Leinen los, auf nach Kuba!

Datum: 2. Februar 2020
Position: 09° 25,1′ N; 079° 52,4′ W
Etmal: 4,5 sm
Wetter : Wind NNE 5Bft, Bewölkung 8/8, Druck 1016 hpa, Luft 29°C
von Tjorven

Unser letzter Tag in Colon begann mit einem leckeren Frühstück. Endlich gab es mal wieder „richtiges“ Brot und „richtige“ Brötchen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal vermissen würde, aber nach drei Wochen Reis mit Bohnen zum Frühstück… Anschließend ging es mit den Vorbereitungen für die Abfahrt los. Das Dinghi wurde ausgesetzt, das Sonnensegel abgeriggt, der Müll an Land gebracht, die Gurte verteilt und die restlichen Wasserflaschen verstaut. Währenddessen konnten wir einen hölzernen Nachbau der „Santa Maria“, der Kogge von Christoph Kolumbus, beobachten. Als alles erledigt war, hieß es „Klar vorn und achtern“, Leinen los und auf nach Kuba. Raus aus der Marina, weg von Colon, vorbei an riesigen ankernden Frachtern fuhren wir – leider unter Maschine – los. Über allem lag ein leichter Nebel und gelegentlich nieselte es, aber wir sind endlich wieder auf See, nach fast einem Monat an Land. Das ist schon ein komisches Gefühl, vor allem, weil alles wieder schwankt. Der Seegang forderte auch schon erste Tribute.

Gegen Nachmittag besserte sich das Wetter und der Mangel an Sonnencreme machte sich in einigen Gesichtern bemerkbar. Da wurde selbstverständlich schnell „nachgelögelt“. Die Aufgabe des Ausgucks war heute weniger beliebt, denn das spritzende Wasser regnete am Bug in einem Sprühregen auf einen nieder. So schlimm war es allerdings auch wieder nicht, denn sowohl Wasser- als auch Lufttemperaturen liegen um die 28 Grad. und besonders schön anzusehen waren die kleinen Regenbögen, die dabei immer wieder neben der Roald entstanden, und natürlich gab es jede Menge interessante Fahrzeuge zu melden. Nach dem Kaffee fand eine Stammcrewversammlung und eine SchülerInnenversammlung statt, in der der neue Unterrichtsplan besprochen wurde. Wir haben jetzt immer einen Tag Wache und einen Tag Schule. Begleitet von ein paar Seeschwalben ließen wir den Tag an Deck ausklingen. Viele Grüße von Bord,
eure Tjorven.

P.S.: Tjorven grüßt ihre Familie und Freunde
Jelka grüßt Ami: Ich wünsche dir alles Gute und Liebe zu deinem 18., ich hoffe, du hattest einen schönen Tag. Ich liebe dich! Deine Jelka

Ankommen und Ablegen in Colon

Datum: 1. Februar 2020
Position: Colon, Panama
Etmal: –
Wetter: –
von Lukas

Hallo ihr da draußen, wir melden uns jetzt mal wieder. In den letzten Tagen war alles ziemlich aufregend… Am 31. Januar sind wir nach unserer sehr langen Busfahrt wieder nach „Hause“ gekommen. Alle waren super aufgeregt, als wir durch die Scheiben des Busses die Masten der Roald gesehen haben. Von der Crew wurden wir ganz herzlich begrüßt, aber bevor wir an Bord gehen durften, musste unser ganzes Gepäck nach Kakerlaken und anderen Krabbeltierchen durchsucht werden. Unsere erste Nacht haben wir dann teilweise an Deck, aber auch teilweise in den neu aufgeteilten Kammern verbracht. Der nächste Tag bestand daraus, dass das Wäscheteam unsere mittlerweile echt ekelig stinkende Wäsche in der Hafenwäscherei gewaschen hat, wie auch den Proviant entgegenzunehmen und an Bord zu verstauen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten wurde aber zu unserer Freude alles geliefert. Bei solchen Aufgaben ist es mal wieder beeindruckend wie gut wir als Schülercrew zusammenarbeiten, da jeder genau sieht, wenn irgendwo gerade eine Hand gebraucht wird. Durch unser Ackern haben wir uns dann Abends verdient den Tag bzw. den Landaufenthalt (Panama/Costa Rica) im Pool ausklingen zu lassen.

Es wird bestimmt gar nicht so leicht wieder in den Bordalltag zu finden, da jeder Tag an Land so unterschiedlich war und jetzt alles wieder so ähnlich ist. Aber ich denke, dass die Freude auf die Roald, das Segeln, die Wellen und auch die nächsten Landaufenthalte überwiegen. Heute Morgen gab es zum ersten Mal wieder ein ganz typisches Roald-Frühstück. Gut gestärkt hat uns Conny das Ablegemanöver erklärt und die Toppsis haben uns dann auf die einzelen Posten gebracht. Als dann Conny den Satz: „Klar Vorne und Achtern“ gesagt hat war alles ruhig und konzentriert. Jeder wusste genau was zu tun war. Ich war zusammen mit Bene als Leinenkomando an Land. Von der Pier aus konnten wir uns den Ableger anschauen und haben im richtigen Moment die Festmacherleinen losgeworfen. Aus dieser Perspektive hab ich nochmal gesehen, wie viel wir Schüler gelernt haben. Direkt neben der Hafeneinfahrt ist auch die Einfahrt in den Panama-Kanal. Riesige Frachtschiffe mit Tausenden Containern fuhren an uns vorbei. In solchen Momenten fühlt man sich dann auf der Roald wieder ganz klein. Leider motoren wir momentan, da der Wind direkt von vorne kommt, aber die Gischt, die über das Schanzkleid spritzt und die Wellen, die die Roald zum schaukeln bringen machen das alles wieder gut. Wir hoffen, dass der Wetterbericht recht behält, sodass wir schon bald die Segel auspacken können. Mit diesen Worten verabschiede ich mich. Bis bald
Euer Luki

P.S.: Ich grüße meine Famillie, die ganzen Ahois, den Max und ich drücke Feo ganz fest die Daumen 😉