Land in Söööcht!

Datum: 21. Dezember 2020
Position: 13°06,0’N, 059°37,7’W
Wetter: sonnig, Regenschauer, ziemlich warm
von Lara

Der gestrige Tag fing an wie jeder andere, sofern man das hier an Bord überhaupt sagen kann, denn kein Tag gleicht hier dem anderen. Dennoch haben wir während der Atlantiküberquerung so eine Art Alltag gefunden: ein Tag Wache, am nächsten Tag Schule, dann wieder Wache und so weiter und zwischendurch mal Backschaft… Sonntag findet allerdings kein Unterricht statt, weshalb die Unterrichtsgruppe Zeit für andere Dinge hatte, wie zum Beispiel Referate vorbereiten, Wichtelgeschenke machen, oder einfach mal auf dem Vorschiff liegen und die Sonne genießen. Hier und da hört man aus Musikboxen Musik oder das „Känguru“, welches ganz schön beliebt hier an Bord ist. Nach dem Mittagessen durfte die Unterrichtsgruppe dann Plätzchen backen, denn es war ja schließlich 4. Advent! Uns war freigestellt, was und wie viel wir backen, weshalb jeder, der wollte, irgendwie seinen eigenen Teig zusammen geknetet hat. Es wurde zwar ein klitzekleines bisschen chaotisch in der Messe und 300 Grad Ofentemperatur war wohl für ein paar Plätzchen auch zu viel, weshalb sie mit leichten „Röstaromen“ aus dem Ofen kamen, aber dennoch hatten alle ganz viel Spaß und es gab lecker Plätzchen zum Kaffee. Es ist schwer zu sagen, was genau für Plätzchen es waren, da viele nach „Frei Schnauze“ gebacken haben, aber es waren auf jeden Fall welche mit Mandeln, Erdnüssen, Kirschen und sowas wie Zimtsterne dabei. Zwischendurch sind wir alle rausgestürmt, denn es hieß „Land in Sicht!“ und tatsächlich: das erste Mal Land nach über zwei Wochen weit und breit nur Wasser. Alle haben sich mies gefreut und die Stimmung war super.

Dann hieß es erstmal Segelbergen, denn zur Überraschung von uns allen durften wir gestern schon in den Hafen (von Barbados) einlaufen. Wir haben also erst die Breitfock geborgen und dann das Try-Segel. Auf einmal hat’s ganz schön angefangen zu schütten und wir wurden alle klitsche-nass, aber auch das konnte unsere Stimmung nicht trüben! Wir haben uns dann fürs Anlegemanöver fertig gemacht, das heißt Fender bereithalten und Festmacherleinen klarlegen. Im Dunklen sind wir dann in den Hafen eingelaufen. Beim Anlegemanöver heißt es immer höchste Konzentration. Jeder hat seinen Posten. Achterleine, Achterspring, Mittelspring, Vorleine und Vorspring müssen mit Hilfe einer Wurfleine an Land gebracht werden. Achtern stehen Rudergänger*in, Kapitän und Maschinist am Steuerstand. Der Kapitän gibt die Kommandos, welche der/die Rudergänger*in dann ausführt. Er sagt dann sowas wie „Steuerbord 5“, woraufhin der/die Rudergänger*in das Steuer auf 5 Grad Steuerbord legt.

Der Maschinist befolgt ebenfalls die Kommandos des Kapitäns, welche sich zum Beispiel so anhören: „Halb voraus!“ oder „Stopp Maschine“. Und so sah das Manöver konkret aus: Als erstes wurde die Vorleine per Wurfleine an Land gebracht. Die vorderste Leine war also schonmal drüben und nun hat der Wind das Heck an die Pier getrieben. Als nächstes kam die Mittelspring und dann die Achterleine. Die Vor- und Achterspring wurden erst an Land festgemacht, als wir bereits an der Pier lagen. Das Anlegemanöver klappte laut unserem 2. Steuermann Andreas „butterweich“ und somit lagen wir dann um kurz nach 18:00 Uhr fest an der Pier von Bridgetown/Barbados und haben unsere 1. Atlantiküberquerung geschafft!!!

Nach 19 Tagen Atlantik: Bridgetown/Barbados…!!!

Nach 19 Tagen Atlantik sind wir in der Karibik angekommen und haben uns alle sau gefreut! Nun mussten wir uns aber leider auch wieder mit dem Thema „Corona“ befassen, welches uns auf See quasi kaum beschäftigt hat. Kurz nach dem Anlegen wurde klar, dass alle an Bord einen Corona-Test machen müssen. Unser Kapitän und Reinhard haben mit den Leuten vom „Ministry of Health Institute“ gesprochen und um ca. 22:00 Uhr war es dann soweit. Ein Mann vom Ministry of Health kam an Bord und wir sind einzeln in den Seegarten und wurden durch die Nase getestet- „Huiii Buhhh“ würde man hier an Bord dazu sagen. Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass wir jetzt im Hafen von Barbados liegen und die Atlanktiküberquerung alle zusammen geschafft haben. Ich bin schon ein klitzekleines bisschen stolz auf uns und freu mich auf die nächste Zeit hier an Land. 🙂 Ich grüße meine ganze Familie und hoffe, ihr habt eine wunderwunderschöne Weihnachtszeit, hab euch alle ganz dolle lieb! <3
Lara

Grüße:
Caspar grüßt Felix, alles Liebe zum 18ten Geburstag. Genieß die Zeit .
Cle grüßt ihre Mum „ Hi, Mum, liebe und vermisse dich!!“
Merle grüßt ihre Familie und Leachen!
Selma grüßt Louisa: „Naaa wie geht´s? Vermiss dich!“ und ihre coole Familie!
Vali grüßt ihre liebste Famillie ohne die Weihnachten einfach nicht dasselbe ist. „Ich vermisse euch ganz dolle und wünsche euch wunderbare Weihnachten und eine herrliche Weihnachtstimmung!“


Neue Fotos online!
Wir haben heute eine Fotoserie von der Atlantiküberquerung hochgeladen…

Zwölfter Tag an Board

Datum: 19. Oktober 2020
Position: 49°14,3’ N, 003°09,6‘ W
Wetter: sonnig, aber windig
von Lara

Moin ihr Landratten! 🙂 Wir befinden uns derzeit am Ausgang des Englischen Kanals in Richtung Biskaya, Höhe Cap de la Hague. Das Wochenende brachte für viele von uns eine kurze Erholung von dem ganzen Gewackel an Bord und der, bei fast allen bekannten, Kotzeritis (auf schlau Kinetose und allseits bekannt als Seekrankheit). Aufgrund lepschen Windes, fuhren wir die letzten Tage nur unter Motor, weshalb auch keine All-Hands, bzw. Segelmanöver anstanden. Es war also ein sehr entspanntes Wochenende. Natürlich hatten wir nicht komplett frei und am Samstag standen so Sachen wie Unterricht mit Norbert (diesmal übers Funken) und unser erstes Reinschiff an. Nachdem unsre Johnny wieder richtig sauber war, konnten wir den Sonntag etwas ruhiger angehen. Es wurde viel gesungen, gespielt und Jasmin, Merle, Selmobelmo und ich sind die Wanten hochgeklettert.

Heute Morgen startete der Tag für mich um 06:30 Uhr mit der Backschaft. Und so sieht ein typischer Tag in der Kombüse aus: Brot schneiden, Aufschnitt vorbereiten und Tisch decken muss bis 07:30 Uhr geschehen sein, denn dann gibt’s Frühstück. Dann geht’s weiter mit spülen und so spülen für 37 Leute kann schon ne Weile dauern, aber mit guter und lauter Musik passt das schon. Nach so 20 Minuten Pause geht’s dann schon weiter mit Mittagessen vorbereiten, was leichter klingt als es ist, denn heute Morgen wurden die Segel mal wieder gesetzt und mit ordentlich Krängung und Welle ist das gar nicht so einfach. Wir sind aber richtig flott unterwegs, mit einer Spitzengeschwindigkeit von 15 Knoten über Grund und hoffen, dass der Wind uns weiter in Richtung Spanien sausen lässt.

Jetzt aber zurück in die Kombüse: Sobald alle Wachen mit dem Mittagessen fertig sind (denn es können logischerweise nicht alle gleichzeitig essen, da ja immer jemand Ruder gehen, Ausguck und Brücke machen muss), geht’s jedenfalls mit dem Spülen weiter. Spülen, spülen, spülen und man denkt, es nimmt kein Ende. Umso besser das Gefühl, wenn alles fertig ist und man sich ein halbes Stündchen Ruhe an Deck gönnen kann. Mit dem Wind kam auch die Kotzeritis wieder und glaubt mir, unten in der stickigen Kombüse ist das gar nicht geil. Zum Kaffee um 15:30 Uhr gab’s dann Pfannkuchen zur Freude aller. Zum ersten Mal haben wir als Backschaft dann (fast) ganz alleine, ohne Koch, das Abendessen vorbereitet und zwischendurch ein paar Brote gebacken. Es war ziemlich chaotisch, aber auch super lustig! Nach dem Abendessen ein letztes Mal spülen und dann geht auch mal ein endlos erscheinender Tag in der Backschaft zu Ende. 🙂

Und zum Schluss noch ein Gedicht:

Wir fahren mit ner Höchstgeschwindigkeit von über 15 Knoten,
Beim Segelsetzen holten und fierten wir die Schoten.

Wir sind hoffentlich in wenigen Tagen an Land,
Und sehen in Spanien den Strand.

Das Wochenende war sehr entspannt,
Und wir machten uns mit dem wöchentlichen Großreinschiff bekannt.

Manche kletterten hoch in die Wanten,
Andere sangen Lieder, die sie vor high seas noch gar nicht kannten.

Heute ging’s dann wieder los mit dem Segeln,
und die Backschaft spielte ungewollt in der Küche kegeln.

Da flog so das ein oder andere hin und her,
ja, bei Seegang kochen ist echt schwer!

Heute war ich dran mit Kombüse,
und schnibbelte den halben Tag nur Gemüse.

Die Segelmanöver klappen schon relativ toll,
Da freut sich der Norbert doll.

Mit dem Wind kam aber auch die Kotzeritis wieder,
da vergeht vielen die Lust auf Lieder.

Statt gesungen wird gekotzt,
und über die Welle ein wenig gemotzt.

Lara

PS: Friedi grüßt ihre Mama und wünscht alles Liebe und Gute nachträglich zum Geburtstag und die zwei Quitschies, die so fleißig den Blog lesen 🙂
PPS: Hippo grüßt seine geliebte Mami und Papi.
PPPS: Selmobelmo grüßt das Licilein ganz dolle:“Ich vermiss dich!!!“
PPPPS: Lara grüßt ihre family und alle chiccas <3
PPPPPS: Julius grüßt Luis und gratuliert ihm zu seinen Toren.
PPPPPPS: Raphael grüßt seine Patenkinder Philippa und Frederick. Danke Philippa für dein Abschiedswinken an Teufelsbrück; Frederick, bleib weiter so fröhlich, wild und gesund. Schön weiter klettern und turnen und immer schnell wieder aufstehen, wenn du hinfällst!


1. Foto-Galerie online…!!!

Die ersten Fotos sind jetzt online:
30 Fotos von der Vorbereitung und der Abreise von Hamburg

 

 

 


Die Links zu den HSHS-Foto-Galerien sind ab sofort auch im Seiten-Menue zu finden.