Seit 3 Monaten unterwegs

Datum: 8. Januar 2021
Position: Grand Anse Bay, Grenada, 12°02,5’N, 061°45,6’W
Wetter: 29°C, meist sonnig, ab und zu Nieselregen
von Clara

Vor genau drei Monaten standen wir morgens mit Rucksäcken, Reisetaschen und Seesäcken bepackt in Hamburg-Harburg vor dem Clippergebäude und haben uns von unseren Familien verabschiedet. Wir haben uns gefreut all die lieben Leute vom Probetörn wieder zu sehen. Nach ein paar Stunden Unterricht bei Norbert und zwei negativen Coronatests sind wir fünf Tage später losgefahren, die Elbe hinunter. Wir haben eine letzte ruhige Nacht auf Reede vor Glücksstadt verbracht. Am folgenden Tag haben wir Segel gesetzt und sind auf die Nordsee hinausgefahren. Die nächste Nacht ist in meiner Erinnerung die schlimmste, die ich je auf der Johnny verbracht hatte. Fast alle von uns waren seekrank und die, denen es relativ gut ging, hatten mindestens doppelt so viel Arbeit. Die Seekrankheit hielt unterschiedlich lange an. Einigen ging es schon nach wenigen Tagen wieder besser. Andere verbrachten noch fast bis Teneriffa die meiste Zeit in der Koje. Wir fuhren teils mit Motor teils unter Segeln durch den Ärmelkanal und die Biskaya.

In der Biskaya haben viele von uns zum ersten Mal Delfine gesehen. Ich hatte in dieser Nacht 5-8-Wache. Es war wunderschön; über uns der völlig klare Sternenhimmel und neben uns die von Leuchtalgen erleuchteten, spielenden Delfine. Während wir an den Bergen der Nordküste Spaniens vorbeifuhren, stieg bei uns die Vorfreude auf La Coruña. Doch dieser Hafen blieb uns durch Wind und Wetter verwehrt. Stattdessen ankerten wir ein paar Tage und kämpften uns dann um das Ende der Welt herum, bis wir endlich Richtung Süden fahren konnten. In dieser Zeit war die Stimmung etwas weiter unten, aber mit dem Kurs Richtung Süden besserte sich auch diese wieder und der Mangel an Mehl und die verstopften Toiletten wurden verkraftet. Von Madeira sahen wir leider auch nur ein paar Lichter in der Nacht. Dann haben wir bei spiegelglatter See und mitten auf dem Atlantik die Eugen Saiboldt getroffen. Zum ersten Mal seit Wochen hatten wir Kontakt zu anderen Menschen.

Und dann erreichten wir Teneriffa. Dort verbrachten wir zehn schöne Tage, gingen wandern und an den Strand. Auf Teneriffa haben uns leider auch Norbert, Siggi, Peter und Gerhard verlassen. Stattdessen konnten wir Volker, Ingo, Reinhard, Winrich und Leon neu an Bord begrüßen. Schließlich begann die nächste Etappe. Diese war allerdings deutlich kürzer als die erste, denn schon nach einer Woche sind wir bei relativ dunstigem Wetter in Mindelo eingelaufen. In den kommenden vier Tagen haben wir die Schüler*innen der Escuela Salesiana getroffen, waren auf der Schrimpfarm und im OSCM und morgens vor dem Frühstück am Strand von Mindelo schwimmen. Bevor wir wieder losgefahren sind, mussten wir uns leider von Nathalie verabschieden.

Dann sind wir über den Atlantik gefahren. Während dieser Zeit kehrte eine Routine an Bord ein. Immer abwechselnd Wache und Unterricht. Ein Highlight auf dieser Etappe war unser Mann über Bord Manöver. Nach 20 Tagen sind wir am Abend auf Barbados angekommen, allerdings mussten wir einen Coronatest ablegen und noch einige Tage warten, bis wir endlich dieses Land auf der anderen Seite des Atlantiks betreten konnten. Im Hafen von Bridgetown hat uns auch der Weihnachtsmann besucht. Auf Barbados haben wir zum ersten Mal auf dieser Reise nicht auf der Johnny geschlafen. Bevor wir zum Campingplatz gefahren sind haben wir uns noch von Andreas, Reinhard, Winrich und Leon verabschiedet, die am selben Tag zurück nach Deutschland zurückgeflogen sind. Dann haben wir erstmal fünf Tage auf einer großen Wiese mit hohem Gras gewohnt. Von dort aus waren wir schwimmen, schnorcheln und im Regenwald. In der fünf Minuten entfernten Strandbar haben wir Silvester gefeiert. Am nächsten Tag sind wir wieder zurück auf die Johnny gegangen. Dort konnten wir Siggi, Robert, Michael und Max (wieder-) begrüßen. Dann haben wir uns zwei Tage später auf den kurzen Weg nach Grenada gemacht, wo wir jetzt vor Anker liegen.

Gestern hatten wir am Vormittag Unterricht. Die eine Gruppe hatte Geschichte und Mathe bei Friederike und die andere Gruppe hatte Spanisch bei Stefan und Geo bei Raphael. Nach dem Mittagessen standen ein paar Schiffsarbeiten an und wir konnten Dinghi fahren üben. Danach haben sich alle gefreut, sich von der Johnny aus ins salzige Nass stürzen zu können. Nach dem Abendessen, bei dem es Pizzettas und Vanillepudding mit Karamellsoße gab, haben Jan und ich einen Vortrag zum Wetter und Klima in der Karibik gehalten und Leni und Lara haben uns etwas über die Fauna unter Wasser erzählt, um uns auf unseren Tauchkurs vorzubereiten, der bald kommt. Heute wurden wir schon etwas eher geweckt, denn wir konnten noch vor dem Frühstück schwimmen gehen. Am Vormittag haben wir an unseren Physikprojekten weitergearbeitet. Die ehemalige Backbord-Gruppe hat ihre Wassermacher sogar heute schon vorgestellt.

Zum Mittagessen hat die Backschaft ein superleckeres Buffet auf den Tisch gezaubert. Danach stattete uns Neptun einen Besuch ab. Aber über dieses Geschehen werden wir für immer und ewig schweigen. Der Rest des Nachmittags wurde von allen wieder zum Baden genutzt. Jetzt sitze ich in der Messe und denke über die letzten drei Monate nach. Wir haben schon viel erlebt und gelernt. Mal hatte man einen schlechten Tag, aber im Großen und Ganzen waren es tolle letzte drei Monate. Und ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir froh sind, hier mitfahren zu dürfen. Vielen Dank an alle, die uns bei dieser Reise unterstützen. Wir grüßen alle, die einen Teil der Reise mit uns unterwegs waren und im Moment leider nicht hier sind und die vielen lieben Leute, die wir schon kennenlernen durften.
Clara

Grüße:
Selma wünscht Clara Happy Birthday!
Anabel grüßt ihre Familie, Miri und Emma, hab euch lieb!
Clara grüßt NeustArt

Qualm in der Kombüse

Datum: 6. November 2020
Position: 33°57,4‘N, 016°19,4’W, 77 NM nördlich von Madeira
Wetter: Schauer am Vormittag,  Schönwetterwolken, 4 Bft.
von Clara

Das Segelschiff Johann Smidt befand sich gerade auf dem Atlantik auf dem Weg nach Teneriffa, als mitten in der Nacht die gesamte Crew durch einen unerwarteten Vorfall aus dem Schlaf gerissen wurde. Nachdem der Donnerstag entspannt mit einer Doku und Schokolade ausgeklungen war, gingen die Schüler*innen nach und nach zu Bett. Allerdings sollte es kein ruhiger, ungestörter Nachtschlaf werden. Um 04:30 Uhr wurde die gesamte Crew von einer lauten Sirene geweckt. Die Reaktionen der Schüler*innen auf das unbekannte Geräusch waren unterschiedlich. Manche sprangen sofort aus ihren Kojen und zogen sich an, bereit jeden Moment an Deck zu rennen. Einige waren sich unsicher ob dieser Alarm für sie wichtig ist und ob und wie sie auf diesen reagieren sollten. Also blieben sie noch liegen und warteten auf weitere Informationen oder Signale. Ein paar Schüler*innen müssen wohl sehr fest geschlafen haben, da sie nichts von dem Alarm mitbekommen haben.

Die stehende Wache wurde als erstes auf den Plan gerufen. Sie stellten fest, dass es aus dem Backofen qualmte. Kurz darauf erschienen auch Stammcrewmitglieder und Lehrer in der Kombüse. Es stellte sich heraus, dass am Donnerstag das Bratenfett des Schweinebratens durch die Wellen in den Backofen geschwappt war. Die Backschaft hatte dann vergessen den Ofen zu reinigen. Als die Wache dann den Ofen zum Brot backen vorheizte, begann das Fett zu qualmen, wodurch der Alarm ausgelöst wurde. Der Ofen und der Alarm wurde ausgeschaltet und es wurde für Frischluft gesorgt. Schnell wurde klar, dass die Stammcrew die Situation im Griff hatte und alle Schüler*innen, die keine Wache hatten, konnten sich beruhigt wieder hinlegen und noch zwei Stunden schlafen.

Was sonst heute noch so passiert ist: Nach dem Frühstück haben ein paar fleißige Helfer die Finknetze und Strecktauen abgenommen, da wir bis Teneriffa keinen starken Wind mehr erwarten. Um 10:00 Uhr hieß es für die Unterichtsgruppe „Schratsegel setzen“. Gestern Mittag hatten wir die Breitfock und das Trysegel geborgen und waren seitdem unter Motor unterwegs. Am Nachmittag fand kein Unterricht statt und alle, die gerade nichts zu tun hatten, haben sich auf‘s Vordeck gesetzt und die Sonne genossen, gelesen, Musik gehört oder Gitarre gespielt. An Bord wächst die Vorfreude auf Teneriffa. Gleichzeitig wächst die Schülereinkaufsliste mit süßen und salzigen Leckerein.
Clara

Grüße:
Johannes grüßt seine Großeltern in Niederaichbach. Während der vergangnen kalten und nassen Tage habe ich mich oft danach gesehnt, mit euch sonnige Tage unter dem Apfelbaum mit Waffeln und guten Gesprächen zu verbringen.
Merle grüßt ihre Familie und ihre Freunde.
Valerie grüßt einmal die komplette Familie, also Mama, Papa, Maxi, Oma Crista, Oma Marianne, Opa Christian, Birgit, Stefan, Ralf, Reinhard, Karin, Rüdiger, Steffi, Naomie, Sara, Jakob, Vali , Melli, Julius, Paul, Lara, Theo und Fluffy nicht zu vergessen, fühlt euch alle ganz doll von mir gedrückt.
Selma grüßt Michi einmal über den Atlantik: „Wenn du dass gerade liest, freue ich mich sehr! Grüß ganz herzlich die Family und fühlt euch alle herzlichst gedrückt. Ich hoffe, es geht euch gut und danke für den coolen Bettorganizer; er ist viel in Gebrauch ??!!!“
Lara grüßt Moritz und Jonas:)
Alles alles gute Wünsch Jan Andrea und ich freue mich drauf mit euch mal wieder zu Schreiben ^^
Clara drückt Leni, Annalena und Lilly die Daumen und wünscht ihnen ein schönes Turnier. Ich habe keine Ahnung wie es gerade mit Corona ist, aber ich hoffe sehr, dass das Turnier irgendwie stattfinden kann.
Anabel grüßt ihre Eltern und Geschwister, „Vermisse euch!“, ihre Großeltern, „ Beim nächsten mal wenn ich mein Handy habe werde ich euch alles berichten, was so passiert ist.“, Anouk, „Ich vermisse es mit dir immer darum zu streiten welchen Film wir denn gucken wollen.“, Grüße an alle Freunde von mir, die den Blog lesen. Und wir brauchen immer noch Pizza!!!
Hannes grüßt wie immer Mama, Papa, Clara und Noah, Opa, Opa, Oma, Mario, Sven, die 6b, Christoph, Paul, Sabine, Merle, Malin und Mattis, Volker, Mechthild, Ulrich und Ingrid, Moritz mit Charlotte und Noah, Christian, Sabine, Lars, Mathilde, Bent und Carl. Ganz besonders sei natürlich wieder der Imperator gegrüßt.