Nach vielen ersegelten Seemeilen viele Höhenmeter erklimmen

Datum: 11. November 2020
Position: Santa Cruz de Tenerife
Wetter: sonnig, warm, kaum Wind
von Anabel

Erstmal der „langweilige“ Tagesbericht und dann kommen die lustigen Geschichten der letzten zwei Tage!
Dienstag
Zum Frühstück gab es endlich mal wieder richtiges Brot und keinen Zwieback, was die letzten Tage echt merkwürdig war! Habt ihr schonmal Zwieback zum Früchstück und Abendessen gegessen? Schmeckt sogar ganz gut, aber man muss passende Kombinationen finden wie zum Beispiel Zwieback mit Milch und Zimt und Zucker als Müsli. Nach dem Frühstück, wo alle gaaannnzzz viel gegessen haben (20 Baguettes), wurde uns eröffnet, was an diesem Tag so ansteht. Wir sollten unsere Sommersachen aus der Last im Pumakäfig rausräumen, dann die Wintersachen wieder rein und uns wurde gesagt, dass wir nach dem Abendessen die Stadt erkunden dürften (in dreier Gruppen natürlich). Wir haben die Taschen alle auf dem Vordeck ausgebreitet. Mit dem Ausräumen der Taschen waren wir schnell fertig, aber wir mussten dann noch auf unsere neue Kammerverteilung warten, sodass wir alle Sachen einräumen konnten.

Es war anfangs nicht geplant die Kammern schon an diesem Tag zu wechseln, jedoch ist uns dann aufgefallen wie unpraktisch es wäre die Sommersachen in die alte Koje einzuräumen, um in ein paar Tagen wieder alles in die neue Koje umzuräumen. Der neue Kammerplan musste dann natürlich erstmal erstellt werden. Solange hatten wir Freizeit: Wir haben so gut wie alle auf dem Vordeck gechillt und die Sonne genossen. Es gab dann wieder um die normale Zeit Mittagessen. Mal wieder super lecker! Stefan hat uns, nach dem Verspeisen der Speisen, den neuen Kammerplan vorgestellt sowie die neue Wacheinteilung. Wie das halt so ist, gab es viele, die sich über die beiden neuen Pläne gefreut haben, aber auch viele, die nicht ganz so begeistert sind. Dann hat das Chaos begonnen und alle haben angefangen umzuziehen. Vor allem im Pumakäfig war das eine ganz chaotische Aktion: 12 Mädchen, die in einem sehr kleinem Raum durcheinander rennen um Klamotten, Bettzeug und so alles, was man braucht, von einer Koje zur anderen zu räumen. Das kann einfach nur chaotisch werden.

Mit den Temperaturen, die wir hier auf Teneriffa haben, war es sehr anstrengend die ganze Zeit in den Kammern zu stehen, wo nicht ganz so viel Belüftung existiert. Wir sind alle echt ganz schön ins Schwitzen gekommen. Ich war zum Glück relativ früh mit dem umräumen fertig und hatte dann schon frei. In der Zeit habe ich der Backschaft geholfen Kartoffeln zu schälen (also nach unserem jetztigen Stand haben wir noch genau drei Kartoffeln (22.41 Uhr 11.11.2020). Das war sogar ganz lustig und wir haben uns auf´s Vordeck gesetzt, zwischen die ganzen Taschen aus der Last. Glücklicherweise gab es kalten, selbstgemachten Eistee zur Abkühlung von den stickigen Kammern. Es gab dann sogar noch Kuchen! Zu dem Zeitpunkt waren dann auch schon so gut wie alle fertig mit dem umräumen. Durch den neuen Wachplan gab es eine Wache, die C-Wache, welche in der Zeit, in der wir Landgang hätten, eigentlich Hafenwache machen müssten.

Nach dem Abendessen hätten wir ab dem Moment, wo die Last wieder eingeräumt ist, in die Stadt gedurft und daher haben sich ganz viele nach dem Kuchen daran beteiligt die Last einzuräumen, damit die C-Wache auch noch länger als eine Stunde raus darf. Wir haben alles sehr strukturiert eingeräumt und aufgeräumt und waren nach weniger als einer halben Stund fertig. Die Steuermänner haben dann netterweise besprochen, dass die Wachen erst eine Stunde später anfangen müssen und dadurch hatten alle gleich viel Zeit an Land. Nach dem Abendessen haben so gut wie alle die Backschaft unterstützt, damit wir schnell raus dürfen und ganz viel Zeit haben die Stadt zu erkunden. Wir sind in mehreren Gruppen aufgebrochen und alle sind erstmal Eis essen gegangen und natürlich Churros! Der Landgang war für alle total spaßig und es war echt schön wieder in einer Stadt durch die Gegend zu laufen. Um 22 Uhr sollten wir alle wieder auf dem Schiff sein und es waren sogar alle pünktlich. Wie seit einigen Abenden kam wieder die Frage, ob wir an Deck schlafen können, jedoch sind die Nächte leider noch etwas zu kalt dafür. Trotzdem haben wir unsere Hängematten draußen aufgehängt, haben sie aber, als wir schlafen gegangen sind, wieder abgehängt.

Mittwoch
Auf Grund unserer geplanten Wanderung mussten wir heute eine halbe Stunde früher aufstehen, damit wir genug Zeit haben. Das hieß für die Backschaft um 6 Uhr anfangen das Frühstück vorzubereiten (Ich hatte heute Backschaft). Zu Frühstück haben wir bestimmt mindestens 18 Baguettes aufgeschnitten und wir hatten noch welche für die Lunchpakete für die Wanderung. Sigi hat netterweise beim Abwaschen nach dem Frühstück mitgeholfen und ganz ehrlich, ich habe noch nie jemanden gesehen, der so schnell abwäscht! In 15 Minuten war alles, was für die 37 Personen auf dem Tisch stand, abgewaschen und man ka.m mit dem Abtrocknen nicht mehr hinterher. Wir haben uns alle schnell fertig gemacht und sind um 0830 Uhr aufgebrochen zum Porto del Ingles. Das erste Stück sind wir noch an der Hafenpromenade entlang gelaufen, an der wir auch noch unseren Mundschutz tragen mussten. Durch den Mundschutz wurde die ganze Geschichte noch anstrengender und wir waren schon nach dem ersten Stück total verschwitzt. Sobald wir dann nicht mehr in der Stadt waren, durften wir unseren Mundschutz abnehmen und die richtige Wanderung begann.

Wir sind in mehreren Gruppen gewandert, beziehungsweise hat sich das alles aufgeteilt, weil einige ganz schnell vorne gelaufen sind, manche in der Mitte und noch welche hinten. Wir sind kleine Wege durch das Vulkangebirge gewandert und sind dabei immer wieder an kleinen Häusern vorbeigekommen. Zwischendurch hatten wir ein paar Geographie Stunden von Raphael, der uns etwas über die Berge erklärt hat. Bei einem Platz, wo wir Pause gemacht haben, sind wir auf die Idee gekommen eine Kaktusfrucht zu essen, wovon es ganz viele gab. Wir haben uns die von den Katkeen abgeschnitten, dann probiert und die haben echt gut geschmeckt! Ein Teil der Gruppe ist von dort schon wieder umgedreht und der Rest ist weiter bis zum Gipfel gewandert. Das Stück von unserem Pause-Platz bis zum Gipfel war meiner Meinung nach am angenehmsten, da es nicht mehr ganz so warm war und wir auch mal von der Landschaft eine Abwechslung hatten. Wir sind nämlich durch einen Nebelwald gelaufen. Als wir dann am Gipfel waren, haben wir zuerst eine Straße gesehen, wodurch wir erstmal entäuscht waren. Wir dachten, dass man hier nur zu Fuß hoch kommt. Außerdem haben wir uns schon gefragt, wie die Häuser hier so gebaut werden und dann ist da auf einmal eine Straße und Autos.

Auf dem Gipfel hatten wir eine wunderschöne Aussicht und wir konnten sogar den Hafen mit der Johnny sehen. Nach einer Pause haben wir dann den Rückweg angetreten und sind wieder ähnliche Wege gelaufen wie auf dem Hinweg. Nach einiger Zeit hatten wir vom bergab gehen echt dolle Schmerzen in den Füßen. Pünktlich zum Abendessen sind wir wieder am Schiff angekommen und wir hatten auch sehr großen Hunger. Dank Peter und der Stammcrew hatten wir Abendessen, ohne dass die Backschaft was machen musste, da wir sowieso nicht da waren. Nach dem Essen ging es für mich in der Backschaft weiter mit Teller abspülen, zusammen mit Julius, Jonathan und ausnahmsweise Hippo (der hat nämlich unterwegs gegen Raphael im Wahrscheinlichkeitsspiel verloren ??). Durch die Wanderung hatten wir nicht mehr ganz so viel Energie und die Backschaft wurde schnell anstrengend. Irgendwann waren wir zum Glück auch fertig und haben die Backschaft übergeben an die nächste Gruppe.

Die lustigen Geschichten
Dienstag
Dadurch, dass so gut wie alle ihre Wäsche gewaschen haben, war das komplette Schiff vollgehangen mit Wäsche und durch die Taschen aus der Last, die auf dem Vordeck waren, sah das Schiff von außen echt unglaublich chaotisch aus. Beim Hängematten aufhängen am Abend sind Jonathan und Anselm aus einer Hängematte gefallen, die lagen dann aufeinander auf dem Boden und das sah sehr lustig aus (den beiden geht es gut)! Wir haben uns auch noch zu dritt in eine Hängematte für zwei gelegt. Wir waren sehr überrascht, dass sie gehalten hat und auch dass unsere Knoten nicht aufgegangen sind.  Wegen dem Kojentausch wurden ein paar mal die falschen Personen zur Nachtwache geweckt. Beim Landgang haben wir alle nur mit Zwanzigern bezahlt und die Leute beim Eisladen fanden das etwas komisch. In der Last begann der Rucksack von Anselm langsam an zu schimmeln, darüber freute sich Anselm (keiner weiß warum) nur mäßig.

Mittwoch
Als wir am Gipfel die Straße gesehen haben und mega enttäuscht waren, weil wir dachten, wir sind voll heftig und man kommt da nur zu Fuß hoch. Am Abend saßen manche von uns oben auf der Pier als irgendwelche Schüler von Oceancollege zu uns rüber schrien (von deren Pier aus). So baute sich nach kurzer Zeit ein sehr lustiges Gespräch auf, welches die ein oder anderen Stimmenbänder heiser werden ließ. Jonathan und Anselm haben es sich zur Tradition gemacht, immer wenn sie auf der Segellast liegen, dort einmal runter zu Rollen (ein Meter in die Tiefe). Bisher hat Anselm immer die Arschkarte gezogen und prallte als erstes auf.
Anabel

P.S.:
Konstanze wünscht ihrem kleinen Bruder Tristan alles Gute zum Geburtstag & einen schönen Tag mit leckerem Kuchen
Valerie grüßt alle ihre Freunde und Familienmitglieder, die diesen Blog fleißig verfolgen und fragt, ob ihr alle schöne, ausgedruckte Bilder und Fotos per Post schicken könnt, damit sie diese in ihrer neuen tollen Koje aufhängen kann (oh und Mama, ich brauch eine neue Nagelschere, die Alte hat angefangen zu rosten!)