Als wir saßen und Crêpes aßen

Datum: 20. November 2018
Position: Santa Cruz, Teneriffa
Etmal: 0 sm
Wetter: Luft 25 ° Wind NW 1 Bft.
von Inja

Für mich begann der Tag schon um 2:00 Uhr, weil ich versehentlich eine Stunde zu früh aufgestanden bin, da Locke zur Wache geweckt wurde und ich mittlerweile schon automatisch aufstehe, wenn sie aufsteht, weil wir normalerweise gleichzeitig Wache haben. Um so glücklicher war ich, als ich meine Schuhe wieder ausziehen konnte und mich wieder in meine warme Koje kuscheln konnte, nachdem ich den Irrtum bemerkt habe. Allerdings wurde ich eine Stunde später für meine eigene Hafenwache mit Bianca geweckt. Diese verlief ruhig, nur Michael (unser Maschinist) startete seinen Landgang, um zum Pico del Teide zu fahren. Und dies schon während unsere Wache, gegen 3:30 Uhr! Der frühe Vogel fängt ja den Wurm.

Um 7:00 Uhr wurden wir alle dann zum All-Hands-Frühstück geweckt, bei dem nochmal alle organisatorischen Sachen für unseren Ausflug verkündet wurden. Gemeinsam schafften wir es innerhalb von 45 Minuten, die Kammern aufzuklaren, den „Grünen Plan“ (die tägliche Reinigung der Bäder und Toiletten) zu absolvieren, das Frühstücksgeschirr abzuwaschen und das Schiff noch einmal an einen anderen Liegeort zu verholen. Mit der Motivation, so früh wie möglich in den Wasserpark zu kommen, geht wohl alles!

Der Park bot eine Vielfalt an Aktivitäten: von einer Rutsche, die durch ein Aquarium führte, zu einem Fluss, mit dem man durch den ganzen Park „floaten“ konnte, bis zu einem Wellenbad, der genauso wie ein Strand aussah! Dort vergnügten wir uns in verschiedenen Gruppen für sechs Stunden. Jo und ich liefen immer die langen Treppen hoch zu den verschieden Rutschen, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wir nicht viel Bewegung auf dem Atlantik haben werden. Zurück auf dem Schiff erwartete uns ein leckeres Abendessen mit FRISCHEM Salat, Bratkartoffeln und Spiegeleiern! An alle Landleute: Genießt euer frisches Obst und Gemüse. Orangen werden an Bord schon für Tafeln Schokolade eingetauscht!
Inja

P.S.: Grüße an meine Eltern! Ich hab vor 2 Tagen sogar angefangen, Griechisch zu lernen!!! (Nein ich bin nicht krank oder so!) Ich vermiss euch sehr und hab mich sehr über die vielen Postkarten richtig gefreut! Grüße auch noch an meine Cousinen Julia und Noni! Ich vermisse euch beide sehr! Ich hoffe, euch geht es gut

P.P.S.: Jo grüßt ihre Familie und besonders ihre kleine Cousine Julia

P.P.P.S.: Nathalie grüßt Joschka! Ich wünsche dir alles alles Liebe zum Geburtstag – hab eine tolle Zeit in Indien! Bericht ist zwar von vor ein paar Tagen, aber das Datum der Veröffentlichung passt! 😉

Rennen mit einem Wal

Datum : 24. Oktober 2018
Position: 46° 11,0’ N, 006° 58,8’W
Etmal: 134sm
Wetter: Wasser 17,9 °C, Luft 17,2°C, Wind ENE 4 Bft.
von Inja

Für uns (Wache A) fing der Tag früh an: Um 01:30 kam Flo in unsere Kammer, um uns alle zu wecken. Nachdem wir zunächst nicht allzu motiviert aufgestanden sind, ging für unsere Wache der Wachbetrieb um 2 Uhr los. Die 3 Wachstunden verliefen ruhig und wir waren sehr froh, als die aufziehende Wache uns – der abziehenden Wache – eine „gute Ruh“ wünschte und wir uns wieder in unsere warmen Kojen verziehen konnten.

Als wir beim Mittagessen erfuhren, dass am Vormittag ein Wal gesichtet wurde, ärgerten wir uns darüber, dieses Ereignis verpasst zu haben, doch einige Stunden wurden wir entlohnt: Vom Mittagessen bis zum Abendessen verfolgte uns ein ca. 15 Meter langer Finnwal, den wir Samantha tauften. Einige Male kam der Wal sehr nah an unser Boot ran. Manchmal tauchte er an Steuerboard, manchmal an Backboard und manchmal achtern auf, dann hieß es immer „Alle nach Steuerbord/Backbord!“. So standen alle eine Stunde lang mit Kameras ausgerüstet an Deck, bis viele ihr Interesse an dem Wal allmählich verloren.

Das war aber nicht das einzige, was an diesem Tag passierte: Mittlerweile ist schon die zweite Wertsache vom Vordeck ins Wasser gefallen, gestern nämlich eine Uhr und heute ein Handy. Um 13:00 Bordzeit haben wir sechs Segel gesetzt, so viele, wie noch nie zuvor auf unserer Reise. Hierbei herrschte noch ein wenig Chaos auf dem Deck und es holperte noch an einigen Stellen, aber dennoch standen innerhalb von kürzester Zeit alle Segel.

Kurz danach gab es auf der Brücke auch noch eine kleine Aufregung, als wir einen Notruf über Kanal 16 erhielten. Ungefähr 135 Seemeilen von uns entfernt sei wohl ein 1-Mann-Flugzeug verschwunden. Weil andere Schiffe näher an der Stelle dran waren, segelten wir jedoch auf unserem Kurs weiter.

Weiterhin geführt wurde übrigens Aarons Friseursalon: Noch mehr Jungs und ein Mädchen ließen sich die Haare abschneiden. (An meine Mom: Keine Sorge meine Haare sind noch dran!) Der Tag endete mit einem wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Vordeck und mit kleinen Wellen, die das Boot leicht hin und her schaukeln ließen. Ach – wenn doch jeder Tag so enden könnte! Mit lieben Grüßen aus der erstaunlich ruhigen Biskaya
Inja

P.S.: Norbert und wir alle bedanken uns bei Christa dafür, dass sie Norbert mit uns auf See fahren lässt.