Zwei Seiten

Datum: 5. März 2019
Ort: Havanna, Kuba
Etmal: –
Wetter: sonnig
von Tom C

Heute war eigentlich, wie für jeden anderen Tag auch, ein Programm geplant. Da jedoch schon im Voraus klar wurde, dass nur niemand so richtig Lust auf einen Besuch Hemingway-Museums oder auf einen Strandausflug haben, wurde das Programm abgesagt. Somit hatten wir einen freien Tag, den viele dankbar einfach im Bett, in der Hotellobby und natürlich in Havanna verbrachten. Am Morgen wurden uns allen 5 CUC (ca. 5€) ausgeteilt, da wir im Hotel keine Vollpension hatten. Mit den 5 CUC konnten wir uns dann auf einem Markt, der direkt neben dem Hotel war, essen kaufen. Praktische an dem Markt war, dass er nicht für Touristen, sondern eher für Einheimische ausgelegt war. Dadurch hatte man nicht die teuren Preise aus der Innenstadt Havannas und so konnte man für diese 5 CUC im Grunde soviel Essen und Trinken wie man wollte.

Sonst ist nichts Großes passiert und ich habe eigentlich nichts mehr zu erzählen, also werde ich einfach aufzählen, was mir an Kuba positiv und negativ aufgefallen ist.

Positiv

  • Grundsätzlich ist fast jeder Kubaner extrem nett zu Ausländern und auch interessiert daran, woher man kommt. Wenn man dann erzählt, dass man aus Deutschland kommt, kommen einem immer sofort 1-2 deutsche Sätze entgegengeschossen.
  • In Kuba ist zwar in Touristengegenden alles genauso teuer wie in Europa, wenn man jedoch in Seitenstraßen geht, in denen normalerweise keine Touris hinkommen, kriegt man Pizzen und Burger für 1 CUC (1€)
  • Extrem cool ist außerdem, dass wir in jeder Unterkunft auf das Dach gehen und von dort z.B. den Sonnenuntergang über der Stadt anschauen konnten.
  • Regionale Produkte, die in Kuba hergestellt werden und in Europa z.B. Importschlager sind, sind in Kuba recht billig, wie z.B. Zigarren.

Negativ

  • Recht nervig war, dass viele Kubaner einen abziehen wollten und so musste man immer aufpassen, nicht ein Dreifaches oder Vierfaches der eigentlichen Preise zu zahlen.
  • Leider sind auch Lebensmittel im Supermarkt teuer. Die Kubaner kriegen ihr Essen mithilfe einer Bezugskarte ja vom Staat gestellt und jeder Kubaner oder Tourist, der zusätzlich Lebensmittel haben möchte, muss dafür einiges zahlen.

Jo, das war es schon wieder mit diesem Tagesbericht. Ich richte allen, die ich kenne bzw. die mich kennen, liebe Grüße aus. 😉
Tom aka. Jöl

Un poco loco…aber genau richtig

Datum: 4. März 2019
Position: Havanna, Kuba
Etmal: –
Wetter: sonnig
von Florentina

So richtig aufnahmefähig war ich an diesem wunderschönen Tag in Havanna nicht. Aber ich habe mitbekommen, dass wir im Revolutionsmuseum waren und unserer Reiseführerin Lázara dort ein wenig gelauscht und Einschusslöcher innerhalb des Gebäudes untersucht haben. Beim Mittagessen in einem Fischerdorf – in diesem Dorf soll wohl der ,,Old Man“ von Hemingway gelebt haben, das haben wir in Englisch gelesen – wurden wir mal wieder ordentlich gemästet, wobei es echt gut geschmeckt hat. Aber so viel Essen macht leider träge… Obwohl wir den Nachmittag frei haben sollten, zog sich das Ganze noch länger, als wir noch den Blick von den Festungsanlagen auf den Malecon, beziehungsweise auf die Stadt genießen „sollten“. Die Betonung liegt hierbei auf „sollten“, weil einige von uns nicht mal den Bus verlassen haben, was wiederum kein Desinteresse zeigt, sondern Trägheit durch zu viel Hin- und Herreisen und zu viel essen oder durch herumschwirrende Gedanken, die einen beschäftigen, wobei man aber viel Zeit und Ruhe braucht, um sie zu sortieren oder überhaupt zu unterscheiden, ob und wie sinnvoll der Gedanke ist.

Als es neulich einmal so richtig spät war, haben einige der anderen Mädels und ich in unserem Hotelzimmer einmal solange über dies und jenes nachgedacht, bis wir uns die Frage gestellt haben, warum wir überhaupt denken und nicht alles einfach machen und geschehen lassen, ohne drüber nachzudenken oder zumindest weniger. Oder Sachen einfach mal so zu lassen, wie sind sind und nicht zu hinterfragen. Aber wie findet man ein gutes Gleichgewicht aus Ernsthaftigkeit und PURA VIDA?!

In einer solchen von Gedanken erfüllten Nacht entstand ein Bild in meinem Kopf: Jeder Mensch bewegt sich irgendwie, manche schnell, manche langsam. Wie auf einer Straße. Manche haben ein Auto, vielleicht auch einen LKW oder ein Fahrrad, es gibt auch Spaziergänger. Alles,was es im echten Leben gibt. Nun gibt es sehr zielstrebige Menschen und manche, die gar keinen Plan haben. ,,Was tun im Leben!?“ Und dann gibt es noch viele Menschen, die sich irgendwo dazwischen befinden. Und dann auch noch jene, die wissen, wie sie ihr Leben leben wollen, aber kein klar definiertes Ziel oder einen genaue Route haben. Oder Leute mit einem Ziel, aber keiner Peilung, wie oder auf welchem Weg sie dieses Ziel erreichen wollen. Oder die, die einfach auf dem Autobahnschild ,,Berlin“ oder ,,Klein Lengden“ lesen, ruff uffe Autobahn und dann ordentlich Gas geben. Da gibt es jetzt wieder alle Möglichkeiten, die es in echt auch gibt.

Mal auf der Autobahn fahren ist ja wunderbar, weil man schnell vorankommt. Aber man kriegt halt nicht alles mit, was neben der Autobahn ist. Und man fährt einfach im Strom der anderen mit und muss sich, solange die richtigen Schilder in Sicht sind, keine Gedanken über seinen Weg machen. Entspannt, aber langweilig. Es gibt aber ganz viele Möglichkeiten, sich fortzubewegen. Es gibt auch die, die mit einer Machete durch den Dschungel laufen, dabei an Flüssen oder Wasserfällen vorbeikommen, Tiere sehen und auf sich allein gestellt sind. Es dauert ewig und meistens kommen sie auch zu ihrem Ziel. Wobei man es sich dann eigentlich schon zu schwer gemacht hat. Und viel länger für die Strecke gebraucht hat, als ein kubanischer Lada oder ein Auto auf der Schnellstraße.

Aber diejenigen wissen danach, was sie können, was ihnen gefällt oder mit wem sie durch den Dschungel laufen können. Und sind im Laufe der Zeit darin geübt, gewisse Wege zu benutzen. Wenn ich auf einer Landstraße fahre, dann kann ich zum Beispiel auch einmal ganz spontan in einen See springen, den ich vielleicht neben dem Weg entdeckt habe und den ich von der Autobahn aus vermutlich nicht gesehen hätte.

Ich könnte diese Gedanken noch eine Weile so weiterspinnen und wenn sich jetzt jemand denkt, ich wäre komplett loco…. bitteschön. Mindestens dreimal am Tag sagt hier jemand, dass wir „so mies einen an der Waffel“ haben. Und das stimmt und wir finden es wunderbar. Immerhin machen wir es uns ja auch nicht ganz einfach. Wir segeln über den Atlantik, obwohl wir auch fliegen könnten…Und damit verabschiede ick mich!
Viele liebe Grüße,
Flo

P. S.: Und an Henne: die Briefe sind jetzt angekommen. Muy interessante! Und ansonsten viele liebe Grüße an alle, die auch loco (spanisch: verrückt) sind!