Bald nun ist….

Datum: 23. Dezember 2018
Position: True Blue Bay, Grenada
Etmal: 0
Wetter: vorfreudig sonnig
von Linqui

Heute wurden wir um 6:30 Uhr geweckt, da die meisten von uns – mich ausgenommen – auf ihren ersten Tauchgang gehen sollten. Morgen ist nun also Heiligabend. Vielleicht kennt ihr das: Normalerweise fühlt man sich nicht nur wohl, wenn man ein Fest feiert, sondern auch davor schon. Genauso wie man sich am Freitagnachmittag schon wohlfühlt, obwohl erst am Samstag Wochenende ist. Nachdem ich für die Taucher heute den „Grünen Plan“ übernommen habe, hatte ich quasi frei. Am Vormittag habe ich mich einfach in das direkt am Meer befindliche Restaurant gesetzt und zusammen mit Nathalie und Claudi ein kühles Getränk getrunken. Später bin ich dann mit Alex zusammen in die Stadt gefahren. Während der Fahrt habe ich die Stadt unter dem Blickwinkel des morgigen Weihnachtstages beobachtet. Im Vergleich zu Deutschland ist gar nicht so viel von Weihnachtsstimmung zu sehen. Einige Menschen haben Weihnachtshüte auf und insgesamt herrscht eine gute Stimmung.

Nach etwa einer Viertelstunde kamen wir am Supermarkt an. Dort kauften wir Wein, um zu Heiligabend Glühwein (ein halbes Glas/Schüler) zubereiten zu können. Außerdem haben wir es tatsächlich geschafft, Truthähne zu ergattern! Anschließend sind wir dann wieder zurück zum Schiff gefahren. Ich weiß nicht, ob sich die anderen auf Weihnachten freuen. Es ist wie in der Stadt, deren Menschen ich heute beobachten durfte: Es gibt Schüler, die sich auf Weihnachten freuen und Schüler, die sich nicht darauf freuen. Die Gründe dafür sind wiederum unterschiedlich und individuell. Aber zumindest auf eine Sache bleibt Verlass: Das Leben ist hart, (Weihnachts-) Backschaft ist härter 🙂 Fröhliche Weihnachten!
Linqui

Abschiede und Neubeginn

Datum: 27. November 2018
Position: k. A.
Etmal: 120 sm
Wetter: Wasser 23.4°C, Luft: 20.9°C, Wind NE 1 Bft
von Linqi

Heute haben wir Abschied von Teneriffa genommen. Der Abschied von Teneriffa ist zugleich der Anfang einer neuen Etappe. Und wir haben nicht nur Teneriffa hinter uns gelassen: Seit etwa sechs Wochen sind wir nun unterwegs und haben eine Weile gebraucht, um uns an das Leben auf dem Meer zu gewöhnen, z.B an den Wachbetrieb, an die Verantwortlichkeiten der Backschaft, an den unregelmäßigen Tagesablauf und natürlich auch an die Menschen, mit denen wir zusammen arbeiten und Kammern teilen.

Heute also ist wieder der erste Tag auf See, an welchem uns neue Wachpartner zugeordnet wurden und ein neues Zeitgefühl beginnt. Beim All-Hands haben wir das erste Mal mit völlig neuen Wachpartner zusammengearbeitet. Beim Segelsetzen haben wir übrigens das Schonersegel in Ruhe gelassen und stattdessen ein Segel gesetzt, das wir vorher noch nicht gesetzt haben: den Halbwinder vorne am Schiffsbug. Dieses Segel ist das größte Segel, das wir haben.

Eine weitere Änderung, die es gibt, ist der Beginn der Unterrichtsetappe: Von nun an werden sich für uns Wach- und Unterrichtstage abwechseln. Während wir uns ja bislang nur auf die Wachen konzentriert haben, haben wir nun auch einiges an Schulpensum zu absolvieren. Nach dem Abendessen saßen heute erstmals also auch Schüler in der Messe, die mit Hausaufgaben beschäftigt waren. Oder Schüler, die sich von ihren Hausaufgaben abbringen ließen, um mit anderen Schülern Stadt, Land, Fluss zu spielen.

Bis jetzt sind alle wohlauf und ich habe den Eindruck, dass alle sich gut an den Atlantikrhythmus gewöhnt haben. Und im Grunde unterscheidet sich das Leben an Bord ja auch nicht in allem vom Leben an Land: Auch dort bleibt ja die Zeit nicht stehen. Ich wünsche uns, dass wir uns an alle weiteren neuen See- und Landetappen so gut gewöhnen werden, wie an diese. Unser nächstes Ziel heißt übrigens: Martinique. Herzliche Grüße,
Linqi