Stressige Tage

Datum: 23. Dezember 2020
Position: Barbados, Port of Bridgetown
Wetter: Sonne, Lufttemperatur 28°
von Merle

Moin Freunde der Sonne, ich berichte jetzt auch mal wieder. Fangen wir mal gestern zu meiner produktivsten Zeit des Tages an. Wir schreiben den 22. Dezember 2020. Ich liege in meiner Koje, weder Seegang noch andere störende Faktoren. Ich muss mich verbessern, weder Seegang noch andere störende Faktoren in jenem Moment, denn dann kam Jan, um mich meines Schlafes zu berauben (ich sag nur 2-3 Wache kickt!). Ob ich wieder eingeschlafen bin, lassen wir jetzt mal offen ??. Naja, dann war ich mit Selmo eine Stunde auf Brücke (Wache kickt! Ich weiß, hier an Bord kickt vieles) und Viertel vor drei musste ich dann Hippo und Leo finden. Das ist echt nicht so leicht, wenn alle auf dem Deckshaus liegen und du nur Füße siehst. Irgendwie hab ich es jedenfalls geschafft und konnte wieder in meine schön kühle Koje. Hier auf dem Schiff ist das echt ein Privileg, denn nicht in allen Kammern herrscht eine so angenehme Nachttemperatur. Ich kann hier aus Erfahrung sprechen. Nach weiteren 3 1/2 h Schlaf wurde ich dann von Jonne zum Frühstück geweckt. Im Anschluss an das Frühstück sollten wir um 8:45 Uhr erst einmal einen Spanisch-Test schreiben (der hat so ca. 1h 30 Min. gedauert und es ging um Konjugation, Substantive, Adjektive, ein Minidiktat und so stuff). Ich hatte den Vorteil, dass ich den Großteil schon konnte, da ich zuhause seit der 6. Klasse Spanischunterricht habe. Ich muss sagen nach diesem S*****-Test am Morgen war ich dezent genervt, da es einfach anstrengend ist 1 1/2 Stunden mit 24 anderen da zu sitzen und bei nearly 30° Außentemperatur einen Test zu schreiben (naja, was muss, das muss!).

Am Vormittag haben wir dann noch ein Sicherheitsmanöver gemacht, welches vor allem das Bootsteam beanspruchte. Denn wir sollten das Beiboot achtern zu Wasser lassen (mit Johannes drin) und wieder hoch holen. Das hat meiner Meinung nach „fast“ gut funktioniert. Im Anschluss haben wir uns auf unseren angenehmen 36 Metern Schiffslänge verteilt und Musik/Hörbucher gehört, mit Freunden/Familie telefoniert, gelesen oder Wichtelgeschenke gebastelt. Nach dem Mittagessen kam dann ein zweites Sicherheitsmanöver. Es ging um die Feuerlöschpumpe und wie diese zu gebrauchen ist. Am Nachmittag habe dann auch ich mein Wichtelgeschenk vorbereitet. Zwischendurch haben wir Bilder und Videos (siehe Video im vorherigen Tagesbericht von Lara) mit der Drohne von Cle gemacht das war lustig. Im Anschluss ans Abendbrot haben wir dann ein sehr, sehr spannendes Referat über die Geschichte der kleinen Antillen von Cle, Johannes und Jasmin auf dem Vorschiff gehört(wie cool ist das denn, in kurzen Sachen auf dem Vorschiff bei einer unglaublich schönen Stimmung und angenehmen Temperaturen, statt im stickigen Klassenraum zu sitzen und sich zu Tode zu langweilen). Den restlichen Abend habe ich dann vorn am Bug mit Cle, Selmo, Jan und Jonne gesessen, das war sehr lustig.

Also am heutigen Tage war ich dran mit Backschaft (meine Pfannenwender-Backschaft). Als wir 30 min. später als wir sollten in der Kombüse standen (da wir zu spät geweckt wurden), haben wir einen halben Kollaps bekommen, da die Kombüse wieder über die Nacht verunstaltet wurde. In so einem Fall dürfen wir dafür jedoch die Wache beanspruchen, um die Kombüse klar zu machen. Irgendwie haben wir es aber doch geschafft, dass das Essen sogar 15 min. früher fertig war. Übrigens konnte man, während wir das Frühstück vorbereiteten, den Kreuzfahrer „Serenade of the Seas“ einlaufen sehen – neben ihr sieht unsere Jonny dann doch sehr klein aus. Wir hatten heute übrigens die Hoffnung, dass wir endlich an Land dürfen, denn so gegen 9:30 Uhr kam die Info, dass wir alle negativ getestet wurden. Ich bereitete also sehr glücklich die Brokkoli- und die Schinkensahnesoße zusammen mit Leni und Jasmin vor, damit das Essen 11:45 Uhr auf dem Tisch steht (so früh weil wir einfach viel zu schnell fertig waren). Danach begann für mich der Stress, denn so bald die Backschaft mit Abwasch fertig war und die Kojen aufgeklart waren sollten wir Landgang bekommen. Ich musste direkt nach dem Mittag also den unglaublich ranzigen Backschaftsgeruch abwaschen (in Rekordzeit), dann meine unglaublich unordentliche Babykoje aufklaren, meine endlich frisch gewaschene Wäsche wegräumen, Handy abgeben, Landgangszeug packen und mich mit dem Proviantteam treffen (da wir für die Weihnachtstage Einkäufe machen wollten/sollten und deshalb auch früher an Land gedurft hätten). Und all das innerhalb von 30-40 min. Stress pur, ich sag’s euch. Das gefühlt aber nur dafür, dass sobald ich zum Landgang fertig war, gesagt bekomme, dass das Gesundheitsamt uns jetzt wohl doch noch nicht an Land lassen will. Oh nach dieser Info war die Stimmung doch recht schlecht, aber immerhin dürfen wir auf die Pier. Morgen sollen wir dann finally an Land dürfen, wenn alles gut geht und das Gesundheitsamt auch nochmal kommt, denn eigentlich wollten sie heute bis 17:00 Uhr da gewesen sein.

Nach der Nummer hab ich dann erst mal geschlafen (die Backschaft war logischerweise fertig), während die anderen ihre Wichtelgeschenke zu Ende gemacht haben. Jetzt schreibe ich Blog (die anderen Essen gerade – ich sag’s euch, stressig, aber an sich immer noch eine so unglaublich schöne Zeit und auch wenn es so anstrengend ist, gibt es gerade keinen Ort, an dem ich lieber wäre). Sobald ich hier fertig bin gehe ich direkt zum Abendabwasch. Ich muss sagen, ich bin jetzt echt fertig und hab absolut keine Lust nachher zwischen 0 und 4 Wache zu gehen und gleich noch den Kombüsenboden zu schrubben. Ich muss mich nochmal bei meiner Backschaft bedanken, dass sie das Abendbrot alleine gemacht haben und ich den Blog schreiben durfte. (Btw: Ich hatte heute nicht den stressigsten Tag). Ich habe die stressigsten Tage, die ich je hatte, auf HSHS erlebt und auch die anstrengendsten, dennoch aber eine Zeit, die ich um keinen Preis eintauschen wollen würde, u.a daher, weil ich hier Freunde getroffen habe, die mich so gut verstehen und mich besser kennen, als jeder andere es tut. Episch… Ich wünsche jetzt erst mal allen frohe Weihnachten und hoffe, dass ihr trotz der Situation in Deutschland die Weihnachtstage genießt.
Merle

PS:
Merle grüßt ihre Familie und wünscht fröhliche Weihnachtstage, passt auf euch auf ich habe euch lieb
Robert grüßt Michaela und Björn und wünscht ihnen Frohe Weihnachten, auch an Paul und Irene, sowie Kurt
Selma grüßt ganz herzlich ihre Eltern und Nuki und wünscht ihnen fröhliche Weihnachten, sowie Oma und Omi: „Feiert schön und hab euch lieb!“ und wünscht Loretta alles alles Gute zum Geburtstag: „Ich hoffe du hast einen mega Tag! Vermiss dich und liebeliebeliebe an dich!“ Und der restlichen Familie und allen, die ich kenne wünsche ich wundervolle Feiertage und ne guade Zeit 🙂
Lara grüßt ihre gesamte Familie und wünscht allen ein wunderschönes Weihnachtsfest!
Rosiechen grüßt Ananas, das Telefonat war so lustig!! Feier schön und pass auf dich auf.
Caspar grüßt Marc, alles Liebe zum Geburtstag und ich erzähle dir alles so bald wie möglich!
Vali grüßt ihre Mama und Papa und Maxi und Oma und Opa und Birgit. „Ich hoffe ihr habt ein herrliches Weihnachtsfest hab euch lieb!“
Jasmin grüßt gaanz herzlich ihre Oma Dorrit und wünscht ihr das Beste zum Geburtstag! Ich habe dich so dolle lieb, du bist ganz besonders und ich vermisse dich. Bussi:).
Jasmin wünscht auch noch allen anderen und dir Omi natürlich auch, fröhliche Weihnachten! Hurraaa
Leni grüßt ihre Familie: „Ich wünsche euch frohe Weinachten und ich vermisse euch!!“ Und die Lautens: „frohe Weinachten, und schade, dass ich am 2. Weihnachtstag nicht dabei bin!“ Leni grüßt auch noch alle anderen, die sie kennt und wünscht ein gesegnetes Fest!


Neue Fotos online!
Wir haben heute eine Fotoserie von der Atlantiküberquerung hochgeladen…

 

Vierzehnter Tag an Bord

Datum: 21. Oktober 2020
Position: 48°16,4’N, 005°13,5’W
Wetter: sonnig
von Merle

Moin Moin, alllllssoo…mein Tag begann heute schon um 06:15 (seemännische Zeit), ja ich weiß, soo früh (haha, für Bordverhältnisse jedenfalls). Deshalb „so früh“, weil mir am heutigen Tage die schöne Aufgabe des Backschaftlers bevorstand. Und die ersten Gedanken, die du dann am Morgen in deiner Koje hast, sind: Boar nee, gar keinen Bock…! Trotzdem hieß es dann erstmal: Raus aus dem schön warmen Bett und ab in die enge, kleine und, naja, etwas stickige Kombüse. Ich habe mir dann erst mal Sachen angezogen, die dreckig werden können (in der Backschaftlerei gibt’s so manche Kleckerei zwischen Mehl und Milch…macht so mancher Knilch eine riesengroße Kleckerei, iin der Backschaftlerei).

Dann hieß es natürlich erst mal: Decken für die Anderen, wieder Abräumen und Abwaschen. Als wir mit all dem Krams fertig waren, bin ich raus in den Seegarten und habe für unser leggeres Mittagessen Zucchini und Paprika geschnibbelt. Ich bin einerseits raus gegangen, weil die Kombüse, wie schon erwähnt, recht schmal ist, andererseits weil das Schaukeln nun wieder deutlich zugenommen hat. Auf den 5 Metern Weg dorthin wurde ich ordentlich nass, da es wie aus Eimern regnete, und in dem Moment war ich das erste Mal am Tag froh, keine Wache sondern Backschaft zu haben. Normalerweise hätte ich jetzt nämlich mit Johannes, der mir triefend gegenüberstand, Leo und Raphael vier Stunden im strömenden Regen gestanden. Habe ich aber zum Glück ja nicht. Im Seegarten traf ich dann auch Nathalie, die mir dann freundlicherweise geholfen hat, somit war ich dann entspannte 20 Min. später fertig und bin dann die frisch geschnittenen Sachen abliefern gegangen.

Da man ja immer was zu tun hat in der Backschaft, habe ich dann mit dem meeeegaa leggern Apple-Crumble weitergemacht. Als auch das erledigt war, hieß es wieder Elefantenhäute (…neein, natürlich häuten wir hier keine Elefanten…) auf´n Tisch, zuerst decken für die aufziehende Wache und dann decken für die restliche Mannschaft, danach abwaschen und Brot backen. Dann hieß es nur noch Kaffee und Kuchen machen und für mich jetzt eben noch Blog schreiben. Ach, was mir noch einfällt, wenn es ums Schiff geht, dann kann ich sagen, dass wir zur Zeit einer Untiefe durch Kreuzen ausweichen. Logischerweise unter Segeln, und dass wir gestern um 05:00 Uhr auf der Höhe von Ouessant (Siggi meint, der gebildete Engländer sagt „ushant“ zu der Insel) eine Wende gefahren sind und somit den Weg, den wir uns am Tag zuvor mit 15 Knoten erkämpft haben, einfach mal wieder zurück gefahren sind! Natürlich nicht freiwillig, denn Strömung und Windverhältnisse zwangen uns praktisch dazu. Heute sind wir nun endlich wieder unserem Ziel La Coruña näher gekommen, als wir es zuvor waren.
Merle

PS: Ich grüße meine Familie meine Friends aber vor allem mein Bruderherz.
PPS: Leni grüßt ihre Klasse und hofft, dass sie im Unterricht nicht ganz so frieren…
PPPS: Raphael grüßt seinen Freund Pierre: Endlich auf dem Atlantik – Free Bird!
PPPPS: Ronja grüßt ihre Mama. Alles Gute zum Geburtstag, beste mama der Welt!!
PPPPPS: Jasmin grüßt ihr Bettchen!!!!!!!!!
PPPPPPS: Clara grüßt Lilja, Salome und Sophia.
PPPPPPPS: Anabel grüßt Miriam, weil die Geburtstag hat: „Hab dich lieb!“ und Anouk soll Miriam anrufen und Happy Birthday singen!!! Und Grüße an meine Familie. Und an Dominos Pizza, weil ich immer noch Pizza essen will!
PPPPPPPPS: Grüße an meine Familie.
PPPPPPPPPS: Caspar grüßt Charles.
PPPPPPPPPPS: Hannes grüßt auf die Fluh.
PPPPPPPPPPPS: Vali grüßt Vali (meine Cousine).
PPPPPPPPPPPPS: Selma wünscht der lieben Frieda einen tollen 16ten Purzeltag. Ich hoffe, du kannst ihn richtig feiern. Ich wär zu gerne bei dir, um dir persönlich zu gratulieren. Ich drück dich ganz dolle und vermiss dich! Liebe geht raus!!!<3