Unterricht zwischen den Breiten- und Längengraden

Datum: 27. März 2019
Position: 32°24,3’N, 062°34,2’W
Etmal: 111 sm
Wetter: Luft 22,5°C, Wasser 21°C
von Florentina

Heute erlebten wir auf dem Atlantik einen Tag, wie wir ihn selten erleben: Der Wind wollte sich unserem Willen nicht so ganz beugen, also spielten wir mit ihm, nahmen die Segel hoch und runter, hoch und wieder runter. All dies leitete unsere wundervolle Schülerkapitänin Bibi an, die Kommandos ebenso laut über Deck brüllen kann wie Norbert. Und das, obwohl sie nur ungefähr halb so groß ist wie er. Aber in der Kürze liegt die Würze! 🙂

An diesem Tag hatte ich Unterricht. Nun beginnen bald die letzten regulären Unterrichtstage, bevor wir dann endlich mit unserer unfassbar großen Motivation und Energie anfangen dürfen, in Vorbereitung auf unsere Rückkehr individuell in spaßigen Stoff in Fächern wie zum Beispiel Physik, Französisch, Spanisch, Chemie, Latein und Alt-Griechisch zu wiederholen und zu erarbeiten. Zugegeben: ich würde mich stattdessen lieber mit Musik, Kunst oder Bio intensiver beschäftigen. Und außerdem zugegeben: Das mit der erwähnten Motivation trifft auch nur bedingt zu.

Aber dennoch sei festgehalten: Wir werden wohl nach unserer Rückkehr nicht mehr so entspannten Unterricht haben wie hier auf dem Schiff. Allein dadurch, dass wir nicht mehr nur drei Unterrichtstage pro Woche haben oder Landaufenthalte, die zwischendrin eine willkommene Abwechslung bieten. Und in welcher Schule sitzt man schon auf gepolsterten Bänken – in denen Mehl, Gewürze oder Nudeln verstaut sind – und kann Blick aufs Meer genießen? Und in welcher Schule sitzt man hierbei direkt neben dem Kühlschrank, aus dem man sich Getränke nehmen kann? Und in welcher Schule weckt man eigentlich morgens seine eigenen Lehrer?
Flöchen

Ablegen

Datum: 26. März 2019
Position: St. George’s, Bermuda
Etmal: –
Wetter: Wind 5-6 Bft, Luft 21,4°C
von Tom S

Heute war die erste Nacht in meiner neuen Koje. Ich bin aus der 4er-Kammer in die 12er-Kammer, den „Pumakäfig“, gezogen. Meine Daunendecke habe ich jetzt nach vier Monaten Bettlaken auch wieder ausgepackt und habe wie auf Wolken geschlafen, bis …um 05:45 mein Wecker klingelte. Daraufhin weckte ich Janek, unseren Steuermannsanwärter und wir drehten laufend eine Runde um die Nordspitze Bermudas. Das erste Mal Sport seit Costa Rica… Wieder an Bord huschten wir durch die Dusche und kamen perfekt getimed zum Frühstück.

Da die Wachen ja rotiert sind und ich mit meiner Wache jetzt an den Vorsegeln bin, setzten wir Fock und Klüver probeweise. Dies verlief super und kaum waren die Segel wieder unten kam schon Proviant an, der verstaut werden wollte. So schleppten wir uns von einer Arbeit zur anderen, zwischendurch regnete es und nachdem aller Proviant verstaut, alle Segel gestapelt, und alles Öl gewechselt war, legten wir pünktlich um 16 Uhr in Richtung Azoren ab.

Jürgen, der uns bis Bermuda begleitet und uns immer tatkräftig bei den Kartenaufgaben für den SBF See unterstützt hat, schmiss uns los und wir schlängelten uns aus der Bucht raus aufs offene Meer. (An dieser Stelle Grüße und Dank an Jürgen!) Groß-, Schoner- und Vorsegel wurden gesetzt und wir nahmen Kurs auf die Azoren. Etwa zwei Wochen Nordatlantik liegen jetzt vor uns. Aus Geschichten der vorherigen Jahrgängen hörten wir, dass diese Etappe wettermäßig die härteste werden könnte, weswegen wir mit Ölzeug und allen anderen warmen Dingen ausgestattet gespannt auf die nächsten Wochen schauen.
Grüße, Tom

PS: Inja möchte ergänzen: To my Mom: Sorry I didnt call again! I was just feeling pretty bad…. I caught the cold early so I got rid of it again. Luckliy! Say hi to everyone from me! Thanks Inja


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