Partybus im Mangrovenwald

Datum: 22. Februar 2021
Position: Giron (Schweinebucht), Kuba
Wetter: sonnig und sehr warm
von Merle

Guten Morgen, Freunde der guten Laune, am heutigen Tage bin ich wieder dran mit Blog schreiben: Ich werde von unserem letzten Kuba-Landaufenthalt berichten und euch somit etwas über Moskitos, Partybusfahrten und auch über Lebensmittel erzählen. Aber fangen wir einfach mal ganz vorne an! Gestern Morgen sind wir, wie sonst auch, um 7:00 Uhr von der Wache geweckt worden. Hier vor Cienfuegos ist morgens ein unglaublich schöner Sonnenaufgang, den ich normalerweise gerne anschaue. Aber da heute Lara zum Wecken eingeteilt wurde, die massiv schlecht geweckt hat, (Statement von Lara: so nicht! Ich habe perfekt geweckt und wenn Merle, die olle Schnarchnase, nicht aufsteht, kann ich da zerrrrrrro für! So viel dazu…) habe ich das Frühstück illegaler Weise verschlafen. Aber um Punkt 8:00 Uhr war ich dann richtig wach und motiviert unterwegs und wir haben alle zusammen das Schiff klar gemacht.

Um 8:30 Uhr wurde dann von Jan das Gepäck an Land geshuttlet und Cle, Fredo, Nico, Noah und ich haben dieses dann ausgeladen. Wenn man dann so einen fremden 20 kg Wanderrucksack in der Hand hält, fragt man sich dann auch, ob sich da jemand auf Kuba absetzten möchte. Ich meine, wir sollten für 2 Nächte packen, aber naja egal. Als wir dann alle nach einer zweistündigen Taxifahrt in Giron (Ostküste der Schweinebucht) angekommen sind, wurden wir zuallererst mal auf unsere Gasthäuser aufgeteilt. Pro Haus waren ca. 6-10 Leute vorgesehen. Ich kam in ein Haus, in welchem die Gastgeberin mehr oder weniger nur Spanisch gesprochen hat. Als ich das gemerkt habe, hatte ich den Wunsch zurück in der 6. Klasse zu sein, mit der neuen Einstellung ab jetzt im Spanischunterricht aufzupassen. Naja wenigstens konnte ich so „gut“ Spanisch, dass ich sagen konnte, dass wir um 6:30 Uhr frühstücken wollen und letzten Endes wurde ich auch des öfteren gerufen, wenn sie uns irgendwas sagen wollte.

Nachdem wir dann unsere Sachen abgelegt hatten und uns zum Tauchen fertig gemacht hatten, wurden wir mit einem Bus vor unserm Haus abgeholt und sind zu unserer Tauch-Location gefahren. Der Tauchgang, den wir gemacht haben, war bisher der Schönste! Es war einfach so episch, durch dieses unglaublich klare Wasser zu tauchen, entlang an einem bunten und lebendigen Korallenriff zu dem Wrack eines kleinen Schiffchens zu schwimmen. Die Ausrüstung war vergleichsweise zu Grenada räudig, aber an sich auch völlig ok. Nach dem so unglaublich beeindruckenden Tauchgang sind wir zum Mittagessen gefahren. Eine Sache ist mir während der Landgänge richtig krass aufgefallen: „Freunde, es ist soooooooo schön, wenn man keine Backschaft hat!“ Zum Mittag gab es Suppe, Reis und Pollo (Hähnchen) – by the way, kleiner Tipp an die Kubaner: „Packt bitte ein paar Reiskörner in die Salzstreuer, dann kann man nämlich auch mit dem Streuerdeckel drauf salzen.“ Denn wir hatten des öfteren das Problem, dass kein Salz aus dem Streuer herauskam, da es verklumpt war…

Abgesehen von einem sehr hohen Salzverbrauch, haben wir das komplette Olivenöl leer gemacht, aber hey, wir hatten einen Olivenölentzug und das seit ca. 4 Monaten. Was erwartet man da? Zum Nachtisch gab es eine sehr INTERESSANT schmeckende Mango-Marmelade. Ich glaube, Noah hat insgesamt ca. 10 Portionen gegessen. Aber an sich hat das Essen hier echt lecker geschmeckt. Meistens gibt es Bohnen mit Reis oder Hähnchen, manchmal auch Bohnen mit Reis oder Hähnchen und wenn man ganz viel Glück hat, findet man an irgendeiner Ecke noch Bohnen mit Reis und Krautsalat. Zum Abend gab es dann Nudelsuppe mit Süßkartoffeln, Krautsalat und ausnahmsweise Reis mit Bohnen. Zwischen den Mahlzeiten hatten wir übrigens Freizeit, welche ich bei uns in der Unterkunft verbracht habe, da das Tauchen verdammt anstrengend war und ich glaube, der Großteil der anderen Schüler*innen hat das ebenfalls getan. Und soweit ich weiß, sind alle nach dem Abendbrot, also so gegen 22:00 Uhr, ins Bett gefallen. Ins Bett Freunde! Ein Bett, keine Koje – Wie nice ist das denn!

Ab dem Tag darauf wurde mein Zimmer, also Timana, Cle und ich, um 6:20 Uhr von Koko geweckt und saß um Punkt 6:30 Uhr am Tisch. Leute, ich hatte noch nie ein soooo leckeres Frühstück, denn es gab French Toast, Kroketten, Pancakes, Papaya, Guave, getoastetes Brot, normales Brot und gesüßtes Brot, dazu einen Cafe´ con leche und einen frischen Papayasaft – Ein Träumchen! Um 7:00 Uhr ging es dann mit zwei Kleinbussen zu den Mangroven. Dort sind wir mit den Bussen eine komplett gerade Straße lang gefahren. Ab und zu wurden wir auch rausgelassen und „durften“ 600-700 m selber laufen, das war jedoch anfangs eher Folter, da es nur so von Moskitos gewimmelt hat (an jeder Person saßen so ungefähr 20-30 zeitgleich). Unser Mangrovenführer meinte, sie seien gerade besonders aggressiv, da vor drei Wochen eine kurze Regenphase war und das macht die Moskitos in ihrem Verhalten eben noch aggressiver. Mit dem guten alten Autan/Anti Brumm forte/sonstiger Mückenschutz haben sie einen dann aber eben doch in Ruhe gelassen. An sich gab es einige mega coole Tiere. Also ich rede nicht von Moskitos, sondern von Flamingos, dem Amerikanischen Pelikan, welcher im Vergleich zu dem Kubanischen komplett weiß ist und verschiedenen anderen Vögeln. Wir haben auch noch den Versuch gestartet, durch den Mangrovenwald zu gehen, haben dies jedoch Stück für Stück abgebrochen, also insofern Stück für Stück, dass wir in mindestens Dreiergruppen zurück gegangen sind, wenn es uns mit den Moskitos zu blöd wurde. Der Rückweg im Bus war einfach nur lustig. Wir haben laut Musik aufgedreht und gesungen. Wir waren halt einfach so ein richtig wilder Partybus!

Das Mittagessen war ähnlich wie gestern. Wir hatten lediglich statt Hähnchen Schwein. Den restlichen Tag haben wir am Strand verbracht und Nathalies letzten Tag mit uns genossen. Abends habe ich dann noch gemeinsam mit 6-7 anderen und Nathalie ein Spiel gespielt, bei dem man Fragen beantworten muss. Der Abend war einfach richtig schön und ich glaube, dass alle Schüler*innen es richtig schön fanden, dass wir Nathalie nochmal gesehen haben!
Tschüss, die Merle …ich bin raus.

Grüße:
Merle grüßt Ananas: „Hab dich lieb und werde dich vermissen!“ Außerdem grüßt sie ihre Familie ganz lieb! (mein Handy ist kaputt, wir sprechen uns spätestens am 8.5. Über Tom und Ben könnt ihr noch mit mir kommunizieren.)
Raphael grüßt ganz herzliche seine liebe Piefke und dazu sehr gerne Katja, Michi und die Kiddies. Ich wünsch dir, Katja ganz besonders, aber auch euch allen daheim sehr viel Kraft und liebe Menschen zur Unterstützung an eure Seite. Alles, alles Gute!
Selma wünscht Lotta nachträglich ALLES ALLES Gute zum 18. Purzeltag! „Ich hoffe du konntest trotz Miss Rona feiern und deinen Tag genießen! Vermisse dich und hab dich lieb!“ und sie wünscht Tante Petra für heute einen superduper Geburtstag:„Feier schön mit der Family! Freu mich auf ein Wiedersehen!“
Lara grüßt ihre Familie: ,,Mir geht’s supi, domage, dass unser Telefonat abgebrochen wurde. Ich ruf euch in 3 Wochen wieder an. Hab euch lieb!“
Fredo grüßt seine Familie:“ Ich hoffe wir hören uns auf Martinique. Ich habe euch so lieb und ich vermisse eure Stimmen!“ An Papa und Kathy:“ Vielen Dank für die Briefe!“

Nutellaaaa, Cienfuegos, Pizzaaaa und neue Gesichter an Bord

Datum: 19. Februar 2021
Position: Cienfuegos, Kuba
Wetter: 30 Grad, ohne Wolken
von Lara

Der gestrige Tag begann für mich mit einem liebevollen Wecken von Valli um 5:45 Uhr. Um 6:00 Uhr begann dann meine Ankerwache: um Viertel nach 6:00 Uhr die Backschaft wecken, um halb 7:00 Uhr Position, Temperatur, Druck, Wassertiefe, Windstärke und -richtung eintragen, sowie Feuerrunde gehen und Ankerkette und -licht kontrollieren, um Viertel vor 7:00 Uhr die neue Wache wecken, für 7:00 Uhr wieder alles eintragen, zwischendurch noch Flaggen setzen und um 7:00 Uhr dann das ganze Schiff wecken. Das sind so die Aufgaben der 6-7 Wache. Um halb 8:00 Uhr gab es dann wie gewohnt Frühstück. Die Stimmung war super, denn es war Donnerstag, also Seemannssonntag, weshalb der/die/das heißgeliebte Nutella auf dem Tisch stand. Es wurden noch Brote für den Mittag geschmiert, da wir zu dieser Zeit nicht an Bord waren. Dann wurden Kammern und Kojen klar gemacht und als dann auch die Backschaft mit Abwasch und Co fertig war, ging es dann für alle Schüler*innen mit den Beibooten an Land. Von der Marina aus durften wir in Grüppchen mit mindestens drei Leuten Kuba, bzw. Cienfuegos erkunden.

Los ging mein Landgang mit einem langen Spaziergang ins Stadtinnere. Da läuft man schon mal so ca. 30 Minuten. Die Sonne verbrennt einen fast und man ist froh, wenn man vor einigen Häuserfassaden Schatten findet. Wir sind als erstes die Hauptstraße entlang gegangen. Es ist viel Verkehr und die Stadt lebt. Die alten Häuser mit ihren hohen Holztüren sind wunderschön und geben einem, zusammen mit den ewig alten Autos, das Gefühl, man sei in einer Zeitmaschine ca. 60 Jahre in die Vergangenheit gereist. Wir machten Halt an einer Pizzeria. Man könnte meinen, die Lauferei in der Hitze hätte uns hungrig gemacht, aber vielleicht war auch der verlockende Geruch, oder die Sehnsucht nach Pizza (ich hatte meine letzte Pizza auf Teneriffa) der Grund, weshalb wir jeder eine bestellten. Auf dem Schild an der Wand stand zwar Pizza, jedoch stellten wir uns etwas ganz anderes darunter vor. Die Pizza, welche wir dann aßen, war um einiges kleiner und sah sehr anders aus als die, die wir von zu Hause aus kennen. Sie schmeckte aber vorzüglich und war außerdem extrem billig. 20 Pesos für eine. Das ist umgerechnet nicht mal ein Euro. Wir genossen also unsere Pizza und machten uns auf den Weg Richtung Fußgängerzone.

Überall wuselten Leute herum und warteten in Schlangen vor Geschäften, diese betreten zu dürfen. In diese Schlangen mussten/konnten wir uns allerdings nicht einreihen, da uns das Betreten von Geschäften aufgrund der aktuellen Corona-Situation untersagt ist. Wir wollen das zu hohe Risiko einer Infektion nicht eingehen. Dennoch gab es genug zu sehen. Wir sind auf der rechten Seite in einen Hinterhof eingebogen. Überall waren Tische unter Sonnenschirmen, welche die vernichtende und ermüdende Sonne abhielten, aufgestellt. Auf ihnen wurde hauptsächlich Schmuck verkauft. Teilweise traumhaft schön und auch gar nicht teuer. Die Arbeiten der Leute waren sehr inspirierend. Zum Beispiel gab es Armreifen, die aus Besteck geformt waren. Nachdem wir eine Weile hin und her gestöbert hatten, gingen wir eine Treppe hoch und landeten an einem Ort, wo man das ganze Spektakel von oben betrachten konnte. Wir hatten Malsachen mitgenommen und wurden zu einer leisen Musik, welche aus meiner Musikbox kam, kreativ. Wir malten alle das Gleiche: den Markt von oben und doch sahen die drei Bilder letztendlich völlig unterschiedlich aus. Jeder von uns hat die Stände unter sich ganz anders wahrgenommen und so ist es immer hier auf der Reise. Wir sind eine Truppe und erleben fast alles gemeinsam, aber eben doch auch irgendwie jeder für sich.

Als wir fertig waren mit Malen sind wir noch ein wenig herumgelaufen und haben hier und da ein bisschen gestöbert und Eindrücke gesammelt. Es kommt ab und zu auch mal vor, dass man von Leuten auf der Straße angesprochen wird (um einiges öfter als in Deutschland), doch die Leute sind freundlich und geben einem kein ungutes Gefühl. Auch als Mädchen nicht. Das hatten wir auch schon ganz anders auf der Reise, was einem aber auch in erster Linie unter anderem gezeigt hat, wie unterschiedlich die Kulturen in den unterschiedlichen Ländern sind. Irgendwann machten wir uns dann auf den Rückweg und machten ein zweites Mal Halt an der Pizzeria. Wir gingen wieder die ewig lang erscheinende Hauptstraße zurück in Richtung Hafen. Kurz vor Ende unserer „Wanderung“ haben wir noch Churros gegessen. Wir haben sie einem Mann abgekauft, der in seinem Vorgarten stand und sie von dort ausverkauft. Sie waren extrem gut!

Wir hatten die ewig lange Hauptstraße wohl ein bisschen zu lang eingeschätzt und waren dementsprechend schon viel zu früh wieder da. Wir konnten jedoch noch nicht an Bord, da das Shuttle erst zum 15:45 Uhr losging und schwimmen zur Johnny ging auch schlecht… Wir haben uns dann ans Ufer gesetzt, den Wellen zugeschaut und zugehört und wieder gemalt. Diese Zeit tat so gut, vor allem einfach mal quasi nichts zu tun… Dann ging es, wie geplant, zurück an Bord. Auf der Johnny begrüßten uns vier neue Gesichter: Ein Teil der neuen Stammcrew war eingetroffen, ein neuer Kapitän, neue Steuerleute und ein Maschinistenanwärter. Wir haben uns alle auf dem Vorschiff für eine kleine Vorstellungsrunde getroffen. Später gab es dann auch schon Abendessen: Nudeln mit Soße, für die Fleischesser mit Hähnchen und für die Rasenmäher mit Sojageschnezeltem. Wir haben den Abend dann entspannt ausklingen lassen, bis dann irgendwann einer nach dem anderen, einige früher, andere später, in ihren Kojen oder Hängematten verschwanden… Adios amig@s
Lara

PS: ich grüße alle, die sich gegrüßt fühlen 🙂
PPS: Raphi und ich grüßen Angela Merkel, würden dich gerne mal wiedersehen!
PPPS: Selma grüßt ihre drei coolen Onkel: „Hab von Oma gehört, dass ihr den Blog verfolgt! Feeling honoured! Grüßt eure Family von mir und hab euch lieb.piep.“
PPPPS: Leni und ich grüßen el Capitano Christiano und Lion!
PPPPPS: Hannes grüßt Oma, Opa und Opa
PPPPPPS: Leni grüßt Doris