Eine kleine „Wie geht es uns mitten auf dem Nordatlantik“- Nachricht

Datum: 2. April 2019
Position: 34°43,9’N, 046°57,3’W
Etmal: 136 sm
Wetter: Luft 21,7°C, Wasser 20,5°, Wind SSE, 3 Bft.
von Alexander

Auch auf die Gefahr hin, hier gleich zu Beginn sämtliche Spannung aus dem Bogen zu nehmen, muss ich wohl einige Freunde daheim enttäuschen. Natürlich war es äußerst spannend, einmal quer durch das Bermuda-Dreieck zu segeln, jedoch kamen uns auf der Durchreise keine Ufos oder sonstige Seeungeheuer zu Gesicht. Nun befinden wir uns also wieder mitten auf dem Atlantik. Genauer gesagt, mitten auf dem Nordatlantik. Ringsherum nur endloses Wasser. Irgendwie hat das etwas Beruhigendes auf die Gruppe. Alte, gewohnte Abläufe spielen sich wieder ein, der Schiffsalltag hat uns wieder. Das Einzige, das sich ständig ändert, ist das täglich wechselnde Mittagsmahl. Und doch handelt es sich ganz und gar nicht um einen langweiligen Abschnitt auf unserer Tour.

Wie schon erwähnt habe ich den Eindruck, dass diese Abgeschiedenheit der Gruppe gut tut. Die Menschen an Bord fangen nun langsam an, kreativer zu werden. Es wird sich hier und da intensiver miteinander unterhalten und gefühlt rückt die Gruppe wieder etwas mehr zusammen. Und wer gerade doch seine Ruhe haben möchte, schnappt sich sein Buch und sucht sich eine ruhige Ecke. Mit den ruhigen Ecken an Bord eines Schiffs von 37 Meter Länge ist es zugegebenermaßen so eine Sache. Bei exakt 37 Personen an Bord muss man nicht unbedingt Mathematiker sein, um sich die zur Verfügung stehende Meteranzahl pro Person auszurechnen. Jedoch kann ich euch beruhigen, die ruhigen Ecken gibt es auch bei uns auf der „Johnny“.

Was das kreative Wesen der Gruppe angeht, so entwickeln sich in regelmäßigen Abständen kleinere Trends. So wurde auch am heutigen Abend die Messe nach dem Abendbrot in ein Eldorado für Kartenspieler verwandelt. Auf einer Back wurde die obligatorische Runde Doppelkopf gezockt, auf der anderen mehrere Runden „Wizard“. Tagsüber haben sich einige Schüler, Lehrer und Stammcrew-Mitglieder spontan im Seegarten zum gemeinsamen Musizieren getroffen. Eine Gitarre und viel Gesang reichten, um augenblicklich eine ausgelassene und familiäre Atmosphäre zu schaffen. Unser neuer Steuermann Ernst, welcher ein ausgeprägtes musikalisches Talent besitzt, bringt offensichtlich frischen Wind in die Gruppe. Jedenfalls kommt unsere Bordgitarre in den letzten Tagen immer öfter zum Einsatz. Auch sonst bin ich sehr zufrieden mit der neuen Stammcrew. Mit Ingo kam ein altbekanntes Gesicht zurück auf die „Johnny“ und Andreas, unser Steuermann mit transsylvanischen Wurzeln bringt seine Erfahrungen aus ehemaligen HSHS-Reisen und seine Routine gewinnbringend in den Bordalltag ein. Auch der sympathische Nautikstudent Janek bringt sich als Steuermannsanwärter gut ein und hilft den Schülern regelmäßig beim Pauken für den SBF. Kurzum, wir sind in sehr guten Händen!

Natürlich möchte ich zum Schluss noch einige Grüße loswerden. Ich grüße ganz lieb meine Familie in Gütersloh, meine Freunde aus Münster, die Fußballer vom Fc Münster 05 sowie mein altes Kollegium aus Hamm.
Alex

Never give up, unfold and emerge as a unity

Datum: 1. April 2019
Position: 34°05,0’N, 049°33,5’W
Wetter: Sonne, Luft 21°C, Wasser 20.5°C
Etmal: 152 sm
von Michi

Liebste Daheimgebliebene, zur Abwechslung senden wir euch heute ein Gemeinschaftsprodukt aus dem Englischunterricht in Anlehnung an den Film „Into The Wild“:

7 months they sail across the globe. No phone, no TV, no parents, no pets, no privacy. 36 people, 36 meters. Ultimate freedom!? An extreme situation. Hungry for new experiences they venture out to discover and finally surpass their own limits. Students turn into adventurous voyagers whose home is the ocean. Away from friends and parents, they travel to unfamiliar places, experience different cultures and face their own personal challenges. They are living on the wind with the ultimate goal of self-discovery. A spiritual pilgrimage towards themselves. The challenge is to never give up, unfold and emerge as a unity. Within this unique environment, strangers turn into friends. And friends turn into family. They share their happiness, sorrow, love, anger, knowledge, fear, optimism and dreams. Most importantly, they learn to listen to their hearts and truly be themselves. No longer to be guided by egoistic believes, they experience the immense power of cooperation. Mastering this quest is what they came here for in the first place. And there is no return, as depicted by their credo: “navigare necesse est”. Continuously on the road, they follow the sun, leading them further and further west. They experience, they struggle, they fall, they learn, they conquer their fears, they find solutions, and they grow.

And now, after 5 freaking awesome and intense months full of sun, storms, snow, wind and rain, they face their final and greatest adventure: The Northern Atlantic with its storms and rogue waves. An extreme challenge for each and every one of them. Surrounded solely by the power of the elements, they turn into a community of friends for life. They will step beyond their own limits and return with a backpack full of experiences that no one could ever take away from them. Favourable winds will eventually bring them back home to their parents, brothers, sisters and old friends. After 7 months they finally return to where it all began, with a completely new perspective on life. After growing together as a family, with all the associated ups and downs, it won’t be easy to let go. But change is inevitable. Being part of the High Seas High School made them who they are right now. And a new chapter of their lives with all its possibilities and opportunities is unfolding right in front of them.

Mit lieben Grüßen aus dem Englischunterricht
Michi

P.S. Migi grüßt die Harsen WG!