Der erste Strandtag

Datum: 21. November 2017
Position: 28°27,9’N, 016°14,7’W, Santa Cruz
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 22°C, Luft 23°C, Wind 3 Bft.
von Max

Geweckt wurden wir, wie an Land bzw. außerhalb des Wachbetriebs üblich, mit lauter Musik und den Rufen, dass es in einer halben Stunde Frühstück gibt. Nach dem ersten Frühstück ohne Smut Udo, unserem Koch, der in Teneriffa von Bord gegangen ist, ging es los mit den letzten Verproviantierungen und dem großen Reinschiff. Für die lange Atlantikreise haben wir alle Stationen noch gründlicher und mit mehr Aufwand geputzt als normalerweise. Beim Verproviantieren habe ich in der Dosenlast gearbeitet und geholfen diverse Säfte seefest zu verstauen. Um 14:00 Uhr wurden wir dann „entlassen“ und durften wie üblich in Dreiergruppen an Land gehen (= Landgang). Christine hat uns noch erklärt, wie wir am schnellsten zum Strand kommen, wir haben uns in die „Landgangs-Liste“ eingetragen (= eine Liste, die einen Überblick über die Zusammenstellung der Dreiergruppen gibt und am Ende des Landgangs sicherstellt, dass wir alle wohlbehalten zurückgekommen sind) und dann ging es auch schon los. Aus dem Hafengebiet herausgelaufen, haben wir auf direktem Weg die Bushaltestelle aufgesucht. Der Busfahrer fuhr etwas brachialer als ich es aus meiner Heimatstadt, Berlin, gewöhnt bin. Der Himmel war zwar bewölkt, aber es war trotzdem warm, daher freute ich mich mit Volleyball, Badehose, Reader, Pistazien und etwas Kleingeld im Gepäck umso mehr auf den Strand.

In einer großen Gruppe lagen wir am Strand und haben als erstes Volleyball gespielt. Danach ging es für lange Zeit in das recht kühle Wasser, wo wir tauchten, schwammen und ein Spiel gespielt haben, bei dem man auf die Schultern seines Teampartners steigt und dann versucht, andere Teams, die das Gleiche versuchen, umzustoßen oder ins Wasser zu ziehen. Das letzte Team, das noch steht, gewinnt. Aus dem Wasser herausgekommen, haben wir uns sehr über die Duschen am Strand gefreut, da wir ja an Bord nur kurz duschen können, um so viel Wasser wie möglich zu sparen. Nach dem Duschen gingen wir zu einer Strandbude, an der wir uns Pommes gekauften. Als es dunkel wurde, gingen immer mehr Gruppen zurück zum Schiff und wir waren nur noch eine „kleine“ Gruppe mit neun Leuten. Wir haben Musik gehört, Fotos gemacht, etwas gegessen und ich habe ein bisschen gelesen. Eine Stunde nachdem die anderen Gruppen zurückgegangen waren, sind auch wir wieder zurück zur Roald aufgebrochen. Ich habe dann noch meine restlichen Sachen ausgepackt und seefest verstaut, weil ich vor der Teide-Wanderung keine Zeit dafür gefunden hatte.

Um 22:00 Uhr hatte ich dann zusammen mit Rasmus Hafenwache, was überhaupt kein Problem war, weil alle spätestens um 22:00 Uhr an Bord bzw. auf der Pier vor dem Schiff sein mussten. Weil Arthur am nächsten Tag Geburtstag hatte, durften wir bis 0:30 Uhr in seinen Geburtstag reinfeiern (- normalerweise verpasste man bei Ankerwachen immer zwei Stunden Landgang oder Schlaf). Bis dahin haben wir an der Pier Fußball gespielt, Musik gehört und uns unterhalten bis wir dann pünktlich um 0:00 Uhr für Arthur gesungen haben. Es gab leckeren Schokoladenkuchen („Kalter Hund“ oder auch „Kalte Schnauze“ genannt) für Arthur, den er geschnitten und dann mit uns allen geteilt hat. Danach habe ich noch schnell die verspätete Wachübergabe zusammen mit Rasmus gemacht und bin dann recht schnell ins Bett gegangen, weil ich so müde war. Die gesamte Zeit in Teneriffa war sehr schön und aufregend! Die Tage auf dem Teide und der Tag am Strand haben mir am meisten Spaß gemacht.
Max

P.S.:
1. Milena wünscht Karin alles Gute zum Geburtstag.
2. Liebe Grüße an Maryam, Ronja, Julia und Adrian – vermisse euch! (Tamina)
3. Andy wünscht seiner Tante Kiki alles Gute zum Geburtstag.

 

23. November
Neue Fotogalerie (Nr.4)
„Von Vigo nach Teneriffa“

 


23. November
Neue Fotogalerie (Nr.5)
„Teneriffa: Der Teide“

Erster Schultag

Datum: 6. November 2017
Position: 36°43,7’N, 011°52,5’E
Etmal: 155 NM
Wetter: Wasser 20°C, Luft 19°C, Wind 5-6 Bft.
von Max

Heute war der erste offizielle Schultag (zwei Tage Unterricht zur Probe, ab Teneriffa geht“s dann richtig los mit dem regulären Unterricht). Wie schon im vorletzten Tagesbericht erwähnt, sind die Wachen zur Hälfte jeweils in die Luv- und Leeklasse eingeteilt. Die Luvklasse hat an einem Tag Unterricht und am nächsten Tag Wache und die Leeklasse genau andersherum. Ich hatte gestern „Wach-Tag“, daher kann ich also nicht aus der Perspektive derjenigen schreiben, die heute Unterricht hatten, dafür aber aus der Perspektive einer Wache, die nun mehr mit vier statt neun Trainees zu bewältigen ist. Bisher waren wir jeweils 10 Trainees in einer Wache, die jetzt abzüglich der 5 „Schüler-Trainees“ und einem Trainee, der Backschaft hat, funktionieren muss.

Pünktlich um 00:00 Uhr begann ich also meine Wache mit dem Wachwechsel. Die Wache ist mit vier Leuten eine ziemliche Herausforderung: Ich musste zwei Mal eine halbe Stunde Rudergehen (am Ruder stehen und den Kurs steuern/halten, den dir dein Steuermann ansagt) und zwei Mal eine halbe Stunde Ausguck machen (am Bug stehen und in alle Richtungen Ausschau nach Schiffen, Tonnen oder anderen Gegenständen im Wasser halten und sie gegebenenfalls dem Steuermann melden). Dafür, dass es mitten in der Nacht war, war es ziemlich hell, da wir Vollmond hatten. Die nächtlichen Unterhaltungen auf der Brücke (ein kleine Erhöhung an Deck mit Ruder und mehreren Bänken) in der Nachtwache waren ausführlicher als das bisher der Fall war, da man nicht in einer so großen Runde zusammensaß. Nach der Wache trank ich noch einen Tee mit den anderen und ging anschließend ins Bett.

Während die anderen Unterricht hatten, war ich im Bett und hab gelesen, was hier wie ein Fernseherersatz ist, bis ich dann um 11:30 Uhr zum Mittagessen musste. Es gab super gute Nudeln mit Bolognese und Salat. Um 12:00 Uhr musste ich dann wieder zum Wachwechsel. Auch diese Wache begingen wir wieder nur zu viert. Heute war es sonnig und sehr windig, unsere Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 7 Knoten und wir sind ungefähr 26 Seemeilen in unserer Wache, die insgesamt immer 4 Stunden dauert, gesegelt. Als ich Ausguck war, konnte ich ein bisschen vom Spanisch-Unterricht für Anfänger mitbekommen, der Unterricht erschien mir sehr interessant. Außerdem haben wir noch das Großsegel aufgegeit und beigefangen (aufgeien = Segel bergen; beifangen = auf die entsprechende Rah hochklettern und das Segel grob packen). Nach meiner Wache ging ich wieder schlafen. Dadurch, dass man zwei Mal am Tag schläft, kommt einem ein Tag wie zwei Tage vor. Um 6:30 Uhr ging ich dann zum Abendessen, bei dem es etwas hektisch zuging, weil alle (48 Personen) gleichzeitig in der Messe essen wollten. Dort habe ich später noch mit den andern Karten gespielt.

Blutrot, kugelrund und hell über dem Horizont ging der Mond heute Abend dann noch auf. Er hatte schon ein wenig abgenommen und sah ein wenig wie ein rotes Ei aus, denn je weiter man in den Süden kommt, desto mehr sieht der abnehmende oder zunehmende Mond so aus wie ein lachender Mund/wie eine Schale. Leider hat man durch den Aufgang des Mondes die Milchstraße und die ganzen anderen Sterne nicht mehr so gut sehen können. Trotz allem war der Anblick von der Milchstraße und später des Blutmondes einfach nur grandios! Der Tag war schön!
Max

P.S.:
1. Mir geht“s gut und ich bin den Menschen dankbar, die mir diese Reise ermöglichen konnten und/oder mich unterstützt haben. (Max)
2. Katharina sendet eine ganz, ganz feste und warme Umarmung an Marie (in Salzkotten): Ich muss ganz viel an dich und deine Erzählungen vom Schiff denken – v.a. wenn ich Ausguck gehe, was ich im Übrigen sehr gerne mache!
3. Viele Grüße an Heike, Trixi, Eva, KP und Thomas von der ganzen Crew!
4. Viele Grüße an die entspannte Dienstagsrunde in Lübeck und an meine liebe Familie von Johanna.
5. Liebe Elvira, ganz viel Erfolg für Deine Lesung!

 

8. November
Neue Fotos online!!!
„Von Kiel nach Vigo“