Nutellaaaa, Cienfuegos, Pizzaaaa und neue Gesichter an Bord

Datum: 19. Februar 2021
Position: Cienfuegos, Kuba
Wetter: 30 Grad, ohne Wolken
von Lara

Der gestrige Tag begann für mich mit einem liebevollen Wecken von Valli um 5:45 Uhr. Um 6:00 Uhr begann dann meine Ankerwache: um Viertel nach 6:00 Uhr die Backschaft wecken, um halb 7:00 Uhr Position, Temperatur, Druck, Wassertiefe, Windstärke und -richtung eintragen, sowie Feuerrunde gehen und Ankerkette und -licht kontrollieren, um Viertel vor 7:00 Uhr die neue Wache wecken, für 7:00 Uhr wieder alles eintragen, zwischendurch noch Flaggen setzen und um 7:00 Uhr dann das ganze Schiff wecken. Das sind so die Aufgaben der 6-7 Wache. Um halb 8:00 Uhr gab es dann wie gewohnt Frühstück. Die Stimmung war super, denn es war Donnerstag, also Seemannssonntag, weshalb der/die/das heißgeliebte Nutella auf dem Tisch stand. Es wurden noch Brote für den Mittag geschmiert, da wir zu dieser Zeit nicht an Bord waren. Dann wurden Kammern und Kojen klar gemacht und als dann auch die Backschaft mit Abwasch und Co fertig war, ging es dann für alle Schüler*innen mit den Beibooten an Land. Von der Marina aus durften wir in Grüppchen mit mindestens drei Leuten Kuba, bzw. Cienfuegos erkunden.

Los ging mein Landgang mit einem langen Spaziergang ins Stadtinnere. Da läuft man schon mal so ca. 30 Minuten. Die Sonne verbrennt einen fast und man ist froh, wenn man vor einigen Häuserfassaden Schatten findet. Wir sind als erstes die Hauptstraße entlang gegangen. Es ist viel Verkehr und die Stadt lebt. Die alten Häuser mit ihren hohen Holztüren sind wunderschön und geben einem, zusammen mit den ewig alten Autos, das Gefühl, man sei in einer Zeitmaschine ca. 60 Jahre in die Vergangenheit gereist. Wir machten Halt an einer Pizzeria. Man könnte meinen, die Lauferei in der Hitze hätte uns hungrig gemacht, aber vielleicht war auch der verlockende Geruch, oder die Sehnsucht nach Pizza (ich hatte meine letzte Pizza auf Teneriffa) der Grund, weshalb wir jeder eine bestellten. Auf dem Schild an der Wand stand zwar Pizza, jedoch stellten wir uns etwas ganz anderes darunter vor. Die Pizza, welche wir dann aßen, war um einiges kleiner und sah sehr anders aus als die, die wir von zu Hause aus kennen. Sie schmeckte aber vorzüglich und war außerdem extrem billig. 20 Pesos für eine. Das ist umgerechnet nicht mal ein Euro. Wir genossen also unsere Pizza und machten uns auf den Weg Richtung Fußgängerzone.

Überall wuselten Leute herum und warteten in Schlangen vor Geschäften, diese betreten zu dürfen. In diese Schlangen mussten/konnten wir uns allerdings nicht einreihen, da uns das Betreten von Geschäften aufgrund der aktuellen Corona-Situation untersagt ist. Wir wollen das zu hohe Risiko einer Infektion nicht eingehen. Dennoch gab es genug zu sehen. Wir sind auf der rechten Seite in einen Hinterhof eingebogen. Überall waren Tische unter Sonnenschirmen, welche die vernichtende und ermüdende Sonne abhielten, aufgestellt. Auf ihnen wurde hauptsächlich Schmuck verkauft. Teilweise traumhaft schön und auch gar nicht teuer. Die Arbeiten der Leute waren sehr inspirierend. Zum Beispiel gab es Armreifen, die aus Besteck geformt waren. Nachdem wir eine Weile hin und her gestöbert hatten, gingen wir eine Treppe hoch und landeten an einem Ort, wo man das ganze Spektakel von oben betrachten konnte. Wir hatten Malsachen mitgenommen und wurden zu einer leisen Musik, welche aus meiner Musikbox kam, kreativ. Wir malten alle das Gleiche: den Markt von oben und doch sahen die drei Bilder letztendlich völlig unterschiedlich aus. Jeder von uns hat die Stände unter sich ganz anders wahrgenommen und so ist es immer hier auf der Reise. Wir sind eine Truppe und erleben fast alles gemeinsam, aber eben doch auch irgendwie jeder für sich.

Als wir fertig waren mit Malen sind wir noch ein wenig herumgelaufen und haben hier und da ein bisschen gestöbert und Eindrücke gesammelt. Es kommt ab und zu auch mal vor, dass man von Leuten auf der Straße angesprochen wird (um einiges öfter als in Deutschland), doch die Leute sind freundlich und geben einem kein ungutes Gefühl. Auch als Mädchen nicht. Das hatten wir auch schon ganz anders auf der Reise, was einem aber auch in erster Linie unter anderem gezeigt hat, wie unterschiedlich die Kulturen in den unterschiedlichen Ländern sind. Irgendwann machten wir uns dann auf den Rückweg und machten ein zweites Mal Halt an der Pizzeria. Wir gingen wieder die ewig lang erscheinende Hauptstraße zurück in Richtung Hafen. Kurz vor Ende unserer „Wanderung“ haben wir noch Churros gegessen. Wir haben sie einem Mann abgekauft, der in seinem Vorgarten stand und sie von dort ausverkauft. Sie waren extrem gut!

Wir hatten die ewig lange Hauptstraße wohl ein bisschen zu lang eingeschätzt und waren dementsprechend schon viel zu früh wieder da. Wir konnten jedoch noch nicht an Bord, da das Shuttle erst zum 15:45 Uhr losging und schwimmen zur Johnny ging auch schlecht… Wir haben uns dann ans Ufer gesetzt, den Wellen zugeschaut und zugehört und wieder gemalt. Diese Zeit tat so gut, vor allem einfach mal quasi nichts zu tun… Dann ging es, wie geplant, zurück an Bord. Auf der Johnny begrüßten uns vier neue Gesichter: Ein Teil der neuen Stammcrew war eingetroffen, ein neuer Kapitän, neue Steuerleute und ein Maschinistenanwärter. Wir haben uns alle auf dem Vorschiff für eine kleine Vorstellungsrunde getroffen. Später gab es dann auch schon Abendessen: Nudeln mit Soße, für die Fleischesser mit Hähnchen und für die Rasenmäher mit Sojageschnezeltem. Wir haben den Abend dann entspannt ausklingen lassen, bis dann irgendwann einer nach dem anderen, einige früher, andere später, in ihren Kojen oder Hängematten verschwanden… Adios amig@s
Lara

PS: ich grüße alle, die sich gegrüßt fühlen 🙂
PPS: Raphi und ich grüßen Angela Merkel, würden dich gerne mal wiedersehen!
PPPS: Selma grüßt ihre drei coolen Onkel: „Hab von Oma gehört, dass ihr den Blog verfolgt! Feeling honoured! Grüßt eure Family von mir und hab euch lieb.piep.“
PPPPS: Leni und ich grüßen el Capitano Christiano und Lion!
PPPPPS: Hannes grüßt Oma, Opa und Opa
PPPPPPS: Leni grüßt Doris