Jahreswechsel auf See

Datum: 31. Dezember 2018
Position: 13°28,4′ N, 067°05,9′ W
Etmal: 174 sm
Wetter: wolkig, Wind NE, 5 Bft., Luft 28°, Wasser 27°
von Tom C

Heute wurde ich um 03:30 Uhr geweckt. Nachdem ich zwei oder drei Mal irritiert auf die Uhr geschaut hatte, hieß ich meine Weckerin mit nicht allzu netten Worten willkommen. Ich war nämlich überzeugt davon, dass ich heute Unterricht hätte und es sich um einen blöden Streich handeln müsse und mir nur jemand meinen Schlaf rauben wollen würde. Da sich jedoch herausstellte, dass Inja Recht hatte, entschuldigte ich mich – dem Dämmerschlaf entwunden – bei Inja für meinen unwirschen Willkommensgruß. Zugegeben: Da ich mich innerlich auf mindestens 6 Stunden Schlaf eingerichtet hatte, hielt sich meine Motivation für die Wache zu diesem Zeitpunkt echt in Grenzen.

An Deck angekommen, versuchte ich meiner Wachgruppe zu erklären, dass ich nicht wie sonst üblich mit der Position „Ruder“ anfangen würde, da ich weder Lust, noch sonstiges Interesse daran hatte, in der ersten halben Stunde meiner Wache ans Ruder zugehen. Leider hat sich mein motivierter Steuermann jedoch schon vor der Wachablösung darüber informieren wollen, wer als erstes ans Ruder geht. Und da sich keiner meldete, meldete ich mich dann doch wieder selbst. In den darauffolgenden vier Wachstunden ist nicht viel passiert. Um 8:00 Uhr wurden wir von der nachfolgenden Wachgruppe abgelöst, kurz darauf gab es Frühstück und wenig später bin ich in meine Koje gegangen, um meinen Schlaf nachzuholen und um mich auf die bevorstehende lange Silvesternacht vorzubereiten.

Kurz nach dem Mittagessen bin ich aufgewacht. Dass ich das Mittagessen verschlafen hatte, störte mich nicht groß. Bei dieser Hitze habe ich zur Mittagszeit in der Regel ohnehin keinen großen Hunger. Nachdem ich noch eine Stunde gelesen habe, bin ich dann gegen 14:00 Uhr in die Messe geschlendert und wurde von dem Aktionismus einiger meiner Mitschüler und Lehrer überrascht, die schon das abendliche Silvesterbuffet vorbereiteten. Ich schaute dem Spektakel eine Weile zu und half dann unserer Schiffsärztin Sophia beim Zubereiten von Teigtaschen, die wir mit Tomatenmarkkäse und Apfel- und Blaubeerfüllung füllten.

Nachdem ich von Teigtaschen, Käsenudeln und Keksteig ordentlich genascht hatte, bin ich um 16:00 Uhr auf das Deck gegangen und habe die Nachmittagswache angetreten. Da wir heute mal wieder in ganzen Wachen fuhren (und nicht in halber Besetzung wie auf den Unterrichtsetappen) gab es auch mal wieder Gelegenheit dazu, mit seinen Wachpartnern entspannt im Seegarten zu plaudern. In diesem Moment kam Myriam aus der Kombüse hochgestürmt und hat zu unserem Leidwesen verkündet, dass Robin und Max S. ihre Biscotti verbrannt hätten. Wir hingegen waren allerdings anderer Meinung und beurteilten ihre Biscotti immer noch als vorzüglich.

Um 19:00 Uhr wurde dann das bunte Silvesterbuffet eröffnet, indem alle fleißigen Kombüsenhelfer ihre zubereiteten Speisen vorstellten (an dieser Stelle Props an meinen Namensvetter Stichling). Um die Zeit bis zum Jahreswechsel zu überbrücken, schauten wir noch einen Film, den wir eigentlich schon in den Weihnachtsferien schauen wollten: „The Grinch“. Da ich den Film allerdings wahnsinnig undurchsichtig fand, bin ich nochmal in meine Koje gekrochen, bevor ich dann eine halbe Stunde vor Mitternacht wieder in die Messe kroch, wo Robin und Sava gerade tanzend die Messe schrubbten. 20 Minuten später haben sich dann alle langsam im Seegarten eingefunden. Tassen, Champagner und Orangensaft wurden bereitgestellt und pünktlich zum Countdown wurden dann unsere Sektflaschen geöffnet. 2019 – wir freuen uns auf dich und sind gespannt darauf, welche weiteren Reiseerlebnisse uns erwarten. Liebe Grüße an meine Familie in Hannover und Auckland!
Tom C aka Jöl

P.S.:Statistik von Silvesterzubehör“
Raketen: 0
Böller: 0
Kinderfeuerwerk: 0
Wunderkerzen: 1
Champagner: 2,25 Liter
Lichterketten: 2