Der Winter kommt!

Datum: 31. März 2021
Position: 29° 37,4′ N. 050° 38,1′ W
Wetter: kalt, grauer Himmel, 20°C, Wind 3-4 Bft.
von Julius

Gestern war eigentlich ein ganz normaler Tag auf der Johnny. Wir wurden wie immer um 7:00 Uhr von der Wache geweckt und als ich an Deck kam, war es gefühlt schon wieder kälter. Nach dem Frühstück habe ich dann, wie immer an Schultagen, im Seegarten noch schnell meine Hausaufgaben für diesen Tag gemacht. Danach hatten wir Englisch und Geographie. Da in Geographie ein Teil der Gruppe aber noch die Klausurersatzleistung fertigstellen musste, hatte ich endlich einmal die Gelegenheit, mit meinem Stoff für daheim anzufangen. Direkt nach der Mittagspause war dann noch Deutsch, das einzige Fach, indem wir noch eine Klausur schreiben werden. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir von Stefan auch immer so viel zu tun bekommen. Meine gesamte Kaffeepause ging für meine Deutschhausaufgaben drauf und danach war ich immer noch nicht fertig. Am Abend gab es dann noch eine kurze Schüler*innenversammlung und anschließend konnte ich endlich ins Bett.

Mein Schlaf wehrte allerdings nicht besonders lange, da ich, wie jeden zweiten Tag, um 3:30 Uhr zu meiner 4-8 Wache mit Hippo, Lara und Helene geweckt wurde. Als ich dann, wie immer komplett verschlafen, eine Viertelstunde vor Wachbeginn in der Messe saß, kam jemand von der 0-4 Wache nach unten und teilte uns mit, dass wir Regensachen brauchen würden, weil es gerade angefangen hatte zu schütten. Als wir dann völlig eingepackt in unserem Ölzeugs nach oben kamen und die Wache übernommen hatten, fing es direkt an ordentlich zu regnen. Selbst unter dem Ölzeugs war es sau kalt und wir froren uns alle den A… ab. Der Regen hörte dann zum Glück gegen 5:15 Uhr auf, aber merklich wärmer wurde es deswegen auch nicht unbedingt. Auch als dann so ungefähr zwei Stunden später alle anderen an Deck kamen, war es noch ziemlich kalt und das Wetter bescheiden. Dies ist auch unseren Lehrer*innen aufgefallen, die ein bisschen darüber klagten, dass es jetzt endgültig kälter geworden ist.

Nachdem ich gefrühstückt hatte, wollte ich mich dann eigentlich wieder ins Bett legen und bis zum Mittagessen schlafen. Das hat aber leider nicht geklappt, weil ich noch meine Deutschhausaufgaben vom Vortag machen musste, die ich in der Kaffeepause nicht mehr geschafft hatte. Also: Ihr merkt, dass, nur weil die Lehrer*innen jetzt Zeugnisse schreiben, im Unterricht leider noch nicht tote Hose ist. Gerade sitze ich im Pulli im Seegarten und schreibe bei mittlerweile leicht aufgeklartem Himmel meinen Blog-Beitrag. Neben mir sitzen andere Schüler*innen, die, genau wie ich heute Morgen, an ihren Schulsachen arbeiten.
Julius

Grüße:
Julius gratuliert seinem Vater zum 51. Geburtstag und hofft, dass alle trotz Corona einen tollen Tag hatten.
Julius grüßt Consti und wünscht ihm alles Gute zum 16. und feiert schön.
Hippolyt gratuliert seinem geliebten Großvater zum 76 Geburtstag, er freut sich jetzt schon bald wieder viele aufregende und interessante Geschichten erzählt zu bekommen. Vor allem aber freut er sich wieder auf das gute Essen in der Romanstraße und die Spielhölle danach.
Robert grüßt Kurt sowie Konsorten Eichmann/Prusch
Clara wünscht Lilja alles, alles Gute zum Geburtstag. Sorry, dass es dieses Jahr schon wieder nicht so klappt mit Feiern. Hab trotzdem einen schönen Tag!
Ronja grüßt ihren Onkel Matthias. Hast du dir schon so einen kubanischen Oldtimer wie auf der Postkarte zugelegt?
Lara grüßt ihre Cousinen: „Alles Gute zum Geburtstag nachträglich. Hab euch lieb!“

Opa erzähl mal…

Datum: 29. März 2021
Position: 27°42,0 N, 052°56,0 W
Wetter: sonnig, zunehmend kälter
von Jonathan

Wir versetzen uns 70 Jahre in der Zeit nach vorne, in einen Schrebergarten, der vielleicht dem ein oder anderen Leser*in schon bekannt vorkommen mag, zu einem uns wohl bekannten alten Mann, der in seinem Schaukelstuhl sitzt. Er genießt die Sonne, die auf seine Haut scheint und ist zufrieden. Seine Augen sind fast geschlossen, er sitzt entspannt in seinem Schaukelstuhl. Das Quietschen des Gartentores lässt ihn aufschauen. Er wendet seinen Kopf, und erblickt seine drei Enkelkinder die sich seinen Weg zu ihm bahnen. Schon hört er ihre Rufe: „Opa, Opa, wir sind wieder da“
Lächelnd wendet er sich ihnen zu. „Ich habe es wohl bemerkt. Es war kaum zu überhören.“
„Wie geht es dir?“, fragt ihn der Älteste.
„Gut, gut, ich kann mich nicht beklagen. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern. Es gibt keinen Grund, warum es mir nicht gut gehen sollte.“
„Willst du uns wieder eine Geschichte erzählen?“
„Na gut, was wollt ihr denn hören?“
„Na ja, wir haben uns gefragt, was man denn auf so einem Schiff macht, wenn man so drei Wochen unterwegs ist. Wird einem das nicht irgendwann langweilig?“

„Haha. Oh nein“, schmunzelt der Alte. „Erstmal hatten wir ja Unterricht an jedem zweiten Tag. Da war dann schon fast der ganze Tag verbraucht. An den Wachtagen verbringst du außerdem viel Zeit damit zu schlafen, denn so eine 4-stündige Nachtwache ist anstrengender als man denkt. Und außerdem ist so ein Schiff, gerade eines, dass schon ein bisschen älter ist, eine fahrende Baustelle. Immer gibt es was zu tun. Segel nähen, Taue entwirren, und Rost bekämpfen. Rost ist der größte Feind des Schiffes und so rückt der stolze Held seinem Feind mit blauem Gift, einem Pinsel zum Rostwaschen und seiner grausamsten Waffe, der Drahtbürste zu Leibe. Stundenlang ficht er einen ermüdenden Kampf, bis er am Ende voller Stolz die neue Farbe auftragen kann und das Schiff wieder in neuem, makellosem Weiß erscheint. Abends hockt er sich dann, schlapp aber zufrieden mit seinen Mitfechtern und einer Dose Fanta in den Mastgarten und genießt bei ruhigem Wetter die Aussicht auf die schier endlosen Wellenberge die im Sonnenuntergang schimmern und sieht der Sonne zu, wie sie nach einem arbeitsreichen Tag verschwindet. So vergehen die Tage ziemlich schnell, auch wenn noch eine lange Zeit vor unserem Helden und seinen Rostgefährten liegt. Zudem passieren sie bald eine geschichtsträchtige Stelle, nämlich die Position 35° 57 Nord 040° 20 West, wo am 21.09.1957 die stolze Viermastbark Pamir, ein Frachtsegelschiff der Reederei Laeisz, auf seinem Weg aus Chile zurück nach Deutschland von einem Hurrikan überrascht und untergegangen ist. Von 86 Personen, die meisten Kadetten in unserem Alter, überlebten nur sechs. Um der Opfer dieses Unglücks zu gedenken, warfen sie, als sie ebendiesen Breitengrad passierten, einen Kranz über Bord.“

„Oh Mann. Hätte euch so was auch passieren können?“
„Nein, keine Angst. Wir sind ja außerhalb der Hurrikan-Saison gefahren.“
„Gibt es überhaupt noch so große Segelschiffe?“
„Nein, diese Zeit ist schon lange vorbei. Schade eigentlich. Das Gefühl auf so einem Schiff zu fahren, muss verrückt sein. Und mit Sicherheit gab es auch verrückt viel Rost zu bekämpfen.“
„Aber für den stolzen Ritter der Drahtbürste wäre das doch kein Problem gewesen“, lacht der Älteste seiner Enkel.
„Na, na, lach du nur.“ grummelt der Alte in gespieltem Ärger. „Warte nur bis du vielleicht eines Tages selber auf so einem Schiff fahren wirst. Dann wirst du an mich denken. Aber jetzt genug davon. Eure Mutter wartet schon. Ab mit euch.“
„Na gut. Alles Gute Opa und vielen Dank für die Geschichte.“ rufen sie.

Der Alte sieht zu, wie die Kinder die Einfahrt hinunterlaufen, bis sie verschwunden sind. Dann holt er aus seiner Tasche eine gute kubanische Zigarre, zündet sie sich an, nimmt genüsslich ein paar Züge und blickt, genau wie damals, in den Sonnenuntergang. Nur, dass diesmal das Meer fehlt. Der Alte verspürt nun doch ein wenig Wehmut, ob seiner vergangenen Jugendtage, doch dann denkt er wieder an seine kleinen Enkelkinder, wie sie zusammen die Einfahrt hinunterlaufen, voller Lebensfreude und Frohmut, und ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. Er nimmt einen weiteren Zug von der Zigarre.
Jonathan

Grüße:
Hippolyt grüßt seine Schwester, die vor zwei Tagen Geburtstag hatte. Er freut sich schon jetzt, sie wieder bei der Ankunft zu umarmen.

Raphael grüßt ganz herzlich seinen Freund Mio und gratuliert ihm von Herzen zu seiner Weihe zum Pfarrer am vergangenen Sonntag. Ein langer und harter Weg dahin – ich bin glücklich, dass ich dich dabei immer wieder begleiten durfte und wünsche dir Gottes Segen, weiterhin die rechten Händchen, weise gewählte Worte, kreative Ideen, stete Begleiter. Du bist am rechten Fleck! Grüße natürlich auch an Lisa und die zwei Rabauken Friedi und Franz!

Vali grüßt (nachdem sie Jonne anflehen musste) die liebste liebste Sara, leider kann ich dich nicht anrufen,weil wir uns immer noch auf See befinden. Ich wünsche dir alles,alles liebe zu deinem Geburtstag.Ich hoffe du bleibst die liebevolle Raupe Nimmer Satt, die du schon immer warst. (Frag mich nicht warum Raupe Nimmer Satt, Ich finde das passt!) Hab dich lieb!

Ronja sendet schon mal Ostergrüße an ihre Liebe Family! Liebe Mama und Papa, Marvin und Raffi, Oma und Opa und alle anderen: Ich habe euch sehr lieb und wünsche euch frohe Ostern! Sucht schön Eier ohne mich, das holen wir nächstes Jahr nach;) Und sagt Grüße an die Osterwanderungsgang, falls das dieses Jahr stattfindet…