Wind, Welle und Seegang

Datum: 1. Februar 2021
Position: 14° 46,1‘ N; 066° 42,6’ W
Wetter: sonnig & bewölkt
von Noah

Wir segeln wieder! Wir sind vorgestern aus Port Louis, St. George’s ausgelaufen und haben kurz danach Segel gesetzt. Anfangs noch mit wenig Wind haben wir noch am selben Abend bis zu 5 Bft. bekommen. Seitdem ist der Wind gleichgeblieben. Wir segeln unter Breitfock und Groß im 1. Reff und hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 8,9 Knoten. Zudem rollen wir wie in der Biskaya, aber es sind deutlich weniger Leute seekrank. Auch der Unterricht hat wieder angefangen und auch die Seewachen werden wieder gegangen. Von den auf Barbados eingeteilten Wachen wurden die Zeiten, Segel und Steuerleute gewechselt, aber die Schüler*innen blieben gleich. An sich ist es wieder der klassische Bordalltag, wie wir ihn alle kennen. Es ist schön wieder zu segeln. Klar, Landgang ist schön und gut, aber langsam wurde es dann doch zu viel. Es heißt ja nicht umsonst das SEGELNDE Klassenzimmer. Das Rollen ist wieder nervig. Man muss sich wieder festhalten, kann nicht mehr so schnell laufen, aber zum Schlafen ist es entspannend (manche sind da anderer Meinung), denn es wiegt einen förmlich in den Schlaf. Was nicht so entspannend ist, ist das Schlagen des Groß-Baumes beim Rollen, was aber daran liegt, dass wir seit heute früh weniger Wind haben.

Heute hatten wir mal wieder ein Sicherheitsmanöver. Dieses Mal ging es ums Lenzen und Lutz, unser neuer Maschinist, hat uns viel über die verschiedenen Lenzpumpen erzählt. An Bord der Johnny haben wir drei mobile Lenzpumpen, zwei Handlenzpumpen und ein fest installiertes System, überall außer im Ankerkasten und im Proviantraum. Diese voneinander unabhängigen Pumpen stellen für uns hier ein redundantes Lenzsystem dar. Fällt die erste Wahl aus, gibt es eine zweite, dritte und vierte Wahl. Das fest installierte System kann auf drei Arten betrieben werden. Erstens über die Lenzpumpe, zweitens über die Feuerlöschpumpe, oder drittens über den Hauptmotor, bei dem wir dann das Gelenzte praktisch als Kühlwasser durch das Kühlsystem des Motors schicken. Letzteres ist damit die äußerste Notausnahme. Das Umstellen von einer Variante auf die andere geschieht recht einfach durch die Einstellung von Ventilen. Die Handlenzpumpen sind im Ankerkasten und im Proviantraum. Hilft alles nichts, haben in aller letzter Instanz auch noch unsere guten, alten Pützen für den Handbetrieb in Menschenkette. Werden wir aber hoffentlich niemals brauchen.

Aber zurück zum Segeln. Wir machen gute 6 Knoten Fahrt, fahren einen Kurs von 300-310° und könnten bei dem Tempo noch ein bißchen früher in Cuba sein als geplant. Weil wir mit Breitfock fahren, sind Manöver wieder seltener, was aber auch daran liegt, dass wir passenden Wind haben. Bei dem Seegang ist die Backschaft ungewohnt anstrengend, weil einem, wenn man mal nicht aufpasst, die Töpfe und Schüsseln durch die Kombüse und um die Ohren fliegen. Zum Glück habe ich morgen Backschaft, da kann ja nix passieren…
Noah

Grüße:
Ich grüße Henry, du sollst mal mein Zimmer aufräumen, wenn du da jetzt öfters drin bist.
Anselm grüßt seine Familie und bedankt sich für die Briefe. Außerdem würde sich Anselm über Bilder in den neuen Briefen freuen.
Fredo grüßt seine Familie. „Danke für die Briefe und die Musik!“
Nico grüßt seine Familie und wünscht seiner Mama eine baldige Genesung.
Clara grüßt ihren Papa. „Danke, für deinen Brief!“
Selmo grüßt ihre Familie und bedankt sich für die Briefe! Und Luisa: „Danke für dein cooles Geschenk und den Brief dazu, ich hab mich sehr gefreut<333“
Vali grüßt Timo ich hab mich mega über deinen Brief gefreut, aber du hast echt keine Hobbies oder? Dieses Kleingedruckte zu entziffern war echt nicht leicht 🙂