Mit Kajaks in den karibischen Traum

Datum: 21. Dezember 17
Position: 14°36,1’N, 061°3,6’W
Etmal: NM
Wetter: Wasser 11 C, Luft 27 C, Windstärke 4
von Arthur

Vor einigen Tagen kam heraus, dass für heute eine Kajaktour geplant war, was alle natürlich sehr freute und für gute Stimmung sorgte. Daher begann der heutige Tag damit, dass wir um 6:30 Uhr zum Butterbroteschmieren geweckt wurden. Nach dem Frühstück wurden wir außerdem noch mit Bananen, Orangen und Müsliriegeln ausgestattet, da wir den ganzen Tag auf dem Wasser verbringen würden. Mit typisch karibischer Verspätung kam also der Bus, um alle Schüler sowie Christine, Katharina und Martin (unsere Lehrer), Annika, Jürgen und Ronald (aus unserer Stammcrew) auf die Ostseite der Insel zu bringen, wo wir entlang der Küste unsere Kajaktour machen wollten.

Kurz nach unserer Ankunft hat uns der etwas ältere, stabil gebaute und lustige Eric vom Kajakverleih eingewiesen und uns unsere Route, die 3-4 Stopps beinhaltete, und einiges zur Sicherheit erklärt, was Isabelle (unsere kompetente Tagesdolmetscherin) übersetzen musste. Mit viel Motivation und noch mehr Nivea LSF 50+ konnten wir dann gegen 10:30 Uhr in Einer-, Zweier- und Dreierkajaks lospaddeln. Sehr bald nach unserem Start kamen rein zufällig mehrere „Kajak-Teams“ auf die Idee, andere Kajaks zu „überfallen“ und mit Algen zu bewerfen, was dazu führte, dass Theo M. und Janik massenhaft Algen aus dem Wasser fischten und ihr Boot damit beluden, so dass sie beinahe „gesunken“ wären.

Als wir das eine Ende der Bucht erreichten, legten wir eine erste Pause ein, wo wir in unseren Nussschalen unser Brot verzehrten und die ersten von uns schwimmen gegangen sind, unter anderem Kjell und Jerit, die ihr Kajak komplett vergaßen und es wegtreiben ließen. Das Ziel unserer nächsten Etappe war eine kleinere Insel in der Nähe der Küste, auf der sehr seltene Leguane leben. Als wir die Insel zu einem Viertel umrundet hatten, legten wir einen weiteren, langen Stopp ein, wobei wir unsere Kajaks auf einem kleinen Sandstrand ablegten. Aus Langeweile kamen Eike, Tommel (Tom L.), Jerit, Kjell, Lukas und ich auf die Idee, dass Boot von Paul und Will zu klauen. Also lenkten wir die beiden kurz ab und schnappten uns ihr Kajak. Wir haben uns gefühlt wie Will Turner auf der Black Pearl, was für uns sehr lustig war, für die anderen beiden eher weniger.

Damit Paul und Will ihr Kajak wiederbekommen konnten, mussten sie uns helfen, das Kajak von Tamina und Yara zu klauen, was sie auch taten. Doch nach einiger Zeit des Piratenspielens kehrte jeder in sein Kajak zurück und wir machten uns auf den Weg zu dem wohl schönsten Platz unserer Paddeltour. Nach ca. 3 Stunden Fahrt erreichten wir unser eigentliches Ziel: Eine Insel, ein weißer Strand, türkisblaues Wasser, Palmen – einfach der karibische Traum! Die meisten sind schwimmen gegangen, haben geschnorchelt oder sind in ihren Nussschalen herumgepaddelt. Nach einigen Regenschauern und angesichts der kommenden Flut verlegten wir unser Kajak-Lager auf die direkt gegenüberliegende „Leguan-Insel“. Dort haben Kjell, Tommel, Jerit, Benedict und einige andere damit angefangen, Kokosnüsse zu sammeln und aufzuschlagen. Plötzlich hat Jerit damit begonnen, mit kleinen Stöcken auf eine Kokosnuss in einer Palme zu werfen, doch er scheiterte an seiner nicht vorhandenen Zielgenauigkeit. Auch Tommel schaffte es nicht, an der Palme hochzuklettern, um eine frische Kokosnuss herunterzuschlagen.

Gegen 15:00 Uhr machten sich alle auf den Rückweg. In etwa auf der Hälfte der Strecke hatten Lukas, mein „Kajak-Kumpane“, und ich keine Lust mehr zu paddeln, hielten unsere Füße in das kühlende Wasser und regten uns darüber auf, dass unser „Plastikkahn“ nicht einfach von selbst geradeaus fahren kann. Doch wir überlebten die Odyssee und kamen als drittes oder viertes Boot wieder am Verleih an. Nach einem Ananassaft-Drink bei dem Verleih kam unser Bus, in dem dann auf der Rückfahrt zum Hafen einige (u.a. Tommel und ich) prompt einschliefen. Nachdem wir zu Abend gegessen hatten, beendeten alle ihren Tag mit einem letzten Landgang auf Martinique. Um 22:00 Uhr waren alle Schüler wieder an Bord und haben hoffentlich alle von einem herrlichen Tag in der Karibik geträumt.
Arthur

P.S.:
1. „Die Tagesmeldung“ bedankt sich ganz, ganz herzlich bei Ingrid Gajdoss für den schönen und motivieren den Brief, der gestern beim „Abschieds-All-Hands“ von Friedrich der gesamten Schülercrew vorgelesen wurde! Ich (die Tagesmeldung) habe mich gemeinsam mit den Schülern sehr darüber gefreut, dass meine Texte sich über eine so treue und sympathische Leserschaft freuen darf, die mich mit viel Achtsamkeit und Wertschätzung zur Kenntnis nimmt. Vielen Dank dafür! In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten und  einen guten Rutsch ins neue Jahr! Viele liebe Grüße, die Tagesmeldung.
2. Tausend Dank und liebe Grüße an alle viv-Leute und Jonasmenschen und ganz besonders an die ultimativ tollstbeste Ella der Welt von Lilli, Annika, Ketel und Johanna.
3. Grüße an Carlo, den Matrosen! Bleib nicht ohne mich im Watt stecken. (Benedict)

Landtag auf der Insel Porto Santo

Datum: 10. November 2017
Position: 33°03,5’N, 016°18,8’W
Etmal: 0 NM
Wetter: Wasser 20°C, Luft 19°C, Wind 6 Bft.
von Arthur

Der erste und letzte volle Tag im Hafen von Porto Santo begann mit dem Wecken der kompletten Besatzung um 7:00 Uhr. Für alle gemeinsam gab es dann um 7:30 Uhr Frühstück mit Obstsalat und Brötchen. Ich selber hatte von 8:00 bis 10:00 Uhr Hafenwache, in der es ein „All-Hands-Info“ gab, bei dem der weitere Tagesablauf verkündet wurde: Von 9:00 bis 13:00 Uhr sollten Arbeiten für den Schiffserhalt und außerdem das Reinschiff erledigt werden. Nach dem Mittagessen durften alle bis 18:00 Uhr an Land und um 19:00 Uhr sollte es ein weiteres Referat (inzwischen das dritte Referat von dreißig auf dieser Reise) gehalten und anschließend ein „Bunten Abend“ veranstaltet werden. Für den Vormittag wurden wir also in zwei Gruppen eingeteilt: Einmal in die „Reinschiffgruppe“, die nach dem Reinschiff Landgang hatte, und in die „Schifferhaltgruppe“, die aus Freiwilligen bestand und Arbeiten wie zum Beispiel das Abschleifen und Lackieren der Belegnägel und Nagelbänke, das Ölen von Blöcken oder das Ausbessern der Fußpferde übernahm. Ich war beim Abschleifen und Lackieren der Belegnägel und Nagelbänke dabei. Wichtig dabei ist, dass man vor dem Lackieren das Holz so abschleift, dass der neue Lack problemlos anhaften kann und keine Kanten entstehen. Nachdem die Arbeiten mit Schleifpapier und Ölpinseln beendet waren, gab es recht bald auch schon Mittagessen, das bei Sonne und etwas Wind an Deck stattfand.

Nach dem Essen hatten wir alle die Möglichkeit, gruppenweise an Land zu gehen. Diese wurde vor allem zum Einkaufen, Baden oder Bergsteigen genutzt. Ich bin mit Janis, Nico, Isabelle, Carlotta, Andy, Milena und Tom B. aufgebrochen, um den „Mount Everest“ von Porto Santo zu bezwingen. Der Aufstieg bot uns die Möglichkeit, uns endlich einmal wieder körperlich anzustrengen, was uns allen sehr gut getan hat. Der tolle Blick auf die Bucht von Porto Santo, den Ort und das offene Meer hat uns alle begeistert! Nach circa einer Stunde hatten wir das Gipfelkreuz erreicht, wo wir Fotos gemacht haben, die steilen Hänge bestaunt und es einfach genossen haben, uns auf mehr als 50 Meter Länge und 10 Meter Breite bewegen zu können. Nach diesen sehr entspannten Minuten machten wir uns um 16:15 Uhr langsam auf den Rückweg, um einen letzten Badestopp am Strand einzulegen. Um circa 17:00 Uhr unten am Berg angekommen gingen wir zu einem Strand nahe des Schiffs und dem Hafen, um uns von der „heißen Strapaze“ abzukühlen.

Nachdem ich zuerst überhaupt nicht baden wollte, da ich am Vortag schon ins Wasser gesprungen war, überkam es mich doch als Andy, Nico und Janis ihre Badehosen anzogen und runter zum Wasser liefen. Ähnlich ging es Carlotta, Milena und Tom B., die ebenfalls schlagartig ihre Meinung änderten und in die Wellen sprangen. Das Gefühl, Anfang November im Atlantik zu schwimmen, löste bei uns eine unglaubliche Euphorie aus! Nach etwa 10 Minuten gingen wir alle wieder aus dem Wasser, um pünktlich um 18:00 Uhr zum Abendessen zurück an Bord zu sein.

Zurück an Bord und frisch gestärkt gab es ein weiteres Referat von Tamina, in dem sie uns vieles zum Mythos der verlorenen Stadt Atlantis erzählte. Nach dieser sehr informativen Präsentation ging es mit unserem „Bunten Abend“ weiter, bei dem Andy aufgrund seiner Neigung, überall Sachen liegen zu lassen, ein Ständchen singen musste. Danach bekamen wir einen sehr spannenden und informativen Einblick in das Leben auf der Gorch Fock von unserem Kapitän, der Ende der 60er Jahre dort mitgefahren war. Auf diese Weise endete ein unvergesslicher Tag auf der Insel Porto Santo.
Arthur

P.S.:
Liebe Grüße an Barbara von Rainer