Vorfreude auf San Blas

Datum: 3. Januar 2019
Position: kurz vor St. Blas Inseln
Etmal: –
Wetter: Wasser 27°C, Luft 32°C, Wind NNE, 2-3 Bft
von Severin

Heute begann mein Tag um 0:00 Uhr mit einer vierstündigen Wache. Die Wellen erreichten eine Größe von bis zu 3,50m und Böen bis zu 42 kn erschwerten das Steuern. Dazu erzählte uns die vorherige Wache, dass eine große Welle in die Brücke eingebrochen wäre und sie ordentlich feudeln mussten. Sava und ich sangen während der Wache Seemanslieder, was das Geschaukel recht lustig untermalte. Währenddessen sahen wir an Backbordseite die Lichter der kolumbianischen Küste. Da ich nach der Wache sofort ins Bett gegangen war, verpasste ich das Frühstück und somit auch Jacobs Geburtstagsständchen. Aber ich hatte ihm ja schon um 04:00 Uhr zum Wachwechsel gratuliert.

Nach einem leckeren Mittagessen (Rindergulasch) ging es mit vollen Mägen zur nachmittäglichen 12-16 Wache. Der Wind hatte auf Windstärke 3 abgenommen und die Mittagssonne brannte auf uns nieder. Angenehm also, dass mich am Ruder zwischendurch ein tropischer Schauer erwischte. Nebenbei machte es sich ein Seevogel hinter mir bequem. Über den restlichen Tag lässt sich nicht allzu viel berichten, außer dass ich mich nach einem leckeren Kaffee wieder ins Bett legte. Bald sind wir bei den Kunas. Dann, liebe Blogverfolger, wird es ganz sicherlich wieder mehr berichten zu geben. Mit zufriedenen und landvorfreudigen Grüßen von Bord
Severin

P.S.: Ich grüße alle, die diesen Bericht lesen, meine Eltern, meine Schwester und meinen Cousin, meine Großeltern deutscher und ukrainischer Seite, meine Onkel und Tanten und andere Verwandte, Freunde, Bekannte und alle anderen, die mich kennen oder die ich kenne 🙂

Horrorbackschaft und Papageifische

Datum: 8. Dezember 2018
Position: 19° 07,4 N , 040° 25,1′ W
Etmal: 167 sm
Wetter: Luft 26°C
von Severin

Heute hatte ich zusammen mit Tom C. und Phil Backschaft. Zum Mittag standen Reibekuchen auf dem Essensplan. Wir haben am Vortag die Kartoffeln geschält, um keinen Zeitdruck zu haben, hatten ihn dann aber trotzdem. Es dauerte anderthalb Stunden, um die zwei mit geschälten Kartoffeln gefüllten Eimer zu reiben. Um 10:00 Uhr fingen wir an, die ersten Reibekuchen in die Pfanne zu hauen. Um schneller zu sein, arbeiteten wir mit vier Pfannen gleichzeitig. Es brachte uns einen netten Einblick ins Fegefeuer. Die Belüftungsmöglichkeiten der Kombüse kamen nicht hinterher. Wenn ich sage: “Wir haben geschwitzt wie ein Schwein am Spieß“ ist das noch untertrieben.

50 Liter Schweiß und einen Feueralarm später servierten wir die Reibekuchen. Es hat wohl – das hoffe ich zumindest – allen ganz gut geschmeckt. Danach mussten wir uns um die Küche kümmern. Es sah schlimmer aus als auf einem Schlachtfeld. Der Teig für die Reibekuchen hatte seine Spuren hinterlassen: Es sah aus, als hätte ein Schwarm Möwen über Wochen ihr Geschäft in der Kombüse verrichtet. Fünf Stunden später wurden wir fertig und die Kombüse war nahezu aufgeräumt. Abschließend erzähle ich euch noch etwas über den Papageifisch, über den Tom C., Patrick und ich im Biounterricht spontan einen kleinen Vortrag in Form eines Raps erarbeitet und präsentiert haben. Über den Beat von „Livin Proof“ rappten wir:

Der Papageifisch ist ein Lippenfisch,
bei ihm kommen Algen auf den Tisch,
zu den Algen kommt noch Korallenstein,
diesen zerreibt er mit seinem Schnabel ganz fein.

Er lebt im Korallenriff und scheißt viel Sand,
das ist wichtig fürs Riff, das liegt doch auf der Hand,
nachts schützt er sich mit einem Kokon aus Schleim,
88 Elefanten können sich auf seinen stabilen Zahn stellen.

Ein Männchen befruchtet sein ganzes Harem allein,
dies beschützt er mit Floss und Stein,
er lässt keinen anderen zum Schuss,
bis er den Löffel abgeben muss.

Gibt es keine Männer mehr,
bedrückt das die Weibchen sehr,
ein Weibchen wandelt ihr Geschlecht dann um,
Das ist gar nicht so dumm!

Ich grüße meine Familie und Freunde!
Mit lieben Grüßen, Severin