Geschepper und Land in Sicht

Datum: 6. November 2019
Position: 52sm bis Porto Santo, 33°46,0′ N, 015°41,0’ W, Kurs 225°
Etmal: 137 nm
Wetter: Luft 20 °C, 1027 hpa, Wind NNW, 4 Bft., Bed. 5/8
von Mika

Moin! Was ist heute passiert? Morgens ging es natürlich erst mal mit der Wache los (zumindest für die Wachen 1 und 2). Also früh morgens geweckt werden und, da wir die ganze Zeit mit Vorwindkurs und gleichem Kurs unterwegs sind, war nischt los in der Wache. Bis zum Mittagessen ist daher halt nichts passiert: weder in der Wache noch außerhalb davon. Mittags gab`s dann was mit Kartoffeln, irgendwas gesundes, aber vor Allem: Frikadellen! Die hat die Backschaft auch wirklich gut hinbekommen. Das Ding war nur: Die Zubereitung der Frikadellen hat in der Kombüse nicht zu verachtende Spuren hinterlassen und in der Nachmittagsbackschaft, die das aaalleees sauber machen musste waren dann Carlotta, Phillipe W. und Ich (mit Phil hatte ich bis jetzt irgendwie jede Backschaft zusammen, Probetörn inklusive). Bevor wir unseren Dienst allerdings antreten konnten, hielten wir in der Messe noch eine einstündige Schülerversammlung ab, während der sich in der Kombüse unter lautem Geschepper das bereits gewaschene Besteck von der Arbeitsfläche, mitsamt Behältnis, auf dem Boden verabschiedete, was uns Backschafter Fluchen und die Schüler lachen ließ (wir mussten dann aber auch lachen, weil der Anblick von Besteck, das im regelmäßigem Rhythmus von der einen Seite des Raumes, unter den Schränken durch, auf die andere Seite rutscht einfach zu komisch ist).

In der Schülerversammlung wurde relativ ruhig diskutiert, zum Beispiel darüber, wie wir`s finden, dass Schüler unterschiedlicher Kammern nicht die jeweils anderen auf ihren Kammern für mehrere Minuten am Stück besuche dürfen (finden alle doof) und ob wir diesbezüglich noch mal mit den Lehrern sprechen. Danach ging es dann den ganzen Tag, zumindest für mich, in die Kombüse, um alles aufzuklaren. Da Phil und ich in der Küche zwei Fachidioten sind, waren wir beide sehr froh darüber, dass Carlotta nicht so ungeschickt ist, wie wir. Funktionierte aber trotzdem ganz gut.

Parallel dazu hat die Wache 2 noch das Messing an Deck geputzt und ich soll erwähnen, dass sie das sehr gut gemacht hat und vom Käpt`n gelobt wurde. Glückwunsch. Irgendwann am Nachmittag wurde dann wohl Land gesehen. Ansonsten war abends um 20:15 Uhr noch Chor an Deck und es wurde unter anderem das Lied „Evening Rise“ gesungen, während wir in der Backschaft fertig wurden. In der Messe war dann noch bis 22:30 Uhr Programm (einige haben Brettspiele, wie „Halt mal kurz“ gespielt) was damit endete, dass ich mich von Adrian im Schach hab abziehen lassen. Das wär`s dann auch vom Mittwoch, viele Grüße von
Mika

Grüße:
Von der gesamten Schüler- und bestimmt auch Stammcrew schöne Grüße an Familie und Freunde.

Es geht los!!

Datum: 12. Oktober 2019
Position: Tiessenkai, Kiel, 54°22.1’ N, 010° 09,1’ E
Etmal: 25 nm
Wetter: 1007 hpa, SW, 3 Bft, bedeckt, Luft 13°C
von Philippe und Mika

Moin, heute war der große Tag! Wir starteten um 12:00 Uhr Ortszeit offiziell unsre sieben-monatige Reise auf der Roald. Der Tag begann mit Frühstück in der Messe, es gab Brötchen. Danach bereiteten wir uns darauf vor, dass unsere Eltern, Verwanden und Freunde das Schiff besichtigen können (im Klartext: Wir haben unsere meist verwüsteten Kammern aufgeräumt). Natürlich waren wir MEGA aufgeregt unsere Liebsten ein letztes Mal zu sehen. Natürlich standen sie sich schon mindestens eine Stunde vor Beginn des „Open Ship“ am Kai die Beine in den Bauch, was der ganzen, ohnehin schon angespannten Atmosphäre noch eine gewisse Nervosität hinzufügte. Nach dem Frühstück versammelten sich die Schüler noch einmal in der Messe, um einen Schülervertreter zu wählen. Herzlichen Glückwunsch an Constantin, unseren neuen Schülervertreter. Um 10:00 Uhr stand dann das Treffen mit den Eltern an. Sie durften dann für eine Stunde (bis um 11) an Bord kommen und sich noch ein letztes Mal (oder auch ein erstes Mal) das Schiff und die Kammern ihrer Kinder begutachten. Das bedeutet: eine Stunde lang war das Schiff brechend voll und man kam keinen Meter voran, ohne auf irgendeine Person zu treffen. War aber dennoch sehr schön, noch ein letztes Mal mit seinen Liebsten zusammen zu sein, mit ihnen reden und sie in die Arme nehmen zu können.

Ab 11 Uhr war dann das „open ship“ vorbei und es wurden Reden gehalten und ein paar nette Lieder gesungen. Danach durften wir uns noch ein letztes mal von allen verabschieden und alle hatten Tränen in den Augen. Daraufhin begann dann auch das Ablegemanöver vom „Tiessenkai“ und nach einer Runde um die grüne Tonne, ging es dann auch schon in die Schleuse. Vorher haben wir allerdings noch unseren Lotsen aufgegabelt, den wir für das Durchfahren des Kanals benötigten. Durch die Schleuse kamen wir dann relativ schnell und ereignislos. Bis jetzt (19:23 Uhr) ist auch die Kanalfahrt eher unspannend gewesen, wir hatten vorhin Abendessen (Brot und Aufschnitt), machen uns gleich Fertig, um auf die Wache zu gehen und werden wohl diese Nacht noch ankern. Abschließend wollen wir nochmal einen schönen Gruß von allen Schülern an ihre Angehörigen ausrichten.
Philippe und Mika

PS: Bis bald und viel Spaß zuhause.