Ein Alltag auf mir, der Johnny

Datum: 30. Oktober 2020
Position: 155 Meilen nordwestlich von Cabo Finisterre
Wetter: 7 Bft., bewölkt und wellig
von Anselm

Um 7:00 Uhr weckte Timana in meinem Bauch die Matrosen und Matrosinnen. Nach einer beschwerten Nacht, mit vielen Ruhestörungen, erwachte nicht jeder meiner Helferchen zum Frühstück. Der Wellengang schaukelte mich immer noch hin und her, weshalb kein Unterricht stattfinden konnte. Daher wurde in meinem geliebten Seegarten zu wunderschöner Mafia-Musik Poker gespielt. Leider schätzt nicht jede/r die Toilettenspülung, somit streikte ich zum wiederholten Mal… 3 Mal dürft ihr raten, wer die ganze Sch***e (buchstäblich) abpumpen musste. Natürlich die Maschienesen! Zum Bedauern der Backbord-Schülercrew lief mein Vorpiek durch die Wellen voll mit Meerwasser. Nachwuchssegler/innen durften dann Feuerwehr spielen, also das ganze Wasser abpumpen. Dies gestaltete sich schwieriger als gedacht, da sich zu meiner Belustigung ein zwei Leute nicht ganz so clever anstellten. Zu diesen Personen gehörte auch ein Lehrer, der vergessen hatte, die Pumpe an zu stellen und zur Belohnung bekamen sie sogar noch eine schöne, salzige Dusche ab, was ein Spektakel.

Das Mittagessen kam für die meisten durchaus gelegen, jedoch schwankte ich immer noch ziemlich stark, weshalb die ein oder andere Suppe nicht im Teller bleiben wollte. Die eineinhalb Stunden Pause taten allen aus der BaggedieBackbord-Wache sehr gut. Jedoch war dass nur die Ruhe vor dem Sturm! Denn mein Klüversegel und Schoner sollten geborgen werden, außerdem musste meine Sturmfock gesetzt werden. Wie manche vielleicht schon wissen, wird heute Abend ein Sturm auf mich zu kommen. Die meisten wurden beim Bergen zwar nass, trotzdem klappte das Setzen und Bergen der Segel einigermaßen gut. Dann wurde erstmal gezeisert was das Zeug hält, denn sie wollen ja nicht, dass etwas von mir flöten geht.

An meiner Reling wurden sogenannte Leichenfänger (was ein beruhigender Name) aufgespannt, um die Kiddies beim Fische füttern zu sichern und natürlich das Bewegen an Deck, während dem Sturm zu sichern (Safety first). Noch mit nassem Ölzeug freute sich Anselm sehr, dass es sooooo viel Stollen zum Kaffee gab. Nach dem Kaffee führten sich alle wie geschlagene Krieger auf, weshalb viele in der Messe wie meine „Lazy Jacks“ faulenzten. Während die tolle C-Wache mich steuerte, aßen manche von uns Äpfel, because „an apple a day keeps the doctor away“. Irgendwann fing Anselm frisch geduscht an seinen Blog zu schreiben. Dies gestaltete sich als eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, da ich wie ein Blatt im Winde schaukelte.

ANSELM FOR PRESIDENT: Da mein Blogeintrag sich als relativ kurz herauskristallisierte, werde ich eine neue Rubrik in´s Leben rufen. Die Rubrik der Pfuibähkiste. Die Pfuibähkiste ist eine Ansammlung an herumliegenden Objekten, die irgendwo in der Messe herumfliegen. Pfuibähkiste Numero Uno:
Jonathan: dickes komisches Alienbuch, Collegeblock und seine Mütze: „Rein theoretisch müsste da noch mein Tagebuch sein…“
Julius: Flasche und ein Buch (die Sachen von Julius werden sicher für immer drin bleiben)
Jan: Monster- Mäppchen
Jasmin: Lateinbuch und ein Buch
Anabel: Handschuhe
Emil: Collegeblock
Leni: Eine laut Leni frische Socke:“ Die kommt aus´m Trockenschrank.“ Jaja…
Nico: Mütze
Caspar: Mütze (Anselm hat drauf gekotzt, sie ist aber wieder sauber)
Selma: Kniffel (mini-Edition)
Anonym: vier Handtücher, ein Ladekabel, eine Socke(frisch?) und zwei Wäscheklammern
Anselm

P.S.: Valerie grüßt die liebe Franzi, meine Klettermaus: „Alles Gute nachträglich. Ist zwar schon bisschen länger her, aber besser spät als nie??.“
Selma grüßt auch ihre liebe Franzi: „Counsinchen, liest du das? Grüß die Familie von mir und hab dich lieb“ und Elias und Poldi: „ Vermisse Pizzaessen mit euch. Ich hab so Bock auf Pizza, ich würde sogar freiwillig, die vom Alpa essen.“
Clara grüßt ihren Papa.
Leni grüßt Doris, Catherine, Großvater und Peggy!!
Anabel grüßt ihre Eltern, ihre Geschwister und ihre Großeltern.
Cle grüßt ihre Mutter. „Ich vermisse Veggie-burger!“
Hannes grüßt Mama, Papa, Noah, Clara, Opa, Opa, Oma, Paul, Christoph, Sabine, Anna, Sophia, Vera, Roland, Moritz Kalvelage mit Noah und Charlotte, Malin, Chris, Merle, Mattis, Sven, Mario und die 6b.
Jasmin wünscht Kalinowski alles gute zum Purzeltag, sorry hab kaainen Plan an welchem Tag der gude Bericht hier online kommt : ) Kuss ist raus. AHH ja bevor ichs vergess, das Latein Büchlein da oben hat irgendjemand dareingelegt- nur zu meiner Verteidigung…. Und btw, Latein ist scheiße

Zweiter Tag an Bord

Datum: 23. August 2020
Position: 54°28.24′ N, 009°51.08′ E, Eckernförde
Etmal: –
Wetter: –
von Nicolas, Timana, Anselm

Als wir heute morgen den Anker in Eckernförde einholten, waren alle noch ziemlich verschlafen. Dies lag daran, dass wir alle zum ersten mal Ankerwache hatten. Zudem mussten wir uns alle an die neue (sehr enge) Schlafsituation gewöhnen. Bei gutem bis bewölktem Wetter sind wir dann mit dem Motor nach Kiel gefahren, um unseren Koch Walter einzusammeln. Nach dem dortigem Mittagessen, verließen wir Kiel bei schlechtem Wetter. Daher waren die meisten leicht angenervt, als wir die Segel zum ersten Mal mit der Hilfe der Stammcrew setzten. Dies dauerte zwar sehr lang, allerdings erzielten wir ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Bei gutem Segelwetter erreichten wir Olpenitz. Segel bergen und Anker werfen verliefen (fast) problemlos. Der Abend verlief bis jetzt entspannt und alle bereiten sich auf eine zweite (Nacht-) Ankerwache vor. Positiv zu bemerken ist, dass trotz „stürmischer“ Verhältnisse noch keiner die Fische füttern durfte. Ja es ist tatsächlich niemand seekrank geworden. Aber wir vermuten, dass sich dies noch ändern wird.
Nicolas, Timana, Anselm