Von Wellenbrechern und Nebelgeistern

Datum: 19. März 2021
Position: 15°03.440’N, 061°06.462’W, Martinique
Wetter: sonnig, vereinzelt Schauer
von Jan

Moin und da bin ich wieder. Wir liegen ja im Moment noch in Martinique im Hafen und hatten gestern unseren Ausflugstag. Zwei Gruppen waren unterwegs. Eine Gruppe unternahm eine Wanderung auf den Vulkan Montagne Pelée und eine andere Gruppe, zu der ich gehörte, genoss eine Rundtour über die kunterbunte Insel. Ich erzähle so ein bisschen über die Rundtour, weil ich ja dabei war und danach kommen ein paar kleine Fragen, die ich an die „Wanderer“ gestellt hab, damit ihr (und natürlich auch ich) auch einen kleinen Eindruck davon bekommt, wie es dort war.

Genau, also wir sind im Gegensatz zu denen, die wandern waren, morgens ganz normal aufgestanden. Die „Vulkangruppe“ wurde nämlich um 5:45 Uhr geweckt. Wir haben dann morgens entspannt gefrühstückt und haben die Messe noch etwas aufgeräumt und Anselm durfte noch ein bisschen malen. Wir wurden dann um 8:30 Uhr mit zwei Bussen abgeholt und sind losgefahren. Als ersten Stop sind wir zu einer sehr schönen Kirche gefahren, von der man auch einen sehr schönen Ausblick aufs Wasser hatte und auf ein kleines Dorf. Dann sind wir weiter gefahren mit einigen ganz kurzen Zwischenstops, sodass uns z.B. Kaffeebäume am Straßenrand gezeigt werden konnten. Nach einiger Zeit sind wir inlandig in den Regenwald gefahren, wo wir einen Stop an einem kleinen Bach gemacht haben, wo wir von den Guides Saft und Chips bekommen haben (YYYaaaiiiii…!!). Nach so ca. 15 Minuten sind wir dann weitergefahren zu einem lokalen Restaurant, zu dem ein Weg zu einem Wasserfall gehört. Bis auf vier Leute, die gesundheitlich bedingt nicht den Weg entlanglaufen konnten, ist der Rest aufgebrochen. Der Weg bestand aus einer sehr langen „Treppe“, die quer durch den Urwald führte. Nach den ersten ca. 200 Treppenstufen kam ein kleiner Bach, an dem ich wieder umdrehen musste, weil ich Probleme mit meinem Knie habe und ansonsten den Weg nicht zurück geschafft hätte.

Aber naja, dafür haben Robert, Niko und ich uns mit einem der Fahrer sehr viel unterhalten, was sehr interessant war, denn er hat ein bisschen über die Beziehungen zwischen Martinique und Frankreich erzählt. Das war schon echt sehr sehr cool, einen Local darüber reden zu hören, wie er sich fühlt. Nach einiger Zeit sind die anderen wieder zurückgekommen und sie haben erzählt, dass es super schön war und dass man durch eine Höhle laufen musste, in der man bis zur Hüfte im Wasser stand. Als alle dann wieder da waren, sind wir ein Stück zu einem Eiswagen gefahren, an dem es superleckeres, selbst gemachtes Eis gab und dort haben wir dann alle ein Eis bekommen. Von dort sind wir weiter nach Saint Pierre gefahren. Dort haben wir uns die Ruinen eines alten Theaters angesehen, welches, wie das gesamte alte Dorf, bei dem Ausbruch des Montagne Pelée weitgehend zerstört wurde. Von dem Theater konnte man auch das Gebiet des alten Gefängnisses sehen, indem der einzige Überlebende des Unglücks war. Nach der Besichtigung sind wir noch ein Stück in das Dorf reingefahren und hatten dann eine halbe Stunde freien Landgang, da sind wir dann ein wenig durch die Straßen geschlendert.

Als alle wieder da waren sind wir in Richtung eines Vulkansandstrandes aufgebrochen. Als wir angekommen waren, war es ein sehr bizarres Bild, denn der Strand war tief schwarz, was sehr ungewohnt aussah. Die Wellen allerdings, die dort waren, kamen uns sehr bekannt vor. Wir haben uns alle umgezogen und sind ins Wasser gelaufen, nur um wieder von einer Welle umgeschmissen zu werden. Es war sehr lustig. Wir sind dann knapp 1½ Stunden dort schwimmen gewesen und haben einfach die Zeit genossen. Als Stefan uns dann aus dem Wasser geholt hat, haben wir uns schnell umgezogen, damit wir noch freien Landgang in Fort de France bekommen. Das haben wir dann auch geschafft. In der Hauptstadt sind wir dann zu einem Frozen-Joghurt-Laden gegangen. Der war zwar teuer, aber echt sehr, sehr lecker. Anschließend sind wir dann ganz entspannt zurück zum Schiff gelaufen. Dort haben wir die andere Gruppe wiedergesehen und ein bisschen herumgescherzt, wessen Ausflug nun besser war. So, das war mein Tag und jetzt kommt noch das Interview mit der anderen Gruppe.

Wie war die Aussicht von dort oben?
Wahnsinn…sehr geil, richtig wilder Nebel…!!!!!! Ronja meint, da waren richtig geile Berge aus Nebelbänken und wenn man es geschafft hatte im Sprühregen die Augen auf zu machen, konnte man die Nebelschwaden beobachten, wie sie vorbeizogen.

War es dort angenehm zum Wandern?
Gemeinsame Meinung von Ronja und Raphael: Am Anfang war es sehr angenehm, weil es schön kühl war und nicht zu heiß. Sie meinten aber auch, dass es am Ende angefangen hat zu schütten, wie sonst was und das anfangs sehr unangenehm war. Letztlich hat es jedoch gute 1½ Stunden durchgehend geschüttet, sodass wir ziemlich schnell bis auf die Haut komplett durchnässt waren, es jedoch so warm war, dass das dann auch nichts mehr ausgemacht hat.

Gab es Besonderheiten?
Lara meinte, dass die gesamte Wanderung sehr besonders war. Die Strecke und die Natur um sie herum waren einzigartig, besonders und unglaublich schön.

Wie war das Gefühl auf einen Vulkan zu steigen?
Als ich Clara gefragt habe, sagte sie, dass sie nicht richtig darüber nachgedacht hat und es einfach für sie eine ganz normale Wanderung war, bis auf die Zeit, wo sie an der Abbruchkante entlanggelaufen sind. Das fand sie sehr beeindruckend.

Wie war die Flora und Fauna?
Raphael hat drauf geantwortet, dass der gesamte Berg über und über dicht mit Pflanzen bewachsen war und nur der schmale Weg nicht grün war. Außerdem gefielen ihm die uralten Baumfarne, die überall am Wegesrand standen. Zur Fauna meinte er, dass er in einem Gebirgsteil ein sehr interessantes Vogelgezwitscher gehört hat, was ihn an das Vogelgezwitscher im Film „Die Tribute von Panem“ erinnert hat, da es irgendwie bedrohlich, aber eben auch extrem schön war. Außerdem schloss Ronja an, dass überall dicke, braune, haarige Raupen waren.

So, damit verabschiede ich mich für heute von See und hoffe, dass es allen, die das hier lesen, gut geht und dass euch nicht zu langweilig zu Hause wird. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass uns hier wahrlich nicht langweilig wird. Außerdem grüße ich meine Familie und hoffe, dass wir uns bald wiedersehen!
Jan


20. März: Neue Bilder von der HSHS – Die HSHS 20/21 auf Kuba

Schoki

Datum: 18. Januar 2021
Position: True Blue Bay, Grenada, 11°59,0’N, 061°45,0’ W
Wetter: 28 °C sonnig, ab und zu Regen
von Jan

Moin aus der Karibik. So, mein zweiter Blog-Beitrag, mal sehen, was ich hier so hinbekomme. Also als Erstes, ich schreibe den Blog grade bei so ca. 30° C in der Sonne an einer Strandbar ;). So, wo das jetzt geklärt ist, lasst mich mal überlegen, was die letzten Tage so passiert ist. Also am Samstag war meine Gruppe auf Grenada unterwegs und wir haben uns die Insel angeschaut. Wir sind morgens rübergetendert (für die Landratten: rübertendern bedeutet mit den Beibooten an Land zu fahren) und wurden um 8:30 Uhr von zwei Taxis abgeholt. Wir sind dann erstmal durch St. George gefahren, haben uns Downtown angeschaut und wenn ich Downtown sage, meine ich DOWN. Wir sind mit dem Taxi eine Straße runtergefahren, die gefühlte 45° Neigung hatte, das war etwas gruselig aber wir haben es überlebt. Die Taxis sind dann an einem Fischmarkt vorbeigefahren, wo man sehen konnte, wie die Fischer gerade ankamen. Von St. George sind wir dann an der Westküste entlanggefahren, was sehr interessant war, weil man so viel gesehen hat. Man hat Wracks gesehen die komplett verrostet waren, man hat Fischer gesehen die ihre Netze vorbereitet haben und langsamen aufs Wasser hinausgefahren sind, man hat ganz viele kleine bunte Häuser gesehen und ganz viele Pflanzen. Es war so unfassbar schön einfach die Aussicht zu genießen und mit den Leuten aus meinem Taxi zu reden und einfach die ganze Zeit Maxi zu nerven.

Unser erster Stopp war bei den Concorde-Falls. Das war ein unfassbar schöner Wasserfall, an dem wir ein bisschen hin und hergelaufen sind. Es war so cool einfach an einem Wasserfall zu chillen und mit allen zusammen Fotos zu machen und über Steine hin und her zu klettern. An dem Wasserfall springt in der Saison eine Gruppe von Einheimischen und sammelt dafür Geld, aber die haben wir leider nicht gesehen. Dafür haben wir aber die unfassbare Natur entdecken können. Es war so so so schön, den Fluss zu sehen und den Wasserfall zu hören. Nach einer halben Stunde sind wir wieder losgefahren und haben uns auf den weggemacht zu einer Schokoladenmanufaktur, die 100 % ihrer Rohstoffe aus Grenada bezieht. Wir sind dann durch den Regenwald gefahren und haben auf dem Weg Muskat-Bäume, Kakao-Bäume und Zimtpflanzen gesehen. Nach 20 Minuten purem Staunen durch den Regenwald warnen wir an der Schokoladenmanufaktur und das Erste, was wir bekamen, waren sehr geile Schokoladenproben. Dann konnten wir in den Laden gehen und uns etwas kaufen, wenn wir wollten (vielleicht ja als Mitbringsel für die Eltern […habt ihr nicht von mir gehört!]) und ich muss sagen, es war schon irgendwie cool, so eine lokal berühmte Schokolade zu probieren und zu wissen, dass alles, was in der Schokolade verarbeitet ist, von der Insel stammt.

Danach sind wir ein kurzes Stück durch einen Wald gegangen, wo unser Tourguide uns die Kakaofrucht gezeigt hat und uns dort heraus die frischen Kakaobohnen gegeben hat. Die sollten wir ablutschen. Die Kakaobohne frisch aus der Frucht ist sehr süß und sehr lecker. Dann sind wir in die Manufaktur gegangen und uns wurde erklärt wie Kakao hergestellt wird. Man fängt an, indem man die Bohnen eine Woche lang in einen Behälter packt, damit sie fermentieren. Die Kakaobohnen fermentieren ohne jegliche Zusätze pur in der Sonne. Nach dieser Woche Fermentation werden die Bohnen in eine Zentrifuge gepackt, in der die Kakaobutter aus den Bohnen extrahiert wird. Anschließend werden die Kakaobohnen geröstet. Nach dem Rösten werden die Bohnen zu Pulver zermahlen. Danach hat man Kakaopulver und kann daraus alles Mögliche machen. Nach der Rundtour haben wir noch 100 % Kakao probieren können, was sehr, sehr bitter war.

Als wir alle wieder im Bus saßen, sind wir zum höchsten Punkt auf unsere Tour gefahren, wo wir gegessen haben. Es gab „Rotis“. Rotis sehen aus wie Wraps und werden auch ähnlich gefüllt, nur eben mit lokalem Gemüse, Fleisch, Gewürzen etc. Extrem lecker. Dazu gab es selbst gepressten Sternfruchtsaft. So etwas bekommt man auch nur hier, denn die Früchte sind in Deutschland für solch einen Saft praktisch unbezahlbar und auch nicht so lecker. Wir haben dort auch Affen gesehen, die dressiert waren, sodass sie auf unsere Schultern geklettert sind. Danach sind wir zum Highlight des Trips gefahren, die Annadale-Falls. Das war der Touristenspot schlecht hin, weil das ein so schöner Ort mitten im Nirgendwo ist und man in dem kleinen See schwimmen darf. Also sind wir nur aus dem Taxi raus in unsere Schwimmsachen und ab ins Wasser. Es war so schön und lustig und wir hatten so viel Spaß. Nach einiger Zeit sind wir dann wieder raus, haben uns umgezogen und haben uns auf den Weg zurück gemacht. Nach dem ganzen Tag voller Aktion waren wir zwar erschöpft, aber haben so viel gesehen, dass wir kaum noch aus dem Schwärmen rauskamen. Den Abend haben wir dann entspannt ausklingen lassen und wir hatten die Aussicht auf unseren freien Sonntag. Am Sonntag haben wir uns einfach nur entspannt, weil wir mit 12 Leuten die Johnny fast alleine für uns hatten.

So, ich hoffe euch allen geht es gut, egal wo ihr grade seid und ich sende meiner ganzen Familie ganz, ganz liebe Grüße und ich freue mich so sehr drauf Matti kenne zu lernen. Damit verabschiede ich mich aus meiner Karibik-Oase und wünsche euch allen eine entspannte Zeit.
Jan