Beste Backschaft

Datum: 8. Januar 2019
Position: 09°34,3’N, 078°40,6W, San Blas Inseln
Etmal: 16sm
Wetter: warm und sonnig, Luft 28C° (Badewetter)
von Hannes

Heute hatte ich mal wieder Backschaft… Wir bereiteten also Frühstück vor und kümmerten uns danach flott um den Abwasch, denn wir wollten ja an Land. Bis zum Mittag waren noch Decksarbeiten zu tun und zum Mittag servierten wir dann ein kaltes Essen, da wir während unseres Aufenthaltes auf San Blas Inseln die warmen Mahlzeiten auf den Abend verlegten. Nachdem alle Arbeit getan und die Backschaft in der Kombüse fertig war, wurden wir zum Landgang entlassen. Heute ging es wieder auf eine kleine, wirklich sehr schöne Insel. Severin, Sava, Justus und ich hatten uns vorgenommen, an diesem Tag schnorcheln zu gehen.

Mit dem Shuttle angekommen wurden wir gleich von einem Einheimischem empfangen und um zwei Dollar pro Person erleichtert. Nach dem Erkunden der Insel und der Suche nach einem geignetem Schnorchelgebiet legten wir uns endlich unsere Sachen an und begannen unsere Erkundungstour durch das Riff. Mit Entsetzen mussten wir feststellen, dass viele Korallen ausgeblichen und große Teile des Riffs bereits mit Algen bewachsen waren. Schließlich änderten wir den Platz und schwammen gegen die Strömung zum wesentlich lebendigeren Riff. Auf halbem Weg bemerkten wir einen kleinen Vorsprung, vermutlich eine Stahlplatte. Diese war zur Strömung geneigt und mit ein paar wenigen Korallen bedeckt. Die Platte war auf etwa sieben Metern und nicht eindeutig zu erkennen. Als wir nun hinuntertauchten, um uns ein genaueres Bild davon zu machen, entdeckten wir den unter dem Vorsprung versteckten Ammenhai.

Der Hai war etwa 120 cm lang und lag komplett frei neben der Platte. Ich schwamm etwas näher an den Hai heran, um ihn gut zu filmen. Nach einiger Zeit wurde es dem Hai zu viel und er schwamm davon. Auf unserem Weg rüber zum Riff schloss sich Michi unserer Gruppe an. Wir erkundeten zusammen das Riff und entdeckten nach und nach mehr besondere Riffbewohner. So versteckten sich zum Beispiel 4 Hummer in einem kleinen Spalt. Nach weiteren zehn Minuten entdeckten wir den nächsten Ammenhai. Dieser hatte sich zwischen zwei Steinen verstecht und man konnte nur die Schwanzflosse sehen und kam nur schwer an ihn heran. Zurück an Bord bereiteten wir dann das Abendessen vor. Heute sollte es Gemüseauflauf mit Reis geben. Von der Backschaft und mit kräftiger Unterstützung unserer Bordärztin Sophia gab es zusätzlich einen Schokokuchen mit Eis. Und so beendete ich mit vollem Magen und mit zufriedenen Erinnerungen meine bisher beste Backschaft. Mit lieben Grüßen,
Hannes

Übers Meer

Datum: 17. Dezember 2018
Position: 14° 34,2’N, 059° 49,6‘W
Etmal: 147 nm
Wetter: Luft 27°, Wasser 27°, Wind ENE 3-4 Bft.
von Hannes

„Taaaag für Taaag geht an uns vorbei!
Dreht das Boooot in den Wind.
Nur ein Kuss und ein Tag im Mai,
sei nicht traurig mein Kind.“

„Sooooo viiiiiele Jaahre
und so viele Sterne ist es schon her,
seit wir draußen sind auf dem Meer.“

Mit Gesang und Bongobegleitung verbrachten wir heute unseren Dienstagnachmittag musikalisch, da Claudi die grandiose Idee hatte, Rio Reisers Titel „Übers Meer“ mit uns einzustudieren (hört auf YouTube mal rein, liebe Eltern!), während sich aus der Kombüse Waffelduft in der Luft verbreitete, da Max R. und Johanna das Waffeleisen für uns angeschmissen hatten.

„Sonnenblumen und Löwenzahn
hab ich lang nicht gesehen,
nur die Wellen des Ozeans,
und so viel ist geschehen.“

„Sooooo viiiiiele Tage
und so viele Länder ist es schon her,
seit wir draußen sind auf dem Meer.“

„LAND IN SICHT!“ schrie genau in diesem besonderen Moment ein aufgeregter Stichling von oben herunter. Sofort stürmte die neugierige Meute nach draußen. Dort bestaunte sie dann fast weniger die immer näherkommende Insel Martinique, als vielmehr die achterlich überholende Luxussegelyacht, welche mit uns auf Kollisionskurs zu stehen schien. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass sie sich uns absichtlich näherte, um uns zu grüßen und mit uns gemeinsam gen Sonnenuntergang dem gesichteten Land entgegenzufahren.

„Sing ein Lied für den Ozean,
sing ein Lied übers Meer,
und ich singe ein Lied für dich,
wird das Herz mir auch schwer.“

Sie näherten uns sogar so weit, dass wir ihre Rufe verstehen und sie als Deutsche identifizieren konnten und ihre Frage – wohin es uns treibt – beantworten konnten. Dann verschwand die Yacht Richtung Sonnenuntergang, genauso plötzlich, wie sie aufgetaucht war. Dieser epische Moment – Rio Reiser, Land in Sicht, Bootsgrüße im Sonnenuntergang – war auf jeden Fall das Highlight dieses Tages und bereitete einen unerwartet schönen Ausklang in den Abend! Mit neuem Kurs steuerten wir zielstrebig auf Martinique zu, um am nächsten Morgen in Fort de France anzukommen.
Liebe Grüße, Hannes