschaft, wie sie genannt werden, also Hannah, Damaris und Maike haben für alle Mahlzeiten nur 3 Liter Wasser verbraucht.

Also vielleicht schaffen wir es ja mit den verbleibenden 10.000 Litern … Wenn nicht, bedeutet das einen verkürzten San Blas- bzw. einen verlängerten Panamaaufenthalt. Und ich denke, ich spreche für alle von uns, wenn ich sage, dass wir San Blas doch vorziehen würden … Und um die Überschrift nicht zu vergessen; Tessa hat heute für alle sehr leckere Franz-Brötchen gebacken und grüßt an dieser Stelle ihre Franz-Brötchen Freundinnen Franzi und Katha! Auch ich grüße meine Familie, Freunde und alle daheim!
Immanuel

P.S.: Sonja: Salut Papa, désolé de ne pas avoir pu te souhaiter bonne anniversaire. J’éspère que tu as fait une grosse fête et que tu as eu plein de cadeaux. Mama, Papa, Bine, Amelie, Miriam jeg haaper dere koser dere i Norge og gi en klem til Tessa fra meg.
P.P.S.: Karla sendet viele Grüße übers Meer nach St. Peter Ording
P.P.P.S.: Viele Grüße von Simin an ihre Familie
P.P.P.P.S.: Schöne Grüße von Johann

Normalität

Datum: 24. November 2016, (Tag 48)
Position: 25° 16,’ N, 37° 06,0’ W
Etmal: 185 sm
Wetter: Luft 24°C, 1015 hPa, sonnig & bewölkt, Wind ENE 6-7 Bft.
von Immanuel

immanuelEinen langen Bericht kann ich euch heute leider nicht liefern…, weil einfach nichts passiert ist! Große Wellen, hin und wieder Sonnenschein, dazwischen wieder Schauer und wir haben Wache. Also alles ist nur wie immer … Wobei – eigentlich ist ja gar nichts wie immer! Das fängt bei der Tatsache an, dass wir uns mit einem Segelschiff mitten auf dem Atlantik befinden und auf diesem den vermutlich wackligsten Unterricht Deutschlands oder sogar der Welt haben, während unsere Freunde in der Schule in ihrem gewohnten Unterricht sitzen.

Außerdem ist es anders …..

… dass wir beim Essen nicht einfach gemütlich essen können, sondern es schon fast an Multitasking grenzt, was man alles festhalten muss!
… weil man beim Duschen immer nur eine Hand frei hat und sich mit der anderen verkrampft an den Griffen festhält, damit man nicht aus der Dusche fällt.
… wenn man sich an Deck nicht einfach gemütlich hinlegen kann, weil man früher oder später plötzlich auf die andere Seite des Schiffes rutscht.
… dass man anstatt Vögel nur fliegende Fische oder Delfine sieht – und selbst das mittlerweile nichts Besonderes mehr ist.

Aber auch selbstverständliche Sachen, wie Schokolade, Müsli, Orangen, Apfel und Mandarinen, verwandeln sich hier auf wundersame Weise zu einer Art Währung zum Tauschen – und man glaubt gar nicht, was so eine Orange hier wert ist! Außerdem nutzt man jede freie Minute dazu, seinen Schlaf nachzuholen und auch am Freitagabend geht man früh ins Bett, weil man am nächsten Tag trotzdem früh aufstehen muss…

Wenn man so darüber nachdenkt, kommen einem wirklich sehr viele Sachen in den Sinn, die nicht wie immer sind. Es ist einfach nichts Außergewöhnliches mehr. Für uns hier ist es jetzt die Normalität. Mir persönlich hat es aber heute wirklich gefehlt mit dem Rest meiner Familie früh aufzustehen und meiner Schwester ein Geburtstagslied zu singen 😉 Liebe Elena, alles Gute zum 19. Geburtstag!
Immanuel

P.S.: Liebe Geburtstagsgrüße an Magdi von Claire
P.P.S.:Alles Gute zum Geburstag Papa – Tatsumi
P.P.P.S.: Tessa grüßt Anni, Leo, Anna und Tassi <3