Adiós Pinar del Rio, Hola Havanna

Datum: 3. März 2019
Position: Pinar del Rio, Havanna, Kuba
Etmal: –
Wetter: so schön wie sonst auch
von Locke

Holaaaa Muuuuchachos, „Somos Estudiantes de un barco de Alemania.“ Diesen Satz mussten wir auf diesem Landaufenthalt schon so oft sagen, dass sogar Jacob ihn mittlerweile kann 😉  Heute morgen bin ich noch in Pinar del Rio in unserem wunderschönen Zimmer aufgewacht. Nach einer Eierspeise und einer Kaffeespezialität trafen wir uns um 10:00 Uhr in der Lobby. Aber fünf Minuten vor der Zeit, ist des Seemanns Pünktlichkeit. Und weil ich ein so pünktlicher Mensch bin, stand ich um 10:05 mit meinen sieben Sachen unten. Logisch, oder?

Kurz darauf ging unsere Fahrt gen Havanna dann los, #bigcitylife! Nach einer kurzen GuaGua-Fahrt (für dieses Wort hat Tom gerade eine fremde Frau angesprochen und sie nach einem typisch kubanischem Namen für einen Autobus gefragt. Und – Notiz an Claudi – am Ende hat sie seine Spanischfähigkeiten in den Himmel gelobt!)

Nach kurzer Zeit kamen wir an einem Wiederbewaldungsprojekt namens „Las Terazzas“ an. Dort wurden wir – und wieder fühlten wir uns wie Touris – mit einem Cocktail begrüßt, den man in Deutschland auch Spezi nennt. Außerdem führte uns eine Führerin herum, die sehr gut Deutsch konnte. Ihren Namen weiß ich leider nicht mehr, aber in Erinnerung geblieben ist mir, dass sie einen genialen Humor hatte. Zum Totschießen. Ich konnte mich kaum noch halten und bin fast vom Hocker gefallen.

Sie führte uns durch mehrere Stationen des Parks. Dort übrigens hatten wir den BESTEN Ausblick, besuchten den SCHÖNSTEN Wasserfall und aßen später auch das LECKERSTE Essen und tranken den BESTEN Kaffee Kubas! Das betonte sie nicht nur einmal. Nach dem vorzüglichen Mahl, bei dem die Stimmung nicht immer meeeegaaa war, stiegen wir zurück in unseren Touri-GuaGua und setzten unsere Reise fort.

Ein wenig später kamen wir dann in unserem geliebten Bella-Habana Hotel an und richteten die Zimmer ein. Inja und mich begrüßte dort eine kaputte Tür, eine nicht funktionierende Klospülung und eine kaputte Gardinenstange, die mir beim Öffnen der Fenster dann noch auf den Kopf gefallen ist. Zum Glück wohnt Jacob nur ein paar Zimmer entfernt, und so sprintete Inja zu ihm und unser Klempner war stets zu Dienst und behob einige unserer Probleme. Danke McGaiver! Später hatten wir Landgang aber wir entschieden uns dann doch für einen gemütlichen Abend im Hotel mit viel Cola. Und so ging noch ein wunderbarer Tag in Kuba vorbei…Liebe Grüße,
Eure Locke

PS: Ich grüße meine Familie, und alle, die meinen Bericht hier lesen und mich kennen. Außerdem grüße ich Aarons Mama zurück!

Gedanken aus dem Bus

Datum: 2. März 2019
Position: Kuba
Etmal: –
Temperatur: sehr warm
von Myriam

Wir sitzen im Bus, der von unserem freundlichen, irgendwie verspielten Busfahrer gefahren wird und lauschen der Stimme unserer herzlichen Reiseführerin Lazara de Monte. Schon seit einiger Zeit nun begleiten uns beide und fährt uns unser Bus über diese vom Sozialismus geprägte Insel. Er ist definitiv einer der modernsten Fortbewegungsmittel für Touristen hier. Seine Erscheinung ist groß, weiß und an der Seite verziert den Bus mit blauen und grünen, wie Eyelinerstrichen geschwungenen Linien, der Name der Reisegesellschaft. Innen zwei Zweierreihen mit bequemen Lehnen, verstellbaren Polstersitzen, einer Toilette und vielen Wasserflaschen für uns. Unter den Sitzen gibt es sogar Auflademöglichkeiten für unsere Handys. All diesen Luxus genießen wir auf unserer Reise im Bus und bekommen hierbei nicht viel von den Transportgewohnheiten der Einheimischen mit. Aber da wir eine große Gruppe sind, wäre es vermutlich auch nicht einfach, uns an Orte zu bringen, die weniger touristisch sind. Nur wenn wir in kleineren Grüppchen alleine unterwegs sind, wenn wir nicht an den ganzen Touristenattraktionen anhalten, entdecken wir ein wenig das wahre Kuba.

In Havanna fahren wir für umgerechnet unter 0,40 € mit dem gut genutzten öffentlichen Bus in die Altstadt, was ein Erlebnis für sich ist. Wir kaufen uns beim Markt um die Ecke des Hotels unser Mittagessen und das für genauso wenig Geld wie für die Busfahrt. Bei unseren Erkundungstouren erleben wir ein wenig das wahrhaftige Kuba. Heute sind einige von uns am Abend zu Copelia, einer beliebten Eisdiele gegangen. Menschen stehen dort ewig Schlange, um in den Laden gelassen zu werden. Im Takt geht es rein, die Besucher setzten sich an die Tische und jeder bekommt Eis für umgerechnet 4 Cent pro Kugel. Sie essen auf, gehen und machen so Platz für die nächste Menschentraube. Wir haben irgendwann aufgegeben, da wir nicht vor Ladenschluss reingekommen wären. Trotzdem war die Stimmung gut und es hat Spaß gemacht, zu warten. Eine Gemeinschaft von wartenden Menschen, die sich unterhalten, Musikhören, Spaß haben. Zwischendrin kamen sogar Nussverkäufer, um uns die Wartezeit zu versüßen.

Wenn wir im Bus sitzen, sehe ich aus dem Fenster. Ich sehe Zuckerrohr-, Mais- und Tabakfelder vorbeiziehen. Wir kommen an Dörfern mit wunderschönen, farbenfrohen und mit Säulen geschmückten Häusern vorbei. Und an Schlangen vor Läden, in denen es günstig Essen gibt. Und natürlich immer und immer wieder an Autos aus gefühlt längst vergangenen Zeiten und an Pferden, die Menschen in einer Art Kutsche transportieren. An WLAN-Hotspots sitzen viele Leute an ihren Handys. Verkäufer laufen herum und verkaufen Erdnüsse, Popcorn und natürlich ETECSA-Karten, die man hier braucht, um sich in das öffentliche Internet einzuloggen.

Rachel, eine Schülerin der Partnerschule aus Pinar del Rio, mit der ich nun über WhatsApp in Kontakt stehe, hat mir von den nervigen Umständen erzählt. Es gibt theoretisch eine Art „Kuba-Flat“, aber sie ist nicht günstiger als sich für 1 CUC – dies entspricht dem Geld, was ein Kubaner pro Tag durchschnittlich verdient – eine Stunde Internet zu kaufen. Rachel findet das mühsam, da man immer gucken muss, wieviel Zeit einem noch verbleibt und man dann plötzlich einfach „weg vom Fenster“ ist.

Andererseits hat dieses System auch seine Vorteile: Immerhin gibt man sich nicht ständig der Internetberieselung, wie wir sie aus Deutschland kennen, hin und verbringt nicht so viel Freizeit in sozialen Medien und dadurch vielleicht mehr Zeit mit Freunden im echten Leben. Und wenn man denn einmal im Internet ist, dann konzentriert man sich vermutlich auf das, was wichtig und notwendig ist. Und das kennt ihr ja bestimmt auch: Es ist herrlich, übers Handy Nachrichten austauschen zu können, aber weniger ist manchmal mehr und um so häufiger man manchmal das Handy liegenlässt, umso mehr kann man manchmal das Leben genießen und entspannen.
Pura Vida Kuba,
Myriam