2 Monate

Datum: 14. Dezember 2017
Position: 14°38,6’N, 054°00,6’W
Etmal: 107 NM
Wetter: Wasser 27°C, Luft 28°C, Windstärke 4
von Nico

Heute wurde ich sehr früh zur Backschaft geweckt. Nicht in irgendeiner überhitzten Koje oder in irgendeiner stickigen Kammer, sondern in meiner Hängematte draußen an Deck. Seit ein paar Tagen dürfen nämlich immer die Schüler des kommenden Tages und die Vormittagsbackschaft draußen schlafen. An der frischen Luft und unter einem beeindruckenden Sternenhimmel. Deshalb habe ich gleich gut gelaunt mit Andy und Laurine für alle Bacon mit Rührei zum Frühstück gemacht. Zum Mittagessen haben wir noch ein leckeres Chili con Carne gezaubert und dann war die Backschaft auch schon vorbei. Daraufhin bin ich sofort zu meiner Wache geeilt, die sich heute bei 33 Grad in der Sonne ziemlich heiß gestaltete. Zum Glück gab es um 15:30 Uhr bei Kaffee und Kuchen einen frischen Apfel und dazu einen kühlen Eistee. Somit konnten wir alle frisch gestärkt zum täglichen „Advents-All-Hands“ erscheinen, bei dem immer ein Weihnachtslied gesungen wird und somit wenigstens ein bisschen Weihnachtsfeeling aufkommt. Denn wenn einem mitten im Dezember sogar in kurzer Hose zu warm ist und einem der Schweiß die Stirn runter läuft, kann man nur schwer begreifen, dass Weihnachten so kurz vor der Tür steht.

Doch bevor ich lange über Weihnachten nachdenken konnte, riss mich Verena aus meinen Gedanken… „Genau heute sind wir 2 Monate unterwegs!“ WAS????? 2 Monate? Das kann nicht sein. Das waren doch höchstens ein paar Wochen. Doch meine Uhr stimmte Verena zu. Heute ist der 14.12. Erstaunlich wie hier die Zeit verfliegt bei den ganzen Dingen, die wir schon erlebt haben, den ganzen Badestopps, den ganzen Landaufenthalten, den ganzen Schiffsarbeiten, der Atlantiktaufe, etc. Und wir haben noch 4 spannende Monate vor uns. Nach dem Abendessen versammelten sich dann alle Schüler zur Schülerversammlung, bei der wir über die Neueinteilung der Teams (z.B. des Proviantteams) und über die Expis in Costa Rica geredet haben. Nach der Versammlung legte ich mich völlig fertig nach einem Tag voll mit Backschaft, Wache, „All-Hands“ und einer Schülerversammlung in meine Hängematte und schlief erneut unter einem Sternenhimmel ein.
Nico

P.S.:
1. Liebe Grüße an meine Mama, an Oma und Opa! Ich hab euch lieb und meld´ mich mal wieder von Martinique. (Laurine)
2. Ich weiß nicht, wann dich das erreicht, aber ich wünsch dir trotzdem jetzt mal alles Gute zum Geburtstag JOJO…ich hab dich lieb und denk viel an dich… (Ly)
3. Grüße gehen raus an meinen lieben Bruder! Bei dem ganzen Gequatsche von Surfspots in der Karibik denk ich viel an dich! Hoffe London war mega cool. Genieß die Weihnachtszeit mit Mama und Papa. Vermiss Bûche und Füllung jetzt schon. (Isabelle)
4. Papa, bald kannst du uns wieder beobachten, wir sind schon bald da. Und Mama, steck doch Steffi mal bitte ein paar liebe Grüße in den Briefkasten, ich weiß nicht, ob sie mitliest (Lilly)
5. Hallo Mom und Paps, danke für eure leckere Johannisbeer-Himbeer-Marmelade! Sie war gestern das Highlight beim Frühstück und hat allen sehr gut geschmeckt – kaum aufgemacht, war sie auch schon verputzt. (Annika)

Eis gegen „Land in Sicht“

Datum: 8. November 2017
Position: 33°19,7’N, 015°36,7’W
Etmal: 170 NM
Wetter: Wasser 22°C, Luft 22°C, Wind 7 Bft.
von Nico

Gestern nach meinem ersten Schultag wurde ich heute wieder um 3:30 Uhr zu meinem normalen Wachbetrieb geweckt. Da wir seit Vigo ziemlich schnell vorangekommen sind, konnte uns der Kapitän heute mitteilen, dass wir gegen Abend wahrscheinlich in Porto Santo ankommen werden. Der Kapitän versprach bei dieser Gelegenheit auch, dass er dem- oder derjenigen, der bzw. die zuerst Land (= Porto Santo) entdeckt, ein Eis ausgeben wird. Nach meiner Wache gab es erst einmal ein leckeres Frühstück und dann durfte ich mich mit vollem Magen „gemütlich“ in meine Koje legen: Allerdings gestaltete es sich ein wenig schwierig, einzuschlafen, denn wir hatten zum Teil 5 Meter hohe Wellen und 8 Windstärken, wodurch ich in meinem Bett ordentlich hin und her gerutscht bin. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir uns mittlerweile zum Glück fast alle an den Seegang gewöhnt.

Irgendwann konnte ich dann doch endlich einschlafen – nur um 2 Stunden später dann zum Mittagessen geweckt zu werden. Allerdings gab es das für mich bisher beste Mittagessen: Nudeln mit einer köstlichen Sahne-Champignon-Soße. Leider konnte ich mir keinen Nachschlag holen, weil ich nicht der einzige war, dem es so gut geschmeckt hat – das Essen war nach wenigen Minuten „aufgeputzt“. Gegen 15:00 Uhr war es Verena, die Land sichtete und sich damit ihr „Kapitäns-Eis“ sicherte. Um 16:00 Uhr hatte ich dann wieder Wache. Während der Wache haben wir alle Segel, die noch gesetzt waren, geborgen. Abends um 19:30 Uhr sind wir dann vor Anker gegangen und danach haben wir die Segel alle wieder „hafenfein“ eingepackt. Am Abend konnten wir uns dann entspannt an Deck hinsetzen und den schönen Anblick der Lichter-Bucht von Porto Santo genießen. Ich konnte auch guten Gewissens länger wach bleiben, da für den nächsten Tag angesagt wurde, dass wir ausschlafen können. Ausschlafen heißt bis 7:00 Uhr. Jetzt freue ich mich schon darauf, mitten im November mit T-Shirt und kurzer Hose an Land gehen zu dürfen und mir Porto Santo anzuschauen!
Nico

P.S.:
1. Katharina wünscht ihrem weltbesten Papa-Beer Gesundheit und alles erdenkliche Gute und Liebe zu seinem Geburtstag!!! Ich denke an dich und sende dir eine ganz feste und lange Umarmung – ich habe dich unglaublich lieb und freue mich auf unser nächstes Telefonat!!!! xxoo
2. Ich grüße meine Familie und Lucia (alles Gute nachträglich). (Nico)