Das waren Wellen!

Datum: 18. Oktober 2018
Position: 50°04’N, 001°53’W
Etmal: 158 sm
Wetter: Luft 16,5°C, Wind NNW 5-6 Bft.
von Myriam

Die Johann Smidt schwankt gefährlich stark in den Wellen. In der Messe klirrt das Geschirr im Takt des Wellenganges. So schnell wie die Wellen unser Schiff ergreifen, so schnell ist auch das leckere Essen zerstreut. Salz- und Pfefferstreuer verteilen ihren Inhalt über die Tische, Rotkohl liegt auf dem Boden. Ein Schüler beschwert sich, dass er nicht nur mit Bratensoße bekleckert worden ist, sondern jetzt auch den Schoß voller Rotkohl, Kartoffeln, Besteck und Wasser hat. In der Kombüse ist rote Grütze über die Brotschneidemaschine geschwappt. Bisher sind „nur“ drei Gläser und ein Teller zu Bruch gegangen.

Es herrscht Chaos, aber die Stimmung ist gut, überall wird gelacht. Nach längeren Säuberungsarbeiten haben wir das Chaos im Griff und die Wellen haben sich auch nahezu geglättet. Es ist inzwischen Abend 18:15 und wir erblicken die episch aussehende Insel Guernsey. Nach einem durchdachten Anlegemanöver liegen wir nun im Hafen von St. Peters Port. Der Hafen hat einen 4xHannes-Tidenhup (was einer Höhe von etwa 8m entspricht) und einen Ponton (Steg), der extra auf die variierenden Höhen ausgelegt ist und es uns hierdurch ermöglicht, nicht alle Leinen fortwährend fieren (lockern) oder durchholen (fester zu ziehen) zu müssen.

Um 20:00 Uhr wurde uns das erste Mal Taschengeld für den bevorstehenden Landgang ausgeteilt. Im Anschluss haben wir unsere erste Schülerversammlung durchgeführt. Das Ergebnis war eindeutig: Wir müssen auf unsere Hygiene achten und unsere Ordentlichkeit in den Kajüten verbessern. Mal sehen, ob wir es schaffen, unsere guten Vorsätze in die Tat umzusetzen.
Liebe Grüße, Myriam

Der zweite Tag

Datum: 27. Mai 2018
Position: 54° 28,5 N 009° 50,4 E
Wetter: Luft 14°-18°C, Wind SE
Emal: 0 sm
von Johanna, Fynn, Myriam

Moin ihr Landratten, heute haben wir unseren ersten vollen, gemeinsamen Tag an Deck mit Rührei und Brötchen begonnen. Gegen 9Uhr gab es ein All Hands auf dem Vorschiff für ein weiteres Sicherheitstraining, gefolgt von der Knotenkunde. Diese hatten wir relativ schnell drauf, die dazugehörigen Namen sind allerdings eine Herausforderung. Nach dem Mittagessen (Gulasch und Reis) sind wir in Gruppen aufs Beiboot und nacheinander hatte jeder die Möglichkeit, einmal zu steuern. Als alle wieder heil auf der Johnny angekommen sind und wir das Dinghi hochgezogen hatten, gab es eine Kuchenstärkung: Früchtekuchen mit Sahne, dazu Kaffee und Tee. Nachdem wir den Kuchen verschlungen und den Kaffee aufgeschlürft hatten, sind die Ersten in der darauf folgenden Freizeit in Vierer-Gruppen auf die Rah. Für alle Nichtsegler: Das ist ein großes Segel, das bei Winden von hinten an der Vorderkante das Mastes gefahren wird.

Einige Instagrambilder später wurden alle zum Abendbrot geklingelt und nach ein paar Ansagen haben sich auch schon die ersten in ihre Koje gelegt um später fit für ihre Hafenwachen zu sein. Um ca. 23:00 Uhr hat sich die Ethel von Brixham ins Päckchen gelegt für den folgenden Tagesausflug. Es folgten die aller aller ersten alleinigen Nachtwachen im Hafen, dieses Mal ohne Steuermann in 2er Gruppen. Ein Gerät hat dauerhaft die Verbindung zum Satelliten verloren und angefangen lautstark und nervtötend zu piepen. Dazu zog auch noch ein heftiges Gewitter auf. Eine ganz schöne Herausforderung für den 2ten Tag…
Johanna, Fynn, Myriam