Schräglagen, Höhen und Tiefen

Datum: 4. November 2018
Position: 38°07,1’N, 012°22,9’W
Etmal: 87 sm
Wetter: 17,7° C, Wasser: 21,2°C
von Josephine

Nach vielen ruhigen Tagen auf See ist der Wind heute extrem aufgefrischt, sodass wir schon früh am Morgen mit bis zu 10 Knoten Geschwindigkeit durchs Wasser düsten. Die Freude darüber war natürlich groß, da wir hierdurch schneller nach Madeira kommen sollten. Nur die Backschaft freute sich nicht so sehr. Denn starker Wind bedeutet oft auch starken Seegang. Und heute war ja zudem auch noch Sonntag. Da soll es in der Regel immer ein Sonntagsessen geben. Für uns in der Backschaft gab es also gehörig was zu tun.

Pünktlich zum Mittagessen um 12:00 Uhr tischten wir duftendes Steak mit Kartoffeln und Ratatouille auf. Nach dem Abwasch (ich erinnere gern noch einmal daran, dass wir starken Seegang hatten) hat Flo dann die Kombüse übernommen, um für alle Käsekuchen zu backen. Dieser Kuchen wollte sie noch als Geburtstagskuchen backen, auch wenn sie selbst von unserem Smutje bereits einen kleinen Kuchen erhalten hatte. Doch gegen 16 Uhr frischte der Wind dann nochmals auf und das ganze Schiff kippte noch weiter in die Schräglage und alles was nicht seefest war oder festgehalten wurde flog übers Deck. Begeisterst rannten alle raus oder sahen durch die Bullaugen. Große Wellen peitschten auf das Deck, sodass die gesamte Leeseite (windabgewandte) Seite der Johnny mit Wasser bespült wurde und alle Luken dicht geschlossen werden mussten.

Mit der extremen Schräglage und mit den großen Wellen kam bei vielen übrigens die Seekrankheit wieder. Doch zur Entschädigung haben viele von uns Delphine gesehen. Ganz viele, ganz nah. Diesmal waren es Tümmler, die zum Teil komplett aus dem Wasser gesprungen sind und sich hierbei sogar gedreht haben.

Zurück zur Backschaft: Zum Abendessen kamen Besteck und Teller heute in eine Kiste, aus der sich jeder seine benötigten Utensilien selbst herausnehmen musste, was für uns als Backschafter natürlich gut war. Sava hat das Erlebnis Backschaft vorgestern übrigens treffend zusammengefasst: „Das Leben ist hart, aber Backschaft ist härter!“ Es war wieder ein ereignisreicher Tag mit Höhen und Tiefen. Die anderen Schüler haben heute übrigens mit Michi – unserem Biolehrer – einen Fisch seziert, der bei uns an Deck gestrandet ist.

Ich sende ganz, ganz liebe Grüße an alle meine Freunde, die an mich denken und diese Reise mit verfolgen! Besonders an Paula Perner (meine Lehrerin findet übrigens, dass du einen tollen Namen hast)!

Ganz liebe Grüße an Carina Boyens Ca: Ich hoffe, dass es dir gut geht und du deine Zeit im Ausland noch richtig genießen kannst. Wir müssen unbedingt telefonieren. Ich habe dich lieb und denke an dich.

Mama und Papa, Oma und Opa, Nate und Alex. Ich denke an euch und bin so froh, dass es euch gibt! Hoffentlich konnte ich euch mit meinem Bericht ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Den Mars beobachte ich, wann immer ich kann und hoffe, dass es Ella gut geht. Mama und Papa, ihr seid toll und ich liebe euch. So oft denke ich, wie großartig es ist, dass ihr mir diese Reise ermöglicht. Danke dafür! Noch einen schönen Tag und bis zum nächsten Bericht
eure Josephine