Blau blau blau ist alles was i hab, blau blau blau ist alles was i lieb!

Datum: 16. Oktober 2020
Position: k. A.
Wetter: k. A.
von Jasmin

~Jaja, nun ist zum ersten Mal kein Horizont in Sicht. Keine Grenzen, die sich erkennen lassen, ein ganz besonderes Gefühl. Ein Gefühl von Freiheit und Vollkommenheit. Selten habe ich so etwas gespürt.~

15. 10. 20
Die See setzte einigen von uns immer noch etwas zu, durchschnittlich ging’s uns aber schon verdammt viel besser. Kein groß gemeinschaftliches Fischefüttern, keine minimal besetzten Wachen mehr und vor allem ne immer besser werdende Laune. War schon cool, ein paar Gesichter zu sehen, die sich lang nicht haben blicken lassen. Und glaubt mir, wie cool die das fanden! Endlich den Kopf mal aus der Koje rauszustrecken, und das ganz ohne Rennen zur nächsten Kloschüssel (oder doch der Dusche auf m Weg :)). Abends, ja da saßen wir zusammen in der Messe. Zwei Gitarren und eine caribisch rufende Ukulele. Gesang der drang durch die Gänge, anscheinend ein gutes Mittel gegen Seekrankheit.

~ Dem Horizont so nah. Tiefes weites Meer. Nur Meer. Mehr gab es nicht zu sehen. Ab und zu, ja da ließen sich ein paar andere Schiffchen blicken, ein paar Ölinseln waren auch dabei. Aber sonst. Blau. Raumes, starkes Blau.~

16. 10. 20
Heute war sauber machen angesagt. Zackig, wie wir aus unseren Kojen gehuscht waren, wurden wir in zwei Teams aufgeteilt: Deck und Unterdeck. Oben wurde der Toppsegelschoner gesetzt, der Schoner aufgeklart. Unten zauberten die kleinen Putzfeen alles wieder blitz und blank. Highlight, wie man sich denken kann- Klöchen sauber machen. Nach Norberts Fachmeinung, kleinen Korekturen- eine zufriedene Johnny + Besatzung. So viel Freude, dass hätte ich nicht gedacht, macht ein sauberes Schiffchen aus:) Strasse von Dover du kannst kommen! (Freu’n uns…;)
Jasmin

PS.: Dominos Pizzas, grüße ist rau, sponst uns ma- waer hamma!
Fredolin und Lilly, wir vermissen euch fliegt mal wieder zuruck
Selma grüßt Emi: Ich vermiss dich sehr und hoffe du liest den Blog, sonst bin ich traurig!!
Anabel grüßt ihre Familie
Leni die Lautens + ihre Familie
Leo teilt mit, dass er nicht mehr seekrank ist und das es ihm gut geht
Anselm grüßt Frau Stadler-Harmann und hofft, das die Deutscharbeit gut ausgefallen ist
Ich gruez meine Friendz and fam … hab sie alle liab und vermiss se 🙂 Und Floschi- bis jetzt war ich kompletto tatalo mento seefest, mal sehn, was da noch so passiert…

Fredolin

Datum: 15. Oktober 2020
Position: nördlich von Ameland
Wetter: wolkig
von Timana

Fredolin erwachte schreckhaft aus seinem kalten, unruhigen Schlaf unter dem Beiboot. Das Scheppern klang anders als der nervenaufreibende, schwingende Baum, durch den er auch immer wieder zusammenzuckte. Dieser Lärm war beständiger, und er traute sich auch erst aus seinem Versteck zu huschen, als er verklungen war. Die Segel hatten sich geändert. Der Schoner war hochzezogen worden- daher der Krach-, die Fock war niedergeholt, dafür die Breitfock gesetzt worden. Zitternd drückte sich der kleine Sperling in die nächstbeste windgeschütze Ecke und spähte mitleidig auf die Kinder. Ob sie wohl einen ähnlich leichten und durchschwitzten Schlaf hatten? Er erinnerte sich an den Vorabend, als er sich nicht mehr rechtzeitig an Land retten konnte. Der Seegang wurde heftiger, und unter viel Gebrülle wurden die ersten Segel hochgezogen. Kurz darauf kam großes Geschepper aus der Kombüse. Die Wellen rollten über das Deck und schafften es auch irgendwie durch die Kombüsenluke hinein.

An den blassen Gesichtern der Kinder erkannte Fredolin, dass sie genauso gerne nach Hause wollten wie er selbst. Sie hingen über die Reling und gaben ihr frisch zu sich genommenes Abendessen wieder ins Wasser ab. Er erinnerte sich an diese liebevolle Geste, als seine Mutter ihn damals als Küken gefüttert hatte, und verglich sie mit diesem armseeligen Herumgewürge. Pah- Menschen! Doch insgeheim wünschte er sich auch, er könnte etwas ins Wasser lassen- seinen Orientierungssinn zum Beispiel! Stattdessen bemerkte er, dass sie beständig weiter hinausfuhren. Noch in dieser Nacht gab er die Hoffnung auf zu Hause auf und betete nur noch für Land. Eher nebenbei bekam er mit, wie nachts nur noch mal zwei, mal drei, mal vier Kids statt den üblichen acht oder neun an Deck Wache gingen. Schon bei den Gedanken daran döste er wieder ein. Das nächste Mal erwachte er, als der Motor ruckelnd ansprang. Voller Hoffnung flog er auf und hielt Ausschau nach nahem Land. Frustriert landete er wieder, sie haben nur eine Bohrinsel umfahren. Und sofort ging die Maschine auch schon wieder aus. Von hinten wagte Fredolin sich bis auf wenige Zentimeter an einen der Jungen heran. All diese Zweibeiner dufteten herrlich nach Zwieback. Das war ungerecht! Doch als der Junge umdrehte, musste er wieder fliehen. Einige Zeit später flog er erneut aus seinem Versteck auf. Was war er doch für ein dämliches Spatzenhirn! Jemals auf diesem verdammten Kahn gelandet zu sein?!?!

Der munter auf- und abschwingende Baum hatte sich eingependelt und knallte nun einmal sooo laut, dass er dachte, sein kleines zittriges Herz würde den Dienst verweigern. Hoch, hoch, hoch und immer höher flog er, nur weit weg von dieser schwimmenden Hölle auf dem Meer. Doch das brachte alles auch nichts. Er umkreiste seine Fähre 2 bis 3 Mal und flog dann nach Lee weg, soweit er konnte. Gott sei Dank drehte er rechtzeitig bei, um mit der letzten Kraft zurückzukommen. Völlig fertig spürte er dann plötzlich einen Körper neben sich. Überrascht und erfreut erkannte er Lilly. Er war nicht allein. Sie fegten gemeinsam über die schäumende Wasseroberfläche. Jetzt fühlte er sich endlich frei und ausgelassen. Lebensfroh hüpfte er über das Deck und die Taue, knabberte ein paar Brotkrümel, die die Kids ihm netterweise ausgelegt hatten und versuchte sogar aus den Salzwasserpfützen zu trinken. Es wird alles gut werden. Lilly gab ihm Hoffnung. Während sie noch ein paarmal hoch und weg flog um Land zu suchen, verirrte er sich in die Brücke. Sie war warm und windgeschützt und mega spannend. Doch durch die Fenster verlor er die Orientierung und war heilfroh, als er panisch endlich den Ausgang fand. Und aus diesem Chaos koordinierten die Zweibeiner den gesamten Blödsinn? Oh man! Manchmal war er sich nicht sicher, ob er ihnen Glück wünschen sollte, oder ob sie es nicht einfach so verdienten…

Eine Tiergeschichte von Timana nach wahren Begebenheiten. Auch wenn sie es nie lesen werden, wünsche ich unseren beiden gefiederten Gästen einen baldigen trockenen Landgang.
Timana

PS: Grüße an Dominos Pizza von Anabel und Cle, weil wir haben echt Bock auf Pizza. Wenn ihr uns irgendwie was zum Schiff liefern könntet, wäre das sehr nice!
Caspar grüßt Alexandre.
Hannes grüßt auf die Fluh!