Langer Beginn eines Tages

Datum: 22. November 2015
Position: 24°52,6’N, 019°30,1’W
Etmal: 131 NM
Wetter: Wasser 23°C, Luft 25°C, Wind 5 Bft.
von Susi

Heute ist der zweite Tag, an dem wir auf dem Atlantik sind. Es erinnert mich an die Zeit, als wir lange auf See waren (von Vigo nach Teneriffa). Aber zum Glück kommt die Seekrankheit nicht wieder, zumindest bei den meisten nicht. Wir sind alle schon ziemlich gewohnt, auf dem Wasser zu leben. Heute ist nicht so viel passiert. Ich konnte eigentlich heute Nacht ganz schön lang schlafen, aber ich bin immer zwischendurch aufgestanden. Einmal um kurz vor 0 Uhr, weil ich normalerweise 0 bis 4 Wache habe. Ohhh, ich schaffe es jetzt schon automatisch, von selbst aufzustehen. Aber heute hatte ich Backschaft, das heißt ich konnte weiterschlafen. Ich dachte, dass ich am Morgen von der Backschaft geweckt würde. Aber um kurz nach 7 bin ich wieder selbst aufgestanden.

Warum weiß ich die genaue Uhrzeit? Wenn ich am Morgen aufstehe, schaue ich zuerst auf meine Uhr. Ich habe immer Angst, dass ich nicht pünktlich zur Wache komme. Normalerweise müssen die Leute, die Backschaft haben, um 6 in der Kombüse sein. Aber die Uhr zeigte an, dass es schon 7 ist. Ich sprang sofort von meinem Bett auf und ging in meinem Schlafanzug in die Kombüse. In der Messe habe ich Robin getroffen und der meinte, dass ich gar nicht das Frühstück machen muss, weil andere schon dafür eingeteilt waren. Ich könnte noch 2 Seiten weiter schreiben, aber ich habe leider keine Zeit mehr, weil Robin neben mir sitzt und meint, dass ich abgeben muss.
Susi

Grüße: René grüßt seine Mutti und die beste Steuerfrau von Allen!
VG von A. an L.

Ein ziemlich guter Tag

Datum: 21. November 2015
Position: 26°09,4’N, 017°35,7’W
Etmal: 161 NM
Wetter: Wasser 23°C, Luft 26°C, Wind 5 Bft.
von Julian

Der erste Tag auf dem Atlantik ist jetzt vorbei und er war eigentlich ziemlich gut, aber zurück auf Anfang. Durch die Wachumstellung bin ich jetzt in der 4-8 Wache, welche meiner Meinung nach die beste Wache ist, denn man sieht immer den Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Jedenfalls wurde ich dann gegen 3:30 Uhr geweckt und musste mich erst mal in meiner neuen Kammer zurechtfinden, denn ich schlafe seit ein paar Tagen in der Kammer 2 (die Sechser-Kammer). Diese Kammer zeichnet sich unter anderem durch einen einzigartigen Geruch aus. Als wir uns dann um 3:55 Uhr für die Wachübergabe hingestellt hatten, fiel uns auf, dass nicht alle so gut mit ihrer ersten Nachtwache in den neuen Zeiten zurechtkamen, denn wir waren noch nicht ganz vollständig und die Wachübergabe verzögerte sich etwas. Eine stetige Schwierigkeit in den Nachtwachen ist es, wach zu bleiben, aber das wird bei unserer Wache wohl kein Problem werden, denn wenn wir müde auf der Brücke sitzen, fällt Karo (unserem Toppsgast) immer ein Spiel ein, welches man gut spielen könnte. So haben wir uns in dieser Wache mehrere Geschichten ausgedacht und haben z.B. Böse 7 gespielt. Jedoch will nicht jeder um 5:00 Uhr mitspielen.

Gegen 7:00 Uhr ging dann auch die Sonne endlich auf und es wurde ein wenig wärmer, also wärmer als 20ºC. Nachdem sich die nächste Wache versammelt hatte, konnten wir auch in unsere schön warmen Kojen klettern. Ich wollte eigentlich bloß ein kurzes Nickerchen machen, aber daraus wurden ganz schnell 7 Stunden. Nachdem ich dann aufgewacht bin, habe ich mir eine unserer Bordspezialitäten zubereitet: Cornflakes mit Milch und Kakao. Als ich dann mit meinem Gurt und meinem selbstgemachten Mittagessen auf die Brücke kam, hatte ich sofort die Delfine im Blick, die anscheinend schon seit einigen Minuten zu sehen waren. Durch die Delfine stieg direkt die Quote an Leuten an, die Ausguck gehen wollten.

Nachdem ich meine 30 Minuten Rudergänger war, setzte ich mich zu meiner Wache, welche gerade auf dem Deck gespleißt haben (aus Seilen Zeiser machen), danach bin ich direkt Ausguck gegangen und der Rest meiner Wache hat mit dem „Reinschiff“ angefangen. Wir mussten das Deck spülen; zum Glück war ich vorne Ausguck, denn ich hatte keine Lust vom Feuerlöschschlauch eine ungewollte Dusche abzukriegen. Dafür bin ich zwar eine Stunde Ausguck gewesen, aber als ich sah, dass die anderen alle nasse Füße bekommen haben wusste ich: „Das war es auf jeden Fall wert.“ Zum Abendessen gab es dann Bratkartoffeln mit Ratatouille, was die Backschaft sehr lecker zubereitet hatte. Ansonsten ist heute nicht viel passiert. Es war also heute ein ziemlich guter Tag.
Julian

Grüße: Liebe Grüße von Maik an Lilly