Einlaufen in Habana

Datum: 15. Februar 2020
Position: 23° 08,2′ N; 082° 20,8′ W
Etmal: 78 sm
Wetter: Wind NE 1-2 Bft., Bewölkung 1/8, 1022 hpa, Luft 29°C
von Fenja und Janina

Hallihallo, ihr Landratten!

Hier ist alles im Lot
auf’m Boot
und auf unserem Kutter
gibt es sogar Kräuterbutter.
Heute standen wir um Vier auf,
da waren die auch Sterne noch echt gut drauf.
Wir sind eher Doofis als Profis im Dichten,
deswegen gibt es jetzt die wahren Geschichten!

In unserer Wache hingen wir die meiste Zeit auf den Rahen, um die Segel zu packen oder die immer näher kommende Skyline von Havanna zu beobachten. Dabei durfte es natürlich nicht fehlen das Lied „Havana uh na na“ fröhlich zu singen. Uns geht das Lied nicht aus den Ohren und wir hoffen natürlich, niemanden damit zum Summen zu bekommen. Mit dem Lotsen an Bord ging es dann ratzfatz in Richtung Hafen. Während des Anlegers standen wir beide (Fenja und Janina) bei den Achterleinen und waren glücklich, von der Backschaft durchs Kombüsenbullauge mit superleckeren Nudeln gefüttert zu werden. Solche Kleinigkeiten machen einen einfach fröhlich.

Überglücklich wurden wir dann, als wir das große Glück hatten mit der wunderschönen Roald an der Promenade der Altstadt entlangzufahren. Dabei hatten wir einen erstklassigen Blick auf die alten Autos und kunterbunten Häuser. Wir säumten unser Schiff am Schanzkleid an Steuerbord und bestaunten Havannas Pracht. Noch nie zuvor waren wir in eine so anders aussehende Stadt eingelaufen. Das merkte man dann auch als uns an der Pier fünf Immigrationsbeamte und vier Ärzte begrüßten. Es war schon ein komischer Moment, als wir alle uns in eine Reihe stellten und uns allen routinemäßig das Fieber gemessen wurde.

Von dem restlichen Papierkram bekamen wir dann doch gar nicht mehr so viel mit, denn am Nachmittag wurde das Schiff unter Deck zu einer Art Disco: Egal in welche Kammer man kam, überall lief andere Musik und man traf auf packende, tanzende und putzende Leute. Denn heute stand mal wieder ein Großreinschiff an, damit die Roald auch blitzblank übergeben werden kann. Jippy! Gerade bereiten alle etwas für unseren letzten Abend mit der jetzigen Stammcrew vor, wie zum Beispiel eine Diashow von all den Bildern die bisher gemacht wurden. Wir freuen uns auf den heutigen Abend und hoffen ihr verbringt auch schöne Tage im kalten Deutschland (…hier sind es 30 Grad hihi…).
Es grüßen Fenja und Janina

Grüße:
Fenja drückt ihre Familie ganz fest. Ich habe Euch alle ganz doll lieb.
Janina grüßt ihre Eltern.
Caro wünscht ihrem Papa einen schönen Tag und meldet sich bald
Liebe Grüße an die Eltern von Jelka, und ihrem Freund, ich melde mich sobald ich kann.
Phillip G. grüßt seine Eltern, Ani und seinen Hund. Er hat sie ganz doll lieb und verspricht sich öfter zu melden
Lukas grüßt seine Familie, Maxi, Feo und die Anais
Havanna ist toll findet Vera und grüßt nach Hause! Hrmph!

Kuba – Ein Land der Revolution(en). Oder so?

Datum: 15. Februar 2020
Position: Kuba
Etmal: –
Wetter: –
von Luisa

Ein Hauch von Kuba versteckte sich plötzlich an allen Ecken und Enden der Roald: ein Ché Guevara auf der Infotafel, gehisste Kuba-Flaggen, Buena Vista Social Club-Klänge aus der Messe, Unterrichtstage rund um Kuba, Landaufenthalt-Briefings an Deck, „Hasta la victoria siempre“ im Spanischunterricht oder Kuba-Reiseführer, die von Hand zu Hand gehen… Wir bereiten uns vor auf ein Land voll von Geschichte, Kultur und Attraktionen. Inwieweit hat das Handelsembargo Auswirkungen auf das Alltagsleben der Kubaner? Hat sich die Lage Kubas seit Trump verschlechtert? Und: Wie ist das politisch-sozialistische System eigentlich genau aufgebaut? Wir bringen einen Rucksack voll Fragen und Erwartungen mit. Und dann sind wir plötzlich da und einem wird mal wieder bewusst, dass, egal, wie lange und gut man sich auch vorbereiten mag – da sein, selber sehen, riechen, hören ist nochmal was ganz anderes…

Am 15. Februar bewegt sich die Roald langsam auf die Küste Kubas zu. Alles ist an Deck; wie immer in Vorbereitungen auf Anlanden und Einklarieren. Von Weitem sieht man schon die Skyline von Havanna. Niemals hätten wir mit so viel modernen Gebäuden und Hochhäusern gerechnet. Ein paar Minuten später gleiten wir an Habana Vieja vorbei. Bunte Häuser, verfallene Fassaden, Denkmäler und Oldtimer in allen Formen und Farben, die sich erstaunlich wendig durch die Straßen schieben. So hatten wir uns die Stadt schon eher vorgestellt. Dann biegen wir in einen kleinen Kanal und können uns schwer entscheiden, ob wir backbord eine eindrucksvolle Festung der Spanier oder steuerbord weiter die Altstadt bestaunen wollen, bevor wir kurze Zeit später unseren Liegeplatz erreichen.

Nun stehen erstmal Behördengänge, Gesundheitskontrollen, Packen und natürlich ein großes Großreinschiff auf dem Programm. Zudem steht die Kombüse in Vorbereitungen auf den bunten Abend mal wieder nicht still (man munkelt, es soll ein kaltes Buffet geben und der Zimtgeruch könnte auf einen leckeren Nachtisch hinweisen…). Nach einem sehr schönen Abend an Deck mit leckerstem Speis und Trank, Spielen, Liedern über den täglichen Kuchen der 0-4-Wache und einer Diashow mit Fotos der bisherigen Reise, fallen wir sehr zufrieden mit vielen Erinnerungen im Kopf und Vorfreude im Bauch in die Hängematten und Kojen. Habana Vieja ist nur ein paar Meter von uns entfernt und ruft danach, entdeckt zu werden.
Alles Liebe von Luisa