Plan A, Plan B oder Plan Z… – Es kommt sowieso anders (EXPI 3)

Tag; 22. – 26. Januar 2018
Ort: Uvita, Neily (Costa Rica), Las Lajas (Panama)
Etmal: –
Wetter: k. A.
von Janik, Theo M., Freyja, Janis, Paul, Eike und Charlie

Vorwort
Die Planung der Expis rückt immer näher. Wo wollen wir hin? Was wollen wir machen? Die erste Frage die sich uns stellt, ist schon mal nicht ganz leicht zu beantworten. Costa Rica, ein wunderschönes Land, das die Ozeane teilt, bietet zwei wunderbare Meere. Doch leider trennt ein Gebirge beide Meere voneinander. Wir können entweder im Norden, am Atlantik, das Gebirge umreisen, oder an der Pazifikküste im Süden. Die Antwort ist relativ schnell gefallen: entlang am Pazifik. Denn so haben wir nur eine Strecke von 250km zu bewältigen und mehr Zeit zum Entspannen. Und was kommt dann?
An dieser Stelle möchten wir ein kleines Zitat frei nach Verena einbringen: „Man kann Plan A, oder Plan B oder Plan Z machen, es kommt sowieso anders.“ Und genau das ist auch unsere Einstellung und unser Motto. Von San Isidro de El General, soll unsere Reiseroute einfach an der Küste, immer in Richtung Ziel, entlanggehen. Wir lassen uns einfach mal überraschen, was alles so auf uns zukommen wird.

Vortag zum Beginn der Expis
„Wir treffen uns morgen früh um 5:45 am pinken Haus, am Ende der Straße“. Charlie, die Projektleitung vom Land, die uns auf unserer Expi begleiten wird, rollt schon mit den Augen. Ganze drei Mal fragt sie nach, ob wir uns wirklich schon so früh treffen wollen, aber ja, das wollen wir. In diesen fünf Tagen haben wir das Sagen, aber auch die ganze Planung und Umsetzung selbst in der Hand. 5:45 scheint eine gute Zeit, denn irgendwann zwischen 6:00 Uhr und 7:00Uhr oder zu einer anderen Uhrzeit könnte uns ein Bus von Longo Mai, dem kleinen Dorf, in dem wir bei Gastfamilien gelebt haben, nach San Isidro bringen. Könnte, denn alle Angaben von den Einheimischen unterscheiden sich. Die Planung ist beendet, jetzt kommt Praxis!

Montag – Tag 1: Uvita
Unsere Gruppe (Janik, Theo, Janis, Freyja, Eike, Paul und Charlie) steht versammelt um 5:45 am pinken Haus. Zusammen geht es los, los auf eine Woche voller Abenteuer, Selbstorganisation und viel Spaß. Aber dahin ist es erstmal noch ein Stück. Ganze zwei Kilometer Fußmarsch erwarten uns runter zur Straße. Nach getaner Arbeit lässt es sich erstmal an der Bushaltestelle gut verschnaufen. Die richtige Bushaltestelle ist mit Hilfe des Kartenanbieters eines großen Suchgiganten schnell gefunden und das obligatorische „Vorreisebild“ wird geschossen. Gute Laune übertönt den Lärm der Straße. An uns vorbei ziehen Autos, Metallklumpen, die eigentlich gar nicht mehr fahren können dürften, Trecker, voll mit Zuckerrohr beladen, Viehtransporter, wie die in dem wir selber schon einmal mitgefahren sind, und Kleinbusse. Nur lässt sich leider keiner der Linienbusse blicken. Seit 20 Minuten sitzen wir hier nun schon und es ist bislang nichts passiert – nichts. Eine Gruppe nach der anderen trudelt ein, es ist fast schon wie ein großes Familientreffen. Das Geschrei ist groß, als ein Bus am Straßenhorizont auftaucht, aber das Aufklatschen der Tränen umso größer, als dieser mit Vollgas einfach an uns vorbeifährt. Warten, die Devise lautet warten.

Als schon fast jegliche Hoffnung verschwindet, erleuchtet ein heller Schein das Straßenende. Ein Bus, ein riesiger Bus erscheint und verlangsamt in Richtung Bushaltestelle seine Geschwindigkeit. Als er endlich zum Stehen kommt, schnappen wir unser Gepäck und hechten vor zur Bustür. Schnell verdichtet sich die Menschenmasse hinter uns, und es wird schwer den Überblick zu behalten, aber dennoch schaffen wir es irgendwie zu verstehen, dass er leider nur noch wenige Plätze zur Verfügung hat. Mit Spanisch, Englisch, Händen und Füßen geben wir ihm zu verstehen, dass wir nur eine kleine Gruppe von sieben Personen sind, und nicht zu der homogenen Masse hinter uns gehören. Unsere Botschaft wird erhört und wir können uns noch eine Mitfahrgelegenheit ergattern. Auf Komfort muss leider verzichtet werden, wir haben leider nur noch die „Press-Stehplätze“ erwischt, aber es reicht aus, um von Longo Mai nach San Isidro (de El General) zu kommen. Die anderen Gruppen mögen noch ein wenig Geduld haben.

Nach einer heißen und andauernden Überfahrt im klimatisierten Bus haben wir es endlich geschafft. Angekommen in San Isidro gehen wir mit dem schon im Voraus verschaffte Wissen schnell zur nächsten Estación (span.: Bushaltestelle) für unsere Weiterfahrt. Was man hat, das hat man und so kaufen wir auch schon direkt die Tickets für den 9 Uhr-Bus nach Uvita. Um die Zwischenzeit zu überbrücken, machen wir uns auf den Weg zu McDonalds, einem Punkt, der auf unsere Pflichtliste steht. Das Wlan erweist gute Arbeit und die Refill-Funktion kommt der Gruppe zu gute. Eigentlich wollen wir ja die Expi einfach auf uns zukommen lassen, aber wir beschließen für die erste Nacht schonmal nach einem Hostel Ausschau zu halten. Im Internet lässt sich das Cascada Verde ausfindig machen, und auch Preise ab 15$ pro Person scheinen nochmal möglich. Ein Anruf könnte helfen. Dank costa-ricanischer Simkarte von Movistar ist das auch sofort möglich. Von Spanisch wechselt man im Gespräch auf Englisch und dann stellt sich heraus, dass man selbst tausende von Kilometern entfernt von zu Hause auch einfach Deutsch sprechen kann. Was ein Luxus. Wir verhandeln von 15$ auf 14$ und mit dem Angebot wir könnten im Loft schlafen, schaffen wir es sogar auf 10$ pro Person die Nacht. Zur Verfügung steht uns eine Küche und ein wunderschöner Ausblick in den tropischen Regenwald. Auf geht’s.

Wir packen unsere sieben Sachen, die heiß geliebten 20kg, und machen uns auf zur Bushaltestelle. Und wen trifft man da? Die anderen Gruppen! Nicht alle wollen wie wir nach Uvita, sondern nach Dominical, einen sehr touristischen Ort. Dominical hatten wir als Übernachtungsmöglichkeit schon im Voraus ausgeschlossen, dafür ist der Ort einfach zu touristisch. Der erwartete Bus trifft ein, und eine andere Gruppe macht sich mit uns auf den Weg nach Uvita. Das frühe Buchen zahlt sich aus, denn im Gegensatz zu den anderen haben wir Sitzplätze auf der 3,5 stündigen Fahrt. Vorbei an Palmen, Blechdachhütten, immer näher dem Pazifik, bis er den ersten Stopp in Dominical macht. Von dort aus geht es dann weiter nach Uvita. Vor Ort angekommen geht es erst einmal Einkaufen. Den Tipp hatten wir beim Telefonat mit dem Hostel bekommen. Langsam steigt die Hitze, auch in unseren Köpfen, und wir schleppen uns die letzten Meter hinauf zu unserem Hostel. Meter für Meter, immer dem Regenwald ein Stückchen näher. Als wir endlich ankommen, erwartet uns ein tropisches Paradies. Ein großes Bambushaus, direkt zwischen den Bäumen des Regenwalds, sehr modern und schön eingerichtet, einfach wunderbar. Eine offene Terrasse, die Matratzen könnten schon fast die Bäume berühren. Herrlich. Und die warme, unbegrenzte Dusche ist auch einfach phantastisch.

Mit Badezeug geht es nach dem ersten Einrichten weiter zum großen Wasserfall, nur einen Katzensprung vom Hostel entfernt. Klares, erfrischendes Quellwasser, der perfekte Ort um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Vom Steinvorsprung geht es mit einem kleinen Sprung in das herrliche Wasser, und auch im Wasserfall selbst kann man genussvoll rutschen. Vor Einbruch der Dunkelheit geht es wieder zurück. Die Duschen erweisen sich nun schon zum zweiten Mal als einfach entspannend. Mit Blick in den Regenwald aus der Hängematte heraus lässt es sich gut tief durchatmen. Hier könnte man bleiben. Unten in der Küche wird schon heftig hantiert. Zum selbst hergerichteten Abendessen gibt es köstlichen Toast mit Rühr- und Spiegelei soweit das Auge reicht. So lässt es sich leben. Pura Vida!

Dienstag – Tag 2: Dominical
Ausschlafen war diesen Morgen angesagt. Wir können so lange ausschlafen wie wir wollen, denn gestern hatten wir entschieden, wir bleiben noch eine Nacht in unserem Hostel. Zu später Stunde am Vormittag gibt es Frühstück mit kulinarischer Beilage. Es gibt das gestern eingekaufte Müsli mit Milch und dazu noch frische Ananas. Ein sehr ausgeglichenes Frühstück. Die Sachen werden gepackt, so dass wir noch vor dem Mittagessen den Bus nach Dominical nehmen. Ein kleiner Tagesausflug an einen touristischen Strand. Das muss auch mal sein. Die Fahrt ist schnell hinter uns gebracht, und wir sind angekommen. Dominical wirkt auf dem ersten Blick wie ein kleines Dorf, das sehr nah an das Wasser gerückt ist. Überall wimmelt es von Souvenirläden und Surfshops. Wir kommen nicht drum herum, in einen dieser Shops hineinzuschauen. Ein kleines Geschäft, geführt von einem Kalifornier. Es wimmelt von Surfbrettern und Shirts. Als er von High Seas High School und der Roald Amundsen erfährt, ist er ganz aus dem Häuschen. Er ist begeistert von dem Schiff und dem Projekt. Gefühlt in Windeseile trommelt er seine ganzen Freunde und Familie zusammen, um ihnen vom Projekt zu erzählen und ein Bild von der Roald zu zeigen. Er ist begeistert!

Weiter geht es an den Strand. Wir suchen uns zuerst ein kleines, nettes Plätzchen unter den Palmen und machen uns dann auf den Weg den Strand ein wenig zu erkunden. Vorbei an tausenden Ständen, die allen bunten Krimskrams mit Costa Rica-Aufschrift oder ähnlichem verkaufen. Hoch im Kurs sind auch die farbenfrohen Shirts, mit Pura Vida-Slogan, der landesansässigen Biermarke oder bunten Vögeln. Das alles wirkt sehr touristisch und hat den Anschein, als wenn auch ein Stückchen von Afrika als costa-ricanische Kultur ausgegeben wird. Sehr speziell.

Während unseres Spaziergangs treffen wir auch zwei weitere Gruppe von uns, die ihre Unterkunft direkt am Wasser haben. Ein nettes Wiedertreffen nach nur einem Tag. Da Charlie mit einem Schüler nach Quepos fahren muss, lassen wir uns von der Gruppe von Christine adoptieren und verbringen gemeinsam den Tag mit ihnen am Strand. Der Strand ist herrlich, das Wasser ist angenehm warm. In den mannshohen Wellen lässt es sich gut aushalten. Der ganze Strand tummelt sich in ihnen. So vergeht die Zeit, ohne dass man es wahrnimmt. Der Hunger macht sich bemerkbar und wir organisieren beim nächsten Supermarkt eine Packung Toastbrot und Gebäck. Nach einem solchen Schwimmtag tut eine Stärkung gut. Doch der Tag ist lang und so tummeln wir uns wieder im Wasser. Zwischenzeitlich wird es auch von oben nass, aber das ist völlig egal. Es ist so schön hier, man könnte den ganzen Tag hierbleiben. Die Sonne nähert sich langsam dem Horizont und es wird allmählich dunkler. Mit einem goldenen Sonnenuntergang schließt dieser Tag ab. Gemeinsam mit Charlie macht sich die ganze Gruppe wieder auf nach Uvita. Auch hier zeigt sich wieder mal, dass die Busse irgendwann kommen, auch mal eine Viertelstunde zu früh. Im Hostel angekommen freuen wir uns über eine genüssliche warme Dusche. Warm war in der letzten Zeit eher selten.

Zum Abendessen gab es Nudeln mit Ketchup, ein stärkendes Essen nach einem solchen perfekten Tag. Wie immer waren es zu viele Nudeln. Die Planung für den nächsten Tag rückte in den Vordergrund. Leider konnte die Dame an der Rezeption uns wenig Auskunft über den Osten von Costa Rica geben. Da ist nämlich nur relativ wenig Zivilisation. Über eine andere Gruppe werden wir aufmerksam auf ein kleines Hostel in Neily, das für die örtlichen Verhältnisse relativ gut sei. Nach einem kurzen Telefonat ist dann auch unsere Unterkunft für morgen gebucht. Mit Ausblick auf übermorgen wollen wir gerne nach Las Lajas, einer kleinen Stadt in Panama, nahe der Küste mit dem schönsten Strand des ganzen Landes. Im Internet haben wir ein nettes 4**** Hotel gefunden, das mit einem Last-Minute-Angebot in unser Budget passt. Schnell ist das Paradiese Inn über Booking.com gebucht. Die Sachen für den nächsten Tag werden gepackt und mit Blick auf den tropischen Regenwald endet unser Tag.

Mittwoch – Tag 3: Neily
Mit den Sonnenstrahlen des Regenwaldes wird man geweckt. Das costa-ricanische Leben kitzelt einen an der Nase. Aufstehen. Zum Frühstück gibt es Cerealien mit Milch. Ein äußerst gelungenes Frühstück. Die letzten sieben Sachen werden gepackt und dann müssen wir uns auch schon von unserer Herberge der letzten zwei Nächte verabschieden. Es geht weiter nach Neily, tiefer ins Landesinnere und näher unserem Zwischenziel, der Grenze zwischen Costa Rica und Panama. Mit einer Viertelstunde Verspätung kommt endlich der Bus, der für 8:30 angekündigt war. Alles läuft nach Plan und wir erreichen pünktlich zur Mittagszeit unser Hostel. In der Stadt merkt man sofort das verstärkte „urban feeling“. Alles wirkt gleich viel städtischer, Ciudad Neily erinnert einen eher an eine Großstadt als an ein kleines karibisches Paradies. Die Straße aufwärts geht es zu den Cabinas. Auf den ersten Blick lässt sich unsere Unterkunft nicht stark von einem normalen costa-ricanischen Familienhaus unterscheiden, doch der Schein trübt. Im Hinterhof bietet sich ein ganzes Magazin an Hostelzimmern.

Die zwei Zimmer mit ihren Doppelbetten und Stockbetten sind schnell bezogen, und gemeinsam machen wir uns auf dem Weg zum Einkauf. Zum Mittagessen gibt es Toast mit Frischkäse. Der Toast ist zwar nichts Neues, doch im Sandwichmaker mit Frischkäse kommt das Ganze schon einer Delikatesse sehr nahe. Für das Abendessen wird auch reichlich eingekauft.  Vom Hostel aus geht es mit, man könnte ihn am besten als eine Art Gastvater beschreiben, zusammen zum nächstgelegenen Fluss. Die brennende Motivation noch ein gutes Stück weiter zur nächsten Badestelle zu gehen, ist leider verschwunden. So begnügt man sich mit knietiefem Wasser, doch der Versuch, mithilfe eines Dammes den Wasserspiegel zu steigern, war erfolgreich. Die warmen Steine im Rücken bescheren einen gemütlichen Nachmittag mit gekühlten Füßen. Rechtzeitig geht es wieder zurück, denn das Abendessen wartet noch auf uns.

Auf dem Rückweg ließ sich mit Hilfe der freundlich gestimmten Costa-Ricaner schnell noch die Bushaltestelle für den nächsten Tag ausmachen. Wieder in der Bleibe angekommen, ging es in der frisch gemieteten Küche gleich ans Werk. Das Burgerfleisch wurde aufgetaut, und das Burgerbrötchen perfekt goldbraun, von außen kross und von innen seidenzart, getoastet. Während das Fleisch in der Pfanne vor sich hin brutzelte, entpuppte sich der Eisbergsalat als Kohl. Da ist wohl im Einkauf etwas schiefgelaufen. Als die Zutaten am Ende glücklich vereint mit einem genussvollen Bissen verschlungen wurden, strahlen glückliche Gesichter in die Küche. Die Freude auf die Betten ist groß.

Donnerstag – Tag 4: Las Lajas
m Morgen hieß es leider wieder früh aufstehen, doch vielleicht war dies gar nicht so schlecht, denn so schafften wir es schon um kurz vor sieben an der Bushaltestelle zu sein. Die Küche des Hostels stand uns leider nicht zur Verfügung, deshalb kauften wir auf dem Weg noch Plastikschälchen und Löffel und genossen unser Müsli an der Bushaltestelle und später im Bus. Da wir nur zwei Schälchen gekauft hatten, mussten wir uns abwechseln, d.h. wenn eine von den beiden Personen mit der Schüssel fertig war, gab sie diese ein paar Bussitze weiter zur nächsten Person. Als wir schließlich mit dem Bus an der Grenze Costa Rica/Panama ankamen, ging alles erstmal erstaunlich einfach: Ausreise-Taxe bezahlen, Ausreise-Stempel aus Costa Rica holen, Einreise-Stempel nach Panama holen und einen Bus nach David finden, all das in einer knappen halben Stunde! In David hatten wir kaum Aufenthalt, da wir quasi direkt in den nächsten Bus gestiegen sind, zu unserem eigentlichen Ziel: Las Lajas!

Mit den panamaischen Bussen ging das auch alles etwas schneller als mit den costa-ricanischen, die einfach hier und da mal vorbeischauten, wenn sie Lust hatten. Die Panamaischen hielten im Gegensatz dazu kaum 30 Sekunden an, um neue Menschen reinzulassen. Zu warten, bis sich die Bustüren nach dem Losfahren geschlossen war ihnen auch zu sehr eine Zeitverschwendung, die kann man ja auch noch im Laufe der Fahrt schließen. Ein paar Stunden vergingen, bis der Moment kam, auf den wir alle so gespannt waren: die Ankunft im Hotel. Dank der tollen Busse waren wir sogar schon mittags da, so dass wir erst einmal genug Zeit hatten, um den Luxus zweier großer Pools im Hotel zu genießen.

Gegen drei Uhr sind wir dann mit einem Taxi an den schönen pazifischen Strand gefahren und verbrachten dort den Rest des Tages. Wir tobten in den warmen Pazifikwellen und lagen faul in der Sonne rum, bis diese schließlich im rosafarbenen Horizont unterging – ein sehr schöner Anblick. Kaum wieder angekommen im Hotel, sprangen wir wieder in den Pool, der jetzt im Dunkeln mit bunten Farben beleuchtet war, ebenso wie die Palmen drum herum. Nach der ganzen Baderei hatten wir alle schon ordentlich Hunger. Zum Glück hatte unser „Finanzmeister“ Janik die Geldausgabe so geregelt, dass wir uns heute zum Abschlussabend ein schönes Abendessen im Restaurant des Hotels leisten konnten, mit Vorspeise und Hauptspeise und wie es sich gehört: Eis zum Nachtisch. Satt, zufrieden und müde vom Tag verschwanden wir schließlich alle nach und nach in unseren Betten oder in eine gemütliche Ecke des Hotelgartens um noch kurz das Privileg des WLANs zu nutzen oder einfach nur zu entspannen.

Freitag – Tag 5  – Rückfahrt zum Lost&Found-Hostel (David)
Mit einem Frühstück wie im Schlaraffenland beginnt gemeinsam der Morgen. Mit Ananas, Papaya und vielen anderen Früchten lässt es sich ziemlich gut leben. Das täglich Brot, unser geliebter Toast durfte natürlich auch nicht fehlen. Als so alle Bedürfnisse erfüllt wurden, war es an der Zeit aufzubrechen. Unsere sieben Sachen wurden wieder verfrachtet, dieses Mal in den Großwagen unseres Hotelbesitzers, der uns zur Bushaltestelle bringen wollte. Auf dem Weg dorthin durfte natürlich auf keinen Fall der Zwischenhalt beim örtlichen Hängematten-Händler fehlen. Und so war es an der Zeit, dass sich unser Gepäck um zwei Hängematten erweiterte.  Als wir die Hauptstraße erreichten, kam die Bushaltestelle schon von Weitem in Sicht. Ein kleiner Hinterhof, mit einer Handvoll wartender Menschen. Und wie es in diesen schönen karibischen Ländern so ist, kommen die Busse entweder irgendwann oder sofort. Das Glück war heute mal wieder auf unserer Seite, und in kürzester Zeit erreichte uns einer dieser kleinen, weißen, todesmutigen, getunten Linien-Sprinter, der uns wieder mit nach David nimmt. Das Gepäck wird professionell mit Plastikfetzen auf dem Dach zusammengeschnürt, und dann setz sich das benzingetriebene Metall schon wieder in Bewegung. Ohne Rücksicht heizt es die Straßen hinauf, überholt jeden anderen weißen Sprinter, nur der Motor klingt nicht ganz so kraftvoll, wie der des gestrigen Busses. Nach einer Fahrt ohne Limit landen wir dann wieder am altbekannten Busbahnhof, der Estación in David. Man muss sich das ganze wie einen Handelsumschlagplatz für menschliche Ware vorstellen. Auf der einen Seite wird sie angeliefert, und auf der anderen Seite streiten und bieten die Händler lautstark um diese. Und das ganze Spektakel von morgens bis abends. Von dort aus geht es dann weiter ins Zentrum, in erster Linie um einen Supermarkt zu finden, der das Mittagessen sichert. Es gibt ungetoasteten Toast mit Schmelzkäse. Hätte man das Konstrukt nur kurz der Mittagssonne ausgesetzt, so hätte es sich von selber getoastet. Öffentliche Essflächen sind uns leider nicht bekannt und die Straßen zu voll, sodass wir auf den Eingangsbereich des Supermarktes zurückgreifen müssen, um unser Essen zu verspeisen. Eine Handvoll Jugendlicher mit viel Gepäck isst vor den Kassen genüsslich ihr Mittagessen. Welch schräger Anblick.

Weiter geht es zur Eisdiele mit den verrücktesten Eissorten der Welt. Wir können uns gar nicht entscheiden, bei all dem Angebot. Im Hintergrund spielt auf der anderen Seite der Straße traditionelle Musik eines Ureinwohners, doch zum Kauf einer CD reicht es leider doch nicht. Von dort aus geht es wieder zurück zur Estación. Vor Ort begegnen wir der Gruppe von Katharina. Die haben noch andere Pläne, statt jetzt schon zurück zum Hostel zu fahren. Weiter auf die andere Seite, wir müssen uns nur ein wenig doof hinstellen, ahnungslos in die Luft blicken und schon steht man wie von Geisterhand direkt neben seinem Bus. Die Beschreibung des Lost&Found-Hostels gibt an, den Bus nach Changuinola zu nehmen, und dem Busfahrer Bescheid zu geben, dass man zum Lost&Found-Hostel möchte. Mit dieser Info saßen ohne Verzögerung im Bus zum Treffpunkt. Und siehe da! Wer ist denn da auch schon drin? Die Gruppe von Verena. Trotz anfänglicher Territoriums-Konflikte ;-), steigen wir zu ihnen ein und machen uns auf den Weg.

Unser Gepäck befindet sich mal wieder auf dem Dach. Eine gute Stunde Fahrt später kommt das heilige Schild von unserem Hostel in Sicht. Wir steigen aus und es ist schon irgendwie ein Schritt in Richtung Ende der Expis. Dass unser Gepäck mit aussteigt, daran hapert es irgendwie noch. Nach einigen Erklärungen in allen verständlichen Sprachen steht auch unser Hab und Gut neben uns. Gemeinsam werden beim lokalen Obsthändler noch Bananen organisiert und dann steht der letzte gemeinsame Part bevor: 15 Minuten Gehweg zum Hostel. Der Weg ist zäh, steinig und schlammig, doch auch das meistern wir. Gemeinsam kommen wir oben an und die Hängematten mit einer heißen Schokolade sind der ideale Ort, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Liebe Grüße aus Panama und Costa Rica!
Janik, Theo M., Freyja, Janis, Paul, Eike und Charlie

P.S.: Wir hatten uns vorgenommen, nichts zu planen. Doch wenn man mit offenen Augen und Ohren durch die Welt spaziert, mit den Einheimischen harmoniert und einfach das genießt, was man hat und von anderen bekommt, eröffnen sich schneller neue Wege und Planungen, als man überhaupt hätte planen können. Keine Planung ist die beste Planung, um Neues zu entdecken.

Chillen wie Bob Dylan (EXPI 2)

Tag; 22. – 26. Januar 2018
Ort: Dominical, Uvita, Costa Rica
Etmal: –
Wetter: k. A.
von Isa, Ly, Benedict, Vroni, Max, Andy und Christine

Wie war unsere Expi? Ich würde sagen, das kann man in ein paar einfachen Worten beschreiben: Chillen, Essen, es sich gut gehen lassen. Wir wollten die freie Zeit mal so richtig nutzen und einfach mal nur das tun, worauf wir Lust haben. Wir haben also im Vorfeld nur 2 Nächte im „Cool vibes Hostel“ in Dominical gebucht und den Rest der Planung offen gelassen. Wir sind am Abreisetag relativ früh mit dem Bus nach Dominical. Dominical ist ein kleines Surferdorf, bestehend aus zwei Sandpisten, wo viele Surfer von überall Ferien machen, die tollen Wellen genießen und alle total „cool“ und „fancy“ sind. Dort angekommen haben wir erst mal eingecheckt und das Internet genossen. Irgendwann sind wir dann zum Strand, der nur einen Katzensprung vom Hostel entfernt ist und sind einkaufen gegangen. Wir kauften genau das, worauf wir Lust hatten und achteten eher weniger auf den Preis. Denn wenn wir schon einmal die Chance haben gut zu essen und uns alles aussuchen können, nutzen wir diese auch. Den Resttag haben wir mit Essen kochen und abhängen in der Lounge oder am Pool mit Hängematten des Hostels verbracht. Zu Mittag gab es Tomaten-Avocado-Toast und zum Abendessen Nudeln mit Tomatensauce. In der Gemeinschaftsküche wurde uns schnell klar, dass die anderen Hostelgäste alle das total vegane, coole und ausgewogene Essen kochen. Wir fühlten uns mit unseren Nudeln also etwas fehl am Platz. Abends stellten wir fest, dass „richtige“ Surfer früh ins Bett gehen. In der „Stadt“ (die aus ein paar Bars, Hostels, Shops und einem Yogazentrum besteht) war absolut gar nichts los.

Der nächste Tag sah ähnlich aus. Wir schliefen aus, kochten uns ein mega Frühstück (um halb 12) mit Pfannkuchen, Obst, Avocado, Tomaten und Toast. Später am Nachmittag liehen wir uns Surfbretter und Bodyboards und gingen an den Strand, der nur einen Katzensprung vom Hostel entfernt liegt. Das mit dem Surfen klappte einigermaßen gut, dafür dass wir es teilweise zum ersten Mal ausprobierten. Natürlich fühlten sich einige von uns neben den Profisurfern noch ein wenig unsicher (außer Max, der fühlte sich immer wie eine Maschine). Der Strandnachmittag wurde von einem riesen Regenschauer beendet und wir machten uns im Hostel Tortillas/ Wraps. In denen durften unser Grundnahrungsmittel für die Expi nicht fehlen: Avocado. Noch eine Sache, die wir während dieser Zeit sehr ausgiebig nutzen, war die Tatsache, dass man sich beim Essen so lange wie man wollte Zeit nehmen konnte. Da es noch ein wenig regnete, blieben wir abends im Hostel und genossen es mal wieder null Zeitdruck und WLAN zu haben. Wir beschlossen außerdem noch eine weitere Nacht in diesem süßen Hostel mit Pool in Dominical zu bleiben.

Da wir abends nicht mehr einkaufen waren, sind Christine, Ly und ich (Isa) am nächsten Morgen erst mal zum Supermarkt. Das bedeutet knapp 10 min hin schlendern, Berg hoch kraxeln und sich über die drei Reihen Lebensmittel freuen. Die Jungs waren schon früher aufgestanden, um am bewachten Strand Surfen zu gehen. Zurück im Hostel gab es dann ein genauso pompöses Frühstück wie am Vortag. Nachdem unsere Mägen mal wieder mehr als gefüllt waren, sind wir Mädels (ganz wie es sich für Touris gehört) die Souvenirstände der Strandpromenade plündern gegangen und die Jungs wieder an den Strand, um an ihren Surfskills zu arbeiten. Wir Mädels haben ordentlich Geld ausgegeben! Nach dem Shoppingzug haben wir ein Picknick für den Strand vorbereitet bestehend aus „Patacones“ (Kochbananenchips), Chips, Ananas und Wassermelone. Zum Sonnenuntergang saßen wir dann alle zusammen mit dem Essen und einem grandiosem Blick auf die Surfer am Strand. Ein Highlight! Wir wollten eigentlich den letzten Abend in Dominical mit einem Lagerfeuer und Marshmellows grillen beenden. Doch die Lobby im Hostel riet uns davon ab, denn dies sei illegal. Stattdessen kochten wir uns eine thailändisch angehauchte Gemüsesauce mit Nudeln. Ein neu angereister Hostelgast aus der Schweiz (der sich mit seinem einfachen Reis wohl so fühlte wie wir uns am ersten Abend) bezeichnete unser Gericht bewundernd als „fancy food“ und somit fühlten wir uns nun wie richtige „fancy Backpacker“, die ein total ausgewogenes und „healthy“ Leben führen. – Und damit hatten wir den „cool vibe“ von Dominical erfasst und konnten am darauf folgenden Tag mit einem sehr guten Gefühl abreisen.

Am dritten und letzten Expitag klingelten unsere Wecker um halb 7, denn wir hatten große Pläne: wir wollten das erste und einzige Mal „umziehen“. Ein Teil der Gruppe bestehend aus Bene, Max, Vroni, Christine und mir (Ly) waren surfen, während Isa sich ans Frühstück machte und Andy ausschlief (auch dieses Mal hat sich Andy heldenhaft für die Gruppe geopfert). Die Wellen waren wie gemacht für uns und wir haben es alle geschafft aufzustehen und „richtig“ zu surfen. Nach 1,5 Stunden hatten wir immer noch großen Spaß, aber noch größeren Hunger. Also verabschiedeten wir uns schweren Herzens vom Playa Dominical, sind zurück zum Hostel und haben dort gefrühstückt. Nachdem wir alle unsere Pfannkuchen verputzt hatten, haben wir gepackt und ausgecheckt. Wir wollten unseren letzten Tag nämlich in Uvita verbringen. Wir hatten schon im „Flutterby House“ reserviert und wurden dort, nach einem „anstrengenden“ 10-Minuten-Marsch, mit kaltem Wasser und einer „Hostelgeländeführung“ begrüßt. Das Hostel war sehr cool und noch „fancier“ als das „Cool Vibes“. Alles war kunterbunt angemalt, selbstgemacht und biologisch abbaubar (soll heißen, dass alles Bio und total umweltfreundlich ist).

Am aller coolsten waren die „Dorms“ (Schlafräume). Wir wurden in zwei „Dorms“ aufgeteilt. Es waren eher offene Dachböden komplett aus Holz in der zweiten oder dritten Etage mit super Blick auf den Dschungel und eins davon war sogar ein Baumhaus – was an sich schon sehr cool ist. Als alles auf die Zimmern gebracht worden war, haben wir unsere berühmten Avocado-Tomaten-Toasts gegessen und einen Plan für den restlichen Tag aufgestellt. Wir Mädels hatten Lust auf Strand und chillen und haben deshalb die Jungs in die Stadt geschickt, um Essen und Bustickets für den bevorstehenden Reisetag zu kaufen. „Das kriegen die hin, das ist doch einfach!“ – dachten wir uns. Denkste!! Nach einer Stunde kam die verzweifelte Nachricht vom Ticketverkauf, dass für die Busfahrkarten die Pässe von allen benötigt werden und unsere Jungs Hilfe brauchen. Also hat Christine sich ein altes klappriges Fahrrad vom Hostel geliehen und die Situation heldenhaft gerettet. In der Zwischenzeit hatte es angefangen zu regnen und unser Plan zum Strand zu gehen ist ins Wasser gefallen. Das Positive daran war, dass wir so Geld gespart haben (der Strand bei Uvita kostet etwas, da er sich in einem Naturschutzpark befindet). Als die Jungs wieder da waren, ließen wir uns vom Hostel mit seinem eigenem Restaurant bekochen. Das Essen war sehr lecker und wir haben es sehr genossen mal keinen Abwasch machen zu müssen.
Draußen sitzend ließen wir den Abend mit Scharade, NeverHaveIEver und anderen lustigen Spielen ausklingen.

Entspannt wie eh und je begann unsere zurück-nach-Panama-Reise/ unser Aller-letzter-Expitag. Wir haben um 7.30 Frühstück gemacht (Pfannkuchen, Rührei, Toast…das Übliche eben), sodass wir um 8.30 zum „Yoga with Carrie“ gehen konnten. Wir dachten uns, dass es keinen besseren Abschluss für unsere „Chiller-Expi“ gibt, als eine entspannte Yogastunde. So hat sich die ganze Gruppe (sogar die Jungs) auf dem Yogadeck versammelt, um ihr „savasanahh“ zu finden (Carrie, die Yogalehrerin, hat das immer gesagt. Es könnte so etwas wie „innerer Frieden“ bedeuten… oder etwas vollkommen anderes). Die Stunde fing einfach an mit Atemübungen und auf dem Rücken liegen. Bis dahin sind noch alle mitgekommen. Als es dann aber schwieriger wurde und man von uns den friedlichen Krieger erwartete, hatten wir (Max und Andy) schon einige Probleme und Carrie einiges zu lachen. Wir hatten alle trotzdem (oder vielleicht auch wegen der ganzen „Fails“) sehr viel Spaß.

Nachdem jeder von uns noch eine Lebensweisheit und eine kurze Massage mitbekommen hatte, konnte wir „fast“ entspannt frühstücken (wir waren vielleicht ein bisschen unter Zeitdruck). Weil wir zu faul waren die 3 km bis zum Busterminal zu laufen, sind wir mit 2 Taxen gefahren. Pünktlichst standen wir am Busbahnhof, unser Bus nur kam 2 Stunden zu spät. Doch das brachte uns nicht aus der Ruhe – wir hatten ja alle unseren inneren Frieden gefunden. Die Busfahrt verlief eigentlich ganz ruhig, abgesehen von einem kleinem Missverständnis an der Grenze, weshalb der ganze Bus eventuell eine halbe Stunde aufgehalten wurde. Die Dame an der Grenze hatte unsere Gruppenverhältnisse (Christine ist nicht die Mama, aber trotzdem für uns verantwortlich) nämlich nicht verstanden. Aber dank unseres … „äh“ … überzeugend guten Spanisch, konnten wir Costa Rica um 16 Uhr verlassen und nach Panama einreisen. Bis 17 Uhr hatten wir ja noch Zeit, um pünktlich wieder bei den anderen zu sein. Wir brauchten von der Grenze noch eine gute Stunde bis nach David, wo wir in einen kleinen, vollgestopften Minibus umstiegen, der uns zum „Lost & Found Hostel“ brachte. Unser Gepäck fuhr auf dem Dach mit. Müde und etwas nass, es hatte angefangen zu regnen, sind wir um 20h zu den anderen gestoßen und waren „nur“ 3 Stunden zu spät.

Unser Expi war also mehr als gelungen. Wir haben zwar nicht viel gemacht oder geplant, trotzdem lief alles so wie es sollte und wir hatten keine „Für-schlechte-Laune-Sorger“. Wir haben auf Expi viel und gut gegessen und uns genau nach unserem Geschmack entspannt. Wir sind jetzt offiziell „fancy“ und haben unser Motto „chillen wie Bob Dylan“ mehr als eingehalten. Unsere Mama/ nicht-Mama Christine hat sich super an uns angepasst und unsern Expispirit hundertprozentig gelebt (Danke!). Unsere Expi war toll! PURA VIDA!
Isa, Ly, Benedict, Vroni, Max, Andy und Christine