Volles Programm

Datum: 19. Januar 2019
Position: Longo Mai, Costa Rica
Etmal: k.A.
Wetter: Luft 33°C
von Max Steeger

Der Hahn kräht, der Hund bellt. Es ist 6:00 Uhr morgens und ich krieche durch mein Moskitonetz aus meinem Bett. Unsere Gastmutter Marta war schon lange wach und stellte Hannes und mir Gallo Pinto auf den Tisch. Herrlich, diese Mahlzeit aus Reis und Bohnen. Unser Treffen im Rancho (dies ist das Versammlungshaus in Longo Mai) war erst auf 10:30 veranschlagt und so legten wir uns nochmal aufs Ohr. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sich alle im Rancho trafen und sofort mit den Proben für den morgigen Tag begannen: Morgen findet hier im Dorf ein Geländelauf statt, an welchem wir Schüler natürlich teilnehmen werden. Dort wollen wir außerdem ein kleine Präsentation bestehend aus Gesang und Tanz zum Besten geben. Hierfür studierten wir heute also zum einen das Lied ,,Blau wie das Meer“ ein, bei welchem alle lauthals mit der uns begleitenden Musikaufnahme mitgröllten. Und zudem probten wir noch das spanische Lied „Cuando mi barco navega“ (La sirena), bei welchem dann guter Gesang gefragt war, da wir dieses Lied ohne Musikuntermalung vortragen werden.

Um noch ein bißchen Schwung in die Aufführung reinzubringen, schlug ich vor, ein paar Partytänze einzuüben. Dieses Angebot wurde dankend angenommen und so brachte ich als Tanzlehrer der gesamten Gruppe Tänze zu den Liedern ,,Pump it up“ und ,,Clap Snap“ bei. Diese Partytänze haben allen Spaß gemacht und alle freuen sich schon darauf, morgen ihre neu erlernten Künste zu präsentieren. Zum Mittag gab es heute – wer hätte es sich denken können – wieder Reis mit Bohnen. Dazu gab es Hühnchen, vermutlich frisch aus dem Garten (Hannes und ich haben die Schreie der Hühner gehört). Insgesamt ist unser Haus von vielen verschiedenen Tieren umgeben. Im Hinterhof leben Hühner, Hähne, Küken und die Ziege Chakira. Dazu leben im Haus Hündin Lotta mit Welpe Osso und auch die süße Katze Jomeiko.

Um 15:00 Uhr stand das große Fußballspiel gegen Longo Mai auf dem Plan. Ich hatte schon mit ein paar anderen Schülern am vorherigen Tag gegen das Team von Longo Mai gewonnen und freute mich deshalb schon darauf, an diesem Tag den HSHS-Fluch zu brechen, denn alle HSHS-Törns vor uns mussten immer mit einer Niederlage vom Feld gehen. Da so viele Personen zum Spiel erschienen waren, entschieden wir uns dafür, erst zwei Männerteams und danach zwei Frauenteams gegeneinander antreten zu lassen. In der ersten Hälfte des Männerspieles schlugen wir uns recht gut: Tom, Jacob und ich konnten den Ball gut in der gegnerischen Hälfte halten und alles lief sauber ab. Die zweite Hälfte erwies sich als härter, alle rannten wild übers Feld und wollten das Spiel für sich entscheiden, doch zum Ende gewann das Team aus Longo Mai knapp mit 2:0. Und so trat das Team der Johann Smidt komplett verschwitzt mit blauen Flecken und Schürfwunden vom Feld.

Die Frauenmannschaft erlitt das gleiche Schicksal. Zu unser Verteidigung kann ich sagen, dass wir uns für drei Monate ohne richtigen Sport doch ziemlich gut geschlagen haben. Bevor es am Abend wieder zu unser täglichen Versammlung ins Rancho ging, gab es nochmal eine ordentliche Portion Gallo Pinto. Zurück im Rancho übten wir dann noch einmal alles für die morgige Präsentation durch und besprachen wie immer unsere Eindrücke und Erlebnisse des Tages. Als dann fast alle schon zu Bett gingen, übte ich mit Jo, Dori, Bibi, Nathalie, Tom S., Locke, Inja und Marlis noch einen Partytanz von Jo. Das war wirklich ein schöner Abschluss eines ereignisreichen Tages.
Grüße aus Longo Mai, Max

P.S.: Aus dem sonnigen Longo Mai grüße ich Kay und Ulrike Steeger, Oma Marianne und Oma Siggi, Frank Dismer und die Ihmer, Rosie und HC und alle meine Freunde aus HH. Ab morgen ist die Hälfte der Reise vorbei, wir sind bald zurück 😉

Tiefgang zu Weihnachten

Datum: 25. Dezember 2018
Position: True Blue Bay, Grenada
Etmal: –
Wetter: badetauglich
von Max S

Heiligabend ist vorbei und die ersten müden Gestalten lösten sich heute wie immer um 7:00 Uhr aus ihren Kojen. Aus der Kombüse hörte man Backschaftsklimpern und draußen den Wind spielen. Wie fast jeden Morgen saß ich schon vor dem Klingeln in der Messe und wartete sehnsüchtig auf das Frühstück. Beim Essen wurden wie immer die Pläne für den heutigen Tag besprochen und Besonderheiten angekündigt, doch diesmal hieß es nicht „Segel setzen!“, sondern: entspannen und tauchen!

So wie der Rest meiner Tauchgruppe machte ich mich zum Shutteln bereit, während der Rest – also der Teil der Gruppe, der heute nicht zum Tauchen ging – sich auf die faule Haut legte und die große Weihnachtüberraschung auspackte: unser Riesen-SUP, auf welchem 3-4 Personen gleichzeitig stehen können und mit welchem die Schüler bald anfingen, die True Blue Bay zu erkunden. Wir hingegen bereiteten mit unseren Tauchlehrern Robin und Mirko unsere Tauchgänge vor. Hierzu gehörte es, Tauchausrüstung zu holen, an Bord zu bringen, Flaschen zu montieren und Tauchgänge zu besprechen. Nach letzter Kontrolle und letztem Toilettengang an Land ging es dann auch bald los zu unserer Tauchlocation. Dort angekommen, gruppierten wir uns zusammen mit unseren Tauchbuddys und erhielten letzte Sicherheitseinweisungen zu Fischen und potenziell giftigen Unterwassertieren, bevor wir ins Wasser stiegen.

Bei unserem ersten Tauchgang an diesem Tag tauchten wir auf 12 Meter herunter, wo ein kleines Wrack auf uns wartete. Ein paar Druckausgleiche später trafen sich dann alle an der Schiffsschraube des Wrackes, wo wir erstmal einige Skills unter Beweis stellten, wie zum Beispiel das Ausblasen von Wasser aus einer Taucherbrille. Doch was wir dann zu sehen bekamen, das war atemberaubend: Überall bewegte sich etwas. Kofferfische schwirrten um unsere Köpfe, Seeigel und Korallen verzierten den Boden und Muränen schlängelten durchs Dickicht, während über unseren Köpfen Fischschwärme Tango tanzten. Wir fühlten uns wie in einer anderen Welt und kamen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus, bis mein Finimeter plötzlich 50 bar (Reserve) anzeigte und ich mich deshalb wieder auf den Weg gen Wasseroberfläche machen musste.

Chris, unser Tauchlehrer, brachte mich also ganz gelassen an die Wasseroberfläche, wo wir auf die anderen warteten, mit denen wir uns dann auf den nächsten Tauchgang begaben. Dieser fand an einem großen Hang vom Korallenriff „Purple Rain“ statt, wo wir diesmal auf unsere tiefste Ausbildungstiefe von 18 Metern heruntertauchten. Schon von der Wasseroberfläche aus sah man die Korallen noch schöner und dichter blühen als beim vorherigen Tauchgang, was vor allem Michis Augen glänzen ließ. Alle waren wir aus dem Häuschen und erkundeten wie wild das Riff, welches voller verschiedener Tierarten war: Wieder sahen wir viele Muränen und Seeigel und auch Kugelfische, Papageienfische und Rochen, die unsere Taucherherzen höherschlagen ließen. Doch den absoluten Höhepunkt bildeten die Sichtung einer Schildkröte und eines Ammenhaies, die anmutig durchs Wasser glitten. Überglücklich und erschöpft kamen wir wieder zurück an Bord und ließen den Tag mit Luxusgetränken und Badegängen ausklingen. Euch allen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch!
Max S