Entspanntschaft

Datum: 14. Februar 2019
Position : 11° 58,5′ N, 081°12,5’W
Etmal: 26 sm
Wetter: Luft 28°C
von Sava

Am heutigen Tag hatte ich zusammen mit Aaron und Jacob Backschaft. Ich bin ja der Meinung, dass dieser Satz den heutigen Tag bereits umfassend beschreibt, bin aber gezwungen, mehr zu schreiben: Ich bin heute also um etwa sechs Uhr aufgestanden und habe – wie eigentlich immer in meinen Backschaften – direkt angefangen, die Tische in der Messe zu decken, während Aaron und Jacob Käse, Würste, Tee usw. gemacht haben. Kennt ihr eigentlich diese Filme, in denen Schiffe von relativ dicken Wellen geschlagen werden und die Menschen alle furchtbar viel Spaß haben? Genauso fühlen wir uns auch manchmal, oftmals verlaufen die Tage aber auch relativ unspektakulär. Dafür gibt es bei uns an Bord spektakuläre Gegenstände: zum Beispiel Elephantenhäute. Dies sind blaue Matten, die man unter Teller und Töpfe legt, damit diese auf den Messetischen nicht hin- und her rutschen. Und es gibt die Reimercreme, die von Max Reimer selbst gemachte Nutella. Voll fein ist die!

Aber zurück zu meiner Backschaft: Mit dem Abwasch waren wir um 08:00 Uhr fertig und danach haben wir dann ganz entspannt Eintopf mit „thiccen“ Würstchen gemacht und anschließend erneut abgewaschen. Beim Abwaschen haben wir dann übrigens nach dem Abendbrot einen neuen Rekord gebrochen. Um 20:00 war die Kombüse bereits komplett sauber. Episch, würde ich sagen. Unser altes Motto „Das Leben ist hart, Backschaft ist härter“ gilt also für den heutigen Tag nicht und deshalb heißt der Titel dieses Tagesberichtes eben auch „Entspanntschaft“. Die meisten Backschaftaufgaben wurden von meinen Kollegen gelöst und ich musste nur decken und ein wenig abwaschen. Der entspannteste Küchentag meines Lebens.
Liebe Grüße, Sava

PS: Michi küsst die Welt und grüßt Johanna ganz lieb.
PS2: Max grüßt Lydia. Ich freue mich schon wieder auf den Gardasee.
PS3: Geburtstagsgedanken gehen von Claudi in die Pflüger!

Erster Tag auf See und alle stehen wieder in Lee

Datum: 13. Februar 2019
Position: 11°00,3´N, 081°20,0´W
Wetter: b/c, Luft 29°C, NEzE 2-3 Bft.
Etmal: 129 sm
von Bianca

Neue Wachen, neue Zeiten und ein neuer Tagesrhythmus erwarteten uns zurück an Bord. Wie von vorherigen Unterrichtsetappen gewohnt, hatte nun wieder ein Teil der Gruppe Wache und der andere Unterricht. EIGENTLICH. Denn wir hatten Wind aus Nordost (und wollten fast genau in diese Richtung, denn auf dem Weg nach Kuba steuern wir die Cayman Islands an) und dadurch kamen die Wellen von fast vorne und das Schiff war sehr schaukelnd. Es hat geschaukelt, gestampft und gerollt und die meisten Schüler scheinen an Land ihre Seebeine verloren zu haben. Nach 4 Wochen nicht schaukelndem Landaufenthalt galt es, sich erst wieder an Schiffsbewegungen zu gewöhnen, die den meisten von uns nicht sehr gut bekamen. Die Wachen wurden deshalb zum Teil nur zu zweit gefahren und die Lehrer haben nur 5-6 Schüler unterrichtet (Michi verweist an dieser Stelle darauf, dass sich in seinem Unterricht auch einige der seekranken Schüler, die auf dem Boden lagen, beteiligten.)

Das Mittagessen war dann auch sehr wenig besucht, da die meisten nichts oder kaum was essen wollten bzw. konnten. Immerhin fiel der Abwasch für die Backschaft hierdurch kleiner aus. Gegen Mittag wurde dann auch entschieden, dass wir wieder in ganzen Wachen fahren werden (denn mindestens drei fitte Schüler werden für eine Wache schon gebraucht), was viele sehr gut fanden. Durch all diese Umstände war der Seegarten wieder sehr voll und die Stammleute freuten sich natürlich über die zahlreiche Gesellschaft. Am Nachmittag wurden dann Segel gesetzt, wodurch das Schiff deutlich ruhiger wurde und die Schiffsbewegung abnahmen. Die Zahl der Seekranken nahm ab und so konnten wir dann ab 20 Uhr wieder in kleinen Wachen fahren und allmählich zu unseren gewohnten Seeroutinen übergehen.
Liebe Grüße, Bianca

P.S.: Ich grüße alle zuhause und auch die, die diesen Bericht lesen.
P.S.S.: Hallo liebster Papa, alles, alles Liebe zum Geburtstag wünsch ich dir aus der Karibik! Viel Sonne, Kokosnüsse und Wellen sende ich dir in die kalte Heimat! Genieße deinen besonderen Tag und lass es dir gut gehen 🙂 Bis bald, dein Michi