Backschaft mit Blick auf Kuba

Datum: 21. Februar 2019
Position: kurz vor Kuba
Etmal: 30 nm
Wetter: Wind 5-6 Bft., Luft 27°C
von Tom

Hallo ihr Lieben, wie ihr ja bereits wisst, muss bei uns an Bord jeder Schüler alle acht Tage mit zwei Compaignons zusammen die komplette Mannschaft bekochen und sättigen. Von der Wache ist man an diesem Tag befreit, sodass sich die Backschafter voll und ganz aufs Kochen konzentrieren können. Wir ihr euch vorstellen könnt, läuft es nicht immer glatt, wenn etwa drei Jugendliche in der Backschaft zusammenkommen, die alle keine Kocherfahrung haben und – bei Seegang – für 35 Personen kochen sollen. Aber wie man so schön sagt, lernt man ja auch aus eigenen und fremden Fehlern. Und tatsächlich ist es ja auch schon lange her, dass unsere leckeren Mahlzeiten mal nicht rechtzeitig auf dem Tisch standen. Warum ich das alles eigentlich schreibe? Weil ich durch meine heutige Backschaft nicht so viel vom restlichen Tag mitbekommen habe. Aber soviel weiß ich: Kurz vor Kuba genossen wir heute herrlichen Segelwind und blauen Himmel. Und als wir heute um 06:15 geweckt wurden, konnten wir einen herrlichen Sonnenaufgang beobachten.

Während wir dann verschiedene Käse- und Wurstsorten auf den Tisch brachten, kamen auch schon die ersten Berge Kubas in Sicht, was bei einigen für große Aufregung sorgte. Zum Mittagessen hangelten wir uns dann an einem mitgebrachten Rezept entlang (Danke dafür Mama! Es hat allen geschmeckt, aber an deine Soße ist sie natürlich nicht rangekommen :)) Fynn bereitete gleichzeitig noch eine Soße für die neu ernannten Vegetarier unter uns zu und Hannes deckte die Tische in der Messe – diesmal ohne Elefantenhäute (Antirutschmatten), da wir uns mittlerweile schon im Windschutz Kubas und kurz vor unserem Ziel, der Bucht von Cienfuegos, befanden. Deshalb gab es dann um 12 Uhr auch ein „All-Hands-on-Deck“ zum Bergen der Segel, nach welchem alle hungrig in die Messe platzten.

Und was sah unser Rudergänger zu dieser Zeit vor Cienfuegos? Einen großen Plattenbau, der ein Hotel beherbergt. Und ein meterhohes Graffiti von Ché Guevara auf der Wand, welches wir in Kuba sicherlich nicht das letzte Mal gesehen haben. Nachdem wir den Mittagsabwasch erledigt hatten, wartete dann noch eine schöne Nachricht auf uns. Das kubanische Gesundheitsamt sollte zu uns an Bord kommen, was für uns bedeutete, dass wir die Kombüse noch einmal klinisch rein putzen mussten.

Sobald unser Anker den Grund berührte, besuchte uns zudem auch schon ein Boot voller scheinbar wichtiger Personen. Unsere Johnny wurde hierbei – Vorsicht Jugendsprache – gefilzt und von einem Hund beschnüffelt. Und unsere glänzende und blinkende Kombüse hierbei leider nur mit einem schnellen Blick durch die Kombüsentür begutachtet. Anschließend lohnte es sich nicht mehr, Landgang freizugeben, da die verbleibende Zeit bis zum Abendbrot um 18:30 Uhr dann doch zu kurz war, um noch alle mit dem Dinghi ans Land rüber- und wieder zurückzufahren. Unser Tag klang also entspannt an Bord aus, mit der vorfreudigen Perspektive, am nächsten Tag Kuba unsicher machen zu können.
Tom

P.S.: Grüße gehen an Stichlingschwarm, an die Christmänner, an Heinz und an Anette und an meine Klasse. Ich habe mich sehr über die Post gefreut und denke an euch:)

EXPI-Gruppe 4: „Spontan“

Datum: 5. – 10. Februar
Position: Costa Rica, EXPI
Etmal: –
Wetter: k.A.
von Aaron, Jacob, Johanna, Myriam, Tom S & Nathalie

…und es waren nur noch sechs. Nachdem wir uns dagegen entschieden hatten, wie alle anderen Gruppen mit dem ersten Bus nach Dominical zu fahren, blieben wir am Kilometer treinta y siete (37) zurück. Dank Aaron hatten wir ein Pappschild zum Trampen. Es hatten sogar ein paar Autos angehalten, aber nicht mal ein Trucker konnte uns alle und unsere riesigen Rucksäcke unterbringen. Letzten Endes sind wir dann doch nach 3 Stunden Warten in einen vorbeifahrenden Bus gestiegen, der uns in den Surfort brachte. Jacob, nebenbei der Hostelbeauftragte der Gruppe Spontan, hatte uns Tags zuvor schon Betten im Piramys Life-Hostel klargemacht, auf welche wir uns auch sehr freuten. Da wir Menschen aber auch gewisse Grundbedürfnisse haben, mussten wir uns noch für das Abendessen eindecken. Nach kurzer Beratung kauften wir Reis, Bohnen, viel Gemüse, viel Obst und reichlich Softdrinks ein, bevor wir uns auf dem Weg zum Hostel machten.

Es übertraf all unsere Erwartungen. Das Piramys wird nur von wenigen Palmen vom Strand getrennt, im Erdgeschoss befand sich eine Bar und direkt nebenan eine Surfschule mit Bretterverleih, von welchem wir am nächsten Morgen auch gleich Gebrauch machen sollten. Das Zimmer, welches uns zugeteilt wurde, bestand ausschließlich aus Betten auf welchen wir uns sogleich breit machten. Anschließend erklärte sich Johanna dazu bereit schon mal das Essen vorzubereiten, während wir anderen uns den ersten wunderschönen Sonnenuntergang aus dem orange-funkelndem Wasser aus anguckten. Jedes mal atemberaubend. Nicht nur die Sonne war schön anzugucken, sondern auch die vielen Surfer, welche die letzten kräftigen Wellen vor der Dunkelheit nutzten. Nach einiger Zeit kehrten wir hungrig und aufgeweicht, mit jeder Menge Motivation uns morgen selbst aufs Brett zu schwingen, heim. Das Essen konnte man die wenigen Meter zurück zum Hostel schon riechen, wo uns ein fast fertiges, duftendes Mahl erwartete. So saßen wir noch lang auf der Terrasse und ließen zufrieden den ersten Tag mit Softdrinks und Geschichten ausklingen.

Was taten wir am nächsten Tag? Dadurch, dass wir aufgrund der positiven Vibes im Hostel um eine Nacht verlängert hatten und wir so nicht auschecken mussten, konnten wir erst einmal lang ausschlafen und dann das gleiche in Grün. Voll mit Rührei, Avocado, French Toast & all dem Luxusfrühstücks Bums, den man auf´m Boot nicht bekommt, liehen wir uns Bretter und stürzten uns in die Fluten. Wir waren zwar zu geizig uns eine Surfstunde zu kaufen, aber mit Toms nicht sehr umfassender Einleitung schaffte es am Ende fast jeder von uns, die eine oder andere Welle zu surfen. Außerdem gingen wir noch ein wenig den Ort erkunden und ließen Abends völlig fertig den Tag, an den später nur noch die Röte im Gesicht und die aufgescheuerten Bäuche erinnern sollten, bei einem einfachen Mahl auf der Terrasse enden.

Tagsüber buchten sich alte Bekannte im gleichen Hostel ein: die Expi Gruppe Locke, Justus, Severin, Hannes & Flo unter Begleitung von Charlie! Nachdem auch sie ihr Abendessen genossen hatten, mischten sich die Gruppen ein wenig. Es ging an den Strand um ein Feuer zu entfachen, um welches wild getantzt und gesungen wurde. Da unsere Lagerfeuerkenntnisse sich auf das Holz aus deutschen und österreichischen Bäumen beschränkte, waren wir zunächst damit beschäftigt an einem pazifischen, mittelamerikanischen Strand das passende Brennmaterial zu finden. Falls also mal jemand auf einer Insel strandet und ein Feuer machen möchte, dem soll geraten sein: Es braucht unverhältnismäßig viele Palmenblätter – die brennen super, aber schnell. So hatten wir quasi im Minutentakt einen Wechsel zwischen einem lichterlohen Riesenfeuer und einfacher Glut. Zum Anzünden eignet sich übrigens besonders gut das pelzige Äußere der Kokosnüsse.

Am kommenden Tag stand die Hauptstadt auf dem Plan – San José! Obwohl wir von JEDEM einzelnen Costa Ricaner hörten, wie hässlich die Stadt doch sei, hatten wir uns einen Bus um 13:00 herausgesucht, der jedoch eine gute 3/4-Stunde zu spät kam. Während wir im Bus saßen und in Richtung San Jose rasten, hielt der Bus an so unglaublich vielen Stopps, dass es Ewigkeiten dauerte bis wir ankamen. So kam es aber, das wir im Bergland um San Jose einen sehr schönen Sonnenuntergang zu sehen bekamen. Am Busbahnhof angekommen, haben wir uns trotz der vielen Taxifahrer, die sich uns aufdrängten, für ein Uber entschieden, der uns mit all unseren Rucksäcken zum Fauna Luxury Hostel brachte, wo Pool, Gym, Rooftop mit umwerfenden Blick über ganz San Jose, warme Duschen, Ruhe und bequeme Betten auf uns warteten. Kurz vor unserem Ziel gab es einen Unfall auf der Straße zum Hostel, so sind wir ausgestiegen und in einen nahegelegenen Supermarkt gegangen in dem wir noch ein paar Kleinigkeiten für das Abendessen besorgten. Noch bepackter als zuvor liefen wir die kurze Reststrecke zu unserem Hostel. Eingecheckt, bekam jeder ein Paket mit Decken und Handtuch und wir konnten sogleich ins Zimmer 107 einziehen. Das Zimmer des ursprünglich als Hotel gebauten Hostels war die ehemalige Suite, war dementsprechend groß und geräumig. Bis auf uns schlief nur noch eine Person in dem 14 Bett Zimmer. Wir kochten in der großen Gemeinschaftsküche Nudeln mit Tomatensauce und snackten unser Baguette mit Aioli! Dazu eine kalte Pepsi. Während des Essens unterhielten wir uns mit den anderen Gästen darüber, von wo sie kommen und wo sie hin wollten oder was ihre Pläne für die nähere Zukunft sind. Im Hostel genossen wir die frische Gebirgsluft und spielten noch ein wenig Tischtennis, Billard und Tischkicker.

Am nächsten Morgen sind Johanna und Tom zum Supermarkt gegangen und haben für das Frühstück eingekauft, es stand ein entspannter Tag bevor und so überlegten sie sich, Pfannkuchen zu machen, um diesen Tag auch gebührend zu starten. Nach einer 1-stündigen Backsession standen dann 2 große Teller mit Pfannkuchentürmen auf dem Tisch, welche dann von allen zusammen mit Ananas, Melone, Sirup, Peanut-Butter und Bananen genossen werden konnten. Das Hostel stellte sich als so schön und bequem heraus, sodass erst gegen Mittag und auch nur Nathalie, Johanna und Tom den Drang verspürten rauszugehen und die fremde Stadt zu erkunden. So wurde in Downtown noch ein wenig gestöbert, gegessen und schliesslich im HardRock Cafe geshoppt. Die Zurückgebliebenden verbrachten währenddessen einen sehr entspannten Tag im Hostel und am Abend gab es zuvor gekaufte Nudelsuppe. Als die Gruppe wieder vereint war, war es schon dunkel und ungewohnt kalt… Im Chill-Bereich wurde noch ein Film geguckt und mit der Zeit gingen immer mehr von uns an ihren Matratzen horchen.

Diiiing – die Nachricht „Frühstück in 10 Minuten, Freunde“ riss Myriam, Jacob und Aaron am letzten vollen Expitag aus dem Schlaf. Es war bereits 10.30 Uhr und Tom und Johanna und Nathalie standen wie bereits am Vortag in der Gemeinschaftsküche, sich ums Essen kümmernd. Die Bummfortionellen Pfannkuchen, Obstsalat mit Yoghurt und Erdnussbutter schmeckte uns noch besser als am Vortag. Leider hetzten wir uns ein wenig, da wir unseren Bus um 12.00 aus San Jose Downtown nach David-Panama bekommen MUSSTEN! Also schmiss jeder seine restlichen Sachen in den Rucksack und wir machten uns auf den Weg. Es sich zu siebt mit sechs großen Trekkingrucksäcken in einem 7-Sitzer bequem zu machen ist gar nicht mal so leicht. So kamen wir mit Sauerstoffmangel und halb zerquetschten Gesichtern beim Busbahnhof an. Umso glücklicher waren wir diesmal um eine Klimaanlage im Bus! Im Bus sitzend war nun wieder Geduld angesagt. Es dauerte ganze 9 1/2 Stunden bis wir am Grenzübergang „Paso de Canoas“ ankamen. Halb schlaftrunken durften wir nun das ganze Pass-Prozedere hinter uns bringen. Aus und Einchecken, warten – warten – Rucksackkontrolle – bis wir es uns endlich wieder im Bus bequem machten und weiter gen David fuhren. Was nun? Ganz nach unserem Motto standen wir – um 23:00 Uhr Ortszeit – am Busbahnhof und wussten nicht genau, ob wir jetzt zum Lost & Fond Hostel fahren sollten oder uns für eine Nacht noch in einem anderen Hostel einchecken sollten.

Wir entschieden uns fürs erstere. Es brauchte eine halbe Ewigkeit bis wir ein Taxi fanden, welches uns für kleines Geld und Kenntnis des Weges zum ungefähren Standort des Lost and Found Hostels bringen konnte. Zu viert auf der Rückbank, zu zweit auf dem Vordersitz, machten wir uns spät genug auf den ca. 45 minütigen Weg. Angekommen am vermuteten Ziel, waren wir wieder alleine auf einem Parkplatz, nur diesmal inmitten eines Nationalparks in den Bergen, ohne Wegweiser und ohne Internet… Also verteilten wir uns in verschiedene Richtungen. Jeder bewaffnet mit seiner Handytaschenlampe. 20 stille Minuten später hört man Jacob und Aaron rufen „Jo, Freunde! Hier ist ein Weg(chen) welcher nicht ganz nach Querfeldein aussieht!!“ Das war DER Weg für den wir uns entschieden zu laufen, obwohl das Wort „klettern“ die darauffolgenden Minuten besser beschrieb…

Fast so fertig wie nach der Teide-Wanderung kamen wir nach einem 15 Minuten Lauf oben an. Ja- OBEN. Das Lost & Found Hostel trägt nicht ohne Grund seinen Namen. Wieder konnten wir über gefühlt ganz Panama gucken und die vielen orangenen Lichter in der Ferne schmiegten sich friedlich in die Landschaft. Zu dieser späten Abendstunde – 00:34Uhr- wurden wir von einigen fröhlich erheiterten Gästen in Empfang genommen. Glücklicherweise konnten wir noch in drei Doppelbetten untergebracht werden, in denen wir auch sogleich einschliefen. Wir waren alle einer Meinung: Tag voller Weg und Höhenmeter hat sich zu 100% gelohnt – und wir gingen zufrieden mit einem Lächeln im Gesicht schlafen.

Am Morgen waren Jacob und Nathalie relativ früh auf den Beinen und genossen die großartige Aussicht auf das in der ferne liegende Gebirge, den Vulkan und das Tal und studierten die einladende Speisekarte. Sie holten die andern aus den Betten um unsere letzten aufgesparten 130 Dollar auszugeben. Erfreut über unsere gute Finanzplanung (dank Tom) genoss Jeder zwei üppige Teller mit köstlichem Essen. An dieser Stelle muss Nathalie hinzufügen, dass es sich nicht nur um irgendein Frühstück handelte. Wir waren alle vollkommen aus dem Häuschen: Die Pancakes waren mit Sahne, Sirup, Müsli und Obst garniert. Das Gemüseomelette war ein Traum auf gebuttertem Toast. Die Köstlichkeiten, die Tom und Jacob etwas später erreichten, waren  panamesische Frühstücksspezialitäten, deren Köstlichket zu würdigen nur einem Lifebericht gelingen könnte – und das alles mit der Aussicht auf einen Vulkan in der Ferne und Zeit in der Hängematte nach dem Frühstück. Bis zum Eintreffen der zweiten Gruppe (Claudi & Co.) genossen wir noch die Ruhe, die uns verblieb.

Aaron, Jacob, Johanna, Myriam, Tom S & Nathalie