Der frühzeitige Abstieg und unser Winter mit Schnee

Datum: 23. November 2018
Position: 28°16,2’N, 016°38,2’W, Santa Cruz
Etmal: 0 sm
Wetter: eher kalt, Gruppenstimmung weihnachtlich
von Fynn

Nach einer sauerstoffarmen Nacht auf ca. 3.200m Höhe und der Nachricht, dass wir wegen Eis und Wind nicht höher bis zum Gipfel gehen dürfen, machten wir uns heute auf den frühzeitigen Abstieg vom Pico del Teide wieder runter zum Busparkplatz, an dem wir unsere Wanderung gestern starteten. Der Tag begann damit, dass wir erstmal alle eine halbe Stunde verschliefen. Also mussten wir uns schnell auf dem Abstieg vorbereiten und unsere Sachen packen. Das Anziehen der Wanderkleidung wurde uns zum Glück abgenommen, da wir in den Sachen bereits geschlafen hatten.

Wir bewegten uns demnach alle aus den Betten raus in den Flur des „Refugiums del Teide“ und dort erwartete uns eine freudige Überraschung: ES SCHNEITE WIE VERRÜCKT. DER TEIDE WAR IN EINER SCHICHT AUS KONDITORSAHNE GEHÜLLT. Doch dann erreichte uns auch schon die nächste Nachricht: Unser Bus musste wegen vereister Straße einen Umweg fahren, weshalb wir den Abstieg doch noch etwas hinauszögern konnten und noch ca. zwei Stunden vor dem Kamin im eingeschneiten Refugium saßen und Weihnachtslieder hörten.

Als der Bus dann soweit war, konnten wir endlich dem Abstieg beginnen. Der Schnee war angenehm fest und federte die Schritte super ab, weshalb der Abstieg sehr angenehm war.
Wir sahen viele schöne Panoramen und komplett eingeschneite und vereiste Pflanzen. Die ersten waren nach ungefähr zwei Stunden wieder unten an der Straße. Durchschnittlich brauchten wir 2,5 Stunden für den Abstieg und warteten dann noch ca. eine Stunde auf unseren Busfahrer. Als wir wieder am Schiff angekommen waren, merkten wir sofort, dass 17°C eindeutig zu warm für lange Skiunterwäsche und dicke Jacken sind. Aus diesem Grund war Jonathan mit seiner kurzen Hose dann wohl doch am besten gekleidet, worum ich ihn ein wenig beneidete.

Kurz nach unserer Rückkehr zum Schiff fuhr auch schon ein Lkw vor und öffnete neben unserem Schiff seine Ladeluke. ES WAR UNSER PROVIANT für die Atlantiküberquerung! Eifrig begannen wir damit, alles zu zählen und einzustauen. Dies dauerte bis zum späten Nachmittag. Als wir endlich wieder Milch, Erdbeermarmelade und alle anderen begehrten Leckereien eingestaut hatten, bekamen wir unsere neuen Wachen und Kojen zugewiesen und außerdem wurde unsere Bettwäsche, die eine Firma an Land während unserer Abwesenheit für uns gereinigt hat, wieder ausgeteilt. Sofort begann das Chaos des Umziehens. Wie Schweine, die zum Schlachter getrieben werden, rannten wir durch das Schiff und versetzten ganze Kleidungsberge. Kurz nach Mitternacht waren endlich alle fertig mit dem Umräumen der Kojen.

Am nächsten Tag sahen wir alle aus wie lebende Leichen: komplett übermüdet. Aber es war ein sehr ereignisreicher Tag mit toller Weihnachtsstimmung, Schnee, Sonne und einer Temperaturspanne von -6°C bis 17°C. Liebe Grüße
Fynn

P.S.: Ich grüße meine Familie und meine Freunde in Hannover. An meine Klasse: Euer persönlicher Bericht von der Reise ist auf dem Weg 😉

26. November 2018:
Neue Bilder von Teneriffa online…!!!

Der nullte Tag auf dem Weg nach Madeira

Datum: 30. Oktober 2018
Position: 43° 25,9′ N, 008° 26,5′ W
Etmal: 7 sm
Wetter: 13°C, regnerisch
von Fynn Ranke, in Kooperation mit Bianca und Claudi

Hallo ihr lieben Marinetrafficstalker, vermutlich habt ihr euch heute ordentlich darüber gewundert, warum wir vor La Coruna ein wirres Zickzackmuster ins Meer gemalt haben. Der Grund dafür war dieser: Jede/r Schüler/in – egal wo er/sie sich an Bord befindet – sollte wohl einmal Gelegenheit dazu erhalten, auf der Leeseite (der windabgewandten) Seite des Schiffes zu stehen, um den eigenen Mageninhalt ungesehen den Fischen überlassen zu können. Nebenbei haben wir außerdem den richtigen Wind gesucht. Wohingegen einige von uns zum Frühstück noch fest behaupteten, dass sie nicht mehr seekrank werden würden, holte uns die Realität kurz nach unserem Auslaufen aus A Coruna schnell ein: Mit heftigen Stampfbewegungen kämpften wir uns vermeintlich in Richtung Madeira und genossen bei regnerischem Wetter die Endlosschleife aus Achterbahnfahrt und Freifallturm.

Insgeheim wissen wir, dass der Sinn und Zweck dieses Tages wohl darin bestand, das Wenden zu üben. Denn da wir gegen den Wind anfahren mussten, waren wir ständig gezwungen, mit „All-Hand-Manövern“ die Segel auf die andere Seite zu holen, wobei uns der Wind gleichzeitig auch immer wieder zurück in Richtung Land zu drängen versuchte.

Alles in allem haben wir heute also einige Seemeilen zurückgelegt, uns dennoch kaum in Richtung Madeira fortbewegt. Der Torre del Hercules hat uns also noch einen Tag länger bewacht und wir waren etwas frustriert. Aber dass wir auf den Wind keinen Einfluss haben und der Weg auf unserer Reise wohl das Ziel ist, ist wohl eine Erkenntnis, die wir nicht zum letzten Mal gewonnen haben. Mit schwankenden Grüßen
Fynn

P.S.: In Wahrheit haben Bianca und Claudi diesen Eintrag verfasst. Bianca grüßt alle, die an sie denken und die an ihren Geburtstag gedacht haben. Alex grüßt seine Mama. Max grüßt Familie Baumfeier. Und ich (Fynn) grüße meine Schule, die Tellkampfschule Hannover, und vor allem Frau Braune.