Opa erzähl mal…

Datum: 29. März 2021
Position: 27°42,0 N, 052°56,0 W
Wetter: sonnig, zunehmend kälter
von Jonathan

Wir versetzen uns 70 Jahre in der Zeit nach vorne, in einen Schrebergarten, der vielleicht dem ein oder anderen Leser*in schon bekannt vorkommen mag, zu einem uns wohl bekannten alten Mann, der in seinem Schaukelstuhl sitzt. Er genießt die Sonne, die auf seine Haut scheint und ist zufrieden. Seine Augen sind fast geschlossen, er sitzt entspannt in seinem Schaukelstuhl. Das Quietschen des Gartentores lässt ihn aufschauen. Er wendet seinen Kopf, und erblickt seine drei Enkelkinder die sich seinen Weg zu ihm bahnen. Schon hört er ihre Rufe: „Opa, Opa, wir sind wieder da“
Lächelnd wendet er sich ihnen zu. „Ich habe es wohl bemerkt. Es war kaum zu überhören.“
„Wie geht es dir?“, fragt ihn der Älteste.
„Gut, gut, ich kann mich nicht beklagen. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern. Es gibt keinen Grund, warum es mir nicht gut gehen sollte.“
„Willst du uns wieder eine Geschichte erzählen?“
„Na gut, was wollt ihr denn hören?“
„Na ja, wir haben uns gefragt, was man denn auf so einem Schiff macht, wenn man so drei Wochen unterwegs ist. Wird einem das nicht irgendwann langweilig?“

„Haha. Oh nein“, schmunzelt der Alte. „Erstmal hatten wir ja Unterricht an jedem zweiten Tag. Da war dann schon fast der ganze Tag verbraucht. An den Wachtagen verbringst du außerdem viel Zeit damit zu schlafen, denn so eine 4-stündige Nachtwache ist anstrengender als man denkt. Und außerdem ist so ein Schiff, gerade eines, dass schon ein bisschen älter ist, eine fahrende Baustelle. Immer gibt es was zu tun. Segel nähen, Taue entwirren, und Rost bekämpfen. Rost ist der größte Feind des Schiffes und so rückt der stolze Held seinem Feind mit blauem Gift, einem Pinsel zum Rostwaschen und seiner grausamsten Waffe, der Drahtbürste zu Leibe. Stundenlang ficht er einen ermüdenden Kampf, bis er am Ende voller Stolz die neue Farbe auftragen kann und das Schiff wieder in neuem, makellosem Weiß erscheint. Abends hockt er sich dann, schlapp aber zufrieden mit seinen Mitfechtern und einer Dose Fanta in den Mastgarten und genießt bei ruhigem Wetter die Aussicht auf die schier endlosen Wellenberge die im Sonnenuntergang schimmern und sieht der Sonne zu, wie sie nach einem arbeitsreichen Tag verschwindet. So vergehen die Tage ziemlich schnell, auch wenn noch eine lange Zeit vor unserem Helden und seinen Rostgefährten liegt. Zudem passieren sie bald eine geschichtsträchtige Stelle, nämlich die Position 35° 57 Nord 040° 20 West, wo am 21.09.1957 die stolze Viermastbark Pamir, ein Frachtsegelschiff der Reederei Laeisz, auf seinem Weg aus Chile zurück nach Deutschland von einem Hurrikan überrascht und untergegangen ist. Von 86 Personen, die meisten Kadetten in unserem Alter, überlebten nur sechs. Um der Opfer dieses Unglücks zu gedenken, warfen sie, als sie ebendiesen Breitengrad passierten, einen Kranz über Bord.“

„Oh Mann. Hätte euch so was auch passieren können?“
„Nein, keine Angst. Wir sind ja außerhalb der Hurrikan-Saison gefahren.“
„Gibt es überhaupt noch so große Segelschiffe?“
„Nein, diese Zeit ist schon lange vorbei. Schade eigentlich. Das Gefühl auf so einem Schiff zu fahren, muss verrückt sein. Und mit Sicherheit gab es auch verrückt viel Rost zu bekämpfen.“
„Aber für den stolzen Ritter der Drahtbürste wäre das doch kein Problem gewesen“, lacht der Älteste seiner Enkel.
„Na, na, lach du nur.“ grummelt der Alte in gespieltem Ärger. „Warte nur bis du vielleicht eines Tages selber auf so einem Schiff fahren wirst. Dann wirst du an mich denken. Aber jetzt genug davon. Eure Mutter wartet schon. Ab mit euch.“
„Na gut. Alles Gute Opa und vielen Dank für die Geschichte.“ rufen sie.

Der Alte sieht zu, wie die Kinder die Einfahrt hinunterlaufen, bis sie verschwunden sind. Dann holt er aus seiner Tasche eine gute kubanische Zigarre, zündet sie sich an, nimmt genüsslich ein paar Züge und blickt, genau wie damals, in den Sonnenuntergang. Nur, dass diesmal das Meer fehlt. Der Alte verspürt nun doch ein wenig Wehmut, ob seiner vergangenen Jugendtage, doch dann denkt er wieder an seine kleinen Enkelkinder, wie sie zusammen die Einfahrt hinunterlaufen, voller Lebensfreude und Frohmut, und ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. Er nimmt einen weiteren Zug von der Zigarre.
Jonathan

Grüße:
Hippolyt grüßt seine Schwester, die vor zwei Tagen Geburtstag hatte. Er freut sich schon jetzt, sie wieder bei der Ankunft zu umarmen.

Raphael grüßt ganz herzlich seinen Freund Mio und gratuliert ihm von Herzen zu seiner Weihe zum Pfarrer am vergangenen Sonntag. Ein langer und harter Weg dahin – ich bin glücklich, dass ich dich dabei immer wieder begleiten durfte und wünsche dir Gottes Segen, weiterhin die rechten Händchen, weise gewählte Worte, kreative Ideen, stete Begleiter. Du bist am rechten Fleck! Grüße natürlich auch an Lisa und die zwei Rabauken Friedi und Franz!

Vali grüßt (nachdem sie Jonne anflehen musste) die liebste liebste Sara, leider kann ich dich nicht anrufen,weil wir uns immer noch auf See befinden. Ich wünsche dir alles,alles liebe zu deinem Geburtstag.Ich hoffe du bleibst die liebevolle Raupe Nimmer Satt, die du schon immer warst. (Frag mich nicht warum Raupe Nimmer Satt, Ich finde das passt!) Hab dich lieb!

Ronja sendet schon mal Ostergrüße an ihre Liebe Family! Liebe Mama und Papa, Marvin und Raffi, Oma und Opa und alle anderen: Ich habe euch sehr lieb und wünsche euch frohe Ostern! Sucht schön Eier ohne mich, das holen wir nächstes Jahr nach;) Und sagt Grüße an die Osterwanderungsgang, falls das dieses Jahr stattfindet…

Opa, erzähl mal

Datum: 27. Januar 2021
Position: Port Louis Marina, St. Gorge’s, Grenada
Wetter: leicht bewölkt bei 30° C
von Jonathan

„Opa, wir sind wieder da.“ Der alte Mann, dem dieser Zuruf gilt, dreht sich mehr oder weniger elegant, so elegant wie es mit 80 Jahren und in einem Schaukelstuhl sitzend nun einmal geht, herum und schaut sich die drei kleinen Racker einmal an, von denen dieser Zuruf kommt. „Kaum zu überhören, dass ihr wieder da seid“, schmunzelt der alte Mann. „Wir wollen eine neue Geschichte hören“, rufen die Kinder im Chor. „Schon wieder? Wenn ihr in dem Tempo neue Geschichten hören wollt, habe ich irgendwann keine mehr.“ „Egal!“ „Na Gut. Also, was soll es denn heute sein?“ „Wir wollen wieder was aus deinem Tagebuch hören.“ „Also gut“, sagt der alte Mann, holt sein Tagebuch hervor, bläst einmal den Staub von den alten Seiten ab, räuspert sich, erhebt seine Stimme und fängt an zu sprechen:

„Über mir Wasser. Unter mir Wasser. Die Bewegung der Wellen, die einen mitzieht. Die unfassbare Korallenlandschaft. Das blühende Leben um mich herum. Das Gefühl der Schwerelosigkeit. Das waren meine ersten Eindrücke beim Tauchen. Das Gute daran ist, dass dieses Gefühl nie verloren geht. Egal, ob es beim ersten Tauchgang im Flachwasser, oder dem vierten oder fünften Tauchgang im tieferen Wasser und mit stärkerer Strömung ist, der Wow-Effekt bleibt stets der Gleiche. Man fühlt sich wie ein kleines Kind, wenn man beim Tauchen diese neue Welt betritt. Das Erstaunliche daran ist die Schwerelosigkeit, die man erfährt, wenn man sich unter Wasser bewegt. Die schwierigsten Kunststückchen werden auf einmal spielend leicht, und das einzige Gewicht, das einem scheinbar bleibt, sind die Bleigewichte, die man in seiner Tasche trägt. Die Schwerkraft hat in dieser für uns fremden Welt keine Bedeutung mehr. Ein angenehmes Gefühl, dass es trotz der ganzen Aufklärung in dieser Welt noch Dinge gibt, die uns verblüffen können, und über die man sich freuen kann, wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend.

Die Tauchgänge, die wir an dem Tag unternommen haben, vier an der Zahl, waren im relativ flachen Wasser vor Glover Island, im tieferen Wasser des Shark Reefs, im Skulpturenpark, und im seichten Wasser der Dragon Bay. Gerade der zweite und der dritte Tauchgang waren äußerst beeindruckend. Im Shark Reef konnten wir tatsächlich einen Hai beobachten und auch so war der Tauchgang beeindruckend, weil er uns das erste Mal in eine größtenteils intakte Korallenlandschaft führte, die die eine oder andere Überraschung für uns bereithielt. Der dritte Tauchgang führte uns durch einen Skulpturenpark, der in einem natürlichen Riff steht, gleichzeitig aber auch als Gerüst für Korallen dient, damit diese eine Grundlage zum Wachsen haben. Diese ganze Konstruktion hat noch mal einen besonderen Touch, wenn man weiß, dass alle diese Statuen etwas mit der Vergangenheit der Insel zu tun haben, und einen Teil ihrer Geschichte erzählen.

Der vierte und letzte Tauchgang überzeugte weniger durch besondere Schönheit, sondern hatte mehr einen funktionalen Zweck. Bei diesem Tauchgang haben wir zusammen mit den Guides von Aquanauts, den coolen Dudes, die sich netterweise die Zeit genommen haben uns mit viel Spaß und Geduld das Tauchen beizubringen, den Grund der Dragon Bay von Plastikmüll gesäubert, da dieses Gebiet durch den Fluss, der den gesamten Müll der Region transportiert, leider sehr stark verschmutzt ist. Eine sehr coole Aktion, da Plastikmüll im Meer ein großes Problem ist, und so auch wir unseren kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Wobei man sich dabei immer dem Konflikt gegenübersieht, dass solche Dinge wie ein Autoreifen natürlich absolut nicht ins Meer gehören, gleichzeitig aber auch einen neuen Lebensraum, auch für Korallen, bieten. Dadurch, dass man zum Beispiel diesen Autoreifen entfernt, nimmt man möglicherweise aber auch anderen Kreaturen eine gerade neu gefundene Lebensgrundlage.“

„Wenn ich groß bin, will ich auch mal tauchen.“ „Ja, das solltest du tun. Das Gefühl der Schwerelosigkeit ist wirklich ein erstaunliches. Aber jetzt ab ins Bett. Träumt schön, von der Schwerelosigkeit, von fremden Welten unter Wasser und allerlei absurden Kreaturen, wie ihr sie vorher noch nie gesehen habt.“
Jonathan

P.S.:
Lara grüßt ihre Lieblingstante und wünscht ihr nochmal alles Gute nachträglich (auch wenns schon ein paar Tage her ist…) ,,Liebe Grüße an alle und hoffe, ihr hattet lecker Kuchen und habt schön gefeiert!“
Selma wünscht heute gleich drei Leuten Happy Birthday:
An Peter: „Alles alles Gute, ich wünsche dir einen supertollen Tag und dass du auch in dieser blöden Situation schön feiern kannst, bis bald, grüß die Family, ich vermisse euch!!“
An Sophie: „Sophieeeee!! Happy Happy Birthday meine Liebe! Lass es krachen und ich freu mich schon auf dich. Liebe gesendet!!“
An Inja: „WOOOOW Inja! Da sind Sie einfach 18! Hab nen supermega Tag meine Liebe! Vermisse dich und dein presento gibt es dann im Mai! HDL <3“
Leni grüßt die Evers und die Uteschs.
Leni grüßt auch noch ihre Lieblingscousine: „Hab dich gaaaannnzzz doll lieb und steh nächstes mal schneller auf ?? Hahahah“
Jasmin grüßt ganz dolle ihre Oma Waltraut, hab dich ganz doll lieb!! Bussi bussi.


Neue Bilder online!!!
Fotos  vom Aufenthalt auf Grenada und auf Carriacou findest du hier: