Alle guten Dinge sind drei

Datum: 9. November 2018
Position: 32°38,7’N, 016°35,7’W
Ort: Funchal, Madeira
Wetter: Wasser 23°C, Luft 24°C, Wind 0 Bft.
von Tom C

Nachdem wir gestern Vormittag in Funchal, Madeira, angekommen sind und später noch etwas Landgang hatten, stand heute für alle Schüler wieder Unterricht bei Norbert an. Da wir jedoch auch nochmal in den erfrischenden Atlantik springen wollten, hat sich die halbe Schülerschaft eine halbe Stunde früher wecken lassen, um noch vor dem Frühstück ins Wasser springen zu können. Dadurch, dass ich in der Nacht auf heute das „Glück“ hatte, Hafenwache gehen zu dürfen und ich die Nächte davor auch wenig geschlafen habe, schlief ich nach dem Wecken sofort wieder ein. Eine halbe Stunde später, beim Frühstück, wurde uns dann mitgeteilt, dass es heute im Unterricht um das Thema „Feuerrolle“ gehen soll. Die Feuerrolle bzw. die Sicherheitsrolle eines Schiffes bestimmt, wer welche Position oder Aufgabe bei den Situationen Mann über Bord, Feuer an Bord und beim Verlassen des Schiffes (hiermit ist das Sinken gemeint) zu übernehmen hat.

Bevor der Unterricht losgehen sollte, hatten wir zu meinem Glück jedoch noch einmal eine gute Stunde Pause und drei Mal dürft ihr raten, wofür ich diese Pause genutzt habe: natürlich, um nun endlich auch Schwimmen zu gehen. Im Unterricht wurden dann als erstes die Positionen, die im Falle von Feuerrolle/Mann oder Bord/Verlassen des Schiffes besetzt werden müssen auf die Lehrer und die Schüler verteilt, damit im Notfall jeder weiß, wohin er soll und was seine Aufgabe von ihm abverlangt. Das hat länger gedauert, als man annehmen würde, da es natürlich beliebtere und weniger beliebte Aufgaben zu verteilen gab. Ich wollte beispielsweise eigentlich Rudergänger werden, jedoch wurde diese Position von jemand anderem besetzt. Und somit bin ich jetzt im Falle eines „Mann-über-Bord-Manövers“ an der Großschot, beim Fall eines Feuers einer von vier Schülern, die sich ums Löschwasser kümmern und beim Verlassen des Schiffes würde ich zusammen mit einem anderen Schüler die warme Decken holen.

Nach der Theorie kam dann eine Simulationsübung: Das fiktive Szenario „Feuer in der Messe“ wurde ausgerufen und Norbert ist zu jeder Position gegangen und hat genau erklärt, wie diese auszuführen ist. Anschließend wurden die Schläuche, Pumpen und Erste-Hilfe-Kästen wieder weggebracht und verstaut. Das nächste Übungsszenario war dann das Verlassen des Schiffes. Hierfür haben wir alle wichtigen Geräte, Proviant und Decken aufs Vorschiff gebracht, wo uns Norbert dann erklärt hat, wie man was benutzt und in die Rettungsinsel befördert. Danach war Schluss, da wir natürlich kein Mann-über-Bord-Manöver fahren können, wenn wir vor Anker liegen. Hierbei wurde uns mitgeteilt, dass um 14 Uhr Großreinschiff stattfindet. Da wir bis dahin noch 1,5h Freizeit hatten, wurde auch diese Pause – es sollte niemanden mehr groß überraschen – zum Schwimmen genutzt.

Beim Großreinschiff war ich zusammen mit Marlis, Robin, Lehan und Michi für die Messe eingeteilt. Unsere Aufgabe bestand darin, die Polster abzuwischen und nach draußen zum Trocknen hinzulegen, die Tisch abzuwischen, Besteck, Teller, Gläser und Schalen aus dem Schrank zu nehmen und diese zu putzen, Tische und Bänke zu wischen und den Boden zu saugen und zu schrubben.

Insgesamt haben wir ca. zwei Stunden für das Großreinschiff gebraucht. Leider hat sich die Messe in diesen zwei Stunden zu einer Sauna entwickelt, was uns unsere Arbeit nicht grade erleichtert hat. Ab 16 Uhr hatten wir dann für den restlichen Tag frei. Ihr könnt euch denken, was das erste war, das wir an diesem Tag taten: Natürlich war das erste, was wir taten, ins kühle Nass zu springen. Was für eine Überraschung. Der restliche Tag verlief recht normal. Die Lehrer und Steuermänner waren am Abend noch an Land in einem Fischrestaurant, von dem sie total begeistert zurückkehrten. Währenddessen hatten wir an Bord einen Filmabend, von dem ich leider nichts berichten kann, da ich in der Zeit Jonathan in der Maschine geholfen habe oder auf der Brücke war.
Tom C. alias Jöl

Die große Reise beginnt

Datum: 13. Oktober 2018
Position: Elbe, Tonne 82
Etmal: 36 NM
Wetter: Wasser 15°C; Luft 20°C; Wind SE 2
von Tom C

Heute war für uns früh aufstehen angesagt, denn um fünf Uhr gab es das Kommando „Leinen los“ . Dementsprechend sind wir um halb fünf aufgestanden und haben eine halbe Stunde später, ein wenig verschlafen, aber pünktlich abgelegt. Von unserem Anleger ging es erst einmal durch die Harburger Stadtschleuse, dann durch das Harburger Industriegebiet und schließlich unter der Kattwykbrücke hindurch. Nach der Kattwykbrücke haben wir uns ein wenig treiben lassen, da wir aufgrund der Brückenschaltung zu früh dran waren.

Um sieben Uhr – während wir gefrühstückt haben – sind wir unter der Kohl-Brand-Brücke hindurch gefahren und danach auf die Hauptelbe gebogen. Während wir unseren Anleger angesteuert haben, konnten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang über der Hamburger Skyline genießen. Dann kam für uns alle, nachdem wir am Sandtorhöft angelegt haben, der Abschied von unseren Familien und Freunden, welcher zwar kurz, aber umso emotionaler war.

Um kurz nach neun Uhr hieß es dann zum zweiten Mal an diesem Tag „Leinen los“. Nach diesem herzlichen Abschied kam die lange Elbabfahrt, unter Motor. Bei der Schiffsbegrüßungsanlage Schulau wurden wir schlussendlich von einem Teil der Eltern mit Taschentüchern und Bettlaken verabschiedet. Gegen 17 Uhr konnten wir dann endlich unsere Segel hissen und den Motor abschalten. Bis 24 Uhr schafften wir es bis vor Helgoland zu segeln. Mit lieben Grüßen, die Schülercrew
Tom