Ernten, was das Zeug hält

Datum: 12. Januar 2016
Ort: Longo Mai, Costa Rica
Etmal: –
Wetter: k. A.
von Julian

Ausnahmsweise wurde ich heute früh nicht durch das Bellen unserer Hunde oder das Krähen unserer 10 bis 15 Hühner geweckt, denn heute mussten Obi und ich früher aufstehen, damit wir pünktlich zur Zuckerrohrernte kommen. Also aßen wir schnell das leckere Frühstück (Reis mit Bohnen), packten noch die letzten Sachen zusammen und machten uns auf dem Weg zum lokalen Kiosk. Nach unserem halbminütigen Weg angekommen waren schon ein paar Leute da. Als der Rest da war (ja, es waren mal alle pünktlich), mussten wir nur noch auf den Wagen warten, welcher uns zum Feld fahren sollte. Als der dann auch kam und wir uns alle reingequetscht hatten, ging es auch schon relativ holprig los. Mit uns fuhren auch noch Deutsche, die hier ein freiwilliges soziales Jahr machen und natürlich auch Karo und Ella von der Roald-Stammcrew, die gestern Abend hier ankamen.

Vor Ort wurden wir erst einmal in 2 Gruppen eingeteilt, die einen fuhren noch weiter um bei einem anderen Feld zu helfen und wir blieben bei dem ersten Feld und machten da mit. Dort wurden wir dann noch in kleinere Gruppen zu je drei oder vier Personen geteilt. Dann konnten wir auch endlich anfangen zu ernten. Da ich gestern beim Schleifen der Macheten geholfen habe, konnte ich mit meiner selbstgeschliffenen Machete arbeiten. Das ging auch ganz gut, aber einige hatten leider das Pech mit einer schlecht geschliffenen Machete arbeiten zu müssen, was um einiges schwerer war. Jedenfalls hat der uns zugeordnete Erntearbeiter uns am Anfang noch darauf hingewiesen, dass wir nah am Boden abschneiden sollen, damit dann im nächsten Jahr nicht fünf Triebe aus einem rauskommen und dann alle eingehen. Nach zwei Stunden sind wir dann auf ein anderes Feld gegangen und haben einen großen Wagen mit 3 Tonnen Zuckerrohr beladen, was zu fünft ziemlich anstrengend ist. Wir haben noch kurz was gegessen und sind dann zurück zum anderen Feld gegangen. Dort haben wir dann bis zum Schluss gearbeitet und haben dem Erntearbeiter noch drei Macheten geschenkt.

Zu Hause angekommen sind Obi und ich noch in den Fluss gegangen, um den ganzen Schmutz abzubekommen. Danach haben wir bis zum Abendbrot geschlafen und dann zur Abwechslung leckeren Reis mit Bohnen gegessen. Beim abendlichen Treffen wurde dann noch etwas über die Arbeitsbedingungen der Ernter erzählt. Sie kriegen z.B. nur 6,- € pro Tonne, was ziemlich schlecht bezahlt ist, aber wirklich anders kann man hier ja nicht Geld verdienen. Naja, jetzt sitze ich jedenfalls hier müde und geschafft und muss Tagesmeldung schreiben, während die anderen für das Kulturfest üben.
Julian

Grüße: Ich grüße meine ganze Familie und Freunde und hoffe, dass es allen gut geht und es langsam richtiger Winter ist.
Benji grüßt seine Familie und Freunde und spricht ihnen sein Beileid zum schlechten Wetter aus. Hoffentlich wird das noch besser, viele Grüße, ich vermisse euch euer Benji.
Ole meldet sich auch mal wieder Mir geht es super. Ihr erfahrt mehr in den nächsten Wochen. Liebe Grüße an Familie und Freunde, euer Ole

Adios Dominica

Datum: 17. Dezember 2015
Position: 15°17,5’N, 061°23,0’W
Etmal: 0 nm
Wetter: Wasser 29°C, Luft 35°C, Wind 0 Bft.
von Julian

Mein Tag begann schon sehr früh in der Nacht und es fühlte sich an, als hätte ich auf meinen Schulsachen oder ähnlichem geschlafen. Nach ein paar Sekunden wurde mir aber bewusst: Ach ja, ich wollte ja unbedingt auch mal an Deck schlafen. Deswegen habe ich gestern Abend mein Schlafsackinlet geschnappt und mich auf das Deck gelegt. Ich habe mindestens acht Mal bereut, dass ich meiner Familie in Kiel meinen Schlafsack mitgegeben habe. Außerdem wurde es in der Nacht immer kälter. Es fühlte sich teilweise an wie 15?, was für euch im kalten Deutschland bestimmt so wie perfektes Wetter wäre. Aber jetzt weiter zum Tagesgeschehen. Nachdem es mir gegen 5:00 Uhr endgültig zu kalt und zu ungemütlich wurde, habe ich meine Sachen gepackt und bin in meine Kammer gegangen. 45 min. später wurde ich wieder wach, da wir heute so früh für das Frühstück geweckt wurden. Nachdem ich gegessen hatte, ging es auch gleich weiter mit dem Reinschiff. Ich hatte Glück und musste nur die Niedergänge fegen, deshalb war ich damit schnell fertig.

Danach konnten wir noch vom Schiff und ich habe diese Zeit genutzt, um mit meiner Familie zu telefonieren und noch ein paar Sachen zu kaufen. Dann ging es auch schon zurück. Da meine Gruppe schon um 10 wieder da war, konnte ich um 11 nochmal in das Wasser springen. Zum Mittag kamen wir alle dann wieder aus dem Wasser raus. Gegen 14:00 Uhr hatten wir dann wieder ein All-Hands, bei dem es darum ging, dass wir Anker aufgehen können. Also wurden die ganzen Arbeiten verteilt und ich durfte die Segel auspacken. Danach ging es mit dem All-Hands weiter, bis meine Wache dann um 16:00Uhr das Schiff übernommen hat. Und jetzt sind wir schon seit 4 Stunden unterwegs. Morgen kommen wir voraussichtlich früh am Morgen an und müssen uns leider auch von einigen Leuten der Stammcrew verabschieden, inzwischen haben wir mit den meisten Leuten des Stamms schon sehr viel erlebt, so dass sich auch dort Freundschaften gebildet haben und wir einige auch vermissen werden.
Julian

Grüße: Ich grüße meine Familie und wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit.
Das Faultier segelt mit „ner steifen Brise“ nach Martinique. Jipie.