Großsegelwechsel auf See unter Aufsicht überraschender Besucher

Datum: 8. April 2021
Position: Atlantik
Wetter: windig, wenig sonnig, Wind 4-5 Bft.
von Robert

Dies ist nun endlich mein letzter Blog. Nicht, dass ich mich freue, dass die Reise so langsam zu Ende geht, nein, das Blogschreiben ist nur mies nervig. Der Tag begann heute mit meiner 4-8-Wache, welche eigentlich ganz normal verlief. Wir haben unsere Extraaufgaben erledigt – zum Beispiel das Schlauchboot aufpumpen und die Fenster der Brücke putzen. Als dann um 08:00 Uhr meine Wache endlich vorbei war, gingen wir erstmal zum Frühstück, wobei dann die Nachricht kam, dass wir das Großsegel wechseln müssten. Das hieß dann für die Wache nichts mit Schlaf nachholen, sondern arbeiten. Wir begannen damit die Mastrutscher aus dem Mast zu ziehen und sie ordentlich auf das Brückenhaus zu legen. Als wir damit durch waren, mussten wir die Baumrutscher aus dem Baum ziehen. Während die eine Gruppe das tat, versuchte die nächste das „neue“ Großsegel aus der Segellast auf das BB-Brückendach zu legen. Trotz vereinter Kraft musste dann doch eine Topjolle (läuft von der Bb-Reling über den Mast zur Stb-Reling) benutzt werden. Als wir dann mit dem Abschlagen fertig waren, mussten wir das bereitgelegte Segel anschlagen und das alte auf dem vorhandenen Platz zusammenlegen. Wobei das Zusammenlegen besser als gedacht funktionierte: Congrats an Julius, Helene, Lara, Leo und unserem Steuermann Tim.

Beim Anschlagen versuchten wir als erstes die Baumrutscher alle ordentlich einzufädeln und dann die Mastrutscher. Das gestaltete sich aber schwierig. Unsere letzte Lösung war, das Segel über das Fall (angeschlagen am Kopf des Segels) teilweise zu setzten und dann die Baumrutscher nach achtern zu ziehen, wobei diese verdammten Baumrutscher die ganze Zeit verklemmten. Unsere letzte Möglichkeit war dann, das Schothorn mit der Dörte Hand (Dritte Hand bzw. Flaschenzug) nach Achtern zu ziehen, um es fest zu machen. Als das Schothorn dann fest war, haben wir dann den Rest über den im Baum verlaufenden Unterliekstrecker geholt, um das Segel bis zum Baumende zu ziehen. Nun war die Aufgabe, die Reff-Leinen neu einzufädeln, um dann das 1. Reff zu setzen und es vollständig einzubinden, das heißt mit Schmeerreep (Zeisinge die durch die Reff-Augen gehen) das Segel noch extra zu sichern. Daraufhin haben wir das gleiche mit dem zweiten Reff gemacht und haben das Segel dann natürlich auch im 2. Reff stehen gelassen. Dadurch, dass das ganze Ab- und Anschlagen des Segels ein All-Hands war, hatte die Unterrichtsgruppe vormittags keinen Unterricht.

Ach, was ich fast vergessen habe. Gestern Nachmittag gegen Nachmittag haben wir zum ersten Mal seit Kap Verde wieder Wale gesichtet. Diesmal sogar Pottwale. Das war extrem spannend. Da wir gerade bei Tieren sind: Im Wasser sieht man im Moment echt oft die Portugiesische Galeere. Das ist eine Qualle, welche sich wie wir größtenteils durch das Segeln voran bewegt.
Robert!

Grüße:
Raphael grüßt Pierre! Das Geo-Projekt war für alle ein voller Erfolg. Gestern den Kon-Tiki-Spielfilm geguckt und heute die Original-Doku mit anschließender toller Diskussion. Danke!
Hippolyt gratuliert seinem Vater, der heute Geburtstag hat. Er wünscht ihm einen guten Tag und viel Ruhe!