Vom Ordnungs- und Proviantteam und der Backschaft im Sommer unter Sonne segelnd!!!

Datum: 15. November 2017
Position: 30°02,2’N, 015°53,3’W
Etmal: 7 NM
Wetter: Wasser 22°C, Luft 25°C, Wind 2-3 Bft.
von Carlotta

Morgens haben wir noch vor Anker vor der Vogelinsel Selvagem Grande gelegen. Geplant war, dass wir gemeinsam um 8:00 Uhr an Deck bei Sonnenschein und 20 Grad frühstücken und danach gegen 10:00 Uhr Anker aufgehen. Doch wie es hier häufig der Fall ist, werden Pläne sehr oft und kurzfristig geändert, weil immer einmal etwas dazwischen kommen kann. Heute zum Beispiel wollte ein Marineschiff an uns vorbei, um die Wissenschaftler, die uns auf der Insel herumgeführt haben, von der Vogelinsel abzuholen und an das Festland zu bringen, da die „Besatzung“ alle zwei Wochen gewechselt wird. Deshalb mussten wir dann schnell um 7:30 Uhr Anker aufgehen und unser Frühstück von Deck in die Messe verlegen. Anschließend ist der normale Seebetrieb weitergegangen und die 8-12-Wache übernahm das Schiff. Während die Schüler wie jeden Tag das Reinschiff erledigt haben, ist die Stammcrew mehrere „Mann-über-Bord-Manöver“ als Übung gefahren. Das ist alles unter Maschine gelaufen und da wir noch etwas segeln wollten, bevor wir in Teneriffa einlaufen, durfte die stehende Wache 3 (Greta, Kjell, Isabelle, Arthur, Tom B., Freyja, Lukas, Rasmus, Janik und ich) alle Segel vom Vortop auspacken und anschließend auch setzen.

Vor dem Mittagessen sind wir als „Ordnungsteam“ (Anouk, Isabelle und ich) mit dem Kapitän und Verena (Projektleitung) durch die Kammern gegangen, um zu schauen, ob diese alle sauber und auch seefest gestaut sind. Uns wurde erklärt, auf was wir alles achten müssen, wenn wir dann demnächst die Kammern selber kontrollieren. Zum Beispiel ist es sehr wichtig, dass keine offenen Müslipackungen in den Kammern herumliegen, weil die sich bei Seegang ganz schnell in der ganzen Kammer verteilen. Auch das „Proviantteam“ (Milena, Kjell, Janis, Greta, Martin) hat momentan sehr viel zu tun. Es muss zum Beispiel geschaut werden, in welchen Mengen wir bestimmte Lebensmittel noch an Bord vorrätig haben und was wir entsprechend alles noch in Teneriffa einkaufen müssen. Da Teneriffa für längere Zeit der letzte Stopp ist, bei dem wir Lebensmittel wie zum Beispiel heißbegehrte Nutella einkaufen können, müssen wir für die Atlantiküberquerung und darüber hinaus alles verproviantieren, was wir preiswert noch in Europa bekommen können. Es muss aber nicht nur verproviantiert werden, sondern wir müssen auch die Gerichte und Rezepte für den Atlantik planen, da wir ab Teneriffa in der Kombüse alles alleine hinkriegen müssen. Das bedeutet: Drei Schüler kochen alleine für die gesamte Besatzung (46 Crewmitglieder). Es gibt jeden Tag eine Vormittagsbackschaft und eine Nachmittagsbackschaft mit jeweils drei Schülern. Die Vormittagsbackschaft arbeitet von 6:00 Uhr bis 12:00 Uhr und ist verantwortlich für das Frühstück, den dazugehörigen Abwasch und für das Mittagessen. Die Nachmittagsbackschaft geht von 12:00 Uhr bis 20:00 Uhr und ist zuständig für den Abwasch des Mittagessens, für die Zubereitung des Abendessens und den dazugehörigen Abwasch.

Nachdem wir das Mittagessen draußen an Deck bei bestem Wetter genießen konnten, wurden alle Segel gesetzt, sogar das Royalstagsegel!!! Das Royalstagsegel wird eigentlich fast nie gesetzt und ist normalerweise auch gar nicht an dem Top angeschlagen. Deshalb haben wir ein Vorsegel als Royalstagsegel benutzt. Wir hatten perfekte Bedingungen (strahlender Sonnenschein und 23 Grad), um ein paar schöne Bilder von der Roald zu schießen. Also haben wir das Dinghi ausgesetzt und sind in 6er-Gruppen um die Roald, unserem neuen Zuhaue in seiner besten Form, herumgefahren. Auf dem ganzen Törn hat die Roald noch nie so gut wie heute ausgesehen! So konnten wir unter vollen Segeln noch eine Strecke in Richtung Teneriffa zurücklegen. Dann schlief der Wind ein und die Geräusche unserer Maschine wiegten uns in den Schlaf.
Carlotta

P.S.:
1. Ich grüße meine ganze Familie zuhause und meine Großeltern in Mühlheim!
2. Milena wünscht Isi alles Gute zum Geburtstag und hat sie ganz dolle lieb!
3. Til hamingju med afmaelid i gaer elsku Rebekka og Disa i dag!! Ly
4. Alles Gute zum Geburtstag meine liebe Tante Inge, dein Lukas.
5. Kjell grüßt ganz lieb seine beiden Onkel und bedankt sich ganz lieb für ihre Unterstützung!

Das große Abenteuer beginnt

Datum: 14. Oktober 2017
Position: 54°22,1 N, 010°08,3 E
Etmal: 0,5 NM
Wetter: Wasser 15 C, Luft 18 C, Windstärke 4
von Carlotta

Heute Morgen nach dem Frühstück hatten wir unser erstes „All-Hands“ an Bord, um den Tagesablauf zu besprechen. Vor der Rigg-Einweisung wurde erst mal das alltägliche „Reinschiff“ erledigt, was bedeutet, dass eine Wache das Deck, eine Wache die Gänge und die dritte Wache die Toiletten und die Duschen putzen muss. Die meisten von uns Schülern hatten noch gar nicht realisiert, dass es nun wirklich los geht mit der Reise, bis die ersten Eltern gegen halb elf zum Tiessenkai zur Verabschiedung kamen. Dann war es soweit und es hieß, sich von Eltern, Geschwistern und Freunden für ein ganzes halbes Jahr zu verabschieden. Auf der einen Seite macht der Gedanke, ein halbes Jahr von der Familie oder nahestehenden Personen getrennt zu sein, viele von uns hier an Bord traurig und unsicher. Auf der anderen Seite freuen wir uns natürlich alle, die Chance zu haben, an Orte zu kommen, die man sonst wahrscheinlich nie in seinem Leben erreichen würde.

Ich persönlich zum Beispiel freue mich am meisten auf die Landaufenthalte in Costa Rica und Kuba. Nachdem wir also unsere Familien verabschiedet hatten, warteten wir auf unseren Lotsen, der uns durch den Nord-Ostsee-Kanal bringt. Als wir nun endgültig abgelegt hatten, ging der normale Bordalltag los. In der Schleuse blieben wir ca. 30 Minuten, um dann in den Nord-Ostsee-Kanal zu kommen. Danach gab es für alle Mittagessen und anschließend wieder ein „All-Hands“, bei dem die gesamte Schiffsmannschaft in ihre Wachen für die nächsten drei Wochen eingeteilt wurde: Wache 0-4 ging ins Rigg, heute waren wir im Vortopp auf der Untermars, damit wir uns wieder an das Klettern gewöhnen. Wache 4-8 hatte Pause, manche haben sich ausgeruht und andere haben sich schon die ersten Fotos des ersten Reisetages angeschaut. Wache 8-12 hat den restlichen Proviant, der zum Teil noch in den Gängen stand, in die Lasten geräumt. So wurden zum Beispiel die Nudeln und die Cornflakes in die Trockenlast eingeräumt. Dadurch wurde es schwierig durch die Gänge zu laufen und die Organisation der Ordnung war etwas schwierig. Nach einer Stunde wurden die Aufgaben- bzw. Aktionsbereiche der jeweiligen Wachen getauscht. Der erste Tag war ein sehr ereignisreicher Tag und ich hoffe – wir hoffen -, dass alle Eltern die Verabschiedung gut überstanden haben!
Carlotta