Der Wassermacher, der zu viel Wasser abbekommen hat

Datum: 13. Januar 2021
Position: Grand Anse Bay Grenada, 12°02,5´N, 061°45,6´W
Wetter: Luft 27-29°C, meist sonnig, ab und zu Schauer
von Anabel

Guten Morgen, Tag und Abend an alle Landratten! Bei uns passiert in den letzten Tagen nicht wirklich viel, wahrscheinlich mehr als bei euch wegen Corona, aber auch nicht viel mehr. Wir stehen auf, haben Unterricht, essen Mittag, gehen Schwimmen und machen Schiffsarbeiten wie zum Beispiel das Segel nähen, das Mülllager auf dem Achterschiff aufräumen, den Ankerkasten und Anker putzen und lenzen (von Hannes der dabei war: „Es war eine sehr schwierige und anstrengend Angelegenheit“ und den Bootsmannstore aufräumen. In unserer Mittagspause liegen wir öfters auf dem Vordeck und hören einen Podcast (Mordlust), wobei wir so gut wie immer direkt einschlafen. Doch weil wir für den Tauchkurs lernen müssen, hatten wir auch nicht mehr so oft Zeit zum Podcast hören. Beim Tauchkurs müssen wir auf dem Handy, in einer App, sechs Kapitel durchlesen und nach jedem Kapitel einen Test machen. Dafür braucht man echt viel Zeit, weil es alleine schon mindestens eine Stunde braucht um ein Kapitel zu lesen. Aber wir freuen uns sehr auf den Tauchkurs und haben dadurch eine hohe Motivation.

Wir warten immer noch auf die Ergebnisse von dem Corona-Test und so langsam haben wir keine Lust mehr, immer zu warten bis wir irgendetwas machen können, weil wir ohne Corona jetzt schon seit sieben Tagen an Land sein könnten und die, von unserem Ankerplatz aus sehr schön aussehende, Insel erkunden. Wir können zwar immer schwimmen gehen, wobei wir zu viel Salzwasser schlucken, weil wir uns alle gegenseitig tunken und zu oft vom Schiff runterspringen, jedoch bekommt auch das so langsam eine gewisse Routine. Wir wollen auch unbedingt mal wieder richtig duschen, weil wir im Moment unsere Duschen nicht benutzen, um Wasser zu sparen, wie ihr schon in Timanas Blog lesen konntet. Beim Baden springen wir dann immer mit Shampoo in den Haaren von der Reling und dann ist das ganze Wasser um uns herum voll mit Schaum (ein ganz kleines bisschen übertrieben??), vor allem wenn wir zu fünft ins Wasser springen. Und mehr habe ich auch nicht mehr zu unserem Alltag zu sagen, daher bekommt ihr nun noch ein Update zu unserem Physikprojekt, von dem Selma schon einmal berichtet hatte (siehe Tagesbericht vom 11.12.2020).

Das Physikprojekt von Noah, Selma und mir: In Selmas Beitrag konntet ihr schon unsere Einführung lesen und da wir das Projekt nun abgeschlossen haben und heute auch den anderen Schüler*innen vorgestellt haben, kann ich nun vom Rest des Projektes berichten. Zur Wiederholung: Es ging darum einen Watermaker selber zu entwickeln.

Die Durchführung | Der Watermaker ist aus Cremette (Frischkäse)-Schachteln, Panzertape von Fredo (Ehrenmann) und einer Dose Fanta gefertigt. Wir haben bei der Fantadose das oberste Drittel abgeschnitten, damit wir sie als Behälter für das Salzwasser verwenden können. Aus zwei Cremette-Schachteln haben wir das Auffangbecken für Süßwasser gebaut, indem wir jeweils die Kopfenden abgetrennt haben und mit Panzertape verdichtet haben, damit kein Wasser rausläuft. Dadurch ist eine „Schüssel“ entstanden in der wir das Wasser auffangen. Für das Dach haben wir Cremette-Schachteln in Form vom einem „V“ zusammengeklebt und die überstehenden Ränder abgeschnitten. An die Seiten haben wir jeweils einen Boden einer Schachtel geklebt, damit das Dach von allen Seiten geschlossen ist. Dann mussten wir den Watermaker nur noch zusammensetzen. Die Dose, mit Salzwasser gefüllt, wurde in das Auffangbecken gestellt und das Dach daraufgesetzt, sodass die Kanten im Auffangbecken stehen.

Versuch | Wir haben den Watermaker vormittags hinter dem Schonermast auf die Metallbox gestellt und dort stündlich überprüft. Der Watermaker stand dort den ganzen Tag. Es sammelte sich kein Wasser im Auffangbecken. Zudem bemerkten wir, dass das Dach sehr warm wurde, jedoch die Dose und das Salzwasser kühl blieben. In der Nacht sind das Dach und die Dose durch den Wind und Seegang über Bord gegangen. Es ist kein trinkbares Wasser entstanden.

Fehlerinterpretation | Unser Watermaker hat aus verschieden Gründen kein trinkbares Wasser hergestellt. Zum einen war das Dach, welches wir mit schwarzem Panzertape beklebt hatten, zu warm geworden, wodurch das Wasser dort nicht kondensieren konnte. Außerdem wehte Wind durch Lücken zwischen Dach und Auffangbecken, welche eigentlich dafür gedacht waren, dass das Wasser im Auffangbecken kühl bleibt. Jedoch haben diese Lücken auch dafür gesorgt, dass sich das Salzwasser nicht erwärmt hat und somit nicht verdunsten konnte. Zudem ist der Watermaker zu leicht und nicht befestigt gewesen, weswegen er auf See noch leichter über Bord gegangen wäre als hier vor Anker.

Verbesserungsvorschläge | Wir würden beim nächsten Mal dafür sorgen, dass das Dach nicht so warm wird und es jedoch unter´m Dach wärmer ist. Wir würden dünneres und durchsichtiges Plastik verwenden. Dadurch würde eine Art Treibhauseffekt entstehen, wodurch es wärmer werden würde. Zudem würden wir sämtliche Lufteinlässe entfernen, um zu verhindern, dass die warme, feuchte Luft aus dem Inneren hinaus geweht wird.

Das war´s auch schon von unserem Projekt. Ich hoffe es war interessant für euch. Meiner Gruppe hat dieses Projekt sehr viel Spaß gemacht. Wir fanden es sehr interessant, uns mit einem Wassermacher zu beschäftigen, weil wir hier auf dem Schiff unser trinkbares Wasser ja auch nur durch den Wassermacher hier an Bord bekommen. Dieser funktioniert natürlich nochmal komplett anders. Wir haben heute alle unsere Watermaker-Projekte vorgestellt, wobei unsere Vorstellung nicht ganz so das Gelbe vom Ei war, weil wir die ganze Zeit an unserem Protokoll gearbeitet haben und dann nicht wirklich Zeit hatten die Präsentation zu planen. Bei allen Projekten, außer unserem, ist sogar ein bisschen trinkbares Wasser entstanden, zwar nur wenig, aber immerhin etwas (Vielleicht werdet ihr in einem der folgenden Tagesberichte nochmal etwas über einen Watermaker lesen, welcher dann etwas besser funktioniert hat als unserer ??).

Naja, dann müssen Selma, Noah und ich halt noch einmal an unserem Watermaker arbeiten, was jedoch schwierig wird, weil mehr als die Hälfte von unserem Modell auf dem Meeresgrund liegt… dann können sich die Fische das angucken und überlegen, was man verbessern kann. Heute Abend gibt es noch einen kleinen Physik-Vortrag von Robert (dem Steuermann) worin es darum geht, wie die Planeten die Sonne umkreisen und Friederike hat vorgeschlagen, auf dem Vordeck Werwolf zu spielen. Also damit einen schönen Tag oder gute Nacht. Und wir können jetzt wieder das Funkeln der Lichter an Land bewundern…
Anabel

P.S.: Ich grüße meine Mutter „Ich hoffe das mit Isi wird besser und das du dich mal richtig entspannen kannst. Ich habe dich ganz doll lieb!“, Papa „Schöne Grüße an alle im Labor, aus der Karibik ;). Bitte arbeite nicht zu viel, auch wenn das jetzt wegen Corona alles wichtig ist. Wenn ich meinen Tauchschein habe, müssen wir mal in Australien tauchen gehen. Hab dich ganz doll lieb!“, Oma und Opa „Vermisse euch und hoffe das wir mal wieder telefonieren können!“, Adi und Nuki „Passt wegen Corona auf und ich hoffe die Schule ist nicht zu langweilig. Geht mal bitte mit Isi raus damit Mama sich nicht immer um sie kümmern muss und setzt Amber auf Diät. Hab euch lieb!“, Hetti „Alles Gute zum Geburtstag auf ein weiteres tolles Jahr mit unsere Chaoten-Familie und den 3 Tieren. Hab dich ganz dolle lieb und schicke Sonne rüber!“
Selma wünscht ihren coolen Onkeln Andi und Nando Happy Birthday: „Habt einen schönen Tag, ob in München oder Rom, ich denk an euch und sende Sonne, Palmen und ´ne Brise Wind! Liebe Grüße! <333“
Hannes grüßt Mama, Papa, Clara und Noah und Werner Zudrell
Leni grüßt Catherine und wünscht alles Gute nachträglich!!!