Un poco loco…aber genau richtig

Datum: 4. März 2019
Position: Havanna, Kuba
Etmal: –
Wetter: sonnig
von Florentina

So richtig aufnahmefähig war ich an diesem wunderschönen Tag in Havanna nicht. Aber ich habe mitbekommen, dass wir im Revolutionsmuseum waren und unserer Reiseführerin Lázara dort ein wenig gelauscht und Einschusslöcher innerhalb des Gebäudes untersucht haben. Beim Mittagessen in einem Fischerdorf – in diesem Dorf soll wohl der ,,Old Man“ von Hemingway gelebt haben, das haben wir in Englisch gelesen – wurden wir mal wieder ordentlich gemästet, wobei es echt gut geschmeckt hat. Aber so viel Essen macht leider träge… Obwohl wir den Nachmittag frei haben sollten, zog sich das Ganze noch länger, als wir noch den Blick von den Festungsanlagen auf den Malecon, beziehungsweise auf die Stadt genießen „sollten“. Die Betonung liegt hierbei auf „sollten“, weil einige von uns nicht mal den Bus verlassen haben, was wiederum kein Desinteresse zeigt, sondern Trägheit durch zu viel Hin- und Herreisen und zu viel essen oder durch herumschwirrende Gedanken, die einen beschäftigen, wobei man aber viel Zeit und Ruhe braucht, um sie zu sortieren oder überhaupt zu unterscheiden, ob und wie sinnvoll der Gedanke ist.

Als es neulich einmal so richtig spät war, haben einige der anderen Mädels und ich in unserem Hotelzimmer einmal solange über dies und jenes nachgedacht, bis wir uns die Frage gestellt haben, warum wir überhaupt denken und nicht alles einfach machen und geschehen lassen, ohne drüber nachzudenken oder zumindest weniger. Oder Sachen einfach mal so zu lassen, wie sind sind und nicht zu hinterfragen. Aber wie findet man ein gutes Gleichgewicht aus Ernsthaftigkeit und PURA VIDA?!

In einer solchen von Gedanken erfüllten Nacht entstand ein Bild in meinem Kopf: Jeder Mensch bewegt sich irgendwie, manche schnell, manche langsam. Wie auf einer Straße. Manche haben ein Auto, vielleicht auch einen LKW oder ein Fahrrad, es gibt auch Spaziergänger. Alles,was es im echten Leben gibt. Nun gibt es sehr zielstrebige Menschen und manche, die gar keinen Plan haben. ,,Was tun im Leben!?“ Und dann gibt es noch viele Menschen, die sich irgendwo dazwischen befinden. Und dann auch noch jene, die wissen, wie sie ihr Leben leben wollen, aber kein klar definiertes Ziel oder einen genaue Route haben. Oder Leute mit einem Ziel, aber keiner Peilung, wie oder auf welchem Weg sie dieses Ziel erreichen wollen. Oder die, die einfach auf dem Autobahnschild ,,Berlin“ oder ,,Klein Lengden“ lesen, ruff uffe Autobahn und dann ordentlich Gas geben. Da gibt es jetzt wieder alle Möglichkeiten, die es in echt auch gibt.

Mal auf der Autobahn fahren ist ja wunderbar, weil man schnell vorankommt. Aber man kriegt halt nicht alles mit, was neben der Autobahn ist. Und man fährt einfach im Strom der anderen mit und muss sich, solange die richtigen Schilder in Sicht sind, keine Gedanken über seinen Weg machen. Entspannt, aber langweilig. Es gibt aber ganz viele Möglichkeiten, sich fortzubewegen. Es gibt auch die, die mit einer Machete durch den Dschungel laufen, dabei an Flüssen oder Wasserfällen vorbeikommen, Tiere sehen und auf sich allein gestellt sind. Es dauert ewig und meistens kommen sie auch zu ihrem Ziel. Wobei man es sich dann eigentlich schon zu schwer gemacht hat. Und viel länger für die Strecke gebraucht hat, als ein kubanischer Lada oder ein Auto auf der Schnellstraße.

Aber diejenigen wissen danach, was sie können, was ihnen gefällt oder mit wem sie durch den Dschungel laufen können. Und sind im Laufe der Zeit darin geübt, gewisse Wege zu benutzen. Wenn ich auf einer Landstraße fahre, dann kann ich zum Beispiel auch einmal ganz spontan in einen See springen, den ich vielleicht neben dem Weg entdeckt habe und den ich von der Autobahn aus vermutlich nicht gesehen hätte.

Ich könnte diese Gedanken noch eine Weile so weiterspinnen und wenn sich jetzt jemand denkt, ich wäre komplett loco…. bitteschön. Mindestens dreimal am Tag sagt hier jemand, dass wir „so mies einen an der Waffel“ haben. Und das stimmt und wir finden es wunderbar. Immerhin machen wir es uns ja auch nicht ganz einfach. Wir segeln über den Atlantik, obwohl wir auch fliegen könnten…Und damit verabschiede ick mich!
Viele liebe Grüße,
Flo

P. S.: Und an Henne: die Briefe sind jetzt angekommen. Muy interessante! Und ansonsten viele liebe Grüße an alle, die auch loco (spanisch: verrückt) sind!

Adiós Pinar del Rio, Hola Havanna

Datum: 3. März 2019
Position: Pinar del Rio, Havanna, Kuba
Etmal: –
Wetter: so schön wie sonst auch
von Locke

Holaaaa Muuuuchachos, „Somos Estudiantes de un barco de Alemania.“ Diesen Satz mussten wir auf diesem Landaufenthalt schon so oft sagen, dass sogar Jacob ihn mittlerweile kann 😉  Heute morgen bin ich noch in Pinar del Rio in unserem wunderschönen Zimmer aufgewacht. Nach einer Eierspeise und einer Kaffeespezialität trafen wir uns um 10:00 Uhr in der Lobby. Aber fünf Minuten vor der Zeit, ist des Seemanns Pünktlichkeit. Und weil ich ein so pünktlicher Mensch bin, stand ich um 10:05 mit meinen sieben Sachen unten. Logisch, oder?

Kurz darauf ging unsere Fahrt gen Havanna dann los, #bigcitylife! Nach einer kurzen GuaGua-Fahrt (für dieses Wort hat Tom gerade eine fremde Frau angesprochen und sie nach einem typisch kubanischem Namen für einen Autobus gefragt. Und – Notiz an Claudi – am Ende hat sie seine Spanischfähigkeiten in den Himmel gelobt!)

Nach kurzer Zeit kamen wir an einem Wiederbewaldungsprojekt namens „Las Terazzas“ an. Dort wurden wir – und wieder fühlten wir uns wie Touris – mit einem Cocktail begrüßt, den man in Deutschland auch Spezi nennt. Außerdem führte uns eine Führerin herum, die sehr gut Deutsch konnte. Ihren Namen weiß ich leider nicht mehr, aber in Erinnerung geblieben ist mir, dass sie einen genialen Humor hatte. Zum Totschießen. Ich konnte mich kaum noch halten und bin fast vom Hocker gefallen.

Sie führte uns durch mehrere Stationen des Parks. Dort übrigens hatten wir den BESTEN Ausblick, besuchten den SCHÖNSTEN Wasserfall und aßen später auch das LECKERSTE Essen und tranken den BESTEN Kaffee Kubas! Das betonte sie nicht nur einmal. Nach dem vorzüglichen Mahl, bei dem die Stimmung nicht immer meeeegaaa war, stiegen wir zurück in unseren Touri-GuaGua und setzten unsere Reise fort.

Ein wenig später kamen wir dann in unserem geliebten Bella-Habana Hotel an und richteten die Zimmer ein. Inja und mich begrüßte dort eine kaputte Tür, eine nicht funktionierende Klospülung und eine kaputte Gardinenstange, die mir beim Öffnen der Fenster dann noch auf den Kopf gefallen ist. Zum Glück wohnt Jacob nur ein paar Zimmer entfernt, und so sprintete Inja zu ihm und unser Klempner war stets zu Dienst und behob einige unserer Probleme. Danke McGaiver! Später hatten wir Landgang aber wir entschieden uns dann doch für einen gemütlichen Abend im Hotel mit viel Cola. Und so ging noch ein wunderbarer Tag in Kuba vorbei…Liebe Grüße,
Eure Locke

PS: Ich grüße meine Familie, und alle, die meinen Bericht hier lesen und mich kennen. Außerdem grüße ich Aarons Mama zurück!