Ein ziemlich guter Tag

Datum: 21. November 2015
Position: 26°09,4’N, 017°35,7’W
Etmal: 161 NM
Wetter: Wasser 23°C, Luft 26°C, Wind 5 Bft.
von Julian

Der erste Tag auf dem Atlantik ist jetzt vorbei und er war eigentlich ziemlich gut, aber zurück auf Anfang. Durch die Wachumstellung bin ich jetzt in der 4-8 Wache, welche meiner Meinung nach die beste Wache ist, denn man sieht immer den Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Jedenfalls wurde ich dann gegen 3:30 Uhr geweckt und musste mich erst mal in meiner neuen Kammer zurechtfinden, denn ich schlafe seit ein paar Tagen in der Kammer 2 (die Sechser-Kammer). Diese Kammer zeichnet sich unter anderem durch einen einzigartigen Geruch aus. Als wir uns dann um 3:55 Uhr für die Wachübergabe hingestellt hatten, fiel uns auf, dass nicht alle so gut mit ihrer ersten Nachtwache in den neuen Zeiten zurechtkamen, denn wir waren noch nicht ganz vollständig und die Wachübergabe verzögerte sich etwas. Eine stetige Schwierigkeit in den Nachtwachen ist es, wach zu bleiben, aber das wird bei unserer Wache wohl kein Problem werden, denn wenn wir müde auf der Brücke sitzen, fällt Karo (unserem Toppsgast) immer ein Spiel ein, welches man gut spielen könnte. So haben wir uns in dieser Wache mehrere Geschichten ausgedacht und haben z.B. Böse 7 gespielt. Jedoch will nicht jeder um 5:00 Uhr mitspielen.

Gegen 7:00 Uhr ging dann auch die Sonne endlich auf und es wurde ein wenig wärmer, also wärmer als 20ºC. Nachdem sich die nächste Wache versammelt hatte, konnten wir auch in unsere schön warmen Kojen klettern. Ich wollte eigentlich bloß ein kurzes Nickerchen machen, aber daraus wurden ganz schnell 7 Stunden. Nachdem ich dann aufgewacht bin, habe ich mir eine unserer Bordspezialitäten zubereitet: Cornflakes mit Milch und Kakao. Als ich dann mit meinem Gurt und meinem selbstgemachten Mittagessen auf die Brücke kam, hatte ich sofort die Delfine im Blick, die anscheinend schon seit einigen Minuten zu sehen waren. Durch die Delfine stieg direkt die Quote an Leuten an, die Ausguck gehen wollten.

Nachdem ich meine 30 Minuten Rudergänger war, setzte ich mich zu meiner Wache, welche gerade auf dem Deck gespleißt haben (aus Seilen Zeiser machen), danach bin ich direkt Ausguck gegangen und der Rest meiner Wache hat mit dem „Reinschiff“ angefangen. Wir mussten das Deck spülen; zum Glück war ich vorne Ausguck, denn ich hatte keine Lust vom Feuerlöschschlauch eine ungewollte Dusche abzukriegen. Dafür bin ich zwar eine Stunde Ausguck gewesen, aber als ich sah, dass die anderen alle nasse Füße bekommen haben wusste ich: „Das war es auf jeden Fall wert.“ Zum Abendessen gab es dann Bratkartoffeln mit Ratatouille, was die Backschaft sehr lecker zubereitet hatte. Ansonsten ist heute nicht viel passiert. Es war also heute ein ziemlich guter Tag.
Julian

Grüße: Liebe Grüße von Maik an Lilly

Mehr Möglichkeiten als gedacht

Datum: 29. Oktober 2015
Position: 42°38,8’N, 009°21,8’W
Etmal: 56 NM
Wetter: Wasser 16°C, Luft 17° C, Windstärke 5 Bft.
von Julian

Wenn man nicht gerade Wache hat, schläft oder mit dem Kopf über die Reling gebeugt ist, gibt es verschiedene Freizeitaktivitäten die man an Bord unternehmen kann. Gemeinschaftliches Musizieren: Falls gerade Leute frei haben, die eines der Instrumente am Schiff spielen können, so kann man sich zusammen eines der zahlreichen Liederbücher schnappen und gemeinsam ein Lied spielen. Es kann jeder mitmachen, der Zeit und Lust hat – man muss bloß aufpassen, dass man nicht zu laut ist. So gab es bei unserer Reise schon mehrere Situationen, bei welchen zum Beispiel Klassiker wie „Marmor, Stein und Eisen bricht“ in der Messe gesungen wurden.

Lesen: Da wir eine sehr große Sammlung an allerlei Büchern in der Messe haben kann man sogar lesen, falls man sein eigenes Buch vergessen oder schon durchgelesen hat. Hier gibt es eine große Anzahl von Reisebüchern bis hin zu Atlanten. (Man könnte direkt sagen, es gäbe fast ausschließlich diese Bücherarten.)

Karten spielen: So simpel es klingt ist Karten spielen wohl eine der Freizeitaktivitäten, welche am meisten auf dem Schiff unternommen wird. Spiele wie „Wizard“ oder „UNO“ werden täglich mehrmals gespielt, was schon öfters zu kleineren Verspätungen beim Wachantritt führte.

Streiche spielen: Wir Schüler spielen uns natürlich gerne mal ein paar kleine harmlose Streiche. Das führte schon bis hin zu Situationen von mit Panzertape versiegelten Betten oder leergeräumten Regalen. Dadurch sind natürlich schon mehrere lustige Momente entstanden.

Tampenjagd: Das ist ein Spiel, bei dem die Wache in ein Backbord- und ein Steuerbord-Team geteilt wird. Ziel ist es, die von den Toppsgasten angesagten Seile (Tampen) zu finden. Wer zuerst das richtige Seil gefunden hat, hat einen Punkt für sein Team gewonnen. Bei unserem jetzigen Wellengang und dem rutschigen Deck können wir das zur Zeit jedoch nicht spielen, da es einfach zu rutschig ist.

Wachen aushelfen: Natürlich hat sich jeder nach seinen vier Stunden Wache seine Pause verdient. Jedoch wird es auch gerne gesehen, wenn man anderen Wachen unter die Arme greift. Das wird vor allem gemacht, falls irgendeine Wache zum Auspacken der Segel klettern muss und sich zu wenig Leute gemeldet haben.

Da ich die letzten Tage eher mit Kopf über die Reling hängen beschäftigt war, konnte ich in der letzten Zeit leider nur wenige dieser Aktivitäten ausüben.
Julian

P.S.: Ich grüße meine Familie, Freunde und jeden der interessiert unserem Blog liest.
Hi Conchiiii, Du Freude meiner Gedanken; te quiero mucho.
Hi Phiechen, nur noch drei mal schlafen, Du liebe …
Karo grüßt ihre Familie und alle die ihr sonst noch am Herzen liegen. Mir geht es gut und ich hab euch lieb!