Auf nach Valhalla?

Datum: 12. März 2019
Position: 19°33,0’ N, 075°04,3´W
Etmal: 92 sm
Temperatur: Luft 27°C
von Fynn

Heute schreibe ich mal darüber, was man bei einem Tag auf See alles so zu sehen bekommt. In meiner heutigen ersten Wache sah ich zum Beispiel die kubanische Küste und konnte in der Ferne Guantanamo erahnen. Und natürlich das Bermudadreieck, das wir ansteuern. Highlight meines Tages war es auf jeden Fall, mit Hannes bei ordentlich Seegang den Klüver 3 – das Segel ganz vorne am Bug – neu anzuschlagen (d.h. zu befestigen). Und das, während ein riesiger Feuerball schon langsam im Ozean neben Kuba versank,

Also: Hannes und ich, beim Sonnenuntergang auf der Spitze des Klüverbaums, mit Blick auf unser Schiff. Dann begann unsere Mission: Während Bianca, Max S. und Claudi uns das Segel Stück für Stück anreichten, schlugen Hannes und ich Stagreiter für Stagreiter (Metallring) am Stag (vorderen Drahtseil) am. Und während wir noch mit dem Kopf des Segels beschäftigt waren, schoss die Spitze unseres Schiffes in Richtung Sterne. Dann kurz Schwerelosigkeit. Und wieder Richtung Spongebobs Ananas. Splash!!! Hannes inzwischen wieder an Deck und ich neben dem Stag, in meinem Sicherheitsgurt hängend. Um uns herum alles nass, unsere Kleidung vom Meerwasser nass und tropfend. Kurz einen Zeiser (ein Seil) zum Zusammenpacken des Segels vorne am Klüver befestigen. Und wieder hoch zu den Sternen, in das Gefühl von Schwerelosigkeit, Richtung Spongebob und Splash. Und dann wieder ich in meinem Gurt, und die Kleidung wieder nass.

Nach dieser Aktion duschte ich kurz und dann hatte ich Wache. In meiner ersten halben Stunde im Brückendienst schaute ich routinemäßig aufs AIS (dies ist ein Gerät, das uns über die Position der umliegenden Schiffe informiert). Und was sah ich dort? Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt 18 Seemeilen neben uns: Ein 362 Meter langer und 66 Meter breiter Stahlklotz. Ich stürmte an die Reling und dort sah ich sie dann auch selbst: die „Harmony of the Seas“, voll beleuchtet am Horizont. Daneben die „Norwegian Jade“ und auf der anderen Seite die „Celebrity Sensation“. Drei große bis riesige Kreuzfahrtschiffe in Sicht – der Hammer!

Im Laufe der Wache sah ich auf unserem AIS dann übrigens noch ein weiteres Schiff in unserer Nähe, das den Namen „Spearhead“ trägt. Ein Blick auf die Eigenschaften des Schiffes verriet mir dessen Schiffslänge von 103 Metern und dessen Schiffsbreite von 29 Metern. Faszinierend allerdings fand ich den angegebenen Schiffstyp „in militärischer Operation“ und den angegebenen Zielort „Valhalla“. Mehr erfuhr ich über das Schiff allerdings nicht. Mein Tag endete wie alle meine Wachtage mit dem Ende meiner Wache um 24:00 Uhr und damit, dass ich in meine Koje ging und mein Leebrett küsste.
Mit lieben Grüßen, Fynn

P.S.: Liebe Grüße an meine Familie!

Erstes Großreinschiff nach Costa Rica

Datum: 16. Februar 2019
Position: 16° 24,9′ N, 080° 50,5′ W
Etmal: 128 sm
Wetter: Luft 27°C
von Fynn

Mein heutiger Tag begann damit, dass ich um 7:00 Uhr zum Frühstück geweckt wurde. In Englisch sprachen wir über unsere Lektüre „The Old Man and the Sea“ von Ernest Hemingway. Diese passt übrigens sehr gut zu unserem übernächsten Stop: „KUBA!!. Wir alle sind schon sehr vorfreudig. Und auch in Geschichte war der baldige Landaufenthalt in Kuba schon zu spüren, da wir über den Kalten Krieg und die Kubakrise redeten. Nach dem Mittag erwartete uns dann unser allseits beliebtes Großreinschiff. Ich ließ mich hierbei für die Arbeiten an Deck eintragen. Hierbei haben wir erst das Deck gereinigt und es dann mit Seewasser gespült. Anschließend haben wir Roststellen an Deck mit einer Flüssigkeit entrostet, dessen Namen ich mir – um mein Gehirn nicht zum Absturz zu bringen – lieber nicht zu merken versuche. Anschließend galt es dann, alles wieder abzuspülen und einige Duschen des großartigen Schlauchführers abzugreifen.

Am Abend stand dann unser samstäglicher Filmabend an, der durch die versäumte Fertigstellung der Expiberichte für uns leider ausfallen musste. Doch ich hatte bald eine neue Aufgabe: Als neuer Maschinist habe ich mich in die Maschine verkrochen und zusammen mit Jonathan die Schmutzwassertanks entleert.
Seid gegrüßt! Fynn