Noch ein interessanter Backschaftstag

Datum: 10. März 2019
Position: 19°20,8´N, 074°44,’ W
Etmal: 150sm
Wetter: freundlich
von Bianca

Geweckt werden um 6:15, 6:30 in der Kombüse stehen und bis 7:30 das Frühstück für alle fertig haben… wir alle haben unsere gewohnten Backschaftsabläufe inzwischen verinnerlicht. Heute allerdings haben wir zusätzlich noch ein paar Pancakes gemacht, da Myriam heute 17 Jahre alt geworden ist. Alles Gute dir im neuen Lebensjahr Myriam! Nachdem Hannes und ich in einem Rekordtempo den Frühstücksabwasch hinter uns gebracht hatten, sind wir in den Seegarten gegangen, um mit dem Geschnippel fürs Mittagessen anzufangen. Hierbei mussten wir aufpassen, dass die Messer beim Seegang nicht durch die Gegend fliegen. Aber zum Glück gibt es ja Elephantenhäute, unsere Unterlagen, die wir beim Essen unter die Gegenstände auf den Tischen legen, damit diese nicht hin- und herrutschen.

Beim Mittagessen half uns heute unser Neuzugang Janek – der uns im Segelstamm bis zu den Azoren begleiten wird – beim Abwasch. Währenddessen hörten die anderen Schüler heute zwei Referate: ein Referat von Aaron über Guantanamo Bay, das er sich seeehr kurzfristig vorher aus den Rippen geleiert hat, und ein Referat über Palmöl von Johanna, die nach ihrem Referat erst einmal Fische füttern gegangen ist. Am Nachmittag haben Jürgen und Janek dann wieder eine Übungsstunde zu den berüchtigten Kartenaufgaben für den Sportbootführerschein angeboten, was echt praktisch war. Lieber Stamm, vielen Dank dafür, dass ihr eure Zeit dafür opfert, um uns bei den Kartenaufgaben unter die Arme zu greifen! Für diejenigen unter euch, die keine Ahnung davon haben, was ein Sportbootführerschein ist, folgt hier eine kurz Erklärung: Der Sportbootführerschein See ist ein Befähigungsnachweis dafür, ein Fahrzeug mit Motor sowie mehr als 15 PS führen zu dürfen. Und hierfür rauchen dann im Seegarten manchmal eifrig die Köpfe…

Was sonst wird eigentlich im Seegarten noch so gemacht? Es folgen Antworten von Schülern, Lehrern und Stamm: zum Waschen, zum Rausschauen, zum Lernen, zum Schlafen, zum Essen, zum Trinken, zum Knutschen, zum Kartenspielen, zum Chillen, zum Ausguckhalten, zum Seekrankheit auskurieren, zum Zwieback futtern, für Stammbesprechungen (inklusive Schülerstamm), für Backschaftszeugs (z.B Kartoffeln schälen, oder Zwiebeln schneiden), zum gemeinsamen Zeitvertreib, zum Entspannen, zum endlos aufs Wasser starren, zum Chillen, zum Nichtstun, zur sozialen Interaktion, zum Brühe genießen, zum Wache schwänzen, zur Unterhaltung, zum Lösen von Kartenaufgaben, zum Fotos machen, zum Rumhängen, zum gesellig sein, zum Lachen…

Und habt ihr lieber Wache oder Backschaft? Pro Wache: Flo, Jöl, Justus, Johanna, Max. R, Fynn, Locke, Tom S, Severin, Inja, Lehan, Jacob, Mimi, Hannes, Doreen, Robin, Josi, Jonathan, Marlis, Max. S, Linqi, Aaron, Sava
Pro Backschaft: Phil

Mit lieben Grüßen, Bianca

P.S.: Claudi sendet liebe Grüße an die treueste Blogleserin Lisa! PDL, schwirrt mein SBF Binnen bei euch rum?

Erster Tag auf See und alle stehen wieder in Lee

Datum: 13. Februar 2019
Position: 11°00,3´N, 081°20,0´W
Wetter: b/c, Luft 29°C, NEzE 2-3 Bft.
Etmal: 129 sm
von Bianca

Neue Wachen, neue Zeiten und ein neuer Tagesrhythmus erwarteten uns zurück an Bord. Wie von vorherigen Unterrichtsetappen gewohnt, hatte nun wieder ein Teil der Gruppe Wache und der andere Unterricht. EIGENTLICH. Denn wir hatten Wind aus Nordost (und wollten fast genau in diese Richtung, denn auf dem Weg nach Kuba steuern wir die Cayman Islands an) und dadurch kamen die Wellen von fast vorne und das Schiff war sehr schaukelnd. Es hat geschaukelt, gestampft und gerollt und die meisten Schüler scheinen an Land ihre Seebeine verloren zu haben. Nach 4 Wochen nicht schaukelndem Landaufenthalt galt es, sich erst wieder an Schiffsbewegungen zu gewöhnen, die den meisten von uns nicht sehr gut bekamen. Die Wachen wurden deshalb zum Teil nur zu zweit gefahren und die Lehrer haben nur 5-6 Schüler unterrichtet (Michi verweist an dieser Stelle darauf, dass sich in seinem Unterricht auch einige der seekranken Schüler, die auf dem Boden lagen, beteiligten.)

Das Mittagessen war dann auch sehr wenig besucht, da die meisten nichts oder kaum was essen wollten bzw. konnten. Immerhin fiel der Abwasch für die Backschaft hierdurch kleiner aus. Gegen Mittag wurde dann auch entschieden, dass wir wieder in ganzen Wachen fahren werden (denn mindestens drei fitte Schüler werden für eine Wache schon gebraucht), was viele sehr gut fanden. Durch all diese Umstände war der Seegarten wieder sehr voll und die Stammleute freuten sich natürlich über die zahlreiche Gesellschaft. Am Nachmittag wurden dann Segel gesetzt, wodurch das Schiff deutlich ruhiger wurde und die Schiffsbewegung abnahmen. Die Zahl der Seekranken nahm ab und so konnten wir dann ab 20 Uhr wieder in kleinen Wachen fahren und allmählich zu unseren gewohnten Seeroutinen übergehen.
Liebe Grüße, Bianca

P.S.: Ich grüße alle zuhause und auch die, die diesen Bericht lesen.
P.S.S.: Hallo liebster Papa, alles, alles Liebe zum Geburtstag wünsch ich dir aus der Karibik! Viel Sonne, Kokosnüsse und Wellen sende ich dir in die kalte Heimat! Genieße deinen besonderen Tag und lass es dir gut gehen 🙂 Bis bald, dein Michi