Abschied von Nathalie und das letzte Land

Datum: 2. Dezember 2020
Position: Fogo und Brava, Kapverden
Wetter: 3 Windstärken, bewölkt
von Hannes

Hallo und herzlich willkommen zu meinem Tagesbericht. In den letzten zwei Tagen ist relativ viel passiert. Gestern war der Tag des Auslaufens und damit auch der Tag von Nathalie’s Abschied gekommen. Beim Frühstück herrschte traurige Stimmung und manchen von uns standen die Tränen in den Augen. Nach dem Frühstück wurden, wie am ersten Dezember üblich, die ersten Türchen unserer zwei Adventskalender geöffnet. Jeden Tag werden zwei von uns Schüler*innen an Bord ausgelost, die das Türchen des jeweiligen Tages öffnen. Zudem liest die Backschaft des jeweiligen Tages aus einem dritten Adventskalender (Danke an Lana dafür) einen Text vor. Jeden Tag erfahren wir dadurch, wie Weihnachten in anderen Ländern gefeiert wird. Dann musste die Johnny seeklar gemacht werden und auch Einkäufe waren noch zu erledigen. Diese wurden vom Einkaufsteam Ingo (Maschinist) und Reinhard (3. Steuermann) plus Merle und Jonathan übernommen. Die Messe musste gefegt werden und die ganz dicken Leinen wurden schon von den Pollern gelöst und im Kabelgatt (der Ankerkasten in dem die Ankerkette und Festmacherleinen verstaut werden) verstaut.

Um ca. 13:15 Ortszeit war für mich der bisher emotionalste Moment der Reise gekommen. Nathalie verabschiedete sich von jedem einzeln und es flossen viele Tränen viele Wangen hinunter. Anschließend erklärte uns Volker das interessante Ablegemanöver, welches nun folgen sollte. Wir lösten mit Hilfe von Nathalie und der diverser Hafenarbeiter die Vorleine und die Mittelspring. Das Dinghi war schon davor zu Wasser gelassen worden und fuhr nun zum Bug der Johnny und begann sie von der Pier wegzudrücken. Gleichzeitig setzten wir die Baumfock, mit der wir den ablandigen Wind nutzen und dem Dinghi beim Wegdrücken des Schiffes von der Pier helfen wollten. Das funktionierte alles wunderbar und als die Johnny in rechtem Winkel zur Pier stand, wurde die Achterleine gelöst, und wir konnten aus dem Hafen hinausfahren. Für den Fall, dass wir mit dem Heck auf die Pier stoßen sollten, hängten wir achtern den dicksten Fender an die Reling den wir finden konnten (Fender kann man sich wie große, meist orange Bälle vorstellen, die das Schiff während eines An- oder Ablegemanövers vor Kratzern und anderen Schäden schützen. Hierfür werden gerne auch alte Autoreifen oder sog. Reibbretter verwendet.) Zur Feier des Tages durften wir noch einen langen Ton mit dem Typhon (Das Typhon ist unser Signalhorn) abgeben.

Danach herrschte an Bord eine etwas traurige Stimmung, weil alle zum einen traurig waren, dass Nathalie nicht mehr da war und sich gleichzeitig einen Bordalltag ohne Nathalie kaum vorstellen konnten/wollten. Diese Stimmung lockerte sich ein wenig auf, als wir zum All-Hands für das Segelsetzen gerufen wurden. Wir gingen auf Kurs Richtung Fogo. Das liegt daran, dass wir 21 Tage auf See brauchen um in Barbados ohne Coronatest an Land zu können. Durch die 21 Tage ohne Landkontakt werden wir als coronafrei eingestuft. Zudem ist Fogo eine sehr schöne Insel, die einen kleinen Umweg durchaus wert ist. Auch der danach anstehende Kaffee trug dazu bei, dass sich die Stimmung besserte. Auch der Wachbetrieb startete wieder in seinen normalen Rhythmus. Die 4-8 Wache wachte und mehrere von uns Schüler*innen gingen sich für ihre späteren Wachen ausschlafen. An Backbordseite war lange Zeit die Insel Sao Nicolau zu sehen. Durch die superdupaschlaue Seekarte fand ich heraus, dass sie 36 Seemeilen (1 Meile entspricht ca. 1,6 km) weit weg war. Für Landratten sei zu erwähnen, dass dies eine enorm große Sichtweite ist. Vor allem in der Nacht, sieht man maximal 10 Kilometer weit.

Mittwoch: Heute gab es wie üblich um 7:30 Uhr Frühstück. Dann startete um 8:45 Uhr für die Backbord-Unterrichtsgruppe der Unterricht. Los ging es mit Mathe, darauf folgten Geschichte, Deutsch und Geo (Eigentlich stand heute Politikwissenschaften auf dem Stundenplan. Raphael entschied sich aber spontan dazu Geo zu machen. Fogo ist wie alle anderen kapverdischen Inseln eine Vulkaninsel. Das Besondere am Pico del Fogo (der Vulkan auf Fogo) ist, dass er nahezu senkrecht aus dem Meer aufsteigt. Es war sehr interessant das Relief und die Entstehung der Insel durch sog. Hotspotvulkanismus direkt am Tatort kennenzulernen. Wenngleich ich mich auch über PoWi gefreut hätte.). Währenddessen segelten wir, aus Nordwesten kommend um die östliche Hälfte der Insel Fogo herum. Wir konnten sie also von morgens früh bis gerade eben an der Steuerbordseite bestaunen. Das wars auch schon mit meinem Tagesbericht. Es folgen nun die Grüße.
Hannes

Grüße:
Leo wünscht seiner liebsten Schwester Melinda alles Gute zum Geburtstag. Ich hab dich ganz dolle lieb und wäre heute sehr gerne bei dir, denn ich vermisse dich sehr.

Selma wünscht Ela nachträglich alles Gute zum Geburtstag: „Fühl dich gedrückt!“ und grüßt ihre Family: „Wir hören uns in 19 Tagen :)“

Valerie grüßt Timo und Johannes und bittet sie darum, dass zu tun was sie euch auf Insta noch kurz erklärt hat: „Ich erklär es euch ein anderes mal …hatte leider keine Zeit mehr, aber es ist mir echt wichtig!“
Und ihre super coolen Cousinen Melli, Lara und Vali!

Hannes grüßt Mama, Papa, Clara und Noah, die 6b, Oma, Opa, Opa, Paul, Christoph, Sabine, Mechthild, Volker, Mathis, Merle, Malin, Ulrich und Ingrid, Lars, Sabine, Bent, Mathilde, Carl, Saskia mit Familie aus Sechtem; „Das Treffen in Bingen war schön, aber viiiieel zu kurz. Jungs, das Fußballspielen holen wir noch nach“. Weiters Mario und Sven, Herrn Stolldrian und den Imperator. Und nicht zu vergessen, du bist noch nicht lange weg, aber ich grüße dich trotzdem. Es vermissen dich hier an Bord alle schmerzlichst: NATHALIE!!!

Siebter Tag an Bord

Datum: 28. August 2020
Position: 53° 46,9’N; 009° 22,6’E (Wischhafen Reede)
Etmal: –
Wetter: leicht bewölkt, kaum Wind und warm
von Valerie, Anabel, Frederick, Hannes

Moooiiin zusammen, heute ist der 7. Tag unseres Probetörns. Nach einem ausgiebigen Frühstück, bei dem ein paar von uns total verschlafen auftauchten (wir haben unseren Schlafrhythmus alle nicht mehr unter Kontrolle, maschalla Jan und Anabel sind abends draußen eingeschlafen), hatten wir eine Besprechung über die zukünftigen Vorträge die wir halten werden. Es handelt sich hierbei um die 17 Sustainable Development Goals. Gleichzeitig waren wir alle ziemlich aufgeregt über die Einzelgespräche mit Norbert, Nathalie und dem jeweiligen Wachführer. Im Nachinein waren die aber gar nicht so schlimm und wir sind uns jetzt alle mindestens zu 99,9% sicher, dass wir mit wollen. Danach gab es erstmal Mittagessen (FUDDAAA!). Gegen nachmittag mussten wir schweren Herzens Abschied von einem Besatzungsmitglied nehmen (See you later alligator Nathalie 😉 ). Wir ließen Nathalie in Rendsburg zurück und folgten dem Nord-Ostseekanal Richtung Westen. Auf der Fahrt saßen wir wie immer auf dem Deckshäuschen und pflegten unsere tägliche Kuschelroutine. Wir haben auch fröhlich allen vorbeifahrenden Schiffen zugewunken.

Auch diesmal lief das Schleusen nicht ohne Aufregung ab. Wir mussten auch hier ein weiteres Crewitglied zurücklassen. Gerd unser Maschinist, auch Udo genannt, wird uns sehr fehlen. Durch unseren täglichen Sprachgebrauch (MASCHALLA EINFACH DER Sahnige) lief auch der Nachmittag ziemlich witzig. Nachdem wir die Schleuse passiert hatten, durften wir endlich zu Abend essen, es hat sehr gut gemundet. Im Anschluss auf einem kurzen Trip auf der Elbe, haben wir den Anker zu Wasser gelassen. Stefan hat uns von der großzügigen Spende erzählt, dass wir alle Handtücher bekommen mit dem eigenen Namen oder auch nicht. Deshalb überlegten wir uns einige eigenartige Namen oder Sprüche: Nachtschränkchen, Justin Bieber, Maschalla merkste selber, Schrank, langer Lachs, rest in pest, maschalla sein Handtuch und ähnliche. Und nun die Wetteransage für heute Nacht: Gewittaaa!!! Leider sind wir alle auch etwas niedergeschlagen (wie das Gewitter) da heute unser letzter Tag ist 🙁 Trotzdem bleiben wir alle lustige KNUSPERSCHNEGGEN! Bis denne Antenne! Halt denn kopf hoch und bleibt wagga!
Valerie, Anabel, Frederick, Hannes

P.S.: Alle Rechtschreibfehler sind Stilmittel…;)