Neu gewonnene Zeit

Datum: 30. November 2018
Position: 24° 00,7´N , 023° 09´W
Etmal: 162 sm
Wetter: Wasser 21,1°C, Luft 24°C; Wind NE 4 Bft.
von Jo

Heute war der 30.11.2018, insgesamt der 51. Tag der Reise und der 5. Tag auf dem Atlantik. Langsam lebt man sich ein und gewöhnt sich an den Schiffsatlantikalltag. Wenn man mal nicht Wache geht oder am Bordunterricht teilnimmt, hat man auf einmal furchtbar viel Freizeit oder zu mindestens kommt es einem so vor, denn meistens sind es gerade mal vier oder fünf Stunden. Aber vier oder fünf Stunden ohne Handy, ohne besondere Ziele und ohne, dass man viel Sport treiben kann, sind verdammt viel Zeit. Das ist man doch einfach nicht mehr gewohnt! Denn sonst war immer jeden Tag und jeden Stunde Programm.

In dieser neu gewonnenen Zeit wird viel gelesen, Musik gehört, einfach mal geschlafen, sehr viel gefuttert (das wird hier wirklich sehr viel), vielleicht in der Backschaft geholfen, die Leute bei der Wache bespaßt oder einfach auf dem Vordeck in der Sonne entspannt. Es ist toll, bei leichtem Wellengang zusammen auf dem Vordeck zu liegen, hoch in den Himmel zu schauen und sowohl die Segel, als auch die Masten zu beobachten, die uns prallgefüllt über den Atlantik direkt nach Martinique bringen. Die Sonne scheint einem dabei ins Gesicht und der Wind umspielt das Haar. So kann man dort stundenlang liegen. Immer mal wieder werden auf dem Vorschiff auch Frisuren geschnitten… mal geht es nur um Haarspitzen, mal auch um ein, zwei Zentimeter mehr…

Man hat so viel Zeit und lebt einfach vor sich hin. Gibt es etwas Schöneres? Und immer wieder passieren auch unerwartete Dinge. So ist uns zum Beispiel während der Wache ein Katamaran begegnet, mit dem gefunkt wurde. Auch eine sogenannte „Pan Pan“-Meldung hat uns leider erreicht und über einen verschwundenen Kreuzfahrttouristen informiert.

Der Unterricht an Bord ist übrigens wirklich toll und nicht mit dem gewohnten Unterricht zu vergleichen, denn es macht einfach richtig Spaß! Es sind tolle und spannende Themen dabei, die so realitätsnah sind. Plankton beispielsweise, wird einfach mal eben aus dem Meer gefischt, um es dann unter dem Mikroskop genauer betrachten zu können.

Ach ja, heute hat übrigens auch das Proviantteam einiges an Arbeit geleistet. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist es gar nicht so leicht, für eine dreiwöchige Atlantiküberquerung die Einteilung des Proviants zu planen. Das erste Gemüse wird nämlich schon schlecht. Auch Äpfel und Orangen müssen dringend gegessen werden. Im Moment leben wir also im Überfluss, da alles dringend gesessen werden muss. Mal schauen, wie die dritte Woche auf dem Atlantik wird! Die Stimmung auf dem Schiff ist super und das hilft sehr beim Überbrücken von Langeweile. Irgendwo läuft beispielsweise immer gute Musik.Ich hoffe, dass ihr einen kleinen Einblick hinter die Kulissen des Bordalltags auf dem Atlantik erhalten konntet. Die Zeit vergeht hier unendlich schnell und gleichzeitig so langsam.

Ich grüße meine tollen Eltern, Oma, Opa, Renate, Alex und Julia. Auf dass ich mich auf Martinique bei euch melden kann, um euch viel zu berichten.
Carina, bald geht es wieder nach Hause für Dich. Ich liebe es deine Briefe zu lesen, es steht in ihnen immer das Richtige zu richtigen Zeit.
Liebe Grüße an meine Klasse 10.1.2. und alle meine Freunde.
Zusätzlich grüße ich noch die AAAAAAAA die den Block immer aufmerksam verfolgen.
Bis zum nächsten Bericht und fühlt euch umarmt.
Eure Jo

P.S.:
Johanna: Hertz an die Hertrichs! Liam, ich muss dir was erzählen! Anouggi,wir haben neulich ja GEREDET…! JMKA was läult so in der Hütte ?! Hehe das wars ! LG an die den den Block lesen.
Flo: Ich grüße meine ganze Familie.
Dori: Ich grüße Amelie ganz herzlich, ich hoff du liest das. Außerdem grüße ich Oma und Opa, ich habe euch ganz dolle lieb, sowie Omi und Opi! Moni, ich muss dir seeeehr viel erzählen wenn ich mein Handy wieder habe. Und last but not least Nathanael I miss you, wenn ich wieder komme musst du mir unbedingt deine neuen Skills mit dem Ball zeigen! Love you Ma und Pa.
Myriam: Hey Familie, habe euch ganz dolle lieb und wünsche euch und allen anderen einen schönen Beginn der Weihnachtszeit! Silke ich denke ganz fest an dich und hoffe, dass es dir gut geht. -Fühlt euch umarmt!
Locke: Ich grüße meine Schwester Johanna.
Inja: Grüße an alle die ich kenne und wünsche ihnen eine Frohe Adventszeit!
Philipp und Jonathan: Wir grüßen unserer Familien.
Max R.: Ich grüße meine Familie. James und Jannik.
Claudi: Ich grüße meinen Opa ganz lieb zu seinem runden Geburtstag!
…hulala, so viel liebe Grüße. Auf dass sie euren Tag versüßen. <3

Erstes Mal Spanisch, Vektoren und gutes Wetter

Datum: 29. November 2018
Position: 24° 32,0’ N, 020° 17,6‘ W
Etmal: 140 sm
Wetter: 23°, Wind NNE, 4 Bft.
von Max

Der vierte Tag auf dem Atlantik fing ganz entspannt an: Die mächtigen Wellen des Meeres wogen uns aus den ruhigen Schlafstunden der Nacht und brachten uns zum alltäglichen Frühstück. Meine Lieblingsbackschaft – bestehend aus Justus, Hannes und Tom S. – tischte auf und verschaffte der Besatzung einen guten Start in den Tag. Für die Steuerbordgruppe stand heute wieder Unterricht und damit auch die erste Stunde Spanisch auf dem Programm. Für viele Schüler, einschließlich mich, war es die erste Spanischstunde überhaupt und so gingen wir unwissend in den Unterricht. In den darauf folgenden 90 Minuten führte uns Claudi in eine völlig neue Sprache ein und gab uns tolle erste Einblicke in die spanische Sprache. Wir lernten erste einfache Grundlagen und durch eine Runde „Schiffe versenken“ auch die spanischen Zahlen: „Está un barco en la región de seis y doce?“ „Claro, que sí.“

Zur Mittagsbackschaft zauberte uns die Backschaft Labskaus mit Spiegelei auf die Teller. Am Nachmittag standen dann Politik/Gesellschaft und Physik auf dem Stundenplan, sodass wir noch etwas über Vektorrechnung (die sich gut anhand von Segeltheorie zeigen lässt) und später dann etwas über Gruppendynamiken lernten. Mit der immer fröhlichen Nathalie diskutierten wir über verschiedene Gruppentypen und die Rollenverteilung in einer Gruppe. Dieses Thema wurde durch eine sehr hitzige Schülerbesprechung einige Tage zuvor veranlasst, die nicht im Sinne aller verlief.

Am späten Nachmittag war die Unterrichtsgruppe dann befreit und konnte das schöne Wetter an Deck genießen. Ich legte mich mit meinem Buch in die Sonne und ließ den Tag langsam und schön ausklingen. Und so gleiten wir weiter an Bord der Johann Smidt über den Atlantik in Richtung Martinique. Ich grüße meine Familie, alle meine LehrerInnen vom Christaneum und meine lieben Freunde aus Hamburg sehr herzlich. Mit lieben Grüßen
Max