Erste Wachwechsel

Datum: 13. Oktober 2019
Position: Elbmündung, 54°02.3’ N, 007° 42,6’ E
Etmal: 115 nm
Wetter: 1007 hpa, 8/8, SW 3 Bft., Luft 13 °C
von Ilka und Janina

Nachdem wir um 3:30 Uhr geweckt worden sind, taumelten wir an Deck um den ersten Wachwechsel zu vollziehen, dieser lief allerdings noch etwas holprig ab, da einige noch nicht textsicher waren ( es gibt zum Wachwechsel einen besonderes Wachwechselritual mit einem besonderen Text). Zuerst lichteten wir in unserer 4-8 Wache den Anker, was vermutlich alle geweckt hat und etwas schwierig war. Zur Feier des Tages setzten wir das erste Segel, das Großstengestag. Nach einer mehr oder weniger anstrengenden Wache, freuten wir uns dann um 08:00 Uhr auf Spiegelei mit Speck. Die Fische durften sich dank Seegangs auch über ein Frühstück (Spiegelei mit Speck) freuen, jetzt geht es aber mittlerweile allen wieder gut und die Fische müssen hungern. Mit Zwieback und Klatschspielen, lenkten wir uns ab und danach gab es Mittagessen, welches durch Tim gute Laune beim Austeilen versüßt wurde.

Da Schlafen bei Seekrankheit Wunder bewirken soll, legten sich einige bis zur ersten Schülerversammlung um 15:00 Uhr aufs Ohr. Es blieb bei unserer zweiten Wache zunächst trocken, bis der Wettergott sich entschied, uns Hagel und Gewitter zu schicken, was dazu führte, dass wir die in der Zwischenzeit gesetzten Stagsegel eingeholt werden mussten, die wir dann aber später wieder setzten. Jetzt segeln wir in die Nacht hinein.
Gruß von Ilka und Janina

Undurchquerbares Chaos…

Datum: 12. Oktober 2019
Position: Tiessenkai, Kiel, 54°22.1’ N, 010° 09,1’ E
Etmal: 25 nm
Wetter: 1007 hpa, SW, 3 Bft, bedeckt, Luft 13°C

von Leo

„Können wir noch in der 0-2 Wache die Tagesmeldung schreiben?“ Es ist kurz nach Mitternacht und ich schreibe aufopferungsvoll noch meine Tagesmeldung auf der Brücke. Bei Regen, weshalb es jetzt wohl doch aufs Bett verlegt wird. Gestern war’s ja nochmal den ganzen Tag Sicherheitseinweisung in Eckernförde, bei dem wir einmal die Erste Hilfe nochmal verfeinert haben, eine gruselige Puppe wiederbelebt und einem aus der Runde eine Windel aus dem Tragetuch angezogen haben, um Tragetechniken zu demonstrieren. Außerdem durften wir den größten unserer Gruppe die Außentreppe des Infocenters in einer Trage hinuntertragen, was fast dazu geführt hätte, dass wir einen weniger an Bord mitnehmen. Aber Lukas hat’s tatsächlich überlebt und wir ihn sicher nach unten gebracht. Zum Trost durfte er in der darauffolgenden Einweisung in die Überlebenssicherungen an Bord den Überlebensanzug ausprobieren, der ihm halt echt gut steht! Und der Anzug ist „One size fits all“, also von 1,40 m bis 2 m Körpergröße! Ich persönlich wäre drin versunken, aber was soll’s. Zum krönenenden Abschluss durften wir alle in wundervollem Pieselregen in Rigg – Knoten auf, wieder zu, Knoten auf, wieder zu mit kalten Händen und Ölzeug – dem ich ja im Rigg mal garnicht vertraue. Aber auch das haben wir alle gut überstanden – manche ganz oben auf dem Mast gewesen, ich eher so nur unteres Mittelfeld auf dem Mast. Das wird aber bestimmt noch…

So genug zu gestern – heute wird’s ja erst spannend. Also eigentlich nur anstrengend, nicht spannend, aber schon so irgendwie cool. Wir haben eine richtige Rettungsinsel aufgeblasen und durften drinnen Gruppenkuscheln veranstalten. Und da wurde uns quasi nochmal eine Zusammenfassung/Vereinfachung (Erweiterung/Wiederholung) aller Themen bis jetzt vorgetragen, die Navi erklärt und zumindest versucht, mal dieses Schott vom mittleren Niedergang zu schließen. Wer sich denkt: ja ne olle Falltür zufallen lassen und auf die Haxn aufpassen… Nene. Ich hab das fette Teil nicht zudrücken können, geschweige denn überhaupt bewegen können. Aber zuversichtlich und gleichsam motivierend wurde uns gesagt: „ihr werdet das im Laufe des Törns alle lernen…“ Na sowas. Was ne Freche aber auch :-). Gut, so viel zum Vormittag.

Nach einem flotten Mittagessen ging es dann endlich ans Proviantieren. Und das hieß dann Kette bilden, weiterreichen, fest weiter, halt, langsamer, macht mal stop, okay weiter… Und das geschlagene drei Stunden lang, nur um dann ein undurchquerbares Chaos in den Gängen unten zu haben. Aber inzwischen ist alles pico bello für das „Open-Ship“ morgen. Über das Verholen nach Kiel kann ich tatsächlich wenig sagen, ich hab nämlich in der Zeit nmein ganz persönliches, undurchquerbares Chaos in der Kammer durchquerbar und ordentlich gemacht. Und dann wurden Rufe laut und Leute eilen hoch. Schnell angezogen im Ölzeug und an die Reling stellen. Und da seid ihr alle auch schon! Gut, das Anlegen hat dann n`bissl lang gedauert und die Zeit mit euch (also euch Eltern, Verwandten, Freunden) war leider nur kurz, aber schön. Und jetzt hocke ich im Bettchen, bin fertg mit Faseln und wünsche allseits eine ordentliche…„Gude Ruh“!
Leo