It´s time for Africa

Datum: 27. November 2020
Position: Mindelo, Sao Vicente, Kapverden
Wetter: windig, mehr oder weniger blauer Himmel
von Julius

Nachdem wir am Morgen wie immer gefrühstückt haben, war es an der Zeit die Segel (Breitfock) zu bergen. Etwa um 12:00 Uhr haben wir dann nach fast einer Woche auf See wieder im Hafen fest gemacht, dieses Mal aber nicht in Europa, sondern in der Stadt Mindelo auf der kapverdischen Insel Sao Vicente. Nachdem wir sicher im Hafen lagen, durften wir ziemlich überraschend direkt in die Stadt, um uns einen ersten Eindruck von der Qualität der Pizzerien zu machen. Als sich dann alle Schüler*innen (natürlich pünktlich wie immer) an Bord eingefunden hatten, fand noch eine kleine Schüler*innen-, Lehrer*innen- und Nathalie-Versammlung statt, bei der wir den Plan für unsere Zeit auf den Kap Verden besprochen haben.

Zusätzlich durften Hippo und ich unser perfekt am Vorabend in so 1-2 Stunden (nur mit dem Reiseführer) vorbereitetes Referat über die Kap Verden halten. Heute hatten wir dann gleich um 10:00 Uhr ein Treffen mit der hiesigen Escola Salesiana. Auf dem Schulgelände angekommen war ich ziemlich überrascht davon, dass es dort so sauberer und ordentlicher ist, wie ich es sonst von keiner anderen Schule kenne. Während der Führung durch die Schule wurde uns ein echt nicer Asphalt-Bolzplatz gezeigt, auf dem ich ziemlich gerne ein bisschen gekickt hätte (wir hatten aber leider weder Ball noch Zeit). Zum Schluss unseres dortigen Aufenthalts konnten wir uns noch länger mit sechs Schülern*innen, die uns in den nächsten Tagen öfter bei unseren Programmpunkten begleiten werden, unterhalten. Ich habe mich länger mit Thiago, der ziemlich gut Englisch spricht, über unsere doch ziemlich verschiedene Schulalltage und das Leben auf den Kap Verden unterhalten.

Direkt danach sind wir in ein schönes Restaurant mit traditionellem Essen gegangen und haben wahrscheinlich die größte Bestellung der letzten zehn Jahre abgegeben. Dem entsprechend lange mussten wir auch warten, aber mein für die Region typischer Eintopf war wirklich gut und die verstrichene Zeit auf jeden Fall wert. Danach hat sich meine Kleingruppe auf die Suche nach gutem Eis begeben und auf dem Weg zufällig festgestellt, dass heute ja Black Friday ist. Zurück auf der Johnny hatten wir dann unsere erste Bordversammlung. Dort haben wir über die Probleme auf dem Schiff gesprochen und auf Augenhöhe unter Leitung von Nathalie und Volker versucht für alle passende Lösungen zu finden. Nach dem Abendessen war dann der Höhepunkt des Tages, denn Friederike verkündete, dass wir unsere Musikhandys nach viel zu langer Offlinephase wiederbekommen. Deswegen muss ich meinen Tagesbericht jetzt auch beenden und endlich wieder Musik hören.
Julius

P.S.: Julius grüßt seine geliebte Mama

Selma: „Heute grüße ich mal den VIP Jägermeisterfanclub. Auch wenn wahrscheinlich nur Frieda den Blog liest, sind Grüße raus. Ich hoffe sie kommen auch an!
Ihr werdet vermisst!!“

Jasmin grüßt das Sunsun

Hannes grüßt Noah

Damals, Kinder, als ich noch jung war

Datum: 25. November 2020
Position: 75 Seemeilen vor Mindelo, Kapverden
Wetter: diesig, bedeckt, schlechte Sicht
von Jonathan

Wir schreiben das Jahr 2090. Ein alter Mann sitzt in einem Schaukelstuhl vor seinem Haus und blickt auf seinen Garten. Er denkt zurück an seine Jugend und die verrückten Dinge, die er damals getan hat. Da kommen seine Enkel über den Rasen gelaufen. Sie rufen ihm aufgeregt zu: Opa, Opa, erzählst du uns eine Geschichte? Er antwortet: „Das kommt darauf an, was ihr hören wollt“, antwortet er ganz im Stile eines alten weisen Mannes. „Irgendetwas aus deiner Jugend. Zum Beispiel, als du für sieben Monate eine Weltreise gemacht hast.“ „Nun ja, eine Weltreise war es nicht, aber ich kann euch gerne davon erzählen. Ich kann euch ein bisschen aus meinem Tagebuch vorlesen.“ „Oh ja gerne.“ „Gut, dann starten wir“.

Die Kapverden stehen kurz vor der Tür. Kaum fängt man an, sich an den Alltag an Bord zu gewöhnen, geht es schon wieder an Land und zu neuen Erfahrung. Aber ich will mich nicht beschweren, es gibt Schlimmeres als auf die Kapverden zu fahren. Ich freue mich auf die Kapverden, bin gespannt was uns wohl erwartet, denn ich habe keinerlei Vorstellung von den Kapverden, alles was ich weiß, kommt aus dem Reiseführer. Die letzten Tage an Bord waren sehr entspannt, die regelmäßigen Wachen, und zuletzt auch der neu einsetzende Unterricht, sorgten für eine Art Routine. Zur allgemeinen Freude der Angler-Community fingen nun auch die Fische an zu beißen. Manche, die fliegenden Fische, sprangen sogar von selbst an Deck. Selbige wurden auch später im Biologieunterricht eifrig und voller Engagement seziert. Zuzüglich zum Biounterricht gab es auch Spanisch, Englisch, Deutsch, Geographie, Geschichte und Mathe. Der Unterricht wird auf den Kapverden pausieren, erst auf der Atlantiküberfahrt geht es richtig los mit dem Unterricht. Schließlich kommt der interessanteste Teil der Reise erst noch.

„Boah, das war ja mal eine Reise“, sagte der kleinste seiner Enkel mit großen Augen. ,,Tja, das war eine wilde Zeit damals“ sagte der alte Mann und musste sogleich schmunzeln, ob der glücklichen Erinnerung, die er mit dieser Reise verband. „Erzählst du uns noch mehr?“ „Na gut, aber nur noch eine Geschichte“, antwortete er, und fing an zu erzählen. Von fremden Ländern, neuen Menschen, gewaltigen Stürmen, und den unendlichen Weiten des Ozeans. Doch davon ein andermal mehr.
Jonathan