Brand unter Deck?

Datum: 25. Oktober 2017
Position: 50° 00,9’N, 004° 37,0’E
Etmal: 67 NM
Wetter: Wasser 14°C, Luft 15°C, Wind 1 Bft.
von Greta

Mein Tag begann heute um 7 Uhr, ich wurde von der 4-8 Wache zum Frühstück und meiner anschließenden Wache geweckt. Nach einem leckeren Frühstück machten wir den Wachwechsel am Spill an Deck. Meiner kompletten Wache war nach ein paar Minuten an Deck sehr warm, da wir alle mit den Worten: „Es ist mega kalt draußen“ geweckt worden sind. Dies bewahrheitete sich doch nicht so ganz. Als erstes bekamen wir von Trixi, unserer Steuerfrau der Wache 3, die Anweisung die Royals zu setzen. Dafür kletterte die Hälfte unserer Wache in den Großtopp und die andere Hälfte, einschließlich mir, in den Vortopp. Oben genossen wir einen herrlichen Ausblick, denn wir hatten endlich mal wieder schönes Wetter, und die Sonne bahnte sich am Horizont an. Als wir alle wieder gesund und munter unten ankamen, setzten wir dann auch beide Royals.

Als wir gerade fertig waren, entdeckten wir ganz viele Delfine neben der Roald, und sofort eilten alle an die Reling, um sie zu beobachten. Heute hatten wir mit den Delfinen besonders Glück, denn wir hatten ungefähr 15-20 Delfine um uns herum, die sehr viel Spaß daran hatten, uns zu begleiten. Danach haben wir in unserer Wache zum ersten Mal den Jager/Flieger gesetzt. Dafür erklärte Johanna (unsere Toppsgastin) uns zunächst ganz genau, wie das funktioniert, und wir sind auf den Klüverbaum gegangen, um den Jager/ Flieger auszupacken und zu schiften, da er das einzige Vorsegel mit nur einer Schot ist. Somit hatten wir dann fast alle Segel außer die Groß und das Bramstag gesetzt. Kurz vor dem Ende unserer Wache mussten wir das Briggsegel und das Großstengestag wieder bergen, da wir achterlichen Wind bekamen.

Um 12:00 konnten wir nach dem Wachwechsel endlich unser lang ersehntes Mittagessen draußen auf der Brücke genießen, sogar ohne dick in Ölzeug eingepackt zu sein, da es heute sehr angenehm warm und der Wind total eingeschlafen war. Im Moment segeln wir mit 0,4 Knoten rückwärts wegen totaler Flaute und Strömung von vorne. Das ist sehr ungewohnt nach den vielen Sturmtagen. Aber ich denke, dieses milde Wetter tut uns allen auch mal ganz gut. Trotzdem ist es ein bisschen nervig, da man überhaupt nicht vorwärts kommt.

Gerade als wir alle mit dem Mittagessen fertig waren, ertönte unangekündigt der Generalalarm und alle stellten sich sofort wachweise am Spill auf. Nach 3 Minuten wurde die Vollzähligkeit festgestellt und nach 5 Minuten war die Einsatzgruppe in voller Montur bereit, ein eventuelles Feuer zu löschen. Die komplette Übung hat eigentlich sehr gut geklappt, und Thomas war sehr zufrieden mit uns!
Greta

1) Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Sven! (Jerit)
2) Lydia grüßt das Rudel, Ferdi, ihre Familie und Jeremias (ich hoffe sehr, du liest Blog, wie versprochen). Außerdem alle Menschen die ich mag
3) Freyja Sif sendir astarkvedjur heim til islands!!
4) Theo B. grüßt seine Familie und seine Klasse, ich hab euch nicht vergessen
5) Ich grüße meine Familie und meine Freunde (Janis)

Tag -42 in Nahrendorf

Datum: 30. August 2017 (Tag -42)
Ort: Nahrendorf (53°10’04“N, 10°50’04″E)
von Greta

In meinem Zimmer steht ein großer Umzugskarton mit all den Sachen, die ich bis jetzt schon für die Reise besorgt habe und mitnehmen werde. Er ist schon bis obenhin voll und erinnert mich immer an mein großes Abenteuer. Ich habe das Gefühl, mir fällt andauernd etwas Neues ein, das man ja noch gebrauchen könnte oder das wichtig wär, dafür habe ich extra eine Liste angefertigt, damit ich die Sachen auch ja nicht vergesse. Aber trotz der ganzen Vorbereitungen und dem ständigen Reden über den Törn kommt es mir immer noch so unrealistisch vor, dass ich bald für ein halbes Jahr weg bin und ausgerechnet ich die einmalige Chance bekommen habe. Es ist eine so präsente Sache in meinem Leben, doch trotzdem kann ich es immer noch nicht richtig begreifen.

Bei dem Gedanken daran, meine Freunde und Familie nicht zu sehen, meinen Hobbies nicht nachgehen zu können, ein halbes Jahr nicht zuhause zu sein und so viel zu verpassen, wird mir ein bisschen flau. Ich freue mich riesig auf die ganzen Erfahrungen, doch trotzdem werde ich alles hier sehr vermissen… Deswegen habe ich im Moment auch das Gefühl, dass ich dauernd auf meinen Kalender schaue, wann ich wen noch mal sehe, wie viel Zeit wir noch gemeinsam haben und wann es heißt, sich zu verabschieden. Ich habe das Gefühl, ich schätze die Zeit mit meinen Freunden ein kleines bisschen mehr wert als vorher und genieße sie in vollen Zügen, so lange es noch geht. Doch ich habe es noch nie bereut, mich bei der High Seas High School beworben zu haben und freue mich mega, alle in Eckernförde wieder zu treffen um mit ihnen in diese spannende Zeit zu starten!
Liebe Grüße, Greta